Kassenwartin mit Herz für Pferde setzt bei Wetten auf ihr Bauchgefühl

Hooksiel (23. 7. 2025) – Engagement im Reitsport, das ist für Jana Sophie Kohnke (Foto: hol) eine Freude. Auch wenn es mit Arbeit zusammenhängt. Die Kassenwartin des Hooksieler Rennvereins hat gerade in diesen Tagen jede Menge zu tun. An diesem und den beiden folgenden Mittwochabenden richtet der Verein seine traditionellen Trabrenn-Veranstaltungen auf der Jaderennbahn aus. Da geht jede Menge Geld über den Tisch.

Die Trabrenn-Abende sind Großveranstaltungen mit jeweils einigen Tausend Besuchern. Zumindest wenn das Wetter mitspielt. Auch wenn der Verein bereits einen Teil der Eintrittskarten im Vorfeld über den Online-Dienstleister eventim.de verkauft hat – die allermeisten Karten werden noch an den Kassen vor Ort erstanden. Das Kassenpersonal will betreut und mit Wechselgeld versorgt werden. Dazu gehört dann auch, die Einnahmen einzusammeln, sicher zu verwahren und zu verbuchen. Hinzu kommen die Wettumsätze, die rund um die Trabrennen getätigt werden – online oder am Totalisator vor Ort, den die Veranstalter zu ihren Rennen jeweils auf Hamburg kommen lassen

Jana Sophien Kohnke

„Mit Wetten wird Geld verdient“, sagt Jana Sophie Kohnke. „Und wo Geld verdient wird, will der Staat mitverdienen.“ Soll heißen: Wettumsätze sind steuerpflichtig. Damit nicht genug. Der Rennverein, der einen kleinen Teil der Wettumsätze abbekommt, benötigt für seine Veranstaltungen eine „Totalisator-Erlaubnis“ nach dem Rennwett- und Lotteriegesetz, die die Kassenwartin jedes Jahr neu beim niedersächsischen Ministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz beantragen muss. Grundlage dafür sind detailliert Vorausschätzungen zur Zahl der Veranstaltungen, der Einnahmen, der Besucherzahlen, der Wettumsätze und, und, und. Die Daten müssen schon Monate vor den Rennen in Hannover vorliegen.

Ein weiterer wichtiger Finanzposten für den Rennverein: Die Spendengelder von den Sponsoren aus der Wirtschaft, ohne die die Rennen so gar nicht darstellbar wären. In der Summe verantwortet Jana Sophie Kohnke einen passablen sechsstelligen Betrag. Da trifft es sich gut, dass die 28-jährige als Angestellte bei einem hiesigen Geldinstitut beschäftigt ist, das ebenfalls zu den Unterstützern des Rennvereins zählt.

Jana Sophie Kohnke hat aber nicht nur Ahnung von Geld, sondern besitzt auch ein Herz für Pferd. Von Kindesbeinen an reitet die Schortenserin, ist im Dressurviereck und auf Springplätzen zu Hause. Hat sie einen sicheren Tipp für die Wetter am Totalisator bei den Trabrennen? „Ich wette auch gern“, gesteht die Kassenwartin. „Aber ich entscheide immer erst vor Ort, auf welches Pferd ich setze. Meistens gehe ich dabei dann nach meinem Bauchgefühl und dem Aussehen der Pferde.“ 

Aktualisierung: Der 1. Renntag an der Jaderennbahn war ein voller Erfolg! Bei herrlichem Wetter und spannenden Trabrennen registrierten die Veranstalter einen neuen Besucherrekord für einen Mittwochsrenntag: 3.500 Besucher! Trotz langer Staus auf der Straße und Schlangen beim Einlass war die Stimmung ausgezeichnet.

Die Schilder hängen: Auf dem Pakenser Altendeich gilt ab sofort Tempo 30

Tempo 30 in Hooksiel
Nach langer Wartezeit hängen jetzt Tempo-30-Schilder am Pakener Altendeich. Aktuell aber nur wegen der Schäden auf dem Fahrbahnbelag. Foto: hol

Hooksiel (22. 7. 2024) – Die Schilder hängen! Am Montag hat der Bauhof der Gemeinde Wangerland die seit Wochen erwarteten Tempo-30-Schilder an der Hauptzufahrt vom Kreisverkehr in den Ort installiert. Auf dem 600 Meter langen Teilstück im Verlauf von Pakenser Altendeich/Lange Straße ist ab sofort aufgrund von Straßenschäden die Höchstgeschwindigkeit reduziert.

