Hooksiel (20. 6. 2025) – Richard Herfurth war ein Mann, der Hooksiel über etliche Jahre maßgeblich mitgeprägt hat. Das stellte heute Pastor Stefan Grünefeld auf der Trauerfeier in der Kirche zu Pakens fest. Zu Recht. Am Dienstag dieser Woche ist Herfurth im Alter von 76 Jahren gestorben – einen Tag nachdem er ins Hospiz umgezogen war. Er starb an den Spätfolgen des unvorsichtigen Umgangs mit Asbest.
Richard Herfurth (Foto: Wolfgang Niemann), Jahrgang 1949, stammt aus Suurhusen. Sein Vater, als Kriegsflüchtling nach Ostfriesland gekommen, arbeitete als Werftarbeiter, engagierte sich in der SPD und stieg bis Bürgermeister auf. Sein Sohn durfte immer wieder mal den Amtsstempel unter ein Schriftstück setzen. Eine Erfahrung, die offenbar sein Leben geprägt hat.
Auch Richard Herfurth war stark ehrenamtlich engagiert. Er sicherte der Hooksieler Arbeitsgruppe mit, deren Sprecher er lange war, das Awo-Heim als Domizil, entwickelte als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hooksiel die beliebten Herings- und Krabbentage mit und brachte sich als SPD-Mitglied politisch ein. Zehn Jahre lang war er Ratsherr, fünf davon als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wangerland.
Der gelernte Elektriker und Techniker arbeitete seit 1979 im Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Seinerzeit zog er mit seiner damaligen Familie nach Hooksiel. Man baute ein Haus, dann kam die Trennung. Richard Herfurth heiratete seine zweite Frau Hannelore. Nach dem Eintritt in den Vorruhestand kümmerte er sich verstärkt um Familie und Ehrenämter. Mit dem Willen zur Führung und dem Mut zu klaren Ansagen – was nicht bei jedem gut ankam.
In seine Bürgermeisterzeit fielen die Überlegungen der Wangerland Touristik und der Gemeinde Wangerland, das Meerwasserhallen-Wellenbad in Hooksiel aufzugeben und das Gästehaus zu verkaufen. Herfurth, ansonsten rühriger Lobbyist für den Sielort, unterstützte die Pläne mit Blick auf die Interessen der Gemeinde. Die Hooksieler waren dagegen, machten mobil und stoppen die Projekte unter anderem durch einen Bürgerentscheid.
Richard Herfurth saß zwischen den Stühlen, zog sich 2020 von seinem Posten als stellvertretender Bürgermeister zugunsten seines damaligen Ratskollegen Mario Szlezak (heute hauptamtlicher Bürgermeister) zurück und trat bei der Kommunalwahl 2021 nicht mehr.
Auch seine anderen Ämtern gab Herfurth ab. Sein Schwerpunkt lag jetzt endgültig bei der Familie. Bei seiner Frau, den drei Kindern und den Enkelkindern. Hannelore und Richartd Herfurth verkauften ihr Haus, erwarben ein Wohnmobil und bereisten damit bis 2024 etliche Länder in Europa. Eine herrliche Zeit – bis die Erkrankung weite Reisen unmöglich machten. Endpunkt der Reisen war immer Hooksiel. Der letzten Ruhestätte von Richard Herfurth.
Wangerland/Hooksiel (20.6. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) geht in die Insolvenz. Der Rat der Gemeinde Wangerland hat am Donnerstagabend in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, zu versuchen, das gemeindeeigene Tourismusunternehmen in einer Insolvenz in Eigenregie zu sanieren. „Ziel ist es, durch das Verfahren eine nachhaltige wirtschaftliche Fortführung der Gesellschaft unter Wahrung der Interessen der Gläubiger und der Gemeinde zu erreichen“, heißt es in einer heute Vormittag verbreiteten Pressemitteilung der WTG.
Gehälter vorerst sicher
Die WTG mit Sitz in Horumersiel ist mit rund 180 Mitarbeitern das wichtigste Unternehmen der Gemeinde. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem der Betrieb der beiden Großcampingplätze in Hooksiel und Schillig, der beiden Hallenbäder in Hooksiel und Horumersiel sowie das komplette touristische Marketing samt der Organisation eine Veranstaltungsprogramms. Maßgeblich die finanzielle Schieflage des Unternehmens verursacht hat der Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel, das im vergangenen Jahr eröffnet worden ist. Die Baukosten waren von 8,7 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro gestiegen. Eine Endabrechnung liegt noch nicht vor.
