Digitaler Reiseführer für die Nordsee

Wilhelmshaven/Wangerland (2. 3. 2024) – Die Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO), die touristische Organisation für Destinationsmanagement und -marketing an der niedersächsischen Nordseeküste, hat ihre neue Website www.nordsee53grad.de in Betrieb genommen. Die Seite soll als digitaler Reiseführer dienen und erzählt Geschichten aus der gesamten Urlaubsregion. Ziel sei es, potenzielle Besucher mit Videos, Fotos und Texten auf die niedersächsische Nordsee aufmerksam zu machen..

„Aufregende Kulturlandschaft“, „Aufbruch in die Freiheit“ und „Nordisch-deutsche Lebenskultur““ – das sind die Marken, mit denen die TANO punkten will. Hinzu kommen Informationen zu Reisezielen, Veranstaltungs-Highlights der Region und nützliche Tipps für den Aufenthalt an der Nordsee. Die Website wird durch einen neuen Newsletter ergänzt, der Interessierte auf dem Laufenden hält.

Lies zieht positive Tourismus-Bilanz

Wangerland/Hannover (26. 2. 2024) – Laut Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) sind die Übernachtungszahlen in Niedersachsen in 2023 gestiegen. In einzelnen Regionen habe die Zahl der Übernachtungen bereits wieder über denen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 gelegen. 

Finale Zahlen für die Gemeinde Wangerland liegen noch nicht vor. Bis Ende August war die 2023 um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Von Einbußen ging man bei der Wangerland Touristik GmbH vor allem auch auf dem Campingplatz Hooksiel aus.

Insgesamt wurden in Niedersachsen 2023 rund 45,7 Millionen Übernachtungen und 15,0 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr was das ein plus von 5,6 Prozent bei den Übernachtungen und von 0,2 Prozent bei den Ankünften. Damit seinen bei den Übernachtungen rund 99 Prozent des Rekordjahrs 2019 erreicht worden. Positiv vor allem die Entwicklung auf Campingplätzen (+ 9,8 Prozent gegenüber 2019) und bei den Übernachtungen in Ferienhäusern und -wohnungen. 

Für die niedersächsische Nordseeküste (ohne Inseln) weist die Landesstatistik 8.025855 Übernachtungen aus. Das entspricht einem Plus gegenüber 2022 von 1,1 Prozent. Damit liegen die Zahlen hier aber noch 5,6 Prozent unter denen von 2019. 

Dennoch zog Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) eine insgesamt positive Bilanz: „Die dynamische Erholung des Niedersachsentourismus setzt sich auch in 2023 fort. Das sind sehr positive Signale für die überwiegend mittelständisch geprägte Tourismuswirtschaft“, so Lies. Investitionen in zukunftsweisende, nachhaltige und digitale Tourismusprojekte sowie technologische Anwendungen mit künstlicher Intelligenz sollen dabei helfen, die niedersächsischen Reiseregionen noch attraktiver zu machen

Die jetzt vorgestellten Ergebnisse des statistischen Landesamtes basieren auf Meldungen von Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten beziehungsweise mindestens zehn Stellplätzen auf Camping- und Reisemobilstellplätzen. 

Tourismus: „Goldenes Leuchtfeuer“ fürs Wangerländer Deichleuchten?

Wangerland/Wilhelmshaven (24. 1.2024) – Es wird eine Premiere. Auf dem Nordsee-Tourismus-Tag, der dieses Jahr erstmalig von der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) organisiert wird, wird das „Goldene Leuchtfeuer“ (Foto) verliehen. Unter den aussichtsreichsten Kandidaten für den Marketing-Preis ist auch die Wangerland Touristik GmbH (WTG).

Tano Award

Der Tourismus-Tag findet am 15. Februar im Fischbahnhof in Bremerhaven statt. Insgesamt wurden 14 Projekte aus der Region eingereicht. „Von digitalen Erlebnisprodukten über innovative Veranstaltungsformate bis hin zu neuen Beherbergungs- und Gastronomieideen sind die Projekteinreichungen abwechslungsreich und originell,“ freut sich TANO-Geschäftsführer Mario Schiefelbein. Alle eingereichten Projekte sind auf der Webseite unter www.goldenesleuchtfeuer.de dargestellt.

