Böllerschüsse wecken Erinnerungen

Hooskeiler Kanone im Jahr 2000

Hooksiel (9. 9. 2024) – Die Hooksieler Kanone steht, frisch saniert, seit wenigen Tagen auf ihrem angestammten Platz auf dem Deich an der Viethstraße. Wieder einmal. Bei der Durchsicht alter Unterlagen ist Wolfgang Reich, langjähriger Vorsitzender des Hooksieler Seebadevereins und der Hooksieler Arbeitsgruppe, auf ein Foto aus dem Jahr 2000 gestoßen. Auch damals wurde die Kanone nach Restaurierungs- und Sanierungssarbeiten wieder am Deich platziert.

Das Foto ist ein Stück Hooksieler Dorfgeschichte. Er zeigt neben dem damaligen Seebadevereins-Vorsitzende Wolfgang Reich (3. von links) die Mitglieder der ersten Arbeitsgruppe, die in Hooksiel kurze Zeit zuvor eingerichtet worden war. Einige der damals Beteiligten sind inzwischen bereits verstorben. Zu sehen sind (von links) Ausrufer Andreas Tepper, Henning Gieseke, Wolfgang Reich, Helmut Janßen, der die Kanone später noch einmal überholt hat, Walter Dekena, Herbert Gruben, Wilhelm Tiarks, Heinz Dowideit, Rudi Jansen, Helmut Krüger und Arnold Goerke. Davor knieend Sina und Julia Gaudian. 

„Wir haben die Kanone auch mit Böllerschüssen aus Eimern begrüßt“, erinnert sich Reich. Im Unterschied zu damals habe die Überholung aber nur einige Wochen gedauert und gut 1000 Mark gekostet. Dass die aktuelle Sanierung drei Jahre in Anspruch nahm und deutlich teurer geworden sein dürfte, ist dem Umstand geschuldet, dass diesmal alle maroden Bauteile durch Original-Bausteine ersetzt wurden, die zum Teil eigens dafür angefertigt werden mussten. 

Die Kanone ist wieder da: Böllerschüsse und ein dreifaches Hip Hip Hurra

Hooskieler Kanone steht wieder am Deich
Die preußische Kanone aus dem Jahr 1849 steht nach drei Jahren wieder an ihrem angestammten Platz auf dem Deich: Darüber freuen sich (von links) Wieland Rosenboom, Wolf Hegemann, Erwin Abels, Peter Müller, Frank Wenzel und Wolfgang Ademes. Foto: hol

Hooksiel (30. 6. 2024) – Hooksiel hat seine Kanone wieder. Nach drei Jahren Sanierungsdauer wurde die historische Waffe aus dem Jahr 1849 am Samstag, begleitet von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, mit einem Kaltblüter-Gespann vom Hooksieler Ortskern zum Alten Hafen und von dort weiter per Hand auf den angestammten Platz auf der Krone des Deiches am Hooksmeer gezogen. 

Der Kraftakt endete mit einer millimetergenauen Platzierung der Lafette unterhalb des Hohen Stuhls. Die Belohnung für die von Gert Kelterborn dirigierte Freiwilligentruppe rund um den Seebadevereins-Vorsitzenden Erwin Abels: Zwei Böllerschüsse und ein dreifaches Hip-hip-Hurra als Signal an alle potenziellen Eindringlinge, dass Hooksiel ab sofort wieder wehrhaft ist.

Ursprünglich hatten die Preußen zwei Kanonen auf dem Hooksieler Deich platziert, als Schutz gegen dänische Kaperfahrer. Während das eine Exemplar über Jahre und Jahrzehnte gehegt und gepflegt wurde, gilt das andere als verschollen. Heimatfreund Wieland Rosenboom aus Horumersiel, der als humorvoller, launiger Redner und Hauptmann der Schutztruppe die zahlreichen Schaulustigen am Altern Hafen begrüßte, erinnerte daran , dass das Rohr der zweiten Kanone noch lange am heutigen Künstlerhaus gelegen habe … 

Die Sanierung der Kanone war ebenso wie der Festakt ihrer Neuaufstellung ein Gemeinschaftswerk. Als „Herr der Kanone“ stellte Abels seinen Stellvertreter Wolf Hegemann vor, der die Sanierung in den vergangenen drei Jahren koordiniert hat. Wieland Rosenboom hatte seine Schutztruppe mit schmucken Uniformen samt Pickelhauben der Freiwilligen Feuerwehr Minsen ausgestattet. 

