Krabbenfischer fürchten um ihre Existenzgrundlage

Hooksieler Fischer
Mit einem Kreuz am Alten Hafen machen die Hooksieler Krabbenfischer auf ihre Sorgen aufmerksam: (von links) Jörg Peters, Sven Kaiser, Nils Schröder und Sebastian Dreyer. Foto: hol

Hooksiel (14. 3. 2023) – Bei den Fischern schrillen die Alarmglocken. Nachdem die EU-Kommission den Vorschlag gemacht hat, die Fischerei mit Grundnetzen in sämtlichen Schutzgebieten der Nordsee ab 2030 zu verbieten, fürchten sie um ihre Existenz. Seit heute stehen an allen Fischereihäfen an der Nordseeküste mahnende Kreuze, die auf das drohende Ende der traditionellen Küstenfischerei in Deutschland hinweisen.

„Wir wollen nicht zum Bauernopfer der grünen Energie werden“, sagt Krabbenfischer Nils Schröder, der heute zusammen mit seinem Mitarbeiter Sebastian Dreyer sowie den Krabbenfischern Jörg Peters und Sven Kaiser am Alten Hafen in Hooksiel ein schwarzes Kreuz aufgestellt hat. „Wir wollen in einem ersten Schritt die Öffentlichkeit sensibilisieren“, sagt Schröder. Als zweiter Schritt ist eine Großdemonstration aller Küstenfischer am 23. März vor Büsum geplant – pünktlich zur Agrarministerkonferenz mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sollen in Sichtweite des Konferenz-Hotels möglichst alle deutschen Kutter liegen. 

Özdemir habe die EU-Pläne ausdrücklich begrüßt, sagt Schröder. Aus ökologischen Gründen. Dabei würden die leichten Netze der Krabbenfischer gar keinen Schaden am Meeresboden der Nordsee verursachen. Besonders dramatisch aus Sicht der Fischer: Der EU-Aktionsplan sieht schon ab März 2024 Einschränkungen für Teile des Nationalparks Wattenmeer vor. „Wenn das wie geplant umgesetzt wird, gibt es ab 2030 keine deutschen Krabbenfischer mehr.“

Die Fischer sehen sich als Opfer der Industrialisierung der Nordsee. Immer mehr Windparks auf hoher See, Kabeltrassen, Pipelines. „Dafür werden Ausgleichsflächen benötigt“, befürchten die Fischer. Und dafür sollen dann die Fischereizonen eingeschränkt werden. Das Problem: Zumindest für die deutschen Krabbenfischer, die traditionell mit kleinen Booten auf See gehen, gibt es keine alternativen Fanggründe. 

Am Jadebusen gibt es nur noch vier Krabbenfischer, Hooksiel, Horumersiel und Varel in See stechen. Allerdings würde das Aus der Krabbenfischerei auch erhebliche Folgen für den Tourismus an der deutschen Nordseeküste haben, ist Schröder überzeugt. „Stellen Sie sich mal Greetsiel, Neuharlingersiel oder auch Büsum ohne Krabbenfischer vor …“. Und auch Hooksiel wäre ohne seine Fischer um eine Attraktion ärmer. 

Silvester-Feuerwehr am Nationalpark Wattenmeer künftig verboten?

Deichleuchten am Nationalpark Wattenmeer
Fackeln statt Böller und Raketen: Die Wangerland Touristik setzt darauf, dass das „Deichleuchten“ zur Tradition wird. Foto: Cristian Stankovic

Hooksiel/Horumersiel (2.1.2023) – Auch in diesem Jahr soll es wieder das „Wangerländer Deichleuchten“ geben. Die Initiatoren der Wangerland Touristik GmbH (WTG) zogen nach der Premiere am vergangenen Samstag eine positive Bilanz. Die Idee, das jeweils neue Jahr am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer statt mit Raketen und Böllern mit Fackeln, Lichtern und Leuten zu begrüßen, habe deutschlandweit Wellen geschlagen. „Ein Posting auf Facebook hatte innerhalb kürzester Zeit über 15 000 Likes erhalten“, schildert Marketingchefin Larissa Strangmann. „Und viele der Teilnehmenden waren begeistern.“

Schon gegen 23 Uhr lockte es die ersten zu den drei Hauptstandorten in Hooksiel, Horumersiel und Schillig, wo man mit „Deichpaten“ einen Glühwein oder Punsch trinken konnte. Um Mitternacht wurden dann die verschiedensten Leuchtmittel entzündet. Nicht nur über 1000 Wachsfackeln waren zu sehen, sondern auch viele Laternen, Lichterketten, Taschenlampen, leuchtende Partyhüte oder aufwendig geschmückte Regenschirme.

„Die Kreativität und die Freude der Teilnehmenden haben bei uns für Gänsehaut gesorgt“, berichtet Larissa Strangmann. Leider sei an den Deichen noch vereinzelt geböllert worden.

„Natürlich haben wir uns insgeheim gewünscht, dass schon zum Auftakt des Deichleuchtens gänzlich auf Feuerwerk verzichtet wird, aber uns war bewusst, dass dieses Ziel im ersten Jahr überambitioniert ist“, so Armin Kanning, Geschäftsführer der WTG. Die Auftaktveranstaltung sei als Initialzündung für eine neue Tradition zu verstehen, für die es nun Hausaufgaben zu machen gelte: So die gemeindeseitige Einführung eines offiziellen Verbotes von Feuerwerk.