Vom 26. Januar bis zum 5. Februar haben alle Abonnenten des Newsletters „Dreiundfünfzig Grad-News“ Gelegenheit, ihren Favoriten für den Publikumspreis zu wählen. Wer an der Abstimmung teilnehmen möchte, kann sich noch für den B2B-Newsletter unter www.tano.travel/newsletter/ anmelden.

In der Kategorie Jurypreis hat eine Expertenjury anhand von vorab festgelegten Kriterien die eingereichten Projekte bewertet und drei Finalisten ausgewählt. Die drei Erstplatzierten sind:„Kitchen-Battle“ (Peters – das Genusshotel in der Wingst), City-App „Bremerhaven Guide“ (Stadt Bremerhaven) und das „Wangerländer Deichleuchten“ (Wangerland Touristik GmbH). Das Deichleuchten, eine Silvesterfeier ohne Böller und Raketen direkt am Deich, wurde zur jüngsten Jahreswende zum zweiten Mal ausgerichtet.

Die Finalisten werden zum NordseeTourismusTag eingeladen, wo beide Awards an die Gewinner verliehen werden. Das „Goldene Leuchtfeuer“ umfasst nicht nur einen eleganten Award, sondern auch ein Marketing- und Medienpaket der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH. Der Award selbst spiegele in Design und Materialien die Nordsee-Region wider, so die TANO. Der Vollholzfuß aus Eiche stehe für die Natürlichkeit der Region, während der obere Teil aus Acrylglas durch seine Transparenz die Weite darstelle.

Erhöhung der Mehrwertsteuer bringt Gastro-Kultur in Gefahr

Wangerland (12. 12. 2023) – Die CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen (Wittmund) sieht die Existenz vieler gastronomischer Betriebe bedroht. Der Grund: Die für den 1. Januar 2024 geplante Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent, der seit der Corona-Pandemie auf 7 Prozent abgesenkt war. Der Vorwurf der Oppositionspolitikerin: „Die Ampel-Regierung lässt die Gastronomie im Stich.“

„Mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent drohen kräftige Preiserhöhungen. Damit wird die Existenz vieler Restaurants und Gaststätten bedroht, die ohnehin mit multiplen Problemstellungen ringen“, befürchtet Anne Janssen, die zusammen mit der CDU-Kreisvorsitzenden Christel Bartelmei den Gastwirt und Hotelier Mario Krar im „Leuchtfeuer“ in Horumersiel besucht hat, um sich über die Lage zu informieren.

Anne Janssen Mario Krar
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Anne Janssen informierte sich beim Gastronomen Mario Krar über mögliche Folgen der beabsichtigten Rückkehr zum Mehrwertsteuer-Satz von 19 Prozent. Foto: CDU

Janssen wirft Bundeskanzler Olaf Scholz vor, mit der Rückkehr zum alten Steuersatz sein Versprechen zu brechen, den verminderten Steuersatz beibehalten zu wollen. Ein weitere Kritikpunkt: „Für Essen to-go bleibt der Steuersatz bei 7 Prozent – obwohl das weniger personalintensiv ist, weniger Service beinhaltet, mehr Verpackungsmüll generiert und vor allem immer weniger Gastro-Kultur bringt.“ 

Krar fehlt zudem jede Bereitschaft zu einem Kompromiss. Er hält einen Steuersatz von 12 Prozent für machbar, dann aber flächendeckend für alle Leistungen im Gastro-Bereich, ob am Tisch oder außer Haus: „Dann wären die fehlenden Einnahmen kein Argument mehr“, so Krar.

Nicht nur die Mehrwertsteuer wird für Preiserhöhungen sorgen, befürchtet der Gastronom. Die Erhöhung des Mindestlohns sei dabei fast zu vernachlässigen, da Gastronomen, die Mitarbeiter gewinnen wollen, ohnehin über andere Gehälter verhandeln würden. Aktuell gebe es einfach kaum Bewerber. Aber die unsichere Entwicklung im Energiebereich stelle Verbraucher und Betriebe vor nicht abschätzbare Risiken. Hinzu kämen die zahlreichen, teils unterschiedlichen kommunalen Abgaben wie Bettenabgabe, Tourismusbeitrag und Gästebeitrag. „Unsere Schlinge zieht sich zu“, so Krar. 