Die Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, betont die WTG. Die Beschäftigen seien hoch motiviert und willens, den Sanierungsprozess zu unterstützen.
Inwieweit der Betrieb des Gästehauses in Hooksiel von der notwendigen Sanierung der WTG betroffen ist, ist noch ungewiss. Archiv-Foto: hol
WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel: „Die Situation ist nicht leicht. Die finanzielle Lage ist eine Herausforderung. Mit dem Antrag auf Eigenverwaltung schaffen wir die notwendigen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, um unsere Zukunftsfähigkeit aktiv und verantwortungsvoll sicher zu stellen.“
Interessen der Gläubiger im Blick
Mit der eigenverwalteten Sanierung kann der Geschäftsbetrieb der WTG weiterlaufen. Das gilt für alle laufenden Projekte ebenso wie für die Gästebetreuung, das Marketing und die regionalen Kooperationen. Geschäftsführer Riedel bleibt im Amt. Er wird vom Sanierungsexperten Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH (Oldenburg) als Generalbevollmächtigter unterstützt. „Ferner wird ein Sachwalter eingesetzt, der die Sanierung konstruktiv begleitet und sicherstellt, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt bleiben“, so die WTG.
Sanierungskonzept in Arbeit
In den kommenden Wochen sollen die finanziellen Rahmenbedingungen der WTG geprüft und ein umfassendes Sanierungskonzept zur Neuaufstellung des Unternehmens verfeinert und umgesetzt werden. Kaufmann: „Wir werden eine umfassende Prüfung und Anpassung aller Verträge sowie eine Optimierung der Abläufe und Kostenstrukturen umsetzen.“
Angaben dazu, was das für das TMS oder die Einrichtungen der WTG in Hooksiel wie das Hallenwellenbad und das Gästehaus bedeutet, machte das Unternehmen noch nicht. Offen ist auch, in welchem finanziellen Rahmen die Gemeinde als 100-prozentige Gesellschafterin der WTG helfen muss. Aber, so eine Zusage: „Alle Gläubiger werden in die transparente und kooperative Sanierungsstrategie eingebunden.“
Zum PLUTA-Sanierungsteam gehören neben Dr. Kaufmann Rechtsanwalt André Gildehaus und die Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel. Zudem werde die WTG betriebswirtschaftlich und in Sachen Sanierungskonzept von Wirtschaftsprüfer Tobias Kersten von der FIDES Corporate Finance GmbH unterstützt.
Hooksiel (20. 6. 2025) – Nach einem Feuer auf einer Segelyacht auf der Jade vor Hooksiel hat der Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) das Boot und die zweiköpfige Besatzung am Donnerstagnachmittag sicher in den Hafen gebracht. Gegen 16.35 Uhr hatte der Skipper des etwa zehn Meter langen Bootes die Seenotretter alarmiert. An Bord war offenbar ein Kabelbrand ausgebrochen.
Die Feuerwehr durchsuchte die vom Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ in den Hooksieler Außenhafen geschleppte Segelyacht nach Glutnestern. Foto: Feuerwehr
Zu dieser Zeit befand sich die Segelyacht nahe der Ansteuerung Hooksiel, knapp einen Kilometer von der Hafeneinfahrt entfernt. Die Rettungsleitstelle See in Bremen alarmierte sofort die Besatzung der in Hooksiel stationierten „Bernhard Gruben“. Der Kreuzer ist unter anderem auch mit einer leistungsstarken Feuerlöschanlage ausgerüstet.
Verdacht auf Rauchgasvergiftung
Dem Mann (31) und der Frau (30) an Bord der Segelyacht gelang es unterdessen, das Feuer mit einem kleinen Feuerlöscher zu ersticken. Sie flüchteten sich anschließend auf das Vorschiff. Als der Seenotrettungskreuzer bereits wenige Minuten darauf eintraf, hatten die Segler den Anker geworfen.
Mit dem Tochterboot „Johann Fidi“ übergaben die Seenotretter sicherheitshalber einen weiteren Feuerlöscher. Dieser wurde jedoch nicht mehr benötigt. Sie nahmen die Segelyacht in Schlepp und brachten Schiff und Besatzung sicher in den Hooksieler Außenhafen.