Beeindruckend auch der Auftritt von Gerd Kelterborn vom „Friesland-Stern“ in Horum auf dem Kutschbock. Zwei Kaltblüter-Pferde vorweg, dahinter die historische Kanone. Ein schönes Bild, das zahlreiche Medienvertreter und Hunderte Schaulustige mit ihren Smartphones und Kameras im Bild festhielten. Applaus gab es auch für das Wendemanöver des Gespanns am engen Hafenplatz und die fachmännischen Kommandos von Kelterborn, der die Kanone auf dem Deich zu ihrem Stellplatz „für die nächsten 80 Jahre“ manövrierte. 

Bevor im Hafen das kleine Festbüfett mit eigens importiertem Kanonen-Bier eröffnet wurde, danke Abels den zahlreichen Helfern, die an der Sanierung der Kanone beteiligt waren. Dazu gehörten neben Wolf Hegemann unter anderem die Wagnerei Hauck in Bayern, der Bootsbauer Wolfram Heibeck, der Schmied Uwe Schuster, Frank Wenzel als Anstreicher, die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven, die Hooksieler Arbeitsgruppe und die zahlreichen Spender, ohne deren Unterstützung dem Seebadeverein die Finanzierung des Projektes kaum möglich gewesen wäre.

Zum Abschluss überreichte Abels an Hegemann eine Miniatur-Nachbildung des Leuchtturms „Roter Sand“ – das in der Nordsee an der Zufahrt zur Weser stehende Schifffahrtszeichen sucht bekanntlich einen neuen Standort. Hooksiel ist dabei noch im Rennen. Hegemann gilt als Unterstützer des Projektes.

Friesen-Pferde sollen historische Kanone wieder zum Deich ziehen

Hooksiel (25. 6. 2024) – Es ist so weit: Nach über dreijähriger Sanierungszeit kommt die historische Kanone auf den Hooksieler Deich zurück. Der Seebadeverein Hooksiel plant für die Aufstellung der Kanone aus den Jahr 1849 ein Willkommensfest. Dazu sind alle Interessierten am Samstag, 29. Juni eingeladen.

Begrüßungsfest am Samstag

Treffpunkt ist um 14.45 Uhr am Parkplatz an der zentralen Bushaltestelle an der Friesenstraße. Von dort aus soll die Kanone mit Friesen-Pferden zum Alten Hafen und dann weiter zu ihrem Platz vor dem Hohen Stuhl, also direkt an der Einfahrt zum historischen Hafen an der Viethstraße, gebracht werden. Im Anschluss lädt der Seebadeverein zu einem Umtrunk mit kleinem Snack am Alten Hafen ein.

Hooksieler Kanone
Wolf Hegemann (links) vom Seebadeverein hat die Sanierung der Hooksieler Kanone federführend begleitet. Das Bild zeigt ihn mit dem Schmied Uwe Schuster bei der Montage der eigens angerfertigen Beschläge an der Lafette. Archivfoto: hol

Das Projekt „Sanierung der Kanone“ lag beim Seebadeverein in Hände des zweiten Vorsitzenden Wolf Hegemann. Ziel sei es gewesen, so Hegemann, möglichst den Originalzustand wieder herzustellen. Aber wie sah die preußische Kanone 1849 tatsächlich aus? Um das herauszufinden, hat Hegemann Fachleute befragt und Archive durchstöbert. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass das historische Kriegsgerät runderneuert werden musste.

„Die gebrochenen Räder mit einem Durchmesser von 1,20 Metern entsprachen nicht dem Original“, so Hegemann. „Vergleichbare Lafetten-Geschütze hatten Räder mit einem Durchmesser von 1,50 Meter und eine Radbreite von 90/100 Millimeter.“ Also wurde eine Wagnerei in Bayern beauftragt, neue Räder samt Radachse herzustellen, aus Esche und abgelagertem Eichenholz.

Nägel aus Altmarienhausen

Aber das war nur der Anfang: Räder, Achse, Achsstock, dazu die Erneuerung der Lafette mit entsprechendem Anstrich, das Sandstrahlen und Neubeschichten des Kanonenrohres und nicht zuletzt die Metallbeschläge. Da die alten Beschläge fehlten, mussten sie anhand von historischen Bildern rekonstruiert werden. Unterstützt wurde Hegemann dabei von der Museumsschmiede in Sande-Altmarienhausen, die unter anderem 100 handgeschmiedete Eisennägel fertigte und verarbeitete. 