„Die Betriebe können nicht einfach mal Pause machen und sind in einem Jahr bei geklärter Lage wieder da. Wer zumacht, wird wahrscheinlich eine Lücke hinterlassen“, prognostiziert Anne Janssen. Der Gastro-Branchenverband Dehoga schätzt, dass rund 12.000 Gastronomiebetriebe in Deutschland schließen könnten. Für die touristisch geprägte Region wie das Wangerland wären die wegbrechenden Restaurants und Cafés ein schwerwiegender Verlust an Vielfalt und Attraktivität. 

Preis für Engagement am Gast

Wangerland/Wilhelmshaven (30.11. 2023) – Die Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (TANO) weist noch einmal auf den erstmals ausgetragenen Wettbewerb um das „Goldene Leuchtfeuer“ hin. Mit dem Award sollen neue Ideen und Denkansätze rund um das Engagement am Gast ausgezeichnet werden.

„Frische, pfiffige Konzepte erhalten eine Präsentations-Plattform“, so die Veranstalter. Der Fokus liegt auf Serviceangeboten und Marketingideen. Die Bewerbungsfrist endet am 9. Januar 2024, 18 Uhr, die Verleihung erfolgt im Rahmen des NordseeTourismusTages am 15. Februar in Bremerhaven.

Das Goldene Leuchtfeuer richtet sich an alle Akteure im Tourismusbereich, die in der niedersächsischen Nordsee-Region Serviceangebote und Marketingideen neu denken. Der Award wird in zwei Kategorien vergeben: Ein Jurypreis und ein Publikumspreis. „Mit dem Goldenen Leuchtfeuer sollen auch jene zum Zuge kommen können, die nicht das ganz große Budget zur Verfügung haben, sich aber durch innovative Ideen vom Standard abheben“, sagt Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der TANO.

Alle weiteren Informationen zum Award das Goldene Leuchtfeuer gibt es unter: www.goldenesleuchtfeuer.de

Dem „Nordsee-Reisepass“ fehlen etliche Stempel von Attraktionen der Region

Matthias Suckert
Katharina Heyn, Mitarbeiterin der „Agentur am Meer“ stempelt ihrem Chef, Matthias Suckert, einen „Nordsee-Reisepass“ ab – ein Souvenir für Urlauber mit Optimierungsbedarf. Foto: hol

Hooksiel (25. 9. 2023) – Der „Nordsee-Reisepass“ ist eine tolle Idee, findet Matthias Suckert, Inhaber des Hooksieler Vermietungsservices „Agentur am Meer“ und Vorsitzender der Interessengemeinschaft „De Hooksielers“. Einen nachhaltigen Erfolg für den Tourismus in der Region bezweifelt er aber zumindest für den Fall, dass die Umsetzung des Projektes so lieblos erfolgt wie bislang.

Der „Nordsee-Reisepass“ ist eine Aktion der TANO, der neue gegründeten Tourismus-Agentur Nordsee GmbH. Der Marketingorganisation mit Sitz in Wilhelmshaven gehören die Landkreise und kreisfreien Städte entlang der niedersächsischen Nordseeküste an. Die Idee des vom Land Niedersachsen geförderten Projektes: Der „Nordsee-Reisepass“, der einem amtlichen Reisepass sehr ähnlich sieht, kann von Einheimischen und Urlaubsgästen für zehn Euro als Souvenir erworben werden. Die Einnahmen sollen für Klimaschutz-Zwecke verwendet werden. 

Passinhaber können mit dem Pass als Nachweis für ihre Aktivitäten Stempel in unterschiedlichen touristischen Destinationen sammeln. Wer neun Stempel zusammen hat, kann zudem an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Suckert unterstützt die Reisepass-Aktion. Seine Agentur ist für das Wangerland als so genannte „Verkaufsstelle“ registriert – ebenso wie die Tourist-Informationen der Wangerland Touristik GmbH in Horumersiel und Hooksiel. Die Kritik des Vermietungs-Fachmanns setzt bei den so genannten „Stempelstellen“ an, auf die die TANO ebenso wie die Verkaufsstellen des Passes im Internet hinweist.

Suckert vermisst Sehenswürdigkeiten im Wangerland

„Wenn der Nordsee-Reisepass dem Tourismus helfen soll, müssten die Stempelstellen touristisch attraktive Anlaufpunkte sein, die der Urlauber kennen lernen sollte. Das lässt er sich dann abstempeln“, so Suckert. Schon für das Wangerland fallen dem Hooksieler etliche Stempel-würdige Anlaufstellen ein: Wattwanderungen, Muschelmuseum, die Spielstadt Wangerland in Hohenkirchen, die Schwimmbäder in Hooksiel und Horumersiel oder auch eine Kirchentour durchs Wangerland. 