Dort übernahmen die Feuerwehren Hooksiel und Waddewarden. Nach dem Festmachen suchten die Feuerwehrleute das mit einer Wärmebildkamera auf Glutnester. Aber der Brand war offenbar erfolgreich gelöscht worden. Die beiden Besatzungsmitglieder wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung an den Rettungsdienst übergeben und anschließend in ein Krankenhaus gebracht.
Wangerland (20. 6. 2025) – Am Donnerstag, 26. Juni, feiert das Wattenmeer den Geburtstag seiner UNESCO-Anerkennung. Seit 2009 zählt das Wattenmeer zum Weltnaturerbe der Menschheit. Aus diesem Anlass lädt die Nationalparkverwaltung zusammen mit den zertifizierten Nationalpark-Führern die Menschen an der Küste ein, gemeinsam zu feiern. Einheimische können kostenlos an geführten Wattwanderungen teilnehmen und dabei die besondere Natur vor ihrer Haustür neu für sich entdecken.
Wildnis von Weltrang
„Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist Wildnis von Weltrang im Großformat“, betont Florian Carius, Dezernent für Kommunikation in der Nationalparkverwaltung. „Eine gute Führung kann helfen, die verborgenen Schätze dieser dynamischen Landschaft zu entdecken und die Begeisterung der Menschen für die Einzigartigkeit dieses Naturraums zu wecken.“
Vor allem die Menschen, die in der Wattenmeer-Region leben, würden Verantwortung dafür tragen, das Weltnaturerbe für kommende Generationen zu bewahren. Im vergangenen Jahr nutzten rund 410 Einheimische mit Wohnsitz in den niedersächsischen Küstenlandkreisen das Angebot, um das Weltnaturerbe in Deutschlands größter zusammenhängender Naturlandschaft besser kennenzulernen.
40 Veranstaltungen an der Küste
Zum 16. Welterbegeburtstag finden zwischen dem 26. und 29. Juni insgesamt über 40 Veranstaltungen statt – organisiert von 23 Nationalpark-Führern in 22 Orten ,von Cuxhaven bis Jemgum und auf den Inseln Juist, Norderney, Spiekeroog, Wangerooge und Langeoog. Das Angebot reicht von klassischen Wattwanderungen über naturkundliche Touren bis hin zu Familienangeboten und stimmungsvollen Spaziergängen bei Sonnenuntergang.
Für die meisten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Informationen zu benötigter Ausrüstung geben die Anbieter bei der Anmeldung. Alle Termine und weitere Informationen unter www.nationalpark-wattenmeer.de/news/welterbegeburtstag-2025/.
Angebote im Wangerland
In Horumersiel findet am Sonntag, 29. Juni, ab16 Uhr eine Vogelführung statt. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz am Hafen (Seenotretter-Container). Die Tour dauert Dauer zwei Stunden und ist geeignet für Kinder ab 8 Jahren und Erwachsene. Wenn vorhanden, bitte Fernglas mitbringen. Anmeldung erforderlich bei Nationalpark-Führerin Susanne Mickstein, Tel. 04421-7728240 oder per E-Mail an susanne.mickstein@gmx.de.
In Minsen startet am Samstag, 28. Juni, um 15.30 Uhr ein Salzwiesenführung im Elisabethaußengroden mit Werner Menke. Treffpunkt: Seewiefken-Skulptur an der Straße Norderaltengroden, nahe Kreuzung mit Hohenrehde. Auch diese Führung dauert etwa zwei Stunden. Anmeldung beim Nationalpark-Haus Wangerland per E-Mail annationalparkhaus@wangerland.de oder per Telefon: 04426 90470-0.
Bereits am Freitag, 27. Juni, um 18 Uhr beginnt in Schillig die Veranstaltung „Abendstimmung im Watt – Natur erleben zum Weltnaturerbe-Geburtstag“. Treffpunkt: Seeseitig am Deich zwischen dem Hotel „Upstalsboom“ und dem Zirkuszelt. Dort stehen drei kleine Hütten, an denen die Nationalparkführerin Alexandra Möller wartet. Dauer: etwa zwei Stunden, zwei Kilometer Wegstrecke im Watt. Geeignet ab 8 Jahren. Wetterfeste Kleidung empfohlen. Anmeldung per Mail an alexandra.moeller9528@gmail.com.
