Stromautobahn nach Großbritannien

Der Baubeginn für die von der Firma NeuConnect geplante Stromautobahn zwischen Großbritannien und Deutschland steht unmittelbar bevor. Das 725 Kilometer lange Unterwasserstromkabel zwischen der Themse-Mündung und der Jade (nahe der Ortsgrenze von Hooksiel) soll den innereuropäischen Handel mit Strom erleichtern, bedarfsgerechte Verteilung ermöglichen und insgesamt die Netze stabilisieren. Das mit einer Investitionssumme von 2,8 Milliarden Euro veranschlagte Vorhaben wird vom französischen Investorenkonsortium Meridiam, der Allianz Gruppe und dem japanische Energieversorger Kansai Electric Power sowie von mehr als 20 Banken finanziert.

So funktioniert ein Interkonnektor beispielhaft. Grafik: Neuconnect

Ende 2021 hatte das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg (GAA) die 1.Teilgenehmigung für die Errichtung und den Betrieb der „NeuConnect“-Elektroumspannanlage inklusive der Konverteranlage in Wilhelmshaven-Coldewei (an der Autobahn bei Fedderwarden) erteilt. Der Konverter, der von Siemens Energy konzipiert wird, wandelt Gleich- in Wechselstrom um. Die Genehmigung umfasst unter anderem die Herstellung von Regenrückhaltebecken, Entwässerungsgräben und Einleitstellen, Erdbauarbeiten und die Erschließung des Grundstücks. Die Arbeiten sind in 2022 angelaufen. Dazu gehört auch die unterirdische Verlegung des Hochspannungs-Gleichstrom-Kabels vom Anlandepunkt zum Konverter-Coldewey. 

Insgesamt muss das NeuConnect-Projekt in Deutschland neben der Konverter-Genehmigung drei weitere Zulassungsverfahren durchlaufen. Für den Stromkabel-Abschnitt in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen (LBEG) zuständig. Verantwortlich für das Planfeststellungsverfahren auf dem Festland und im niedersächsischen Küstenmeer ist die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Die Verlegung der Unterwasserkabel ist für 2023 geplant.

Der Interkonnektor soll 2028 betriebsbereit sein. Er kann nach Angaben von NeuConnect bis zu 1,4 Gigawatt Strom in beide Richtungen transportieren – das ist genug Energie für rund 1,5 Millionen Haushalte. „Wir setzen entschieden auf einen proaktiven Dialog mit allen Beteiligten und blicken optimistisch auf den weiteren Projektverlauf“, so Torsten Garmatz, Project Manager NeuConnect Deutschland GmbH.