Die jetzige Tempo-30-Regelung ist eine Übergangsregelung. Sie setzt voraus, dass die Straßenschäden in absehbarer Zeit beseitigt werden. Bis dahin, so die Botschaft aus dem Rathaus der Gemeinde Wangerland, soll ein Gesamtkonzept für alle Orte im Wangerland vorliegen, unter bestimmten Voraussetzungen Tempo-30-Zonen auszuweisen.

Einer Tempo-30-Zonein Hooksiel hatte der Landkreis Friesland als Verkehrsbehörde bereits vor etlichen Monaten zugestimmt. Im Rat sprach man sich allerdings mehrheitlich gegen eine Einzellösung für Hooksiel aus. Der Unterschied zwischen Tempo-Zone und Geschwindigkeitsbeschränkungen auf einer bestimmten Strecke: In Tempo-30-Zonen würde automatisch die Vorfahrtsregel Rechts-vor-Links gelten. Das ist am Pakenser Altendeich aktuell nicht der Fall. Der Straßenzug gilt weiterhin als Vorfahrtsstraße.

Viele Hooksieler Bürger hatten mit Blick auf zu schnell fahrende Autos, aber auch mit Hinweise auf den viel zu schmalen, nur einseitigen Geh- und Radweg für ein Tempolimit plädiert. Mit der jetzigen Regelung dürften Radler tatsächlich auf der Straße fahren, sie können aber auch weiter den Gehweg mitnutzen. 

Sieben Rennen zum Auftakt: Traber scharren schon mit den Hufen

Hooksiel (22. 7. 2024) – Das Fachsimpeln beginnt. Am Mittwoch, 24. Juli, um 18.05 Uhr wird auf der Jaderennbahn das Auftaktrennen des ersten Trabrenntages der Saison des Hooksieler Rennvereins gestartet. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf sieben Rennen freuen, zu denen über 50 renommierte Fahrerinnen und Fahrer aus Nordrein-Westfalen, Hamburg, Berlin und den Niederlanden mit ihren Pferden anreisen werden. 

Auch für den ausrichtenden Rennverein gehen einige Fahrer an den Start. Der Bekannteste: Vereinslegende Günther Lühring. Der 81-Jährige sitzt gleich bei drei Rennen im Sulky. Mit dabei auch Vereinsmitglied Sandra Hamacher, die lange Zeit die Fahrleine aus der Hand gelegt hatte, jetzt aber wieder Geschmack am Sport gefunden hat und hier mit Ivanka O.E., aus dem Besitze des Vereinspräsidenten Immo Müller einen der vorderen Plätze ergattern will.

Trabrennen in Hooksiel
Auf rasanten Trabrennsport dürfen sich die Besucher des Renntags am Mittwoch freuen.

Gute Platzierungen sind nicht nur für die Fahrer wichtig, sondern auch für die Wetter. Zum Totalisator-Wettangebot gehören wieder die Sieg-, Platz-, Zweier- und Dreierwette. Wer also den Sieger oder die richtigen Platzierungen voraussagt, kann sein Eintrittsgeld schnell wieder raus haben. Aber, so die Prognose von Trabrenn-Fachleuten: Am Auftaktrenntag könnten die Prognosen knifflig werden, da die Rennfelder zum Teil sehr ausgeglichen besetzt sind. Allerdings: Unerwartet Rennverläufe versprechen höhere Wettquoten.

Zu den ‚Top-Favoriten auf zumindest einen Sieg gehören Niels Jongejans aus den Niederlanden, Hans-Jürgen von Holdt aus Hamburg oder Lokalmatador Jochen Holzschuh aus Dülmen. Alle drei werden mit Toppferden anreisen. Es wäre schon erstaunlich, wenn sie nicht auch bei einem der 

Siegerinterviews zu hören sein werden. Der „Tipp des Tages“ startet bereits im zweiten Rennen. Fachleute gehen davon aus, dass der für den Hamburger Rennbahnsprecher Carsten Borck startende Lamborghini Bros das Maß aller Dinge sein wird. Der Wallach befindet sich in Topform, was er zuletzt im Duhner Watt, der legendären Rennbahn vor Cuxhaven, unter Beweis stellte. 