Die einzigen Stempelstellen, die tatsächlich aktuell von der TANO im Wangerland ausgewiesen werden, sind aber das Nationalparkhaus in Minsen, das Muschelmuseum und das Künstlerhaus Hooksiel sowie – aus Sicht von Suckert zu unrecht – die Tourist-Infos und seine „Agentur am Meer“, also die Verkaufsstellen. „Wir haben uns als Stempelstelle gemeldet, um zur Teilnehmer am Projekt ,Hörgarn‘ zu werben, bei dem die Geschichte Hooksiels erkundet werden kann. Also hätte doch ,Hörgarn‘ als Stempelstelle benannt werden müssen – und nicht die Agentur.“

Schon mehrfach habe er seinem Unmut Luft gemacht, schildert Suckert. Einerseits werde auf eine ganze Reihe von Attraktionen im Wangerland, aber auch in Jever, gar nicht hingewiesen, dafür stehen aber in der Stempelliste Buchläden und Hörgeräteakustiker, die zumindest auf den ersten Blick mit Tourismus nichts zu tun haben. Suckert ist überzeugt. „So hat niemand etwas von dem Reisepass – nicht die Urlauber und schon gar nicht die Anbieter von touristischen Leistungen.“

Stempelstellen-Netz hat noch „weiße Flecken“

Jonas Hinrichs, Destinationsmanager bei der TANO, räumt ein, dass längst noch nicht alle touristischen Attraktionen als Stempelstelle geführt werden. Die Kritik hält er aber für überzogen. Das Projekt Nordsee-Reisepass sei erst im Mai gestartet, damals mit 130 Verkaufsstellen. Man habe zudem gut 200 potenzielle Stempelstellen per Email angeschrieben. Der Rücklauf sei aber überschaubar gewesen. „Man kann ja niemanden zwingen mitzumachen.“

Um überhaupt Stempelstellen zu haben, habe man da zunächst die Verkaufsstellen gesetzt. In Kooperation mit den Tourismus-Organisationen vor Ort versuche man aber, das Netz nach und nach auszuweiten. Mit Stand 25. September habe man 192 aktive Verkaufs- und Stempelstellen. Derzeit gebe es aber noch ein paar „weiße Flecken“, räumt Hinrichs ein. Auch deshalb habe man auch Einzelhändlern die Stempel-Lizenz erteilt, wenn die sich mit dem Projekt identifizieren.

TANO unterstützt touristische Anbieter

Potenzielle weitere Stempelstellen würden nach Kräften von der TANO unterstützt. Etwa mit Flyern und sonstigem Werbematerial. „Wir erstellen auch die passenden Stempel. Aber jemand, der den Reisepass abstempelt, muss schon vor Ort sein.“

Der „Nordsee-Reisepass“ sei ein langfristig angelegtes Projekt, um Menschen in der Region von A nach B zu bringen. Man werde sich weiter darum bemühen, das Stempelstellen-Netz zu optimieren. Weitere Interessenten können sich im Internet anmelden. Aber auch jetzt schon habe der Reisepass echte Fans gefunden. So berichtet Hinrichs von einer Rentnerin aus Wiesmoor, die bereits 42 Stempel in ihrem Pass vorweisen kann. „Das Projekt trägt also auch dazu bei, dass Einheimische ihre Region besser kennen lernen.“ 

Anmerkung: Dieser Bericht wurde am 26. 9. 2023 um den Hinweis ergänzt, dass auch das Künstlerhaus Hooksiel eine Stempelstelle ist.

Seebadeverein Hooksiel fordert ernsthaften Dialog über Tourismus

Hooksiel (22. 9. 2022) – Der Seebadeverein Hooksiel schlägt Alarm. Mit Blick auf die geplante Erhöhung der Gästebeiträge am 2024 von 3 Euro auf 3,80 Euro (+ 27%) beklagen Vorsitzender Erwin Abels und seine Vorstandsmitstreiter, dass sich an der Qualität der Infrastruktur im Ort seit Jahren nichts verbessert habe. Man wisse nicht wie man dem Gast gegenüber eine solche Erhöhung rechtfertigen soll.

