Vom Foto übers Modell zum Gemälde

Hooksiel (16. 7. 2024) – Das Künstlerhaus lädt zum Werkstattgespräch mit Jürgen Noltensmeier. Der Künstler aus Leipzig ist im Juni als Stipendiat der Gemeinde Wangerland mit großformatigen Bildern in das Künstlerhaus Hooksiel eingezogen. Seine Arbeiten sind noch bis zum 28. Juli zu sehen.

Beim Werkstattgespräch am Sonntag, 21. Juli, ab 15 Uhr wird Noltensmeier berichten, wie sich sein Aufenthalt im Wangerland auf seine künstlerische Arbeit ausgewirkt hat. „Seine Eindrücke“, so verrät Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann, „hat er überwiegend dreidimensional verarbeitet.“

Noltensmeier war in den vergangenen Wochen häufig mit seiner Kamera zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, auf der Suche nach spannenden Gebäuden und Fassaden, die zum Nachdenken über die Menschen anregen, die dahinter leben. Wie Noltensmeier im Gespräch mit „Hooksiel-life“ geschildert hatte, baut er häufig Modelle von den Gebäuden, die er malen will, um zum Beispiel Licht- und Schattenfall besser simulieren zu können. Diese Modelle sind selbst schon kleine, dreidimensionale Kunstwerke.

Kunstmarkt am Strand von Schillig

Wangerland (27. 6. 2024) – Zum zweiten Mal lädt die Wittmunder Künstlerin Susanne Altmann-Rommel zusammen mit der Wangerland Touristik GmbH (WTG) zum Kunst- und Kunsthandwerkermarkt an den Strand von Schillig ein. Unter dem Motto „Kunst – Geschenke – schöne Sachen“ präsentieren rund 40 Aussteller ihre handgefertigten Werke und Kunstobjekte. 

Gäste können sich auf eine große Vielfalt an verschiedenen Ständen und ein Bummel mit Blick aufs Meer freuen. Jedes Ausstellungsstück ist handgefertigt und persönlich ausgewählt. Von außergewöhnlichen Malereien über buntes Patchwork, Holzarbeiten, Kleidungstücken und Kinderspielzeug bis hin zu glänzenden Schmuck. 

Der Kunst- und Kunsthandwerkermarkt findet von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. Juni, am Strand von Schillig statt: Freitag von 12 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 18 Uhr und Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Architektur von Häusern weist den Weg zu Menschen, die darin leben

Hooksiel (17. 6. 2024) – Achtung. Ein Unbekannter steht vor dem Haus und macht Fotos! Ein Tipp: Bevor Sie die Polizei rufen, fragen Sie den Mann nach seinem Namen. Vielleicht ist es der Maler und Illustrator Jürgen Noltensmeier auf der Suche nach einem Motiv. 

Noltensmeier ist der neue Stipendiat im Künstlerhaus Hooksiel. Der in Leipzig wohnende Künstler wird die nächsten sechs Wochen in dem Sielort leben und arbeiten. Eine Ausstellung mit zehn großflächigen Gemälden, die alle Fassaden unterschiedlicher Häuser zeigen, sind in der am Sonntag eröffneten Ausstellung „Still und laut“ im Künstlerhaus zu sehen. Bei der Vernissage am wurde der Künstler von der Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann und Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak begrüßt. Zur Einführung sprach Reiner Tintel.

Jürgen Noltensmeier
Jürgen Noltensmeier malt Häuser so realistisch wie möglich. Was möglicherweise hinter deren Mauern passiert, bleibt der Phantasie der Betrachter überlassen. Foto: hol

Verschiedene Häuser, mit oder ohne Balkon, mit abplatzender Farbe an Fassaden und Fenstern oder mit einem Jägerzaun vor der Tür. Noltensmeier konzentriere sich auf das Wesentliche, die Anatomie des individuellen Gebäudes, sagt Tintel. Die Bewohner der Gebäude gehören für ihn offenkundig nicht dazu. Obwohl es Noltensmeier immer um sie geht, die Menschen.

