Rat einstimmig für Tempo-30-Zone

Tempo 30 Hooksiel
Die Tempo-30-Zone in Hooksiel wird vom Ortskern bis zum Verkehrskreisel ausgeweitet. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (25. 9. 2024) – Die Tempo-30-Zone in Hooksiel wird von der Ortsmitte bis zum Verkehrskreisel an der Tankstelle erweitert. Der Rat der Gemeinde Wangerland verabschiedete am Dienstag Abend einstimmig das aktualisierte Verkehrskonzept der Gemeinde. Darin ist für den Bereich Lange Straße/Pakenser Altendeich dauerhaft eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern vorgesehen.

Die Vorlage war im Vorfeld umstritten. Vor allem die Gruppe der Unabhängigen im Rat (ZUW) hatte Bedenken angemeldet. ZUW-Gruppensprecher Dieter Schäfermeier begründete sein Umdenken mit der derzeitigen Tempo-30-Regelung, die allerdings nur aufgrund des schlechten Zustands des Straßenbelags erlassen wurde. Man müsse jetzt ja auch schon 30 fahren, sagte Schäfermeier, und ergänzte: „Man gewöhnt sich dran.“

SPD-Fraktionssprecher Holger Ulfers hatte sich für die Neuregelung ausgesprochen, auch wenn er selbst auf der Straße noch keine Raser erlebt habe. Für die 600 Meter lange Strecke benötige man mit Tempo 30 lediglich etwas mehr als eine Minute zusätzlich. Und: „Aus dem Dorf gibt es keinen Widerspruch zu der Regelung.“

Das Verkehrskonzept wird jetzt dem Landkreis Friesland als Genehmigungsbehörde vorgelegt. Nach der Sanierung der Straße kann dann voraussichtlich die Tempo-30-Zone ausgeschildert werden. Dazu gehört dann auch, so sieht es die Straßenverkehrsordnung vor, dass alle Vorfahrtregelungen innerhalb der Zone auf rechts vor links umgestellt werden. 

Ebenfalls einstimmig stimmte der Rat der Umbenennung des Aktionsplatze am ZOB in Hans-Ney-Platz um. Damit soll der verstorbene Hooksieler Heimatfreund gewürdigt werden, der in diesem Jahr 100 geworden wäre. Ulfers, der Ney noch persönlich gekannt hat: „Wenn jemand die Würdigung verdient hat, dann Hans.“

Tempo 30 auf dem Pakenser Altendeich soll Sicherheit von Radfahrern erhöhen

Hooksiel/Wangerland (23. 9. 2024) – Am Dienstag dieser Woche tagt der Rat der Gemeinde Wangerland im neuen Feuerwehrgerätehaus am Hohe Weg in Hooksiel. Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 18 Uhr. Auf der Tagesordnung sehen eine Reihe von wichtigen Punkten, so etwa die Anpassung der Krippenentgelte in der Gemeinde und der Verpflegungsentgelte an Kitas und Grundschulen sowie die Aktualisierung des Gemeindeverkehrskonzeptes.

Im Verkehrskonzept werden unter anderem die Tempo-30-Zonen im Gemeindegebiet sowie die verkehrsberuhigten Bereiche festgelegt. Knackpunkt bei den Beratungen war bislang die geplante Erweiterung der Tempo-30-Zone im Zuge der Ortsdurchfahrt durch Hooksiel im Verlauf der Lange Straße/Pakenser Altendeich.

Auf dem Straßenzug gilt schon seit einigen Wochen Tempo 30. Grund für diese Anordnung des Landkreises Friesland als Straßenverkehrsbehörde war allerdings nur der baulich schlechte Zustand der Straße. Die Sanierung soll demnächst erfolgen. Eine ganze Reihe von Hooksielern und bislang auch eine Mehrheit im Rat stehen hinter dem Antrag eines Bürgers, der auf der viel befahrenen Straße dauerhaft Tempo 30 gefordert hatte – vor allem um die Sicherheit von Radfahrern zu erhöhen.

kein echter Radweg

Wie Verkehrszählungen ergeben hatten, gehört der Pakenser Altendeich zu den am stärksten befahrenen Straßen in Hooksiel. Viele Autofahrer hielten sich in der Vergangenheit noch nicht einmal an die Tempo-50-Vorgabe. Dabei gibt es an der Straße reichlich Gefahrenpotenzial: eine Fülle von Einmündungen auf private Grundstücke, eine Bushaltestelle, nur einen einseitigen, sehr schmalen Gehweg und Einrichtungen wie das Gruseleum oder ein Blumengeschäft, die Bürger nur erreichen, wenn sie die Straße überqueren.