Am Samstag, 28. Juni, beginnt ebenfalls in Schillig um 20 Uhr die Veranstaltung „Sonnenuntergangs-Wattwanderung für Zwei- und Vierbeiner“. Dabei handelt es sich um eine küstennahe Wattwanderung für Familien mit Kindern ab 6 Jahren. Auch Hunde können bei der Wanderung mitlaufen..Treffpunkt: Weltentor am Strand von Schillig. Dauer etwa anderthalb Stunden. Anbieterin ist Nationalparkführerin Sandra Dunkmann. Anmeldung unter 01578 1797261 oder per Mail an WattwandernmitSandra@web.de.
Hooksiel/Jever (17. 6. 2025) – Es gibt sie, die Liebe auf den zweien Blick. Bestätigen kann das Anna Riedel. Die 27-jährige Hooksielerin hatte es nach eigener Erinnerung als Kind gar nicht so mit Zahlen. „Kopfrechnen? Da bin ich auch heute noch keine Leuchte. Aber an der Mathematik und Statistik, die man als Bankkauffrau können sollte, da habe ich inzwischen richtig Spaß dran.“
Von der Lehre zur Ausbildungsleiterin im Eiltempo: Die Hooksielerin Anna Riedel hat während ihres Studiums in Wilhelmshaven und Wolfenbüttel weiterhin bei der Volksbank Jever gearbeitet. Foto: hol
Für den Berufsweg der jungen Frau ist das von erheblichem Vorteil. Sie ist Bankkauffrau bei der Volksbank Jever und gehört zu den führenden Kräften in der Personalabteilung der Genossenschaftsbank. Gespräche mit Bewerbern oder die Auswahl und Begleitung der Auszubildenden gehören zu ihren Aufgabe. „Das ist genau mein Ding“, sagt Anna Riedel.
Zufall half bei Entscheidung
Dabei spielte bei der entscheidenden Weichenstellung ins Berufsleben der Zufall gehörig mit. Anna Riedel ist in Lüneburg geboren und in Hooksiel aufgewachsen. Hier besuchte sie die Grundschule und wechselte danach zum Mariengymnasium in Jever. Ihr eigentlicher Wunsch: „Wirtschaftspsychologie“. Doch so richtig gefestigt war der Plan bis zum Abitur dann doch noch nicht.
„Da hat mich ein Freund angesprochen, der schon einen Ausbildungsplatz hatte: Komm doch mit zur Bank!“ Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist half ein wenig Glück. Ein potenzieller Azubi war wieder abgesprungen. Anna Riedel durfte sich noch nachträglich vorstellen. Mit Erfolg. Einen Monat später trat sie die Azubi-Stelle bei der Volksbank an, beeindruckt vor allem von den Mitarbeiterinnen, die mit ihr das Bewerbungsgespräch geführt hatten. „Das will ich auch …“.
Ausbildung in allen Filialen
Schon die dreijährige Ausbildung zur Bankkauffrau sei „super“ gewesen. Viel Theorie auf der einen Seite von der Kontoführung über Zahlungsverkehr, Anlageberatung und Kreditgeschäft bis zur Baufinanzierung. Auf der anderen Seite auch gleich Kundenkontakte. „Erst den Beratern über die Schulter schauen, dann aber auch schnell eigene Beratungsgespräche führen, das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Anna Riedel, die im Laufe ihrer Ausbildung in sämtlichen Filialen der Bank eingesetzt war – auch in der in Hooksiel.
Die Berufsschule findet für Bankkaufleute in Form von Blockunterricht in Wittmund statt. Hinzu kommen spezielle Fortbildungen in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems in Rastede. Und auch die Vergütung kann sich sehen lassen. Bank-Azubis verdienen im ersten Ausbildungsjahr 1313 Euro, im dritten Jahr 1446 Euro im Monat.
Studium an der Jade-Hochschule
Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung Mitte 2019 und der Übernahme durch die Volksbank war für die junge Hooksielerin klar: Ich will im Personalbereich arbeiten. Den Weg dorthin besprach sie mit dem heutigen Leiter des Vorstandsstabs, Martin Schadewald. Nach drei Monaten Arbeit in der Bankfiliale Hohenkirchen begann sie im Herbst 2019 ein Studium an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – und ihre Tätigkeit im Personalmanagement.