Was hinter den Fassaden vorgehen mag, bleibt der Vorstellungskraft des Betrachters überlassen. „Ich hasse es, wenn ein Künstler eine Botschaft aufdrängen will“, sagt Noltensmeier im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Die Gedanken sollen im Kopf der Betrachter entstehen. Und falls da keine Gedanken kommen, dann sei das nicht das Problem des Künstlers.

Maler, Musiker, Autor und Lehrer

Noltensmeier wurde 1967 im Kalletal in Westfalen geboren. Aus dem Dorf ging er nach der Schule in die Metropole Hamburg, um Illustration und Kunstdesign zu studieren. Ergänzt um die Malerei wurde die akademische Ausbildung bei einem Aufbaustudium in Glasgow in Schottland. Es folgen Jahre als freier Künstler, wobei Noltensmeier auch Bücher schrieb und Literatur-Shows organisierte. Das nötige Geld für den Lebensunterhalt verdiente er als Musiker. „Dann kam Corona und alles brach zusammen, vor allem die Subkultur.“ Heute arbeitet Noltensmeier unter anderem als Kunstlehrer an einer Schule in Niedersachsen.

Ausstellungs-Eröffnung
Bei der Ausstellungseröffnung: (von links) Bürgermeister Mario Szlezak, Jürgen Noltensmeier, Reiner Tintel und Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann. Foto: Giesecke

Auf der Suche nach einem Stipendium sei er auf Hooksiel gestoßen. Das Angebot fürs Künstlerhaus sei eines der wenigen ohne Altersbegrenzung. Was macht man sechs Wochen lang als bekennender „Nicht-Strandgänger“ an der Küste? Neugierig sein. Sich umschauen. Spannende Gebäude suchen, die nicht nur etwas über Architektur, sondern auch über die dort lebenden Menschen sagen. Die ersten Gebäude, die Noltensmeier ins Auge gefallen sind: Die Hooksieler Strandhäuser. Steinerne Klötze mit dem Charme des vergangenen Jahrhunderts.

Ausstellung mit Hausmodellen geplant

Ob sie Gegenstand eines Gemäldes werden, steht noch nicht fest. Erst will der Künstler die Gegend erkunden, dann arbeiten. Ein konkretes Projekt, dass es sich für Hooksiel vorgenommen hat: Der Bau von Hausmodellen, wie er sie für seine Gemälde auch bislang schon genutzt habe, etwa um den Schattenwurf realistisch nachempfinden zu können. Bislang habe er die Papp-Modelle weggeworfen. „Aber ich glaube, es ist auch spannend, wenn ich sie einmal ausstelle.“

Kaum auf einer Leinwand festhalten wird Noltensmeier das LNG-Terminal, das man vom Hooksieler Außenhafen aus gut sehen kann. Als er es vom Deich aus fotografieren wollte, sei er umgehend von Sicherheitskräften angesprochen worden. „Fotografieren verboten!“ „Das ist mir schon häufiger passiert“, erzählt der Künstler. „Mich haben auch schon mal Polizisten verdächtigt, dass ich Häuser fotografieren würde, um Einbrüche vorzubereiten.“ 

„Friesisches Orakel“ im Künstlerhaus

Beninga-Ausstellung in Hooksiel
Leo Beninga (mit einer Frau Janine) stellt im Künstlerhaus Hooksiel aus. Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin Alice Brandenburg-Bienek (links) und Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann zeigten sich von den Werken beeindruckt. Foto: kh

Hooksiel (6. 5. 2024) – Wer ein Orakel befragt, ist auf der Suche nach Erkenntnissen – über die Welt, über Zukunftsfragen oder über sich selbst. So gesehen lädt die neue Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel zum Dialog ein. Bis zum 9. Juni zeigt der in Jever geborene Künstler Leo Beninga surrealistische Arbeiten unter dem Titel „Friesisches Orakel“.

Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Vernissage am Sonntag zahlreiche Interessierte aus der gesamten Region. Ehrengast war Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin Alice Brandenburg-Bienek, die sich von der Wucht der Werke beeindruckt zeigte.