Beim ersten Rennen am Mittwoch geht es um die Show. Den Veranstaltern ist es gelungen, ein Pony-Rennen auf die Beine zu stellen. Das Rennen zählt zum bunten Rahmenprogramm der Veranstaltung. Besucher dürfen sich neben dem Pferdesport unter anderem auf eine Gourmetmeile freuen. Am zweiten Renntag, am 31. Juli, werden dann auch wieder Mini-Traber an den Start gehen.

Sechs Verletzte bei Auffahrunfall

Sengwarden/Hooksiel (22. 7. 2024) – Bei einem Verkehrsunfall auf der Landesstraße 810 sind am Sonntag sechs Personen leicht verletzt worden, darunter vier Kinder. Nach Angaben der Polizei war eine 36-jährige Autofahrerin am Sonntag um 12.23 Uhr mit ihrem Wagen aus Sengwarden kommend in Richtung Hooksiel unterwegs. Als sie abgebremst habe, habe eine nachfolgende 32-jährige Autofahrerin das zu spät bemerkt und sei aufgefahren. 

Auch ein drittes Fahrzeug fuhr noch in die Unfallstelle hinein, so die Polizei, weil die 32-jährige Fahrerin dieses Wagens trotz einer sofort eingeleiteten Vollbremsung nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kam. Alle drei beteiligten Fahrzeuge seien stark beschädigt worden. Insgesamt wurden sechs Insassen leicht verletzt. Betroffen waren auch vier Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren.

Ponyspiele und Gruselgeschichten

Nacht im Reitstall in Oesterdieken
Zur Begrüßung versammelten sich die Kinder des RuF Hooksiel um einen Fallschirm. Fotos: Noatzsch

Hooksiel (20. 7. 2024) – 30 aktive Vereinskinder haben auf dem Gelände ihres Reit- und Fahrvereins Hooksiel (RuF Hooksiel) übernachtet und haben dabei viel erlebt. Für die von Melanie Lüttge und Katharina Scherf betreuten Kinder wurde die Reithalle in Oesterdieken zum Schlafsaal. Bereits am Nachmittag hatten Inge Martens und Hildburg Reiners für Spaß und Spiel gesorgt und sich auch um die Verpflegung gekümmert.

Abgemaltes Pferd

Bei Ponyspielen mit Slalomreiten und Wassertransport mittels eines Schwamms waren die Kinder mit Begeisterung dabei. Mit viel Eifer wurden später die Ponys und Pferde mit Fingerfarbe, Blumen, Schleifen und diversen anderen Utensilien kreativ gestaltet. Sir Henry, David, Toddy, Ramona, Romke, Kaptn und Nancy standen den Kindern geduldig als Modelle zur Verfügung. Der Phantasie war keine Grenzen gesetzt und bei einer Preisverleihung hätte jeder den 1. Platz erhalten können.

Nach dem Abendbrot mit Hotdogs und einem Teil der mitgebrachten Lebensmittel, wurden die Schlaflager in der Reithalle aufgebaut. Bevor es jedoch zur Nachtwanderung ging, blieb noch viel Zeit zum Spielen und Toben. Die Helfer Zoe, Moni, Maike, Neele, Alina, Reentje, Melissa, Freya, Lucy und Rieke sorgten mit ihren Gruselgeschichten für viel Aufregung und eine gespenstische Atmosphäre.

Spät in der Nacht wurde die Müdigkeit schließlich doch so groß, dass alle Kinder zur Nachtruhe fanden. Beim gemeinsamen Frühstück in der Reiter-Klause sah man letztlich nur glückliche Gesichter und die Kinder waren sich einig: „Es war super!“

Auf dem Dietrichsberg: Hooksieler Bergsteiger loben coole Idee

Bürgermeister Szlezak am Dietrichsberg
Wangerland Bürgermeister Mario Szlezak hat sich als erster im Gipfeltagebuch verewig. Foto: hol

Hooksiel (19. 7. 2024) – Höhenluft macht kreativ. Wer Zweifel an dieser Feststellung hat, sollte einmal den Dietrichsberg besteigen. Nachdem die Arbeitsgruppe Hooksiel dort Anfang Juni ein Gipfelkreuz aufgestellt hat, haben schon Hunderte Menschen den Berg erklommen – immerhin 15.850 Millimeter hoch. Einige Dutzend von ihnen haben sich im Gipfeltagebuch verewig. Die Resonanz ist dabei durchweg positiv.