Bei aller Mühe: Nicht bei jedem Detail konnten historische Vorgaben 1:1 umgesetzt werden. „Die Farbbeschichtung wurde damals aus einem gefärbten Leinöl-Firnis erstellt und war für Lafette und Räder gleich“, schildert Hegemann, „Da die Firnis-Verarbeitung und auch die Haltbarkeit in keinem Verhältnis zum Aufwand gestanden hätten, haben wir eine ölhaltige, offenporige und wasserabweisende Lasur verwendet, die der Holz-Struktur entspricht.“

Niemals auf Dänen geschossen

1849 stattete Preußen an der Zufahrt zum Hooksieler Hafen zwei 87-Millimeter-Kanonen auf. Sie befürchteten seinerzeit im Jadegebiet Übergriffe von dänischen Kaperfahrern. Auf feindliche Ziele geschossen wurde mit ihnen offenbar nie.

Heute, da Überfälle von Dänen unwahrscheinlcih geworden sind, droht der Kanone eine ganz andere Gefahr. Wie lässt sich verhindern, dass sich zum Beispiel angetrunkene Scherzbilde an der Kanone vergreifen und sie den Deich herabrollen? Auch daran hat der Seebadeverein gedacht. Hegemann: „Die Lafette wird so verankert, dass sie nicht weggeschoben werden kann. Und in die Kanone haben wir eine Kugel eingeschweißt.“ Damit da niemand mehr mit schießen kann? „Damit nicht jeder da seinen Müll reinstopft …“

Bitte zur großen Putzaktion: Parkplatz am Alten Hafen am Samstag räumen

Alter Hafen
Der alte Hafen gehört zu den touristischen Schmuckstücken von Hooksiel. Archiv-Foto: Bildwerfer

Hooksiel (10. 5. 2024) – Hooksiel soll Nordseebad werden. Dieses Ziel verfolgen nicht nur die Gemeinde Wangerland und die Wangerland Touristik GmbH. Auch viele Vereine und Bürger vor Ort würde sich freuen, wenn der bisherige Küstenbadeort in der Skala der staatlichen Anerkennungen eine Stufe nach oben rutscht. 

Inzwischen haben sich viele Vereine und Privatpersonen der Initiative des Seebadeverein angeschlossen, der den Ort im Rahmen einer Putzaktion auf die Präsentation vorbereiten will. Treffpunkt ist am Samstag, 11. Mai. um 13 Uhr am Alten Hafen. Der Seebadeverein und seine Mitstreiter wollen das Areal rund um den Hafen auf Vordermann bringen. Zeitgleich nimmt die Arbeitsgruppe Hooksiel sich das Gelände rund ums Gasthaus vor. Im Anschluss an den Arbeitseinsatz gibt es einen gemeinsamen Imbiss.

Der Seebadeverein hofft mit Blick auf den Einsatz von größeren Reinigungsgeräten, dass der Parkplatz am Alten Hafen für die Dauer des Putztages weitgehend leer ist. Wolf Hegemann als Organisator der Aktion „Hooksiel soll Nordseebad werden“ bittet alle Autofahrer, deren Wagen dort unbedingt geparkt sein müssen, einen großen Zettel sichtbar ins Auto zu legen. Dieses Vorgehen sei so mit dem Ordnungsamt der Gemeinde abgestimmt.

Im Rahmen des laufenden Anerkennungsverfahrens zur Prädikatisierung als Nordseebad besucht am Mittwoch, 15. Mai, eine Bewertungskommission des Landes den Sielort. Ihr gehören Mitarbeiter des Ministeriums sowie Tourismus-Experten an. Der Appell des örtlichen Seebadevereins: „Hooksiel sollte sich der Kommission in einem möglichst schönen Zustand präsentieren.“

In einer vorgezogenen Aktion haben bereits 15 Mitglieder der Interessengemeinschaft „De Hooksieler“ und Unterstützer den „Garten der Generationen“ auf Vordermann gebracht. Die Anlage zwischen dem Wohnstift Hooksiel und der Nee Straat gilt als grüne Lunge im Ortskern. Initiatorin Anke Müller war mit dem Erreichten sehr zufrieden. Die Anlage wurde komplett gereinigt, Gräben ausgemäht, Beete von Unkraut befreit, Bänke gestrichen, Hinweisschilder und Fitnessgeräte gesäubert und mit Wetterschutz versehen und, und, und.