Und tatsächlich. Die düstere Atmosphäre der meisten mit friesisch-maritimen Details angereicherten Gemälde von Leo Beninga fordert den Betrachter. Kräftige Farben und schwungvolle Formen versprühen eine spürbare Dynamik. Keines der Werke erschließt sich durch einen flüchtigen Blick. Auch eine Folge der Arbeitsweise des Künstlers. 

Wie Leo Beninga im Gespräch mit Renate Janßen-Niemann erläuterte, entstehen die Gemälde meist nicht in einem Zug. Der Gestalter, Lyriker und Maler lässt sich durch den künstlerischen Prozess selbst inspirieren und kombiniert dabei Dinge, die scheinbar gar nicht zusammengehören. Die Auflösung erfolgt im Kopf des Betrachters selbst. Das Orakel spricht.

surrealistischer Fisch
Ein Fisch? Ja, aber doch viel mehr. In den Bildern von Leo Beninga entdeckt der Betrachter eine Fülle von Details und Verbindungen, die in ihrer Gesamtheit wirken. Foto: Henning Giesecke

Leo Beninga (53) ist in Jever und im Wangerland aufgewachsen. Er besuchte das Mariengymnasium, malte schon als Kind und war ambitionierter Musiker. Er studierte Kunst- imd Kulturwissenschaften, unter anderem in Paris, wo er sich intensiv mit dem Surrealismus auseinandersetzte.

Der Name Leo Beninga ist ein Pseudonym. Seinen echten Namen möchte der Künstler nicht verbreitet sehen, obwohl er in guter Verbindung zu seiner Familie und der Heimatregion steht. Leo Beninga lebt seit 25 Jahren in Hamburg, wo er an der Grindelviertel eine Galerie samt Atelier betreibt. Seine Ausstellung in Hooksiel ist seine erste in der hiesigen Region. In Kürze werden Werk von ihm auch in der „Millerntor Gallery“ (31. Mai bis 2. Juni) in Hamburg zu sehen sein. 

Die Vernissage wird Beninga auf jeden Fall in guter Erinnerung behalten. Nicht nur aufgrund der positiven Rückmeldungen der Besucher. Der Eröffnungstag war zugleich der erste Hochzeitstag des Künstlers mit seiner Frau Janine, die als Grafikerin auch den Katalog zur Hooksieler Ausstellung konzipiert hat, der im Künstlerhaus erhältlich ist. Die Ausstellung „Friesisches Orakel“ ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. 

Leo Beninga gibt im Künstlerhaus Einblick in Welt des Wunderbaren

Ausstellung Leo Benninga

Hooksiel (26. 4. 2024) – Er ist im Jeverland kein Unbekannter. Leo Beninga, Jahrgang 1971, aus Hamburg. Am Sonntag, 5. Mai, um 11.15 Uhr wird im Künstlerhaus Hooksiel seine Ausstellung „Friesisches Orakel“ eröffnet. Dazu wird Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann die Gäste begrüßen.

In seiner Ausstellung zeigt Leo Beninga neben Bildern auch Objekte und Gedichte, da er sich in jüngste Zeit diesen Ausdrucksformen verstärkt gewidmet hat. „In beiden Disziplinen weiß er zu irritieren wie zu überraschen, beide Metiers ergänzen seine Malerei auf überzeugende Weise“, heißt es in der Ankündigung des Künstlerhauses. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. 

Leo Beninga ist ein Künstlername. Der dahinter steckende Gestalter zeigt eine Welt des Wunderbaren, in der verschiedenartige Elemente durch eine geheimnisvoll-dunkle Atmosphäre verbunden sind. Im Werk des Malers finden sich Bezüge zu diversen Kunststilen, vor allem zum Surrealismus und Neoexpressionismus. 

Beninga lebt seit den 1990er Jahren in Hamburg, stammt jedoch ursprünglich aus Jever und malt bisweilen auch im Wangerland. Seine Bilder waren nicht nur in zahlreichen Einzelausstellungen in Hamburg, Bremen und Wien zu sehen, sondern auch in Madrid und Paris. 

Die Ausstellung „Friesisches Orakel“ wird bis zum 9. Juni täglich (außer montags) von 14 bis 18 Uhr im Künstlerhaus in der Langen Straße 16 zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. 