Der Sprecher der Arbeitsgruppe, Bruno Bölts, ist beeindruckt von dem, was in den vergangenen Wochen passiert ist. So findet man den Dietrichsberg, den bis vor wenigen Wochen kaum ein Hooksieler kannte, heute im Internet als Ortsmarke oder auch als touristische Empfehlung. Mehr noch: Die regionale Marketinggesellschaft TANO, die Tourismusagentur Nordsee, hat den Dietrichsberg inzwischen in die Liste der Stempelstellen für den „Nordsee-Reisepass“ aufgenommen.

Der Reisepass wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Er soll Urlauber dazu anregen, an markanten Punkten an der niedersächsischen Nordseeküste Stempel zu sammeln und so Land und Leute kennen zu lernen. Folglich hängt jetzt im Schränkchen neben dem Gipfelbuch auch der TANO-Stempel. Dass noch nicht alle Urlauber den Zweck des Stempels verstanden haben, kann man daran erkennen, dass der eine oder andere persönliche Eintrag im Gipfelbuch mit dem Stempel unterzeichnet wurde. 

Der erste Eintrag ins Gipfeltagebuch nach dem Geleitwort „Der Weg ist das Ziel“ stammt übrigens von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak, der dort nach einer Irrfahrt durchs Hooksiel auf der Suche nach dem Berg der Arbeitsgruppe für ihr Engagement dankte. In diesem Stil geht es weiter. „Was für eine tolle Idee!“, schreibt eine Sybille. „Danke für diesen Entdeckungsmoment. Bin das erste aber bestimmt nicht das letzte Mal in Hooksiel.“ Ein Kai formuliert: „Ein sehr schönes Fleckchen Erde hier! Lädt direkt zum Genießen und Verweilen ein. Grüße aus dem Flachen Süden.“

Auch viele Einheimische entdecken den Hügel, der im Zuge der künstlichen Gestaltung des Freizeitgeländes am Hooksmeer vor gut 40 Jahren aufgeworfen wurde, neu. So etwa die Damen des MTV Hooksiel, die bei ihrer Wanderung am Hooksmeer den Berg „erklommen“ haben. „Was für eine coole Idee“, lobt Gaby aus der Daunstraße. Aber es gibt aber auch kritisch Töne, etwa von einem Südkreisteam, das nach seiner Bergtour reimte: „Müde Bein, viele Steine, Aussicht keine!“

Spaziergänger, Hundefreunde, Liebespaare, Kiffer, Mountainbiker … die Besucher, die sich bereits im Gipfeltagebuch eingetragen haben, kamen aus unterschiedlichsten Gründen zum Dietrichsberg. Zu Schaden gekommen oder gar abgestürzt ist dabei offenbar bislang noch niemand – obwohl der Weg zumindest bei feuchter Witterung recht rutschig ist.

Handlauf am Dietrichsberg
Die Arbeitsgruppe Hooksiel hat den Aufstieg zum Gipfel des Dietrichsberges durch einen Handlauf erleichtert. Foto: Arbeitsgruppe

Damit auch in Zukunft keine Unfälle im Gipfeltagebuch protokolliert werden müssen, hat die Arbeitsgruppe jetzt eine Reihe von Pfosten platziert, an denen ein Tampen als Handlauf befestigt ist. Vorbild dafür war vielleicht der Deutsche Alpenverein, der seinen Mitgliedern an schwierigen Kletterpassagen in Hochgebirgen ebenfalls Hilfestellungen anbietet. Wie gesagt: Höhenluft macht kreativ. 

Ausbildung in Hooksiel: Dank Abitur auf schnellstem Weg zum Handelsfachwirt

Azubi Lukas von Eiclken
Lukas von Eiken ist auf dem Weg zur Führungskraft: Er absolviert bei Edeka im Rahmen eines „Abi-Programms“ eine Ausbildung zum Handelsfachwirt. Foto: hol

Hooksiel (16. 7. 2024) – Der Fachkräftemangel lähmt die Wirtschaft. Auf der Suche nach Führungskräften von morgen gehen manche Unternehmen neue Wege. So haben etwa die Edeka-Gruppe und die Rewe-Kette bereits vor rund zehn Jahren ein Abiturienten-Programm aufgelegt. Andere Konzern im Lebensmittelsektor sind nachgezogen. 