Der Studiengang: „Wirtschaft im Praxisverbund“. Vier Jahre Studium bis zum Bachelor, einschließlich zweier Praxissemester und dazu noch weiter 20 Stunden in der Woche Arbeit bei der Volksbank in Jever. „Das war manchmal schon eng. In Hooksiel wohnen, in Wilhelmshaven studieren und in Jever arbeiten – da bin ich so manches Mal mit den Bank-Klamotten direkt zur FH gefahren.“ Der Vorteil der Doppelbelastung: „Ich war trotz meines Studium finanziell unabhängig und habe zudem den Kontakt zur Arbeit gehalten.“
Weg zur Ausbildungsleiterin
Zu ihren Aufgaben bei der Bank gehörten in der ersten Zeit vor allem das Erstellen von Gehaltsabrechnungen, Jahresabschlüssen und Statistiken. „Da lernt man, wozu Excel-Tabellen alles gut sind.“ Nebenbei erwarb Anna Riedel ihren Ausbilder-Eignungsschein und wurde von 2020 bis 2023 bereits als Ausbildungsleiterin der Bank eingesetzt.
Nach dem Bachelor-Abschluss 2023 der nächste Schritt: Drei Semester Masterstudium in Wolfenbüttel im Studiengang „Recht, Personalmanagement, Personalpsychologie.“ Und dazu weiterhin der Job bei der Bank, allerdings auf zwölf Stunden die Woche reduziert. In Zeiten von Homeoffice sei das trotzt der räumlichen Entfernung gut möglich gewesen. Unter dem Strich hat sich der Aufwand aus Sicht von Anna Riedel gelohnt. „Ich hatte ein 1-A-Studium, auch weil ich wusste, wofür ich die Inhalte später gebrauchen kann.“ Inzwischen arbeitet sie wieder ganztags als Ausbildungsleiterin bei der Volksbank in Jever.
Ihre mit einer Einser-Note bewertete Masterarbeit hat die Hooksielerin übrigens über den Zusammenhang von selbstbestimmtem Arbeiten und Belastungsempfinden geschrieben. Die Erkenntnis: Menschen, die selbst bestimmt arbeiten und in ihren Job gern machen, halten Belastungen eher stand als Arbeitnehmer, die sich fremdbestimmt fühlen. Kurz gesagt: Wenn etwas Spaß macht, kann man dafür Berge versetzen. Der Ausbildungsweg, den Anna Riedel gegangen ist, ist dafür ein gutes Beispiel.
Wangerland/Wilhelmshaven (18. 6. 2025) – Die Bevölkerung an der Nordseeküste in Niedersachsen und Schleswig-Holstein steht dem Tourismus überwiegend positiv gegenüber. Das ist nach Mitteilung der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (Tano) mit Sitz in Wilhelmshaven das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung.
Auch wenn es am Strand manchmal voll ist: Die überwiegende Zahl der Einheimischen an der Nordseeküste akzeptieren laut einer aktuellen Befragung den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Archiv-Foto: hol
Die Tourismus-Akzeptanz ist nach der im vergangenen Jahr erfolgten Befragung von mehr als Tausend Einwohnern über 16 Jahre trotz hoher Gästezahlen stabil geblieben. In der Fragestellung sei es gezielt um die Einstellungen gegenüber dem Tourismus im eigenen Wohnort gegangen. Entsprechende Daten werden bereits seit 2019 erhoben.
Akzeptanz sinkt zunehmend
Erstmals sei jetzt auch in Zusammenarbeit mit Tano die Nordsee-Region in Niedersachsen inklusive Bremerhaven unter die Lupe genommen worden. Die repräsentativen Ergebnisse würden zeigen, dass kein flächendeckendes Akzeptanzproblem vorliegt, die Akzeptanz aber zunehmend sinkt. Zudem nähmen Einheimische insbesondere in stark frequentierten Destinationen temporäre und lokalisierte Ballungen wahr, die einen Störfaktor darstellen, die wahrgenommene Lebensqualität mindern, und die Tourismusakzeptanz negativ beeinflussen können. Ergebnisse zu einzelnen Gemeinden wurden nicht übermittelt.
Trotz teils scharfer Kritik an der touristischen Entwicklung erkenne die Mehrheit der Befragten den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor an. Unterschiede seien bei den Einstellungen gegenüber der Zahl nach Art der Gäste erkennbar: Zwar wird die Anzahl der Gäste mehrheitlich als „die richtige Menge“ eingestuft. In Schleswig-Holstein gab es im Vergleich zu Niedersachsen einen höheren Anteil, die angaben, dass es insgesamt „zu viele“ Gäste gebe. Störend empfinden viele die hohe Zahl von „Gästen mit Hund“ und von Zweitwohnungsbesitzern. Die Zahl der Campinggäste, aber auch der Hotelgäste, sei hingegen deutlich häufiger als „zu wenige“ eingestuft worden.