Perfektionistin illustriert Illusionen

Teelke Limbeck und Renate Janßen-Niemann
Premiere im Künstlerhaus: Zur Ausstellung der Illustratorin Teeke Limbeck (links) servierte die Leiterin des Hauses, Renate Janßen-Niemann, den Besuchern der Vernissage eine Tasse Tee. Foto: hol

Hooksiel (25. 3. 2024) – Am Anfang steht immer die Idee. Die Idee für ein Motiv. Meist ein Motiv mit eingebautem Gag. Ein Schmunzler beim Betrachter, so sagte Illustratorin Teelke Limbeck bei der Vernissage ihrer Ausstellung „Teezeit“, sei zwar nicht das Ziel ihrer Arbeit, aber sie finde die Reaktion dennoch schön. Ein Beispiel: Auf einem Teller liegen unterschiedliche Kekse, die in ihrer Anordnung die Silhouette einer Häuserzeile darstelle. Am Himmel strahlt die Sonne, die aber eigentlich ein mit Milchschaum bedeckter Becher Tee ist. 

Die junge Ostfriesin, 1996 in Uplengen geboren, hat eine gehörige Zugkraft. Über 60 Interessierte kamen zur Ausstellungseröffnung am Sonntag ins Künstlerhaus Hooksiel. Die Vermutung von Küntlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann: „Du hast ja halb Ostfriesland mitgebracht.“ Aber unabhängig davon: Die Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Und die Ausstellung, die ersten von Teelke Limbeck überhaupt, hätte es verdient, dass noch möglichst viele Kunstinteressierte den Weg ins Künstlerhaus finden.

Tee nach ostfriesischer Tradition

Teelkes „Teezeit“ – eine zufällige Annäherung der Namen von Künstlerin und Ausstellung? Eher nicht. Aber tatsächlich trinke sie in den Pausen bei ihrer Arbeit als freiberufliche Illustratorin in Dortmund immer gern eine Tasse Tee. Am liebsten nach original-ostfriesicher Art, mit einem Kluntje und einem Schuss Sahntatsächliche, der auf dem heißen Getränk eine Wolke bildet. 

Genau wie Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Kaiser-Fuchs übrigens, die in ihrem Grußwort an ihre Jugendzeit mit Teezeiten bei ihrer Großmutter erinnerte. Die langjährige Kindergärtnerin zeigte sich zudem überzeugt, dass die Ausstellung nicht nur Erwachsenen gefallen wird, sondern auch Kindern – Humor ist halt keine Frage des Alters.

Künstlerhaus Tellre Licmbeck
Eine Stadt aus Keksen mit einem Becher Tee als Sonne. Foto: hol

Viele Werke der studierten Grafikdesignerin haben mit Tee zu tun. Aber längst nicht alle. Die grüne Dame zum Beispiel, die sich bei näherer Betrachtung als eine Zusammenstellung verschiedener Brokkoli-Köpfe entpuppt. Oder die Schaum-Schafe, bei denen Teelke Limbeck die Köpfe an Milchschaum-Körpern positioniert hat. 

Illustration und Illusion gehen ineinander über. Wie bei den Milch-Kühen. „Da habe ich echte Kuhmilch auf schwarze Pappe tropfen lassen“, schildert die Künstlerin. Damit es am Ende tatsächlich Kühe sind, die der Betrachter wahrnimmt, bedurfte es einer ganzen Reihe von Versuchen – und dem richtigen Zeitpunkt für ein Foto. Sie arbeite mit den unterschiedlichsten Techniken und Materialien, um ihren Ideen Leben einzuhauchen.

Bilderbuch zu persischem Märchen

„Teelke ist eine Perfektionistin“, sagte Renate Janßen-Niemann. Das könne man nicht nur ihren Arbeiten ansehen. Kaum ein Kunstschaffender in der Geschichte des Künstlerhauses sei bei Treffen so pünktlich gewesen und habe seine Arbeiten so akkurat aufgehängt, sagte Janßen-Niemann. Auch bei der Künstlerhaus-Leiterin stand am Anfang eine Idee. Als sie erstmals Werke der Illustratorin gesehen hat, habe sie bei Teelke Limbeck für die Ausstellung in Hooksiel geworben. 