Für den Hooksieler Lukas von Eicken war das genau der richtige Weg ins Berufsleben. Der 21-Jährige hat nach der Grundschule in Hooksiel das Mariengymnasium in Jever besucht. Sein ursprüngliches Ziel: ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. „Aber ich bin ein Landkind“, gesteht Lukas von Eicken. „Eigentlich wollte ich nur ungern von zu Hause weg in irgendeine Großstadt.“

Da traf es sich gut, dass Lukas schon als Schüler immer wieder als Aushilfe im örtlichen Edeka-Markt gejobbt hat. Er lernte den Betrieb kennen – und der Betrieb ihn. „Irgendwann kam dann das Thema Ausbildung zur Sprache und das Abi-Programm. Da habe ich mich dann beworben.“

Einzelhandelskaufmann nach 18 Monaten

Das Programm sieht für Abiturienten eine kombinierte praktisch-wissenschaftliche Ausbildung vor. In nur 18 Monaten hat Lukas von Eicken die Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert. Seit Februar dieses Jahres befindet er sich in der Ausbildung zum Handelsfachwirt, ein Abschluss, der einem Bachelor-Studium gleichgestellt ist. „Beide Ausbildungen sind sehr praxisorientiert“, sagt der Hooksieler im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. 

Die theoretischen Elemente werden überwiegend in acht einwöchigen Schulungsblöcken in Neuwied (Einzelhandelskaufmann) und Lauenburg an der Saale (Handelsfachwirt) vermittelt. Die kompletten Kosten dafür trägt der Arbeitgeber. Weitere Inhalte werden über Online-Vorträge und im Selbststudium erarbeitet. Da geht es aktuell unter anderem um Fragen, wie man ein Unternehmen gründet und führt, einen Businesplan erstellt oder wie man die Wirtschaftlichkeit eines Geschäftszweiges bewertet. 

Online-Vorträge und Selbststudium

„Die Ausbildung zum Handelsfachwirt ist schon anstrengend“, räumt Lukas von Eicken ein. „Im Moment lerne ich sechs Tage die Woche von 6 bis 23 Uhr. Aber einen Tag in der Woche halte ich mir bewusst frei.“ Über die jeweiligen Module werden Klausuren geschrieben, für die die Programm-Teilnehmer zwischen den Schulungsblöcken lernen müssen – und das alles neben der täglichen Arbeit.

Lukas von Eicken ist fester Bestandteil des 45-köpfigen Mitarbeiterteams im Edeka-Markt in Hooksiel. Hier hat er zunächst alle Abteilungen durchlaufen. Die erste anderthalb Jahre erhielt er Azubi-Lohn, inzwischen bezieht er ein volles Gehalt. Er leitet die Abteilung für Trocken-Artikel (Mehl, Kaffee, Tee, Süßwaren etc.). Darüber hinaus trägt er als stellvertretender Abteilungsleiter Verantwortung für die Obst- und Gemüse-Abteilung und für Hygienefragen in dem Supermarkt. Und das alles als Student.

Gute Perspektiven

Dem jungen Mann macht die Herausforderung offenkundig Spaß. Auch die Sonntagsarbeit, die in der Urlaubssaison für ihn selbstverständlich ist. „Mein Marktleiter unterstützt mich und von meinen Kollegen werde ich anerkannt.“ Und was sind die Pläne nach dem Abschluss? Stellvertretender Marktleiter? Marktleiter? „Mal abwarten“, sagt Lukas von Eicken. „Aber schlecht sind die Perspektiven jedenfalls nicht.“

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin und eine Bäckerei-Fachverkäuferin.

Vom Foto übers Modell zum Gemälde

Hooksiel (16. 7. 2024) – Das Künstlerhaus lädt zum Werkstattgespräch mit Jürgen Noltensmeier. Der Künstler aus Leipzig ist im Juni als Stipendiat der Gemeinde Wangerland mit großformatigen Bildern in das Künstlerhaus Hooksiel eingezogen. Seine Arbeiten sind noch bis zum 28. Juli zu sehen.

Beim Werkstattgespräch am Sonntag, 21. Juli, ab 15 Uhr wird Noltensmeier berichten, wie sich sein Aufenthalt im Wangerland auf seine künstlerische Arbeit ausgewirkt hat. „Seine Eindrücke“, so verrät Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann, „hat er überwiegend dreidimensional verarbeitet.“

Noltensmeier war in den vergangenen Wochen häufig mit seiner Kamera zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, auf der Suche nach spannenden Gebäuden und Fassaden, die zum Nachdenken über die Menschen anregen, die dahinter leben. Wie Noltensmeier im Gespräch mit „Hooksiel-life“ geschildert hatte, baut er häufig Modelle von den Gebäuden, die er malen will, um zum Beispiel Licht- und Schattenfall besser simulieren zu können. Diese Modelle sind selbst schon kleine, dreidimensionale Kunstwerke.