Im Wegeausschuss hatten Vertreter der Gruppe der Unabhängigen (ZUW) im Rat kritisiert, dass Tempo 30 auf dem 600 Meter langen, gut ausgebauten Straßenstück zwischen Verkehrskreisel und Ortsmitte unnötig wäre, zumal es dort bislang kaum zu echten Gefahrensituationen gekommen sei. Zudem geben es entlang der Straße einen Geh- und Radweg.

Faktisch trifft das nicht zu. Auf einem Geh- und Radweg wären Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt. Entlang von Lange Straße/Pakenser Altendeich gibt es lediglich einen einseitigen Gehweg mit dem Zusatzschild „Radfahrer frei“ (siehe Foto). Der Unterscheid: Radfahrer dürfen den Weg in Schrittgeschwindigkeit befahren, wenn sie keine Fußgänger gefährden.

Die Realität auf dem schmalen, zudem in Teilen sehr holprigen Weg sieht vor allem in den Sommermonaten anders aus. Immer mehr Einheimische und Urlauber sind auf Fahrrädern unterwegs, viele davon mit E-Bikes oder kleinen Anhängern. Von Schrittgeschwindigkeit kann keine Rede sein. Eine Tempo-30-Zone, so argumentieren die Befürworter, würde dazu führen, dass die Radfahrer die Hauptfahrbahn der Straße mitnutzen könnten, was bei Tempo 50 ein gefährliches Unterfangen wäre.

Bürgermeister für Tempo 30 in Hooksiel: „Ausschuss ist kein türkischer Basar“

Tempo 30 Hooksiel
Die „Tempo-30-Zone“ im Bereich der Ortsdurchfahrt Hooksiel soll vom Ortskern bis zum Verkehrskreisel über Lange Straße und Pakenser Altendeich ausgedehnt werden. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (12. 9. 2024) – Der Rat der Gemeinde Wangerland wird auf seiner nächsten Sitzung über das erweiterte Verkehrskonzept für das Gemeindegebiet abstimmen. Der Ausschuss des Rates für Umwelt, Landwirtschaft, Feuerschutz und Wegebau lehnte am Mittwochabend einen Antrag der Gruppe der Unabhängigen (ZUW) mehrheitlich ab, das Thema ein weiteres Mal zu verschieben. Strittig ist vor allem die Ausweisung der Hooksieler Ortsdurchfahrt im Verlauf der Lange Straße/Pakenser Altendeich als „Tempo-30-Zone“.

Der Rat tagt am Dienstag, 24. September, in Hooksiel. Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 18 Uhr im neuen Feuerwehrgerätehaus am Hohe Weg. Das Verkehrskonzept enthält einer Liste aller Tempo-30-Zonen und verkehrsberuhigten Bereiche (Spielstraßen) im Wangerland. In Hooksiel sollen auch die Irma-Cornelßen-Straße und die Hinrike-Lichterfeld-Straße, beide im Neubaugebiet zwischen Hohe Weg und Bäderstraße, verkehrsberuhigte Bereiche werden, ebenso die Wilma-Teppe-Straße in Hohenkirchen. Neu ist auch Tempo 30 für die Seedeichstraße in Friederikensiel.

Die Gemeindeverwaltung legte dem Ausschuss das aktualisierte Konzept vor. Sollte der Rat zustimmen, müsste es noch vom Straßenverkehrsamt beim Landkreis Friesland genehmigt werden. Ordnungsamtsleiter Markus Gellert wies darauf hin, dass am Pakenser Altendeich schon jetzt nur noch 30 Stundenkilometer schnell gefahren werden darf. Grund dafür seien Schäden am Straßenbelag, die in Kürze beseitigt werden sollen.

ZUW-Ratsherr Immo Müller forderte, die Entscheidung über das Verkehrskonzept noch einmal zu verschieben. Die Ausweisung einer Tempo-30-Zone am Pakenser Altendeich sei für seine Gruppe „nicht nachvollziehbar“. Die Straße sei gut ausgebaut und habe an einer Seite einen kombinierten Geh- und Radweg. Selbst die minimalen Risse im Asphalt seien für ihn kein Grund von Tempo 50 auf 30 zu gehen. „Vielleicht wäre Tempo 40 ein Kompromiss?“ fragte Müller und rief damit Bürgermeister Mario Szlezak auf den Plan. „Wir sind hier doch nicht auf einem türkischen Basar.“ 

Es gebe aus seiner Sicht keinen einzigen Grund gegen Tempo 30, sagte Szlezak. Die Straße sei stark befahren, der Radweg sehr schmal und auf dem Fußweg seien viele ältere Menschen unterwegs, die zum Teil die Straße queren müssten, um zu ihren Häusern zu kommen. Viele Anwohner müssten zudem mit ihren Wagen von den Grundstücken rückwärts direkt auf die Straße fahren.

