Konzerne bilden H2-Allianz

Wilhelmshaven (26. 4. 2023) – Die Unternehmen BP, Gasunie, Nowega, NWO, Salzgitter AG, Thyssengas und Uniper verbinden ihre Wasserstoffprojekte in Nordwestdeutschland. Ziel der Allianz ist es, Wilhelmshaven als künftigen Standort für Wasserstoffimport und -produktion mit den industriellen Verbrauchszentren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu vernetzen.

Während BP und Uniper in Wilhelmshaven verschiedene Projekte zum Import beziehungsweise zur Erzeugung von Wasserstoff planen, bringen Gasunie, Nowega, NWO und Thyssengas bestehende Transportleitungen sowie Pläne für neu zu errichtende Wasserstoff-Pipelines in das Vorhaben ein. Über einen Nord-Süd-Korridor zwischen Wilhelmshaven und der Chemieregion Köln sowie einen West-Ost-Korridor zwischen Wilhelmshaven und Salzgitter sollen neben den Wasserstoff-Verbrauchsstandorten der Unternehmen BP und Salzgitter weitere Unternehmen an die Wasserstoffinfrastruktur in der Rhein-Ruhr Region bzw. in Salzgitter (Niedersachsen) angebunden werden. 

Absichtserklärung für Zusammenarbeit unterzeichnet

Zu dem Vorhaben haben die beteiligten Unternehmen eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet. „Indem die Projektpartner im Rahmen der rechtlichen und regulatorischen Möglichkeiten zusammenarbeiten, unterstützen sie die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen“, heißt es in einer Erklärung der Partner.

Die Unternehmen beteiligen sich mit verschiedenen Wasserstoff-Vorhaben an der Allianz. Die geplanten Projekte bilden die gesamte H2-Wertschöpfungskette ab. 

Die Energiekonzerne BP und Uniper als industrielle Erzeuger und Verbraucher von Wasserstoff (H2) beabsichtigen jeweils, am Standort Wilhelmshaven ein Ammoniak-Importterminal zu errichten. Das angelandete Ammoniak soll vor Ort durch ein thermo-chemisches Verfahren („Cracken“) in Wasserstoff und Stickstoff zerlegt werden. „Der im Ammoniak gebundene grüne Wasserstoff wird auf diese Weise zurückgewonnen. Ammoniak als H2-Träger ermöglicht den effizienten Transport von kohlenstoffarmem Wasserstoff per Schiff über größere Distanzen zur Nutzung in Deutschland“, heißt es. 

Darüber hinaus plant Uniper den Aufbau einer Großelektrolyse in Wilhelmshaven, welche mit Hilfe von Offshore-Windstrom aus der Nordsee grünen Wasserstoff produzieren soll. 

Transportnetz für Wasserstoff geplant

H2-pipelines
So könnte das Wasserstoff-Transportnetz aussehen. Grafik: Unternehmen

Gasunie und Thyssengas haben Ende Februar ihre Planungen für einen H2-Nord-Süd-Korridor zwischen Wilhelmshaven und der Chemieregion Köln öffentlich gemacht. Die rund 400 Kilometer lange Transportverbindung soll bis 2028 durch Umstellung bestehender Transportleitungen sowie ergänzenden Neubau entstehen. 

Durch eine Anbindung an das durch Gasunie geplante Wasserstoffnetzwerk Hyperlink im Norden sowie die von Nowega und Thyssengas verantworteten Teilprojekte der Wasserstoffinitiative GET H2 trage der geplante Nord-Süd-Korridor maßgeblich zum Aufbau eines integrierten Wasserstoffnetzes bei, so die Unternehmen. Hierdurch werden sowohl die BP-Raffinerien im Emsland und Ruhrgebiet als auch viele weitere potenzielle H2-Verbraucher entlang der Trasse erreicht. Darüber hinaus sind Gasunie und Nowega für den Aufbau des notwendigen West-Ost-Korridors zur Anbindung des Partners und Wasserstoffabnehmers Salzgitter AG verantwortlich.

NWO will ein Teil der Lösung sein

Die Infrastrukturbetreiber Nowega und NWO bringen ebenfalls Teile ihres bestehenden Leitungsnetzes in die Allianz ein. Die Umstellung der Bestandsleitungen durch Nowega und der in Wilhelmshaven beheimatetn Nord-West Oelleitung GmbH (NWO) vermindere den Neubaubedarf erheblich. NWO-Geschäftsührer Dr. Jörg Niegsch. „Die NWO versorgt seit 1958 den Nordwesten mit Rohöl. Nun wollen wir zusätzlich auch Teil der lückenlosen Versorgung der Wasserstoffindustrie werden, um dem rückläufigen Trend der Raffinerieversorgung mit Rohöl entgegenzuwirken. NWO wird damit Teil der Lösung und hat aufgrund ihrer Alleinstellungsmerkmale Chancen, Knotenpunkt für ‚grüne‘ Energie zu werden.“

Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Thyssengas-Geschäftsführung, unterstreicht den Partnerschaftsgedanken„Ein schneller Wasserstoff-Hochlauf ist nur mit vereinten Kräften möglich. Daher freut es mich sehr, dass sich mit NP, nowega, NWO, Salzgitter und Uniper weitere starke Partner mit uns zusammengetan haben und ihre Expertise und Projekte einbringen. Im Ergebnis soll bis 2028 nicht mehr und nicht weniger als ein zentrales Element des künftigen Wasserstoffmarktes in Nordwestdeutschland entstehen. Was nach wie vor fehlt ist ein regulatorischer Rahmen, der Planungs- und Investitionssicherheit schafft und den die Politik jetzt zeitnah liefern muss.“

Zufrieden git sich auch Dr. Axel Wietfeld, Geschäftsführer der Uniper Hydrogen GmbH: „Diese Partnerschaft ermöglicht Unipers ‚Green Wilhelmshaven‘-Projekten – der Großelektrolyse sowie dem Ammoniak-Importterminal mit Cracker – den schnellstmöglichen Zugang zu den künftigen Verbrauchszentren für grünen Wasserstoff. Wir freuen uns, den Aufbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft hiermit maßgeblich zu beschleunigen.“