Unabhängige: Diskussion über Thalasso war im Rat lange nicht möglich

Wangerland/Hooksiel (15. 7. 2024) – Die Mitglieder der Gruppe Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) im Rat der Gemeinde Wangerland sehen ihre Befürchtungen durch die jetzt bekannt gewordene Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel bestätigt. Wie berichtet, geht die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH inzwischen von Baukosten in Höhe von 23 Millionen Euro aus. Ursprünglich war das Projekt mit 8,7 Millionen Euro geplant worden. 

Dieser Ansatz war dann aufgrund von Corona-, Ukraine-Krieg und Energiepreiskrise nicht mehr zu halten. Noch bis zur Eröffnung des Gesundheitszentrums am 21. Juni lag die verlautbarte Kostenschätzung bei 17 Millionen Euro. Die Endabrechnung wird für September erwartet.

Von Anfang an Zweifel angemeldet

Die ZUW-Gruppe besteht aus den Wählergemeinschaften Pro Wangerland, UWW und Freie Bürger. Gruppensprecher ist der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier. „Das Projekt ,Thalasso Meeres Spa‘ begleitet uns bereits seit dem Wahlkampf 2021. Wir und der damalige Bürgermeisterkandidat Bernd Abrahams (Pro Wangerland) zweifelten die Kostenschätzung und die Wirtschaftlichkeitsberechnung der WTG öffentlich an. Der vorherige Gemeinderat hatte sich klar für das Bauprojekt entscheiden, allerdings noch mit einer Kostenkalkulation von etwa 4,2 Millionen Euro.“

Thalasso metres Spa Logo

Im Zusammenhang mit dem Beschluss der Erweiterung des Projekts um einen Dachausbau seien die kalkulierten Koste auf 8,7 Millionen Euro angepasst worden. „Wir haben mit unserer Vereidigung im Rat sofort alle Unterlagen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes angefordert“, schildert Schäfermeier. Er habe dann selbst die Berechnung der Kosten überarbeitet und das Ergebnis dem Rat vorgelegt. „Uns wurde klar, dass der vorherige Gemeinderat ohne genaue Prüfung und Hinterfragung der vorgelegten Unterlagen wie der Wirtschaftlichkeitsberechnung, des Konzeptes und der Kostenkalkulation einzig im Vertrauen auf die WTG zugestimmt und entschieden hat.“

Keine konstruktive Debatte möglich

Dieter Schäfermeier

Die ZUW habe im Rat aber zunächst kein Gehör gefunden. „Eine konstruktive Diskussion und eine Optimierung des Projektes war unmöglich“, so Dieter Schäfermeier (Foto: hol). Erst Anfang 2022 habe die Gruppe den Rat überzeugen können, ein externes Unternehmen mit der Überprüfung zu beauftragen. Das Ergebnis, so Schäfermeier: „Unsere Berechnungen wurden bestätigt und die Zahlen der Geschäftsführung der WTG verworfen.“ Die Kostenschätzung sei damals auf etwa zwölf Millionen Euro angepasst worden.

Die Hoffnung, dass diese „ernüchternde Ergebnis“ zumindest dazu führen würde, dass mehr Kontrolle über die Geschäftsführung der WTG ausgeübt würde, habe sich aber nicht erfüllt. Selbst im November 2023 hätten die anderen Parteien noch „mehr Unterstützung, nicht mehr Kontrolle“ für die WTG gefordert. 

Einsicht in die Bauunterlagen

Die ZUW habe dem Rat regelmäßig überarbeitete Berechnungen mit weiteren Preissteigerungen vorgelegt – auch unabhängig der durch Pandemie und Ukraine-Krieg verursachten Kosten – und vor einer weiteren Kostenexplosion gewarnt. Als im Herbst 2023 die Kosten mittlerweile bei etwa 19 Millionen gelegen hätten und ein Ende der Bauarbeiten immer noch nicht in Sicht gewesen sei, habe man sämtliche Bauunterlagen, Verträge, Kostenschätzungen, Bauzeitenpläne und Baustellenprotokolle angefordert. Die seien der Gruppe aber von der WTG und von GFW und SPD im Rat vehement verwehrt worden. Lediglich Schäfermeier selbst habe ab Februar dieses Jahres – mit Einschränkungen – Einsicht in die Unterlagen erhalten. 

