Über die Zukunft des Alten Hafens sollen die Bürger mitentscheiden

Hooksiel (17. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat „größtmögliche Transparenz“ bei der bevorstehenden Sanierung und Umgestaltung des Areals am und um den Alten Hafen angekündigt. Er hoffe bei dem Millionenprojekt auf Unterstützung durch das Land Niedersachsen.

Alter Hafen von Hookksiel
Die Kaimauer am Alten Hafen von Hooksiel muss saniert werden. Foto: hol

Aktuell gebe es Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Amt für regionale Landentwicklung in Oldenburg über das Projekt, sagte der Bürgermeister auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel. Heute fand eine Begehung vor Ort statt. Am Alten Hafen, aus Sicht des Seebadevereins-Vorsitzenden Erwin Abels eines der touristischen Herzstücke des Ortes, muss laut Szlezak die Kaimauer saniert werden. Der Zustand des Wassers sei bedenklich, da die Anlage zur Sauerstoffzufuhr nur noch in Teilen funktioniere. Auch das Binnentief hinter dem Sieltor müsse dringend aufgereinigt werden. Weitere Themen seien das zugemauerte Sieltor und die fehlende Barrierefreiheit des Hafens.

Schon jetzt arbeite man an Konzepten für die Nutzung des heutigen Feuerwehrstandortes. Die Feuerwehr zieht voraussichtlich im Herbst in einen Neubau um. Was aus dem Altbau bzw. dem Grundstück werden soll, werde man mit breiter Bürgerbeteiligung mit den Hooksielern besprechen, sagte der Bürgermeister zu.

Keine Entschädigung für Bau des LNG-Terminals

Auf Kompensationsmittel seitens des Landes als „Entschädigung“ für den Bau des LNG-Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite von Hooksiel setzt der Bürgermeister nicht. „Kompensationen wir es nicht geben“, so Szlezak. „Das Land hat aber Fördermittel für konkrete Projekte in Aussicht gestellt.“ Für die Investitionen am Alten Hafen werde die Gemeinde aber durch den Verkauf des Feuerwehr-Gebäudes auch Eigenmittel haben. Abels zeigte sich skeptisch: „Ich habe schon drei Runde Tische zum Alten Hafen mitgemacht – rausgekommen ist das bislang nichts.“

Pilzbefall in tragenden Balken im Hallenwellenbad

Kurdirektor Armin Kanning erläuterte die Hintergründe für die weiter anhaltende Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades bis voraussichtlich in den Juni. Kernbohrungen im Rahmen der Revisionsarbeiten der vergangenen Wochen hätten ergeben, dass acht der zwölf tragenden Leimbinder-Balken im Inneren des Bades mit einem Pilz befallen seien. Die Balken sollen gekappt und durch Betonstützen ersetzt werden. Die Ausschreibung laufe jetzt an. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Juni abgeschlossen werden“, sagte Kanning. „Dann wäre der Schwimmbetrieb für die nächsten Jahre möglich.“ Unabhängig davon müssten die Wangerland Touristik als Betreiber und die Gemeinde Wangerland weiter über ein Betreibermodell nachdenken, um die Kosten zu senken und möglicherweise die Attraktivität des Bades erhöhen zu können.

Gespräche über Entwicklung des Freizeitgeländes

Als „großes Pfund“ für die touristische Entwicklung von Hooksiel bezeichnete Kanning das Freizeitgelände. Die vor rund 50 Jahren aufgespülten Flächen gehörten dem Land, würden aber seit einigen Jahren nicht mehr durch Schutzansprüche der Industrie auf dem Voslapper Groden blockiert. „Wir führen erste Gespräche mit der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts, wie wir hier gemeinsam die touristische Entwicklung Hooksiels voranbringen können.“

Als weitere Pluspunkte für den Sielort nannte Kanning die Sanierung der Schleuse am Außenhafen, die in dieser Saison erneut ab Wilhelmshaven über Hooksiel fahrenden Helgoland-Fähren der Adler&Eils-Reederei und die bevorstehende Erhöhung des Seedeiches.

Noch keinen neuen Stand gibt es bei der Konzeption eines Kurparks, der für die Klassifizierung von Hooksiel als Heilbad unverzichtbar wäre. Wie Dietrich Gabbey von der Bürgerinitiative Hooksiel sagte, sei es trotz enger Kontakte zur Leibniz-Universität Hannover noch nicht gelungen, ein studentisches Projekt zur Gestaltung des Parks auf den Weg zu bringen. Gabbey regte an, dass sich Gemeinde und WTG um das Förderprogramm „Soziale Stadt“ kümmern sollten. Hieraus könnten Projekte mit bis zu 90 Prozent gefördert werden – möglicherweise auch ein Kurpark am Gästehaus oder eine Dünenlandschaft am Strand.