Gellert ergänzte, dass künftig im Bereich der gesamten Hooksieler Ortsdurchfahrt vom Sengwarder Anteil über Nee Straße, Lange Straße und Pakenser Altendeich Tempo 30 beziehungsweise stellenweise Tempo 20 gelte. „Das ist ein schlüssiges Konzept.“ In der künftigen Tempo-30-Zone gilt als Vorfahrtsregelung grundsätzlich „Rechts vor Links“. Das Parken von Autos ist überall erlaubt, wo niemand behindert wird. Der Ausschuss empfahl dem Rat mit vier (SPD, GfW) gegen zwei Stimmen (ZUW), das Konzept anzunehmen.

Die Schilder hängen: Auf dem Pakenser Altendeich gilt ab sofort Tempo 30

Tempo 30 in Hooksiel
Nach langer Wartezeit hängen jetzt Tempo-30-Schilder am Pakener Altendeich. Aktuell aber nur wegen der Schäden auf dem Fahrbahnbelag. Foto: hol

Hooksiel (22. 7. 2024) – Die Schilder hängen! Am Montag hat der Bauhof der Gemeinde Wangerland die seit Wochen erwarteten Tempo-30-Schilder an der Hauptzufahrt vom Kreisverkehr in den Ort installiert. Auf dem 600 Meter langen Teilstück im Verlauf von Pakenser Altendeich/Lange Straße ist ab sofort aufgrund von Straßenschäden die Höchstgeschwindigkeit reduziert.

Die jetzige Tempo-30-Regelung ist eine Übergangsregelung. Sie setzt voraus, dass die Straßenschäden in absehbarer Zeit beseitigt werden. Bis dahin, so die Botschaft aus dem Rathaus der Gemeinde Wangerland, soll ein Gesamtkonzept für alle Orte im Wangerland vorliegen, unter bestimmten Voraussetzungen Tempo-30-Zonen auszuweisen.

Einer Tempo-30-Zonein Hooksiel hatte der Landkreis Friesland als Verkehrsbehörde bereits vor etlichen Monaten zugestimmt. Im Rat sprach man sich allerdings mehrheitlich gegen eine Einzellösung für Hooksiel aus. Der Unterschied zwischen Tempo-Zone und Geschwindigkeitsbeschränkungen auf einer bestimmten Strecke: In Tempo-30-Zonen würde automatisch die Vorfahrtsregel Rechts-vor-Links gelten. Das ist am Pakenser Altendeich aktuell nicht der Fall. Der Straßenzug gilt weiterhin als Vorfahrtsstraße.

Viele Hooksieler Bürger hatten mit Blick auf zu schnell fahrende Autos, aber auch mit Hinweise auf den viel zu schmalen, nur einseitigen Geh- und Radweg für ein Tempolimit plädiert. Mit der jetzigen Regelung dürften Radler tatsächlich auf der Straße fahren, sie können aber auch weiter den Gehweg mitnutzen. 

Schlechter Straßenbelag ebnet Weg für Tempo 30 am Pakenser Altendeich

Tempo-20-Hooksiel
Auf dem Pakenser Altendeich zwischen dem Verkehrskreisel und der Tempo-20-Zone im Ortskern (Bild) soll künftig eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gelten. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (6. 6. 2024) – Die zulässige Geschwindigkeit am Pakenser Altendeich in Hooksiel wird zeitnah auf Tempo 30 reduziert. Das versicherte der für Ordnungsdinge zuständige Abteilungsleiter der Gemeinde Wangerland, Markus Gellert, auf der Sitzung des Wegeausschusses am Mittwoch Abend. Bis zur September-Ratssitzung soll dann ein Verkehrskonzept erarbeitet werden, auf dessen Grundlage gegebenenfalls in allen vergleichbaren Innerortsstraßen im Gemeindegebiet Tempo-30-Zonen eingeführt werden können.