Seebadeverein
Erwin Abels (links) und Wolf Hegemann fordern für den Seebadeverein Hooksiel Investitionen in die touristische Infrastruktur im Ort: vor allem am Strand und auf dem Campingplatz. Foto: hol

In einem Pressegespräch äußerte der Vorstand heute die Sorge, dass man bei der Gemeinde Wangerland, vor allem aber auch bei der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, den direkten Kontakt zum Gast im Wangerland verloren habe. Der Strand in Hooksiel werde immer schmaler. Und der Campingplatz entspreche längst nicht mehr dem Standard, den der mit hochwertiger Technik und großen Fahrzeugen anreisende Gast heute erwarten könne. „Strand und Campingplatz, das sind die Kapitalbringer für die WTG. Die dort dringend erforderlichen Maßnahmen wären echte Investitionen in die touristische Zukunft von Hooksiel“, ist man sich im Seeebadeverein einig.

Kritik am „Digitalisierung-Wahn“

Die WTG investiere hingegen überwiegend in Digitalisierung. Vorstandsmitglied Wolf Hegemann spricht gar von einem „Digiatalisierungs-Wahn“. Grundsätzlich sei es richtig, auch auf Digitalisierung zu setzen, aber das Verhältnis zwischen Investitionen etwa in die Erfassung der Besucherzahlen und der maroden Infrastruktur passe einfach nicht zusammen – zumal manch älterer Gast mit den Errungenschaften der neuen digitale Welt ohnehin überfordert sei..

Beim Seebadeverein fühlt man sich von der WTG nicht mitgenommen. „Im besten Fall bekommen wir fertige Projekte vorgestellt“, so Erwin Abels, der Hooksiel auch im WTG-Beirat vertritt. Man habe aber nicht den Eindruck, dass die Erfahrung und Expertise der touristischen Leistungsträger bei der Entwicklung von Projekten gefragt sei. 

Dauergespräche über Parkgebühren

So hätte man über die Einführung der Parkgebühren am Strand auch einmal gemeinsam nachdenken können. Abels, selbst Vermieter, berichtet von Dauergesprächen mit Gästen, die über die Parkgebühren enttäuscht seien, zumal früher das Parken mit einer Gästekarten ebenso wie der Strandeintritt kostenfrei waren. Der Verweis auf ähnliche Parkgebühren in Schillig und Horumersiel hinke. „Bei uns liegt der Strand sechs Kilometer vom Ort entfernt.“

Vor diesem Hintergrund sei es doppelt schwer, bei den Gästen Verständnis für die anstehende Erhöhung des Gästebeitrags zu bekommen. Die heute mit der Gästekarte verbundenen Vergünstigungen würden vom Gast nicht als nennenswert wahrgenommen. Insgesamt habe man beim Seebadeverein das Gefühl, dass die Beitragserhöhung nur von der Kostenseite getrieben sei, nicht aber von der Qualität des Angebotes. Die Zeiten, in denen der Gast sich als König fühlen konnte, um den sich alle – auch bei der WTG – kümmern, seien vorbei. Das Risiko: Der Gast wandert ab. 

„Die WTG ist kein Selbstzweck“

Für eine moderate Anpassung des Gästebeitrages habe man auch beim Seebadeverein Hooksiel Verständnis. Viel wichtiger sei es, dass die WTG endlich in einen ernsthaften Dialog mit den Leistungsträgern über die strategische Ausrichtung des Tourismus im Wangerland eintrete. Die WTG sei kein Selbstzweck. Ihre Aufgabe bestehe vielmehr darin, die Wertschöpfung in der Gemeinde im Bereich der Fremdenverkehrswirtschaft zu fördern.

Bei einem künftig zu erwartendem Defizit beim Betrieb des neuen „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel, bei Investitionen in Digitalisierung und in zusätzliches Fachpersonal bei der WTG sei derzeit nicht zu erkennen, wie in die unverzichtbare Infrastruktur am Strand und auf den Campingplätzen investiert werden soll, beklagt der Seebadeverein. „Ziel muss es sein“, so Hegemann, „eine gemeinsame Lösung zu finden.“ 

Lies soll sich um Nordseebad kümmern

Wichtig für Hooksiel ist aus Sicht des Seebadevereins auch die Anerkennung des Ortes als Nordseebad. Der entsprechende Antrag liegt laut Auskunft der WTG seit Monaten in Hannover. Der Vorstand appelliert hier an den friesländischen Landtagsabgeordneten Olaf Lies, sich in seiner Funktion als Wirtschaftsminister dafür einzusetzen, dass die Anerkennung so schnell wie möglich erfolgt.

