CO2-Export über Wilhelmshaven nach Norwegen

Wintershall Dea und HES Wilhelmshaven Tank Terminal haben Mitte Oktober 2022 eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung  eines CO2-Umschlagplatzes am HES-Tanklager in Wilhelmshaven unterzeichnet. Die Energieunternehmen erwarten, dass klimaschädliches Kohlendioxid, das in industriellen Prozessen nicht vermieden werden kann, an deutschen Industriestandorten abgeschieden und zum geplanten „CO2nnectNow-Hub“ in Wilhelmshaven transportiert wird. Von dort soll das CO2 zunächst per Schiff und später per Pipeline von Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in die norwegische und dänische Nordsee transportiert werden, wo es dauerhaften in porösen Gesteinsformationen gelagert werden soll. Dieser Prozess wird als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet und ist nach Ansicht der Investoren „der Schlüssel zur Dekarbonisierung der schwer vermeidbaren Emissionen in Deutschland“.

Das HES Tanklager Wilhelmshaven wurde aufgrund seiner strategischen Lage, seines Tiefwasser-Terminals sowie seiner umfangreichen Industrie- und Eisenbahninfrastruktur als Standort  ausgewählt, teilt Winterschall Dea mit. Erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie werden für 2023 erwartet.

Im Mai 2022 stellte Wintershall Dea, das sich als Europas führendes unabhängiges Gas- und Ölunternehmen sieht, zudem „BlueHyNow“ vor, ein geplantes Projekt zur Produktion großer Mengen Wasserstoff aus Erdgas in Wilhelmshaven. Das bei „BlueHyNow“ anfallende CO2 soll ebenfalls abgetrennt, gesammelt und unter der Nordsee verpresst werden.

Wintershall Dea ist eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Equinor eingegangen, um Deutschland und Norwegen mit einer 900 Kilometer langen CO2-Pipeline zu verbinden. Die Pipeline wird voraussichtlich eine jährliche Kapazität von bis zu 40 Millionen Tonnen ab 2032 haben und den Transport von CO2 von der deutschen Küste zur norwegischen Nordsee ermöglichen.

„Nur mit CCS kann Deutschland seine Klimaziele erreichen. Die Nordsee, insbesondere Norwegen und Dänemark, bietet ein enormes Potenzial und Wilhelmshaven ist in Norddeutschland perfekt gelegen. Wir freuen uns, dass wir mit HES einen erfahrenen und lokal verwurzelten Partner gefunden haben, um unser CO2nnectNow-Projekt zu entwickeln“, so Klaus Langemann, Senior Vice President für Carbon Management and Hydrogen bei Wintershall Dea. Offenbar um sein Interesse am Standort zu unterstrichen, hat Winterschall Dea das „Living Statues Festival“, das Anfang September 2023 in Wilhelmshaven stattfand, mit 3000 Euro unterstützt.

„Bei HES International verfolgen wir nachhaltiges Wachstum mit einem starken Fokus auf die Chancen der Energiewende wie Wasserstoff, CO2 und saubere Kraftstoffe. Unser Wilhelmshavener Tanklager hat den Anspruch, eine zentrale Rolle bei der Energiewende in Norddeutschland zu spielen“, ergänzt Martijn Fock, Business Development und Commercial Director bei HES International.

CO2nnectNow“ soll ein entscheidender Baustein sein, um die Dekarbonisierung der Industrie zu erreichen. Geplant ist, ab 2028 schrittweise mehr als zehn Millionen Tonnen CO2 jährlich von Wilhelmshaven zu Offshore-Lagerstätten zu exportieren.