Deren nächstes Projekt steht schon fest. Im Herbst soll das Bilderbuch „Die Konferenz der Vögel“ erscheinen. Ein persisches Märchen, illustriert von Teelke Limbeck. Der Vogelschwarm, der für das Buch wirbt, besteht übrigens zum Teil aus Späne, die beim Anspitzen von Bleistiften anfällt. 

Harmonische Mischung aus dem Kunstarchiv der Gemeinde

Henning Gieseke (links) hat die Ausstellung „Verborgenes“mit Werken aus dem Besitz der Gemeinde Wangerland zusammengestellt. Daneben (v. l.) Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann, Künstlerin Stephanie Hüllmann und Förderverein-Vorsitzender Björn Mühlena. Foto: hol

Hooksiel (28. 1. 2024) – Kann man aus 42 Kunstwerken unterschiedlichster Art ein harmonische Ausstellung konzipieren? Man kann. Der Beleg dafür ist seit Sonnabend in Hooksiel zu sehen. In der Winterausstellung „Verborgenes“ ist es Kurator Henning Gieseke gelungen, das „Raumwunder“ Künstlerhaus optimal zu nutzen.

Die Palette der Kunstwerke reicht von der gezeichneten Skizze bis zum Ölgemälde, vom Foto bis zur abstrakten Skulptur. Ihre Gemeinsamkeit: der Bezug zu Hooksiel. Alle Werke sind dem Kunstarchiv der Gemeinde Wangerland entnommen, viele stammen von Stipendiaten, die seit den 1980er Jahren im Künstlerhaus Hooksiel gelebt und gearbeitet haben. 

Aber es gibt Ausnahmen. Zu sehen sind auch drei Aquarelle von Arthur Eden-Sillenstede (1899-1977), von denen eines, die Mühle von Waddewarden, erst nach der systematischen Archivierung im Wangerland, Eingang ins Werkverzeichnis des Künstlers gefunden hat. Oder ein Gemälde des holländischen Malers Henk Bellaard (1896-1975), von dem niemand mehr weiß, wie es in den Besitz der Gemeinde gelangt ist. In der Ausstellung sind auch zwei Arbeiten von „namenlosen“ Künstlern zu sehen. „Wenn uns jemand helfen kann, die Bilder zuzuordnen, wären wir dankbar“, sagte Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann vor den rund 30 Besuchern der Vernissage.

Bürgermeister a. D. Björn Mühlena, heute Vorsitzender des Fördervereins Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel, dankte Janßen-Niemann dafür, dass sie die Idee von Henning Gieseke für eine Ausstellung aus dem Besitz der Gemeinde aufgegriffen habe. Bislang wurden im Künstlerhaus im Winter meist Ausstellungen regionaler Kunstschaffender gezeigt. Angesichts des großen Archiv-Fundus, so Mühlena, biete sich ein jährlicher Blick ins Archiv an.

Renate Janßen-Niemann übergab im Rahmen der Ausstellungs-Eröffnung einen druckfrischen Katalog von der Ausstellung von Stephanie Hüllmann an die Künstlerin, die im Herbst vergangenen Jahres sieben Wochen lang als Stipendiatin in Hooksiel gewirkt hat. Hüllmann, eigens aus Winsen (Luhe) angereist, bedankte sich mit einer Liebeserklärung an den Sielort. „Als ich jetzt hier ankam, war es, als würde ich nach Hause kommen. Mit sind sofort neue Ideen für Projekte gekommen. Das ist längst nicht überall so.“

Die Ausstellung „Verborgenes“ ist bis Anfang März jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Im Künstlerhaus kann auch der Hüllmann-Katalog erworben werden. 

Programm im Künsterhaus: Von Grafikdesign bis Landschaftsmalerei

Hooksiel (23. 1. 2024) – Kulturell Interessierte dürfen sich schon eine Reihe von Terminen im Jahreskalender rot anstreichen. Das Künstlerhaus Hooksiel lädt auch in diesem Jahr zu mehreren spannenden Ausstellungen ein. Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann (Foto) gibt einen Überblick.