Putzaktion im Garten der Generationen
Dank einer Pflegeaktion zeigt sich der Garten der Generationen bereits in einem sehr schönen Zustand. Foto: hol

Anmerkung: Dieser Artikel ist am 10. Mai aktualisiert worden.

Kommission bereist den Sielort: Wird Hooksiel bald Nordseebad?

Seebadeverein bem Frühjahrsputz
Mitglieder des Seebadevereins reinigten beim Frühjahrsputz die Parkplätze am Strand. Der vereinseigene Strandaufbau fällt dieses Jahr aus. Foto: Fähnders

Hooksiel (14. 3. 2024) – Die Anerkennung von Hooksiel als Nordseebad rückt näher. Wie Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel ankündigte, wird eine Bewertungskommission den Sielort am Mittwoch, 15. Mai, in Augenschein nehmen. Bislang ist Hooksiel nur als Küstenbadeort eingestuft.

Die Bereisung gilt als letzter Schritt vor der Verleihung des touristisch wichtigen Prädikats. Im Vorlauf hatte die WTG bereits Antworten auf einen umfangreichen Fragenkatalog zu den Vorzügen des Ortes im Wirtschaftsministerium in Hannover eingereicht. Echte KO-Kriterien hatten sich dabei nicht abgezeichnet.

Kanning rief die Mitglieder des Seebadevereins und alle Hooksieler Bürger auf, mit dazu beizutragen, dass Hooksiel am 15. Mai einen guten Eindruck macht. Seebadevereins-Vorsitzender Erwin Abels kündigte an, dass im Vorfeld eine Putzaktion stattfinden soll. (Geplant: Sonnabend, 11. Mai, 13 Uhr, am Alten Hafen). Auf den traditionellen Strandaufbau habe man aufgrund der schlechten Beteiligung im Vorjahr für 2024 verzichtet. Im nächsten Jahr soll aber wieder ein Versuch gestartet werden, so Abels.

Rundgang im „Thalasso Meeres Spa“ möglich

Kanning kündigt an, dass die Campingplätze im Wangerland am 28. März eröffnet werden. Damit beginne die Hauptsaison. Im April soll dann der von verschiedenen Sturmfluten im Winter abgetragene Sand am Strand, vor allem zwischen Strandhaus 1 und dem Außenhafen, wieder aufgefahren werden. „Das sind erhebliche Mengen“, sagte der Kurdirektor. 

Für Freitag, 21. Juni, sei die Eröffnung des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel geplant. Von dem Thalasso-Zentrum erwartet die WTG touristische Impulse für das gesamte Wangerland. Am Eröffnungstag und auch am folgenden Sonnabend könne sich jedermann im Rahmen eines Tages der offenen Tür einen Eindruck von der Gesundheits-Einrichtung verschaffen. Für interessierte Gruppen biete die WTG aber auch schon jetzt Rundgänge über die Baustelle an. 

Hooksmeer wird ausgebaggert

Kanning kündigte zudem an, dass die vorhandenen Untiefen im Hooksmeer beseitigt werden sollen. Dafür seien Fördermittel bewilligt worden. Vor allem im Alten Hafen hatten im vergangenen Jahr Kutter und größere Boote Schwierigkeiten, ihre Liegeplätze zu erreichen. Im Meerwasser-Hallenwellenbad, so Kanning weiter, werde es künftig dreitägige Schwimmkurse für Nichtschwimmer geben. Das neue Angebot richte sich vor allem auch an Urlauber.

Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) sagte, dass jetzt endlich die Planung für die Nachnutzung des Feuerwehr-Areals am Alten Hafen vorangetrieben werden soll. Die Feuerwehr zieht bekanntlich demnächst in den Neubau am Hohe Weg um. Eigentlich hätten die Planungen bereits vor einem Jahr hohe Priorität gehabt, so Szlezak. „Passiert ist aber leider so gut wie nichts.“ Als Grund verwies der Bürgermeister auf Personalengpässe im Bauamt.

