Mit rundum sanierter Kanone für touristischen Wettbewerb gerüstet

Hooksieler Kanone
Hobbyschmied Uwe Schuster (am Boden) passt die Beschläge an die Lafette der Hooksieler Kanone an. Unterstützt wird er von (von links) Erwin Abels, Wolf Hegemann und Wolfram Heibeck. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2024) – Die besten Kanonen sind die, die nie abgefeuert werden müssen. Abschreckung heißt die Devise. Bei den beiden historischen Kanonen, die 1849 an der Hafeneinfahrt des Handelshafens Hooksiel stationiert wurden, hat das offenbar geklappt. Zu den damals befürchteten Übergriffen von dänischen Kriegsschiffen kam es nie.

Eine der beiden Kanonen hat bis heute ihren Platz auf dem Deich an der Viethstraße unweit des Alten Hafens. Allerdings: Die Bodenplatte, auf der das Museumsstück bald wieder als Fotomotiv für Hooksiel-Urlauber glänzen soll, ist noch verweist. Die Kanone wird saniert. „Originalgetreu“, wie Wolf Hegemann vom Seebadeverein Hooksiel beteuern. Und das dauert sein Zeit.

Hegemann hat in Archiven recherchiert, nach Bauteilen für die preußische Kanone gesucht, von dem richtigen Holz für die Lafette und die Speichen der Räder bis hin zur Machart von Beschlägen und Nägeln. Dazu hat er die richtigen Fachleute gefunden. Zwei davon: Der Hooksieler Segelbootsbauer Wolfram Heibeck und der Wilhelmshavener Hobbyschmied Uwe Schuster, der sich in der Arbeitsgemeinschaft altes Sande engagiert.

Während Heibeck die hölzerne Lafette, auf der die Kanone montiert wird, nachgebaut hat, hat Schuster in der Schmiede in Alt Marienhausen metallische Beschläge, Halterungen für das Kanonenrohr sowie die für die Verankerung erforderlichen Stahlnägel gefertigt. Zur Anprobe der Beschläge trafen sich jetzt Hegemann, Heibeck, Schuster und der Vorsitzende des Seebadevereins, Erwin Abels.

Hooksieler Kanone
Wolf Hegemann (links) und Uwe Schuster passen die per Handarbeit gefertigten Beschläge für das Fahrgestell an. Wann die Kanone wieder auf dem Deich stehen wird, ist noch ungewiss. Foto: hol

Die Bilanz: Das Kanonen-Projekt ist auf einem guten Weg. Aber zu Ostern, wie ursprünglich geplant, wird das gute Stück noch nicht wieder auf dem Deich stehen können. Dafür gibt es noch zu viel zu tun. Die Beschläge müssen leicht nachgearbeitet, die Löcher für die Befestigung an der Lafette gebohrt und die Nägel eingeschlagen werden. Danach muss die ganz Konstruktion mehrfach gestrichen werden, um für die nächsten Jahre gegen Wind und Wetter gefeit zu sein.

Ein wichtiger Punkt sei auch, so Abels, das die Kanone auf dem Deich gut verankert wird. „Wir müssen ja auf jeden Fall vermeiden, dass jemand das gute Stück aus einer Bierlaune heraus vom Deich rollt.“ Auf die Mündung des Kanonenrohres wird zudem eine Eisenkugel geschweißt.

Zum Zeitplan heißt es jetzt: „Die Kanone kehrt in diesem Sommer zurück.“ Dann, so Abels, „ist Hooksiel wieder wehrfähig“. Zumindest für den rauer werdenden touristischen Wettbewerb an der Küste. Über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten wird Wolf Hegemann sicher auch an diesem Mittwoch, 13. März, Auskunft geben. Dann nämlich treffen sich die Mitglieder des Seebadevereins um 19.30 Uhr im Hooksieler Gästehaus zu ihrer Jahreshauptversammlung.