Tano erstmals eingebunden
Insgesamt zeigen die Ergebnisse nach Bewertung der Tano: „Es gibt kein grundsätzliches Akzeptanzproblem – auch nicht in stark frequentierten Nordseeregionen. Die Einwohnenden blicken differenziert, aber insgesamt wohlwollend auf den Tourismus und wünschen sich mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und Einbeziehung.“
Die Tano wurde 2022 gegründet. Sie ist die erste flächendeckende touristische Organisation für Destinationsmanagement und -Marketing an der niedersächsischen Nordseeküste. Gesellschafter sind die sieben Landkreise Ammerland, Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven und die Seestadt Bremerhaven.
Friesland/Wangerland (17. 6. 2025) –Der Energiedienstleister EWE informiert in einer dreiteiligen Online-Vortragsreihe über aktuelle Entwicklungen, Techniktrends und gesetzliche Neuerungen im Bereich Solarenergie. Die kostenfreien Livestream-Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für die Energiewende zu Hause interessieren – vom ersten Gedanken an eine Photovoltaikanlage bis hin zu Fragen zur Umsetzung und Förderung.
Die Vortragsreihe steht unter dem Titel „Die smarte Zukunft der Solarenergie – Experten im Interview“ und findet an folgenden Abenden jeweils ab 19 Uhr statt: Donnerstag, 19. Juni, „Solarstrom effizient und smart nutzen – mit dem EWE Energiemanager und dynamischem Stromtarif den Energiefluss optimieren“, Dienstag, 24. Juni, „Technik verstehen, Zukunft gestalten – von der Unterkonstruktion bis zum Zählerschrank: Solarenergie clever umgesetzt“, Donnerstag, 26. Juni, „Solarspitzengesetz und Dachsanierungspflicht – dein Weg durch Solarverordnungen“
EWE-Solarexperte Michael Märtens erläutert im Rahmen von Interviews mit weiteren Fachleuten, wie klimafreundliche Komplettlösungen aus Photovoltaik, Stromspeicher und Wallbox funktionieren und für wen sie sich besonders eignen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auch auf aktuellen gesetzlichen Neuerungen.
Wangerland/Hooksiel (17. 6. 2025) – Das Desaster um die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel hat die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) in eine finanzielle Schieflage gebracht. Jetzt steht die Gemeinde Wangerland vor einer wegweisenden Entscheidung, wie und in welchem Umfang sie ihrem Tochterunternehmen helfen soll.
Als Wohlfühloase geplant bereitet das Thalasso Meeres Spa in Horumersiel jetzt dem Gemeinderat erhebliches Kopfzerbrechen. Wie können die Mehrkosten gestemmt werden, ohne dass die Gemeinde Wangerland selbst in Zahlungsschwierigkeiten gerät? Archiv-Foto: hol
Am kommenden Donnerstag berät der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die wirtschaftliche Zukunft der WTG. Dabei stehen nach Mitteilung der Verwaltung von heute zwei Optionen zur Diskussion: Eine erneute finanzielle Unterstützung der WTG durch eine Patronatserklärung in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro oder ein Antrag der WTG auf Insolvenz in Eigenverwaltung.
Bürgermeister Mario Szlezak (Foto): „Die Situation ist ernst. Wir müssen verantwortungsvoll abwägen, wie wir die touristische Infrastruktur und damit auch Arbeitsplätze, Qualität und Zukunftsfähigkeit erhalten können – ohne dabei die Haushaltslage der Gemeinde zu überfordern. Eine weitere finanzielle Unterstützung ist angesichts unserer Haushaltslage kaum noch tragbar.“
Gemeinde und Gesellschafterversammlung hätten sich in den vergangenen Tagen hinter verschlossenen Türen intensiv mit beiden Optionen auseinandergesetzt. „Die vorläufige Empfehlung der Verwaltung ist, den Weg einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu prüfen“, so Szlezak. Dieser Weg würde es der Gesellschaft ermöglichen, ein bereits in Arbeit befindliches Sanierungskonzept unter gerichtlicher Aufsicht und mit externer Begleitung fertigzustellen.