Neues Reetdach für das Entenhaus

Entenhaus am Gästehaus

Jetzt müssen nur noch die Enten kommen. Mit viel Kraft und Unterstützung des Bauhofes der Wangerland Touristik GmbH ist gestern das Entenhaus auf die Kraft vor dem Hooksieler Gästehaus zurückgekehrt. Der Seebadeverein hatte die Sanierung der auf einem Ponton schwimmenden Holzhütte Ende vergangenen Jahres bei einem Reet-Fachbetrieb in der Gemeinde Stadland in Auftrag gegeben. „Das Haus ist wirklich schön geworden“, freute sich gestern der Seebadevereins-Vorsitzende Erwin Abels. Foto: hol

Bereitet zweites LNG-Terminal den Weg für Sandaufspülungen am Strand?

Hooksiel (16.3. 2023) – Die Sorgen um Flora und Fauna in der Jade durch den Betrieb von schwimmenden LNG-Terminalschiffen in Wilhelmshaven könnten sich schon bald erledigt haben. Der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier (WPW) geht fest davon aus, dass der Uniper-Konzern als Betreiber des Flüssigerdgas-Terminals nahe des Hooksieler Strandes den Umbau der „Höegh Esperanza“ in Kürze auf den Weg bringen wird. 

Sandabbruch am Strand
Sturmfluten und Strömung nagen am Sandstrand von Hooksiel. Das Strandhaus 1 steht bei Flut bereits regelmäßig im Wasser. Foto: hol

Schäfermeier verwies auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel am Mittwochabend auf Gespräche mit Uniper, Niedersachsens Umweltministerium Christian Meyer (Grüne) und der Firma Hasytec (Kiel). Hasytec setzt bei der Bekämpfung von Muscheln, Schnecken und Algen, die sich in Rohrleitungen festsetzen können, auf Ultraschall. Zur Erwärmung und damit zur Regasifizieung von tiefgekühltem Flüssigerdgas (minus 162 Grad) wird an Bord der „Höegh Esperanza“ Jadewasser genutzt, das durch ein Rohrsystem geleitet wird, das mit Chlor sauber gehalten wird. Das dabei entstehende Abwasser ist mit Bioziden belastet.

Schäfermeier hatte zusammen mit verschiedenen Umweltschutzorganisationen davor gewarnt, dass die Biozide Kleinstlebewesen und Pflanzen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer schädigen könnten. Das vergleichsweise kalte Abwasser würde Blasen bilden, in denen die Schadstoff-Konzentration vergleichsweise hoch wäre.

Zum Durchbruch bei den Überlegungen zur Nachrüstung der „Höegh Esperanza“ könnte das zweite Regasifizierungsschiff sein, die FSRU „Excelsior“, die im Herbst ebenfalls am in Wilhelmshaven festmachen soll. Das Schiff kommt ohne Chlor aus. Bekanntlich plant das Unternehmen TES ebenfalls den Import von LNG. 

Die Arbeiten an einem zweien LNG-Terminal sollen demnächst beginnen. Sie könnten nach Ansicht von Schäfermeier eine Chance sein, Sand am Hooksieler Badestrand aufzuspülen. Eine entsprechende Zusage habe im vergangenen Jahr der damalige Umweltminister Olaf Lies (SPD) dem Wangerländer Rat gemacht. Im Zuge von laufenden Baggerarbeiten in der Nachbarschaft wäre der Aufwand für Sandaufspülungen überschaubar. „Nach meiner Kostenberechnung würde die notwendige Aufspülung sonst rund 12 bis 14 Millionen Euro kosten“, sagte Schäfermeier. „Das kann ja niemand bezahlen.“ 

Vorschlag: Neuer Strand mit Dünen und Lagune

Sturmfluten und Strömung haben seit Jahrzehnten am Hooksieler Strand genagt. Das Strandhaus 1 am Hauptbadestrand steht bei Flut schon jetzt im Wasser. Alt-Bürgermeister Dietrich Gabbey bezweifelte vor diesem Hintergrund, ob es sinnvoll sei, den zusätzlichen Sand dort anzuspülen, wo er ohnehin wieder abgetragen werde. Sinnvoller sei es, an einer schon vorhandenen Landzunge in Höhe des Hundestrandes einen neuen Hauptstrand, möglichst mit Dünen und Badelagune, anzulegen. Ein solcher Strand wäre ein Alleinstellungsmerkmal und damit ein guter Grund für einen Hooksiel Urlaub. 

Bei der Finanzierung eines solchen Vorhabens müssten das Land und möglicherweise auch die neuen Industriebetriebe auf dem Voslapper Groden der Gemeinde Wangerland beziehungsweise der Wangerland Touristik GmbH unter die Arme greifen, forderte Seebadevereins-Vorsitzender Erwin Abels.