Tempo-20-Hooksiel
Kein Verständnis zeigen die Seebadevereins-Mitglieder dafür, dass der Gemeinderat die Entscheidung über die Geschwindigkeitsreduzierung im Ortskern von Hooksiel vertagt hat. Achim-Foto: hol

Emotionale Debatte über Tempo 30

Auf erheblichen Unmut („unmögliche Strategie“, „bin sprachlos“, „Augenwischerei“) in der von über 60 Mitgliedern besuchten Versammlung stieß die Mitteilung des Bürgermeisters, dass der Gemeinderat die Einführung einer Tempo-30-Zone im Verlauf des Pakenser Altendeich/Lange Straße zwischen Kreisel und Ortskern zur Beratung zurück in die Fraktionen verwiesen hat. Man wolle über ein Gesamtkonzept für alle Dörfer im Wangerland nachdenken.

Werner Doyen, Initiator der bereits von Verkehrsbehörde und Polizei abgesegneten Tempo-30-Regelung für Hooksiel, forderte, dass man unabhängig von der Wangerland-Lösung in Hooksiel starten sollte. Die Straße sei in einem desolaten Zustand, der nur einseitig vorhandene Geh- und Radweg sei viel zu schmal und buckelig. Mehrere Anwohner bestätigen zudem das Ergebnis von Verkehrszählungen, wonach auf der Strecke gerast werde, vor allem auch im Bereich einer Bushaltestelle. Mario Szlezak und Ratsherr Holger Ulfers signalisierten, dass sie die Stimmungslage in Hooksiel mitnehmen und das Thema zügig vorantreiben wollen. 

Pläne für Aufspülungen am Strand

Im Mai findet nach den Worten von Szlezak eine „Elefantenrunde“ zur großflächigen Sandaufspülung am Hooksieler Strand statt. In einer vom Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier (Po Wangerland) geführten Arbeitsgruppe seien alle relevanten Behörden, Ministerien und Umweltverbände vertreten. Das Gremien suche nach einer dauerhaften Lösung. Dabei müsse gewährleistet werden, dass der Sand nicht immer wieder weggespült wird. Die Ergebnisse der Beratungen werden im Anschluss in einer öffentlichen Ratssitzung mit Beteiligung der Bürger präsentiert werden, versprach der Bürgermeister. 

Der deutlich über 100 Jahre Seebadeverein ist mit 325 Mitglieds-Familien einer der größten Vereine im Ort. Im vergangenen Jahr habe man, so Abels, die Restaurierung der historischen Kanone vorangetrieben, das Entenhaus auf der Graft am Gästehaus saniert und die Anschaffung von Weihnachtssternen mitfinanziert. Mit einem Zuschuss sei zudem die Veranstaltung „Herbstleuchten“ unterstützt worden. Ausdrücklich dankte der Vorsitzende seinem Stellvertreter Wolf Hegemann, der sich um die Restaurierung der Kanone kümmert. „Wolf ist dabei schon fast selbst zum Kanonier geworden.“

Die Kanone soll in diesem Sommer wieder am Deich aufgestellt werden. Ratsherr Ulfers regte an, das Museumsstück ins Zentrum einer touristischen Veranstaltung zu rücken – ein Treffen von Kanonieren in historischen Uniformen etwa.

Mit rundum sanierter Kanone für touristischen Wettbewerb gerüstet

Hooksieler Kanone
Hobbyschmied Uwe Schuster (am Boden) passt die Beschläge an die Lafette der Hooksieler Kanone an. Unterstützt wird er von (von links) Erwin Abels, Wolf Hegemann und Wolfram Heibeck. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2024) – Die besten Kanonen sind die, die nie abgefeuert werden müssen. Abschreckung heißt die Devise. Bei den beiden historischen Kanonen, die 1849 an der Hafeneinfahrt des Handelshafens Hooksiel stationiert wurden, hat das offenbar geklappt. Zu den damals befürchteten Übergriffen von dänischen Kriegsschiffen kam es nie.

Eine der beiden Kanonen hat bis heute ihren Platz auf dem Deich an der Viethstraße unweit des Alten Hafens. Allerdings: Die Bodenplatte, auf der das Museumsstück bald wieder als Fotomotiv für Hooksiel-Urlauber glänzen soll, ist noch verweist. Die Kanone wird saniert. „Originalgetreu“, wie Wolf Hegemann vom Seebadeverein Hooksiel beteuern. Und das dauert sein Zeit.

Hegemann hat in Archiven recherchiert, nach Bauteilen für die preußische Kanone gesucht, von dem richtigen Holz für die Lafette und die Speichen der Räder bis hin zur Machart von Beschlägen und Nägeln. Dazu hat er die richtigen Fachleute gefunden. Zwei davon: Der Hooksieler Segelbootsbauer Wolfram Heibeck und der Wilhelmshavener Hobbyschmied Uwe Schuster, der sich in der Arbeitsgemeinschaft altes Sande engagiert.