Wangerland Touristik warnt: Trendwende kein Selbstläufer

Hooksielerin Strand
Traumhaft schön: der Hooksieler Strand. Dennoch gingen die Übernachtungszahlen im Wangerland in diesem Sommer zurück. Foto: hol

Hooksiel (18. 9. 2023) – Die umstrittenen Parkautomaten an den Großparkplätzen der Strände und am Hooksieler Außenhafen werden noch einmal nachgerüstet. Das kündigte der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, im Gespräch mit „Hooksiel-life“ an. 

Konkret geht es um das Bediener-Menü der Automaten. Aktuell können Nutzer – auf verschiedenen Menü-Ebenen – für einige Stunden Parkgebühren zahlen oder auch Tages-, Monats- , Saison- oder Jahreskarten ordern. „Das hat sich in der Praxis als zu kompliziert erwiesen“, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Künftig sollen über die Automaten lediglich noch Gebühren vom Kurzparken bis zur Tageskarte (8 Euro) abgerechnet werden. Mehrtages- und Saisonkarten müssen dann über eine App digital gebucht werden. „Wenn jemand Schwierigkeiten mit der Installation haben sollte, helfen unsere Mitarbeitenden in der Touristik-Information gern.“

parkautomat

Die Einführung der Parkgebühren (bei gleichzeitig kostenlosem Strandeintritt) hatte für Unmut bei Urlaubsgästen gesorgt, die bislang mit ihrer Gästekarte ohnehin ohne Zusatzkosten an den Strand kamen. Einen Grund für den Rückgang der Übernachtungszahlen in Hooksiel (bis Ende August etwa sechs Prozent) sieht die WTG darin allerdings ebenso wenig wie im von Natur- und Umweltschützern kritisierten LNG-Regasifizierungsschiffes „Höegh Esperanza“ in Sichtweite des Hooksieler Badestrandes.

Wenn solche lokalen Effekte eine Rolle gespielt hätten, hätte es Unterschiede bei der Entwicklung der Übernachtungszahlen zwischen Hooksiel und Horumersiel geben müssen, argumentiert Kanning. „Das ist aber nicht der Fall.“ Abgesehen von den Campingplätzen. Hier verzeichnete der Platz in Schillig ein Minus von fünf Prozent, der in Hooksiel von rund zehn Prozent. Gespannt sei er aber noch auf die September-Zahlern, die sehr gut sein dürften.

Ursachen für sinkende Übernachtungszahlen

Der Rückgang der Übernachtungszahlen sei eher Ausdruck des allgemeinen Trends, dass viele Deutsche in der Nach-Corona-Zeit lieber einmal wieder Urlaub im Ausland machen wollten. Weitere Faktoren seien der Wegfall einiger großer Leistungsanbieter im Wangerland, das schlechte Wetter in der Hauptsaison und die Kostenexplosion in vielen Bereichen. „Man merkt, dass das Geld bei den Leuten knapper geworden ist“, so Kanning. 

Vermieter und Gastronomen wären aber nach Überzeugung von Larissa Strangmann schlecht beraten, wenn sie in der Hoffnung auf eine Trendwende nur auf das Ende der Inflation und besseres Wetter warten würden. „Wir müssen etwas tun!“, ist die Marketing-Expertin überzeugt. „Wir müssen uns verbessern.“ 

„Wir müssen uns verbessern“

Im Zentrum der Bemühungen müsse der Gast stehen. Die Rolle des „Gastgebers“ sei aber nicht bei jedem Leitungsanbieter ausgeprägt. Verbesserungspotenzial, so Strangmann, gebe es auch im gastronomischen Angebot. Das fange bei den Speisekarten an, die hier und dort mal erneuert werden könnten. Die Angebote im Bereich „regionale Küche“ seien sehr überschaubar. Vegane Gerichte fänden Gäste kaum.

Noch besser werden will aber auch die WTG selbst. Armin Kanning geht davon aus, dass sich künftig die Investitionen in Digitalisierung und Datenerfassung nach und nach auszahlen werden. Auch für die touristischen Leitungsanbieter im Wangerland. Zum Jahresende, so die Planung, wir das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel eröffnet. Inhaltlich setze man weiter auf Nachhaltigkeit, so Larissa Strangmann. Sie verweist auf die derzeit laufenden „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ und kündigte das zweite „Wangerländer Deichleuchten“ zur Jahreswende an. Ein Silvesterfest an den Deichen mit Fackeln und Lichtern statt Böllern und Raketen. 