Renate Janßen-Niemann

Nach der Winterausstellung „Verborgenes“ mit Werken aus dem Bestand der Gemeinde Wangerland, die am Samstag, 27. Januar, 15 Uhr, eröffnet wird, wird ab dem 24. März Teelke Limbeck in Hooksiel ausstellen. Die Ostfriesin Teelke Limbeck lebt und arbeitet in Dortmund. Die jung Frau hat Freiraumplanung und Gestaltung studiert und verdient heute als freiberufliche Illustratorin und Grafikdesignerin ihr Geld. Ihre Markenzeichen: Kompositionen mit ungewöhnlichen Materialien und einer gehörigen Position Witz. Die Ausstellung „Teezeit“ wird bis Ende April zu sehen sein.

Bezüge zur Region hat auch der in Jever aufgewachsene Leo Beninga, der ab dem 5. Mai im Künstlerhaus unter dem Titel „Friesische Orakel“ Malereien und Objekte zeigen wird. Bisweilen arbeite Beninga auch im Wangerland. Zum Repertoire des in Hamburg lebenden Künstlers gehören „düster-maritime Szenarien und gespenstische Motivwelten“, verspricht der Jahreskalender des Künstlerhauses. 

Von Mitte Juni bis Ende Juli wird mit Jürgen Noltensmeier der erste Stipendiat der Gemeinde Wangerland dieses Jahres in Hooksiel ausstellen, leben und arbeiten. Der in Leipzig lebende „Bildarchitekt“ hält mit seiner ihm eigenen Maltechnik Motive aus der realen Lebenswelt fest – Häuser, Straßen, Plätze, Gelände. Sein Werk dürfte in Kürze um Hooksieler Motive bereichert werden.

Das Verhältnis von Mensch und Natur ist das Thema von Akkela Dienstbier, die von Anfang August bis Mitte September im Künstlerhaus ausstellen wird. In ihrer Ausstellung „Wachsen“ werden Objekte, Mixed Media und Druckgrafiken zu sehen sein. Die Künstlerin war 2018 als Stipendiatin in Hooksiel und hält seitdem Kontakt zum Wangerland.

Als zweite Stipendiatin 2024 kommt Ende September die Aquarellmalerin Astrid Homuth für sechs Wochen nach Hooksiel. Der Titel ihrer Ausstellung: „Land und Meer“. Auf für die Leipzigerin dürfte sich im Wangerland ein großer Fundus neuer Motive finden.

In der letzten Ausstellung des Jahres werden im November und Dezember Ingeborg Wolff-Szepanski und Reinald Szepanski aus Oldenburg unter anderem abstrakte Landschaftsbilder und Impressionen vorstellen. Titel der Ausstellung: „Abstrakt trifft Real“.

Zum Jahresprogramm des Künstlerhauses gehört zudem traditionell das Kunstkarussell für Kinder. In den Sommerferien bieten dabei gestandene Künstler Kurse in Fotografie, Malerei und Gestaltung an.

Winterausstellung zeigt Verborgenes

Ausstellung Hooksiel
Das Künstlerhaus Hooksiel präsentiert zum Start ins neue Jahr verborgene Schätze aus dem Fundus der Gemeinde Wangerland. Foto: Künstlerhaus

Hooksiel (20. 1. 2024) – Das Ende der Winterpause naht. Das Künstlerhaus Hooksiel und der Förderverein Kunst- und Erlebnispfad laden für Samstag, 27. Januar, zur Eröffnung der Winterausstellung „Verborgenes“ ein. Die Vernissage beginnt um 15 Uhr. Danach ist das Künstlerhaus in den kommenden Wochen jeweils an den Wochenenden von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Ganz nach dem Motto „Kunst kennt keine Winterpause“ haben die Macher vom Künstlerhaus und vom Förderverein Kunst- und Erlebnispfad e. V. einen Blick ins Archiv der Gemeinde Wangerland geworfen und vornehmlich Kunstwerke ausgewählt, die im Laufe der Jahre von Stipendiatinnen und Stipendiaten, die im Künstlerhaus gewohnt und gearbeitet haben, angekauft wurden. Zudem wird Stephanie Hüllmann, Stipendiatin in 2023, ihren Katalog mit den in Hooksiel entstandenen Arbeiten vorstellen.