Während Heibeck die hölzerne Lafette, auf der die Kanone montiert wird, nachgebaut hat, hat Schuster in der Schmiede in Alt Marienhausen metallische Beschläge, Halterungen für das Kanonenrohr sowie die für die Verankerung erforderlichen Stahlnägel gefertigt. Zur Anprobe der Beschläge trafen sich jetzt Hegemann, Heibeck, Schuster und der Vorsitzende des Seebadevereins, Erwin Abels.

Hooksieler Kanone
Wolf Hegemann (links) und Uwe Schuster passen die per Handarbeit gefertigten Beschläge für das Fahrgestell an. Wann die Kanone wieder auf dem Deich stehen wird, ist noch ungewiss. Foto: hol

Die Bilanz: Das Kanonen-Projekt ist auf einem guten Weg. Aber zu Ostern, wie ursprünglich geplant, wird das gute Stück noch nicht wieder auf dem Deich stehen können. Dafür gibt es noch zu viel zu tun. Die Beschläge müssen leicht nachgearbeitet, die Löcher für die Befestigung an der Lafette gebohrt und die Nägel eingeschlagen werden. Danach muss die ganz Konstruktion mehrfach gestrichen werden, um für die nächsten Jahre gegen Wind und Wetter gefeit zu sein.

Ein wichtiger Punkt sei auch, so Abels, das die Kanone auf dem Deich gut verankert wird. „Wir müssen ja auf jeden Fall vermeiden, dass jemand das gute Stück aus einer Bierlaune heraus vom Deich rollt.“ Auf die Mündung des Kanonenrohres wird zudem eine Eisenkugel geschweißt.

Zum Zeitplan heißt es jetzt: „Die Kanone kehrt in diesem Sommer zurück.“ Dann, so Abels, „ist Hooksiel wieder wehrfähig“. Zumindest für den rauer werdenden touristischen Wettbewerb an der Küste. Über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten wird Wolf Hegemann sicher auch an diesem Mittwoch, 13. März, Auskunft geben. Dann nämlich treffen sich die Mitglieder des Seebadevereins um 19.30 Uhr im Hooksieler Gästehaus zu ihrer Jahreshauptversammlung.

Strandaufbau in Hooksiel: Wo Freiwillige für ihren schönen Ort arbeiten

Strandaufbau in Hooksiel
Beim „Strandaufbau“ in Hooksiel: Herbert Ulfers (links) und Ulrich Hellkuhl streichen die Sitzbänke am Alten Hafen. Foto: hol

Hooksiel (23. 4. 2023) – Das waren noch Zeiten: April 2008. Treffen am Gästehaus für den Strandaufbau in Hooksiel. Rund 500 Männer, Frauen und Kinder strömen zusammen, ausgestattet mit Hacken, Harken und Putzlappen. Szenenwechsel: Diesen Samstag. Gleicher Anlass, gleicher Ort. Gerade mal drei Dutzend Menschen finden sich zum Strandaufbau ein. 

Dennoch: Erwin Abels, Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, ist zufrieden. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn ein paar mehr Leute gekommen wären. Aber die, die da waren, haben ordentlich etwas geschafft.“

Der Schwund an freiwilligen Helfern im Vergleich zu 2008 ist für Abels leicht erklärbar. „Früher bekamen die Helfer als Belohnung freien Strandeintritt fürs ganze Jahr. Später gab es zumindest noch Freikarten für Hallenwellenbad oder die Sauna.“ Die Anreize waren so attraktiv, dass selbst aus Wilhelmshaven und dem ganzen Jeverland viele Menschen ihre Liebe zu Hooksiel entdeckten.

Strandaufbau mit Anke Müller

Kümmerten sich um die Beete im Park der Generationen: (von links) Frank Richert, Anke Müller, Sarah Schnabel und Nadine Peters.