Touristiker setzen auf Datenerfassung und auf künstliche Intelligenz

Strand
Es gibt Urlauber, die gehen bei jedem Wetter an den Strand. Die meisten Badegäste und Tagesgäste warten aber auf Hochwasser bei Sonnenschein. Archiv-Foto: Bildwerfer

Wangerland/Hooksiel (31. 8. 2023) – Die Wangerland Touristik setzt auf künstliche Intelligenz. Das Potenzial einer umfassenden Datenerhebung und deren Verknüpfung erläuterte Tim Schönfeld, Datenmanager der gemeindeeigenen WTG, am Mittwoch dem Tourismusausschuss des Rates. „Aber wir stehen noch ganz am Anfang“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Ziel sei es, die Angebote effizienter auszurichten und den Aufenthaltswert im Wangerland zu erhöhen. 

Die Reiselust der Deutschen ist nach Erkenntnissen aus Umfragen ungebrochen. Allerdings: Nach dem Ende der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie reisen viele Bürgerinnen und Bürger 2023 wieder gern in südliche Gefilde. Alle klassischen Urlaubsziel von Portugal über Mallorca bis in die Türkei verbuchen ein Plus bei den Buchungen.

Minus von 6 Prozent bei den Übernachtungszahlen

Deutschland hingegen weist ein Minus von 9 Prozent auf. Da stehe man im Wangerland mit einem Minus von 6 Prozent noch ganz gut da, stellte Schönfeld in seiner Saisonbilanz fest. Zumal man berücksichtigen müsse, dass einige große Leistungsanbieter (wie die Hotels Dorf Wangerland und das Upstalsboom Schillig) aktuell nicht am Markt sind. Im Ergebnis bedeute das niedrigere Umsätze bei Gastronomie und Einzelhandel.

Nach Auswertung der Zugriffsdaten auf die Internetseite der WTG (www.wangerland.de) ist Schönfeld überzeugt, dass die Nachfrage in der Vor- und der Nachsaison sogar gestiegen ist. „Das Problem war der schlechte Sommer. Im Juli und August hat es sieben Mal mehr geregnet als 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr.“ 

Die Datenerfassung der WTG dokumentiert das Verhalten der Urlauber. Bei Regen sinkt die Nachfrage an Kurztrips an die Küste, die Strände bleiben leer. Auch wenn viele Urlauber unabhängig vom Wetter ihre „Hunderunde“ am Strand drehen. Hinzu kommt die Tide. Strandbesuche hängen von Ebbe und Flut ab. 

Dienstplan in der Gastronomie nach der Tide?

Nach dem Bad im Meer gehen viele Gäste in den Ort. Auf Grundlage von vielen, vielen Daten und deren Auswertung durch Künstliche Intelligenz (KI) ließen sich Umsatz-Prognosen erstellen, die die Wertschöpfung etwa in der Gastronomie erhöhen können. Schönfelder: „Dann können etwa Teilzeitkräfte je nach Tide mal von 11 bis 15 Uhr und am nächsten Tag vielleicht von 12 bis 16 Uhr eingesetzt werden.“

Kanning lobte das Engagement und das Fachwissen seines Datenmanagers, der sich bundesweit einen Namen gemacht habe. Ein Beleg dafür: Die WTG und die Daten aus dem Wangerland werden in zwei Forschungsprojekte eingebunden. Dabei gehe es zum einen um Management-Strategien für das Wattenmeer, zum anderen um eine bedarfsgerechte Optimierung von Buslinien.

Gästebeitrag für Infrastruktur unverzichtbar

Kritischer hinterfragt als früher wurde in diesem Sommer von Urlaubern der Gästebeitrag (früher Kurbeitrag). Dessen gesetzliche Grundlage – nämlich die Beteiligung an den Kosten von touristischen Pflichtaufgaben – sei längst nicht jedem bekannt, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Auf die Frage von Urlaubern „Was habe ich denn vom Gästebeitrag?“ hätten die Vermieter über Jahre nur geantwortet: „Freien Strandeintritt“. Ein Fehler, wie sich jetzt nach der Aufhebung des Strandeintritts zeigte. 