Heute Vormittag wurden die Mitarbeiter der WTG im Rahmen einer Betriebsversammlung über die angespannte Lage informiert. Erst am Donnerstag vor der Sitzung sollen den Ratsmitgliedern durch ein Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen geprüfte aktuelle Zahlen vorgelegt werden, die für die Entscheidung erforderlich sind.
Rat entscheidet über Sanierungs-Kurs
„Die endgültige Entscheidung trifft der Rat der Gemeinde“, so Szlezak. Er bitte um Verständnis dafür, dass die Verwaltung bis dahin keine weiteren Details zur Lage der WTG nennen werde. Der Bürgermeister hatte bereits andernorts angekündigt, dass die Sanierung der WTG die Trennung von unternehmenseigenen Immobilien wie etwa den Bädern in Hooksiel und Horumersiel oder dem Gästehaus Hooksiel erforderlich machen könnte.
Der Bau des Gesundheitszentrums hatte sich von kalkulierten 8,7 Millionen auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro verteuert. Die genauen Ursachen dafür jenseits von Corona-Pandemie und Verteuerung der Baustoffpreise infolge des Ukrainekrieges werden noch untersucht. Zudem prüft ein Gutachter die Stichhaltigkeit der eingegangenen Rechnungen. Beobachter sehen darin noch ein schwer kalkulierbares Kostenrisiko.
Immobilien auf dem Prüfstand
Als Unterstützung für die WTG hatte die Gemeinde ihrem Unternehmen bereits einen Liquiditätskredit über 5,9 Millionen Euro gewährt und eine Bankbürgschaft von 3,7 Millionen Euro übernommen. Inwieweit die ebenfalls finanzschwache Gemeinde weitere Belastungen stemmen könnte, ist unklar. Skeptiker befürchten, dass weitere Millionen-Zuschüsse für die WTG die von der Gemeinde selbst geplante Großprojekte wie den Bau eines Feuerwehrgerätehauses und einer Grundschule in Hohenkirchen in Gefahr bringen könnten.
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Mit einer Patronatserklärung würde die Gemeinde die finanziellen Lasten der WTG bis zu zehn Millionen übernehmen, hätte aber auch noch Einfluss auf die WTG. Der würde im Fall einer „Insolvenz in Eigenregie“ wegfallen. Die Sanierung des Unternehmens läge in diesem Fall in den Händen von WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel, dem vom Bericht ein Sachwalter zur Seite gestellt würde, der die Entscheidungen der Geschäftsführung begleitet. Als 100-prozentige Gesellschafterin der WTG bliebe die Gemeinde dennoch in der Verpflichtung, ihre Tochter finanziell zu stützen.
Riedel ist erste seit Ende April WTG-Geschäftsführer. Er ist Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers Armin Kanning, der den Bau des im vergangenen Jahr eröffneten TMS begleitet hatte. Kanning hatte zu April diesen Jahren gekündigt, war aber schon Anfang des Jahres freigestellt worden.
Friesland (17. 6. 2025) – Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi rät dem Landkreis Friesland in der Krankenhaus-Debatte dazu, „den Standort Varel zumindest so lange zu erhalten, bis Geburtshilfe und Frauenheilkunde in eine möglicherweise zu errichtende Zentralklinik aufgenommen werden“. Die Geburten, die aktuell in Varel betreut werden, könnten nicht ohne Weiteres auf andere niedersächsische Krankenhaus-Standorte verteilt werden, stellt der Minister fest.
Philippi hat sich auf Anfrage des Landkreises Friesland schriftlich zur Versorgungsrelevanz eines Krankenhaus-Standortes Varel für die Geburtshilfe und Frauenheilkunde geäußert. Im Kern habe er die Bewertungen des veröffentlichten WMC-Gutachtens bestätigt, teilte der Landkreis heute mit. Eine Bezuschussung der laufenden Betriebskosten durch das Land habe er ausgeschlossen.
Geburten künftig in Zentralkrankenhaus?
Für eine Entscheidung zum Standort Varel verweist der Minister auf die kommunalen Gremien des Trägers vor Ort, also des Kreistages des Landkreises Friesland. Der Standort Varel als Teil der „Friesland Kliniken“ weist Defizite in Millionen-Höhe aus. Überlegungen, das Hospital zu schließen und in einem weiteren Schritt möglicherweise zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven ein modernes Zentralkrankenhaus zu bauen, haben in Varel erhebliche Proteste ausgelöst.
Aus dem WMC-Gutachten geht unter anderem hervor, dass unter dem Aspekt der Erreichbarkeit bzw. der Fahrzeit das St. Johannes-Hospital nicht versorgungsrelevant sei. Diese Einschätzung könne laut Antwortschreiben des Ministers „fachlich nachvollzogen werden“. In der Betrachtung von WMC würden allerdings Kliniken im Land Bremen mit einberechnet. Es werde also davon ausgegangen, dass einige Patientinnen gegebenenfalls in Bremen und nicht in Niedersachsen versorgt werden können.
Betriebskosten-Zuschuss ausgeschlossen
Nicht für möglich hält das Ministerium eine Förderung vom Land, durch die der Standort Varel als Geburtsklinik unterstützt würde. Eine Förderung wie beispielsweise für das ambulante OP-Zentrum sei generell nur im investiven Bereich möglich. Eine finanzielle Unterstützung in Bezug auf Betriebskosten durch das Land sei gesetzlich ausgeschlossen.
Landrat Sven Ambrosy dankte dem Minister für seine Antworten. Es sei jetzt an den Mitgliedern des Kreistages, auf Grundlage der Gutachten und der Einschätzung des Ministers eine gute Lösung für die Gesundheitsversorgung im Landkreis zu beraten. Ambrosy: „Ich appelliere weiter an Bund und Land dringend die besondere Lage der bundesweit unterfinanzierten Geburtshilfe in den Blick zu nehmen und zeitnah für eine auskömmliche Finanzierung zu sorgen.“
Friesland (17. 6. 2025) – Unter dem Motto „Nicht mit mir! Ich wähl die 110“ geht die Polizei im Landkreis Friesland gemeinsam mit dem Landkreis neue Wege in der Präventionsarbeit gegen Telefonbetrug. Spezielle Terminzettelblöcke sollen Seniorinnen und Senioren als Erinnerung und Hilfestellung im Umgang mit betrügerischen Anrufen dienen.
Gerade ältere Menschen werden immer wieder Opfer von Betrugsmaschen – auch in unserer Region. So geben sich Täter etwa als Enkel aus, die kurzfristig hohe Bargeldbeträge benötigen, oder sie melden sich als angebliche Polizeibeamte, die nach persönlichen und finanziellen Verhältnissen fragen. Auch sogenannte Schockanrufe, die gezielt Angst und Verunsicherung auslösen sollen, gehören zu den gängigen Methoden der Betrüger. Das Ziel der Täter ist dabei stets dasselbe: Sie wollen an das Vermögen ihrer Opfer gelangen.
Polizei: Im Zweifelsfall Hörer auflegen
Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland rät dringend dazu, bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen. Die Präventionsbeauftragten Anja Kienetz (Jever) und Eugen Schnettler (Varel) haben zudem ein neues Präventionsprojekt auf den Weg gebracht, das der Landkreis Friesland als Projektpartner unterstützt.
Bereits zum Jahreswechsel hatte der Senioren- und Pflegestützpunkt in Zusammenarbeit mit der Polizei sogenannte Sicherheitsberaterinnen und -berater für Senioren in Jever und Varel ausgebildet. Anja Kienetz (für den Bereich Jever) und Eugen Schnettler (für den Bereich Varel) haben Terminzettelblöcke mit wichtigen Verhaltenshinweisen verteilt – unter anderem an Arztpraxen in Jever. Diese handlichen Blöcke sollen Seniorinnen und Senioren als visuelle Erinnerung dienen.
„Die bunten Zettel mit den Tipps sollen besonders ins Auge fallen – zum Beispiel am Kühlschrank oder an einer Pinnwand“, erklärt die Polizei. Als erste Arztpraxis in Jever konnte die Hausarztpraxis Dr. Leffringhausen für das Projekt gewonnen werden, zu der auch eine Praxis in Hooksiel hat. Die Terminzettelblöcke sind kostenlos erhältlich.
Arztpraxen als Partner
Kienetz und Schnettler suchen nach weiteren Partnern: „Nicht nur Arztpraxen dürfen sich bei uns melden, sondern alle Einrichtungen, die regelmäßig mit älteren Menschen Termine vereinbaren – also auch Friseure, Optiker oder Podologen im Raum Jever.“ Die Blöcke enthalten jeweils 50 Zettel im DIN-A6-Format und können kostenlos per E-Mail bestellt werden beiAnja Kienetz (anja.kienetz@polizei.niedersachsen.de) oder bei Eugen Schnettler (eugen.schnettler@polizei.niedersachsen.de).