Nachdem vornehmlich aus rechtlichen Gründen derartige Belohnungen nicht mehr zulässig waren, nahm die Teilnehmer-Zahl am „Strandaufbau“ deutlich ab. Und mit dem Strand hat der Arbeitsdienst für die Verschönerung des Ortes auch kaum noch etwas zu tun. Unkraut an Wegen und Mauern entfernen, Sitzbänke schleifen und Streichen, die Beete im Park der Generationen und rund ums Gästehaus auf Vordermann bringen, das Gelände am Sportplatz reinigen – das waren die Einsatzschwerpunkte der Arbeitstrupps am Sonnabend. Unterstützt wird der Seebadeverein dabei von der Wangerland Touristik GmbH, die zum Beispiel Arbeitsgerät bereit stellt und den Müll abtransportiert.

Zum Abschluss trafen sich die Aktiven an der Göpelscheune, wo sie mit einer Bratwurst vom Grill und Kaltgetränken belohnt wurden – überwiegend gespendet von Hooksieler Geschäftsleuten. Aber schon beim Arbeitsdienst selbst erfuhren die Putz- und Streichkolonnen viel Anerkennung. „Ach, dass ist ja nett, dass Sie hier ehrenamtlich die Bänke für uns streichen“, sagt eine Dame, die am Alten Hafen von Hooksiel die Sonne genießt. „Darf ich ihnen 10 Euro spenden?“ 

Sie darf. Der Seebadeverein freut sich. Für Erwin Abels ist es selbstverständlich, dass es auch 2024 noch einen Strandaufbau in Hooksiel geben wird – mit oder ohne Freikarten (vielleicht für freies Parken am Strand?). „Der Strandaufbau ist eine Traditionsveranstaltung. Sie tut dem Ort gut und der, der erst einmal dabei ist, hat Spaß und lern nette Leute kennen.“

Arbeiten für ein schönes Hooksiel

Hooksiel (13. 3. 2023) – Ostern ist vorbei. Der Sommer naht – und damit die Hauptsaison. Der Hooksieler Seebadeverein sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass der Ort sich seinen Gästen in einem schönen Zustand präsentiert. Ein Garant dafür: der traditionelle Strandaufbau.

Am Sonnabend, 22. April, ist es wieder so weit. Um 13 Uhr sammeln sich alle arbeitswilligen Hooksieler am Awo-Heim auf dem Batteriegelände am Gästehaus. In einer Vorbesprechung haben die Organisatoren des Seebadevereins bereits verschiedene Einsatzgebiete abgesteckt: „Gästehaus, Alter Hafen, Bänke streichen … zu tun gibt es genug“, sagt Seebadevereins-Vorsitzender Erwin Abels. „Die einzige Unwägbarkeit ist die Zahl der Teilnehmer beim Strandaufbau. Wir würden uns natürlich freuen, wenn möglichst viele Leute kommen.“

Die Zeiten, in denen Arbeitswillige aus Hooksiel und dem gesamten Umland zum Strandaufbau strömten, sind längst vorbei. Seinerzeit wurden die Helferinnen und Helfer mit Jahresfreikarten für den Strand gelockt. Ein Praxis, die später als unlauter gegeißelt wurde – und die ohnehin mit der Abschaffung des Strandeintritts ab diesem Sommer ihre Sogwirkung verloren hätte. 

Aber natürlich soll der Strandaufbau weiterhin keine Plackerei sein sonder auch Spaß machen. Dazu beitrage soll eine gemeinsame „Nachbesprechung“ mit Grillwurst und Kaltgetränk. Voraussichtlicher Beginn, so Erwin Abels, gegen 17 Uhr am Awo-Heim. 

Über die Zukunft des Alten Hafens sollen die Bürger mitentscheiden

Hooksiel (17. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat „größtmögliche Transparenz“ bei der bevorstehenden Sanierung und Umgestaltung des Areals am und um den Alten Hafen angekündigt. Er hoffe bei dem Millionenprojekt auf Unterstützung durch das Land Niedersachsen.

Alter Hafen von Hookksiel
Die Kaimauer am Alten Hafen von Hooksiel muss saniert werden. Foto: hol

Aktuell gebe es Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Amt für regionale Landentwicklung in Oldenburg über das Projekt, sagte der Bürgermeister auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel. Heute fand eine Begehung vor Ort statt. Am Alten Hafen, aus Sicht des Seebadevereins-Vorsitzenden Erwin Abels eines der touristischen Herzstücke des Ortes, muss laut Szlezak die Kaimauer saniert werden. Der Zustand des Wassers sei bedenklich, da die Anlage zur Sauerstoffzufuhr nur noch in Teilen funktioniere. Auch das Binnentief hinter dem Sieltor müsse dringend aufgereinigt werden. Weitere Themen seien das zugemauerte Sieltor und die fehlende Barrierefreiheit des Hafens.

Schon jetzt arbeite man an Konzepten für die Nutzung des heutigen Feuerwehrstandortes. Die Feuerwehr zieht voraussichtlich im Herbst in einen Neubau um. Was aus dem Altbau bzw. dem Grundstück werden soll, werde man mit breiter Bürgerbeteiligung mit den Hooksielern besprechen, sagte der Bürgermeister zu.

Keine Entschädigung für Bau des LNG-Terminals

Auf Kompensationsmittel seitens des Landes als „Entschädigung“ für den Bau des LNG-Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite von Hooksiel setzt der Bürgermeister nicht. „Kompensationen wir es nicht geben“, so Szlezak. „Das Land hat aber Fördermittel für konkrete Projekte in Aussicht gestellt.“ Für die Investitionen am Alten Hafen werde die Gemeinde aber durch den Verkauf des Feuerwehr-Gebäudes auch Eigenmittel haben. Abels zeigte sich skeptisch: „Ich habe schon drei Runde Tische zum Alten Hafen mitgemacht – rausgekommen ist das bislang nichts.“

Pilzbefall in tragenden Balken im Hallenwellenbad

Kurdirektor Armin Kanning erläuterte die Hintergründe für die weiter anhaltende Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades bis voraussichtlich in den Juni. Kernbohrungen im Rahmen der Revisionsarbeiten der vergangenen Wochen hätten ergeben, dass acht der zwölf tragenden Leimbinder-Balken im Inneren des Bades mit einem Pilz befallen seien. Die Balken sollen gekappt und durch Betonstützen ersetzt werden. Die Ausschreibung laufe jetzt an. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Juni abgeschlossen werden“, sagte Kanning. „Dann wäre der Schwimmbetrieb für die nächsten Jahre möglich.“ Unabhängig davon müssten die Wangerland Touristik als Betreiber und die Gemeinde Wangerland weiter über ein Betreibermodell nachdenken, um die Kosten zu senken und möglicherweise die Attraktivität des Bades erhöhen zu können.

Gespräche über Entwicklung des Freizeitgeländes

Als „großes Pfund“ für die touristische Entwicklung von Hooksiel bezeichnete Kanning das Freizeitgelände. Die vor rund 50 Jahren aufgespülten Flächen gehörten dem Land, würden aber seit einigen Jahren nicht mehr durch Schutzansprüche der Industrie auf dem Voslapper Groden blockiert. „Wir führen erste Gespräche mit der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts, wie wir hier gemeinsam die touristische Entwicklung Hooksiels voranbringen können.“

Als weitere Pluspunkte für den Sielort nannte Kanning die Sanierung der Schleuse am Außenhafen, die in dieser Saison erneut ab Wilhelmshaven über Hooksiel fahrenden Helgoland-Fähren der Adler&Eils-Reederei und die bevorstehende Erhöhung des Seedeiches.

Noch keinen neuen Stand gibt es bei der Konzeption eines Kurparks, der für die Klassifizierung von Hooksiel als Heilbad unverzichtbar wäre. Wie Dietrich Gabbey von der Bürgerinitiative Hooksiel sagte, sei es trotz enger Kontakte zur Leibniz-Universität Hannover noch nicht gelungen, ein studentisches Projekt zur Gestaltung des Parks auf den Weg zu bringen. Gabbey regte an, dass sich Gemeinde und WTG um das Förderprogramm „Soziale Stadt“ kümmern sollten. Hieraus könnten Projekte mit bis zu 90 Prozent gefördert werden – möglicherweise auch ein Kurpark am Gästehaus oder eine Dünenlandschaft am Strand.

Neues Reetdach für das Entenhaus

Entenhaus am Gästehaus

Jetzt müssen nur noch die Enten kommen. Mit viel Kraft und Unterstützung des Bauhofes der Wangerland Touristik GmbH ist gestern das Entenhaus auf die Kraft vor dem Hooksieler Gästehaus zurückgekehrt. Der Seebadeverein hatte die Sanierung der auf einem Ponton schwimmenden Holzhütte Ende vergangenen Jahres bei einem Reet-Fachbetrieb in der Gemeinde Stadland in Auftrag gegeben. „Das Haus ist wirklich schön geworden“, freute sich gestern der Seebadevereins-Vorsitzende Erwin Abels. Foto: hol