ZUW: Noch weiterer Aufklärungsbedarf

„Aufgrund der Projektgröße ist die Aufarbeitung sehr mühsam, daher können wir aktuell nicht abschätzen, ob die Projektsumme bei nur 23 Millionen liegen wird“, sagt Schäfermeier. Und, so der ZUW-Sprecher weiter: „Das Thalasso Meeres Spa war ein mutiger Schritt. Das bauliche Ergebnis ist ansehnlich und hat Potenzial. Klar ist auch, dass die Kernaufgabe der WTG darin besteht ein touristisches Angebot zu schaffen, so wie es hier erfolgt ist.“

Die ZUW sei sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst. Es gebe noch weitere Auf-Klärungsbedarf. Schäfermeier: „Wir erwarten endlich vollständige Transparenz.“ Aber unabhängig von der „Kostenexplosion“ erhoffe man sich in erster Linie, dass die Thalasso-Vision der WTG in Erfüllung geht. Bei der Gemeinde und ihrem Tochterunternehmen geht man davon aus, dass das „Thalasso Meeres Spa“ nach drei Anlaufjahren schwarze Zahlen schreiben kann und neue Impulse für den Tourismus auslösen wird. 

Musterhaus am Außenhafen: Großes Interesse an Wohnraumwunder

Jaqueline Bakir Brader
Das Interesse am Musterhaus am Außenhafen ist groß: die Immobilienmaklerin Jacqueline Bakir Brader stellt das Tiny Haus als Wohnraumwunder vor. Foto: hol

Hooksiel (15. 7. 2024) – Ein Ferienhaus direkt am Hooksieler Außenhafen? Mit direktem Blick auf Seenotretter, Segler, Fischkutter und LNG-Tanker? Nein, so weit ist es noch nicht – obwohl das schmucke Tiny Haus nahe der Hafenmole das nahelegt. Wie Hafenbetreiber NPorts auf Nachfrage von „Hooksiel-life“ mitteilt, habe man den Stellplatz für das Haus über den Sommer vermietet. Für Werbezwecke.

Geworben wird für das Tiny Haus selbst. Und das offenbar mit Erfolg. Viele Urlauber, aber auch Einheimische zeigen Interesse an dem 7 mal 2,5 Meter großen, mit Betten, Küchenzeile, Wohnecke und Bad voll eingerichteten Häuschen, das genügend Raum für vier Personen bietet, wie Jacqueline Bakir Brader von der Bakir Immobilien GmbH beteuert. Und als Beweis dafür lädt sie auch schon Mal acht bis zehn an dem Musterhäuschen Interessierte gleichzeitig auf einen Blick in das „Wohnraumwunder“ ein.

Das Musterhaus (Kostenpunkt: 79.000 Euro) ist so ausgelegt, dass es ohne Terrasse und Kühlschrank ein Gewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreitet. „Sie können das Haus auf einem Anhänger verstauen und mitnehmen“, sagt Bakir Brader. Dabei dürfe man Tiny Häuser aber nicht mit Reisemobilen verwechseln. Das straßentaugliche Häuschen sollte möglichst schon einige Monate an einem Standort verbleiben – etwa auf einem Campingplatz oder auf einem anderen erschlossenen Grundstück. Das Haus verfügt über Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss und wird über eine Wärmepumpe geheizt. 

Es gibt auch größere Tiny Häuser. Die Herstellerfirma aus Süddeutschland etwa, für die Immobilien-Maklerin die Domizile vertreibt, bietet ihren Kunden die Leistung eines Architekten an, der die Planung für die individuelle Gestaltung übernimmt. Sei es als eigenes Feriendomizil oder als Vermietungsobjekt. Jacqueline Barkir Brader selbst erwägt zum Beispiel, in einem Kleingarten-/Freizeitareal in Wilhelmshaven eine ganze Tiny-Haus-Siedlung aufzustellen. Aber noch habe sie dafür kein grünes Licht von der Stadt Wilhelmshaven. „Wenn ich das nicht schaffe, wird das vielleicht ein Projekt für meine Kinder.“