Larissa Strangmann stellte den Ausschussmitglieder das umfassende Paket an Aufgaben der WTG-vor, die vom Gästebeitrag mitfinanziert werden: die Tourist-Informationen, die Schwimmbäder, die Büchereien, das Veranstaltungsprogramm, die Kinderspielhäuser. WTG-Mitarbeiter müssen allein sieben Kilometer Strand, 50 Gebäude und 850 Stromkästen pflegen und betreuen. Hinzu kämen eine Reihe von Ermäßigungen für Gästekarten-Inhaber: unter anderem freier Eintritt im Nationalpark-Haus Minsen, kostenlose Nutzung der Elektroautos „Nordseeflitzer“, Salzwiesenwanderungen sowie Ermäßigungen auch in Wilhelmshaven und Bremerhaven. 

Der Katalog mit den Vergünstigungen werde stets aktualisiert auf der Homepage der WTG und über den „digitalen Reiseführer“ ausgespielt. Dabei seien die Rabatte aber nur eine Zusatzleistung. Larissa Strangmann: „Es muss doch jedem klar sein, dass eine Gemeinde mit unter 10.000 Einwohnern nicht die nötige Infrastruktur für 300.000 Gäste im Jahr allein finanzieren kann.“ 

Olaf Lies: Gutes Marketing für die Nordseeregion ist ein Gewinn für alle

Die Nordsee
Freuten sich über 25 Jahre Die Nordsee GmbH: (v. l.) Geschäftsführerin Sonja Janßen, Carola Havekost, Tourismus-Geschäftsführerin der Oldenburgischen IHK, Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutscher Tourismusverband e. V. sowie Wirtschaftsminister Olaf Lies. Foto: Neue Medien Gestalten GmbH

Wangerland/Wilhelmshaven (30. 8. 2023) – Die Nordsee GmbH besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wurde mit rund 60 Gästen in Wilhelmshaven, darunter der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies, im TheOs, dem Studiotheater der Landesbühne Niedersachsen Nord, gefeiert. 

Die touristische Dachmarketing-Organisation zog eine positive Bilanz. „Es ist uns gelungen, die Tourismusmarke ,Nordsee‘ in Niedersachsen als eine beliebte Urlaubsregion im In- und Ausland erfolgreich zu positionieren“, resümierte die gebürtige Hooksielerin Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH. 

Zudem habe man die Digitalisierung entscheidend vorangetrieben. 2022 habe man mit acht Küstenorten und in Kooperation mit dem Landkreis Cuxhaven ein digitales Besuchermanagementsystem eingeführt, mit dem Besucherströme in hochfrequentierten Freizeiteinrichtungen erfasst und ausgewertet werden können. Als weiteres Beispiel nannte Sonja Janßen die ortsübergreifende digitale Gästekarte. 

„Die Gesellschafter der Die Nordsee GmH haben früh verstanden, dass gutes Marketing für Urlaubsziele für alle Beteiligten ein Gewinn ist“, stellte Minister Lies fest. „Für die Urlauber, die Informationen über die Region und die möglichen Aktivitäten erhalten – und für die Region selbst, die so mehr Gäste anzieht. Mit mehr als 13,3 Millionen Übernachtungen im Jahr ist die niedersächsische Nordseeküste heute eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland – ein Beweis für den Erfolg dieses Engagements.“ 

Carola Havekost, Geschäftsführerin für den Bereich Tourismus der Oldenburgischen IHK, dankte Geschäftsführungen und ihre Teams der Nordsee GmbH auch für die Unterstützung beim Aufbau der Tourismus Agentur Nordsee (TANO). „Damit wird die Tourismusentwicklung an der Nordsee auf eine neue Stufe gehoben: das Destinations-Management in der Region.“ 

„Mit Kirchturmdenken können wir den Fragen und Anforderungen der Zukunft nicht begegnen“, sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer Deutscher Tourismusverband e. V.: „Ich kann der Nordsee GmbH in ihrem Engagement nur zustimmen, die Akteure zusammenzubringen und damit die Netzwerkarbeit voranzubringen. Das ist genau das, was der Tourismus benötigt.“ 

Die Nordsee mit Sitz in Wilhelmshaven wurde 1998 als touristische Marketingorganisation der niedersächsischen Nordseeregion gegründet. Der GmbH gehören sieben Küstenorten, zwei maritime Städte und ein Fährbetrieb an. Zu den Partnern der ersten Stunde zählen die Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH .