Stromautobahn nach Großbritannien

Der Bau für die von der Firma NeuConnect geplante Stromautobahn zwischen Großbritannien und Deutschland hat im Juli 2023 begonnen. Das 725 Kilometer lange Unterwasserstromkabel zwischen der Themse-Mündung und der Jade (nahe der Ortsgrenze von Hooksiel) soll den innereuropäischen Handel mit Strom erleichtern, bedarfsgerechte Verteilung ermöglichen und insgesamt die Netze stabilisieren. Das mit einer Investitionssumme von 2,8 Milliarden Euro veranschlagte Vorhaben wird vom französischen Investorenkonsortium Meridiam, der Allianz Gruppe, dem japanische Energieversorger Kansai Electric Power und TEPCO sowie von mehr als 20 Banken finanziert.

So funktioniert ein Interkonnektor beispielhaft. Grafik: Neuconnect

Ende 2021 hatte das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg (GAA) die 1.Teilgenehmigung für die Errichtung und den Betrieb der „NeuConnect“-Elektroumspannanlage inklusive der Konverteranlage in Wilhelmshaven-Coldewei (an der Autobahn bei Fedderwarden) erteilt. Der Konverter, der von Siemens Energy konzipiert wird, wandelt Gleich- in Wechselstrom um. Die Genehmigung umfasst unter anderem die Herstellung von Regenrückhaltebecken, Entwässerungsgräben und Einleitstellen, Erdbauarbeiten und die Erschließung des Grundstücks. Die Arbeiten sind in 2022 angelaufen. Dazu gehört auch die unterirdische Verlegung des Hochspannungs-Gleichstrom-Kabels vom Anlandepunkt zum Konverter-Coldewey. 

Mit über 80 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Behörden feierte NeuConnect am 21. Mai 2024 auf der Konverter-Baustelle in Fedderwarden den offiziellen Spatenstich. Er markiert den Beginn der Hauptbauphase des Interkonnektors auf deutscher Seite, nämlich den Bau der neuen Konverterstation und der Verkabelungsarbeiten. Mit dabei waren unter anderem Bundesumweltminister Robert Habeck, Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Greg Hands, Britischer Staatsminister für Handelspolitik, sowie Julia Prescot, Vorsitzende von NeuConnect.

„Die Energiewende gelingt, wenn wir im europäischen Raum zusammenarbeiten“, sagte Habeck. „Der erste deutsch-britische Interkonnektor wird dazu beitragen, Leistungsschwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen, die Flexibilität auf den Strommärkten zu erhöhen und damit die Systemstabilität in beiden Ländern auf höchstem Niveau zu halten.“

Ähnlich zuversichtlich zeigte sich Hands: „Das 2,4 Milliarden Pfund-Projekt von NeuConnect wird das Vereinigte Königreich und Deutschland – zwei der größten Energiemärkte Europas – erstmals verbinden und Strom für Millionen von Haushalten und Familien in der gesamten Nordsee liefern.“ Julia Prescot betonte: „Deutschland und Großbritannien haben das gemeinsame Ziel, ein umweltfreundlicheres und sichereres Energiesystem für die Zukunft zu schaffen. NeuConnect leistet hierbei einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Netto-Null Zielsetzungen und stärkt zudem die wirtschaftlichen Verbindungen der beiden Länder.“

Neiconnce Start der Hauptbauphase
Die Hauptbauphase für den NeuConnect Interkonnektor in Wilhelmshaven beginnt. Beim ersten Spatenstich packte auch Bundesumweltminister Robert Habeck (7. v. l.) mit an. Foto: NeuConnect

Der Interkonnektor soll 2028 betriebsbereit sein. Er kann nach Angaben von NeuConnect bis zu 1,4 Gigawatt Strom in beide Richtungen transportieren – das ist genug Energie für rund 1,5 Millionen Haushalte. „Wir setzen entschieden auf einen proaktiven Dialog mit allen Beteiligten und blicken optimistisch auf den weiteren Projektverlauf“, so Torsten Garmatz, Project Manager NeuConnect Deutschland GmbH.

Der NeuConnect-Interkonnektor werde ermöglichen, dass bis zu 1,4 GW Strom in beide Richtungen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich fließen – genug, um bis zu 1,5 Mio. Haushalte während der Laufzeit des Projekts zu versorgen. Dies trage zu einer sichereren und widerstandsfähigeren Energieversorgung bei.

Durch die Integration erneuerbarer Energien im Vereinigten Königreich und in Deutschland werde eine Netto-Reduzierung der CO2-Emissionen von über 13 Millionen Tonnen CO2 über 25 Jahre erreicht. Mit dem Projekt werde insgesamt ein wichtiger Beitrag zur Energiesicherheit sowie zur Erreichung der Klimaziele geleistet.