Kuratiert wird die Ausstellung von Henning Gieseke (Förderverein) und Renate Janßen-Niemann (Künstlerhaus). Entstanden ist ein vielfältiges Ensemble, das um einige private Skulpturen und ein Gemälde bereichert wurde. Mitglieder des Fördervereins werden die Ausstellung, die bis zum 3. März zu sehen sein wird, an den Wochenenden betreuen.

Der Blick auf die Details weist den Weg zu großer Kunst

Hellmann kunst
Im Detail wird die filigrane Arbeit der Künstlerin Stephanie Hüllmann sichtbar. Hunderte von Werft-Überbleibseln sind an eine Leinwand genäht. Foto: hol

Hooksiel (28. 8. 2023) – Das Detail macht den Unterschied. Hunderte von kleinen Schnecken auf einer Leinwand. Aus zwei Meter Entfernung sehen alle gleich aus. Bei näherer Betrachtung stellt sich dieser Eindruck als Illusion dar. Jede Schnecke ist ein Individuum. Kleinste Unterschiede dokumentieren Wachstum, Wandel und Vergänglichkeit in der Zeit. 

Je nach Blickrichtung entsteht ein neues Muster, eine andere Facette ein und desselben Kunstwerkes. Eines Werkes, das Respekt für seine Objekte dadurch dokumentiert, dass die Schnecken nicht auf die Leinwand geklebt, sondern aufgenäht wurden. Schnecke für Schnecke. Sorgsam und zeitaufwändig platziert, ohne das Einzelstück dabei zu beschädigen.

Die neue Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel ist beeindrucken. Unter dem Titel „zeit.lupe“ hat Stephanie Hüllmann, Jahrgang 1965, einen Teil ihrer Werke zum Thema Wasser, Küste und Klima zusammengestellt. Die Stipendiatin der Gemeinde Wangerland wird bis in den Oktober hinein in Hooksiel leben – und vielleicht auch arbeiten.

Sie wünsche sich, in Hooksiel viele nette Menschen kennen zu lernen, sagte die Künstlerin aus Göttingen bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag. Sie freue sich auf sechs Wochen, in denen sie sich den Luxus erlauben könne, die Kunst selbst über den Prozess des Schaffens entscheiden zu lassen. „Entweder arbeite ich eine halbe Stunde – oder aber bis zum nächsten Morgen.“

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak begrüßte Stephanie Hüllmann in der Gemeinde. Im Zwiegespräch mit Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann stellte Stephanie Hüllmann ihre Arbeitsweise und ihre Inspiration dar. Die Autodidaktin führt ihre Liebe zum Detail auf ihren Umgang mit fremden Sprachen zurück. Die Künstlerin hat lange im Ausland gelebt, etwa in Spanien, den USA, Palau und Japan. Der Blick auf die kleinsten Unterschiede in den Sprachen zeige, dass der Wandel in der Zeit völlig normal ist. Dennoch verursache Wandel Ängste, die sie auch durch ihre Kunst zu überwinden versuche. 

Ausstellung Hüllmann
Bürgermeister Mario Szlezak und Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann (Mitte) begrüßten Stephanie Hillmann in Hooksiel. Hier wird die Stipendiatin sechs Wochen lang leben. Foto: hol

Exzellente Beispiele dafür: Eine Aneinanderreihung von filigranen Teeblättern, in diesem Fall aus technischen Gründen tatsächlich auf Papier geklebt, die mit ein wenig Abstand den Eindruck eines Schriftzuges einer unbekannten Sprache vermitteln. Oder eine Collage aus Hunderten verschiedener metallischer Bruchstücke, gefunden auf einem ehemaligen Werftgelände. Alle ähnlich, keines gleich. Alles kaputt – aber doch ein wunderbares Kunstwerk. 

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Und wer Glück hat, trifft die Stipendiatin vor Ort an.