Werner Doyen als Anwohner hatte vor rund einem Jahr den Antrag auf Tempo 30 für den Pakenser Altendeich gestellt. Daraufhin hatte der Landkreis an dem Straßenabschnitt vom Hooksieler Verkehrskreisel bis zum Beginn der vorhandenen Tempo-20-Zone im Ortskern unter anderem Verkehrsmessungen veranlasst. Trotz des starken Verkehrsaufkommens konnte die Verkehrsbehörde keine besondere Gefährdungslage feststellen, riet aber dennoch zu Tempo 30 – nämlich in Form der Erweiterung der Tempo-20-Zone. Dafür wäre die Gemeinde Wangerland selbst verantwortlich. Die Verkehrsbehörde habe dagegen keine Bedenken.

Der bereits für Anfang des Jahres erwartete Beschluss des Gemeinderates kam dann überraschend nicht zustande, da eine Ratsfraktion mit Blick auf vergleichbare Situationen in anderen Ortsteilen im Wangerland noch Beratungsbedarf angemeldet hatte. Der soll jetzt bis zum Herbst abgearbeitet werden. Die jetzt angekündigten Tempo-30-Schilder aufgrund des schlechten Zustandes des Straßenbelages am Pakenser Altendeich wären mithin eine Art Übergangslösung bis zur Verabschiedung eines gemeindeweiten Verkehrskonzeptes.

Kommentar: Tempo-30-Zonen statt gefährliche Schmalspur-Buckelpisten

Von Gerd Abeldt

Raus aus dem Auto, rauf aufs Fahrrad. Das ist eine der zentralen Forderungen der Verkehrswende in Deutschland. Die Stärkung des Radverkehrs erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr, stärkt die Gesundheit, entlastet das Klima und könnte auch gut für den Tourismus im Wangerland sein.

Das Wangerland ist ein Autoland. Viel Fläche, weite Wege und ein nur mäßig ausgebauter ÖPNV machen das Auto in vielen Lebenslagen unentbehrlich. Aber etliche Urlauber, und natürlich auch Einheimische, sehen inzwischen im Fahrrad eine echte Alternative. Für Erholung an der frischen Luft ohnehin, aber auch für Pflicht-Fahrten etwa zum Arbeitsplatz oder zum Einkaufen quer durchs Wangerland.

Dieser Trend dürfte dank der steigenden Zahl von E-Bikes weiter zunehmen. Um so wichtiger wird es für die öffentliche Hand dafür zu sorgen, dass das Fahrradfahren gefahrlos möglich ist. Der Landkreise Friesland hat ein millionenschweres Radwegekonzept aufgelegt, um in den nächsten Jahren die Radwege entlang von Kreisstraße zu ertüchtigen. Ein ähnliches Konzept der Gemeinde Wangerland für die Gemeindestraßen wäre sinnvoll, würde aber auch sehr viel Geld verschlingen; Geld, das die Gemeinde faktisch nicht hat. So weit, so schlecht. 

Also muss es bei den Buckelpisten für Zweiradfahrer bleiben? Bei einem gefährlichen Neben- und Gegeneinander auf weniger als zwei Meter breiten Gehwegen von Fußgängern, Kinderwagen und Radlern, von denen viele mit E-Bike, Kinderanhänger oder Lastenrad unterwegs sind? Ob diese Zustände schwere Unfälle provozieren, sei dahin gestellt. Klar sein dürfe aber, dass die Lust aufs Fahrradfahrer damit gedrosselt wird. Bei Einheimischen und bei Urlaubern.

Gerade vor diesem Hintergrund sollten der Gemeinderat die Chance erkennen, die flächige Tempo-30-Zonen in geschlossenen Ortschaften bieten. Bei gedrosselter Höchstgeschwindigkeit könnten Radfahrer die Hauptfahrbahnen mitnutzen. Und zwar weitgehend gefahrlos, da das Tempo von Rädern und Autos auf einem Niveau läge. Und: Die Fußgänger hätten die Gehwege wieder für sich. 

Kann das funktionieren? Bei uns im Wangerland? Natürlich. Letzte Zweifel könnten mit einer Tempo-Reduzierung für den Straßenzug Lange Straße/Pakenser Altendeich in Hooksiel ausgeräumt werden. Insofern wäre eine zügige Entscheidung für Temp 30 hier ein gutes Signal für eine Verkehrswende im gesamten Wangerland. 

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff „Leser-Meinung.

Ratsherr Ulfers: Tempo-30-Zone wird nicht auf die lange Bank geschoben

Hooksiel (19. 3. 2024) – Politik und Verwaltung der Gemeinde Wangerland wollen die Entscheidung über die Erweiterung der Tempo-30-Zone in Hooksiel keineswegs auf die lang Bank schieben. Das beteuerte der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Dass das Thema in der jüngsten Ratssitzung von der Tagesordnung abgesetzt wurde, sei lediglich Ausdruck des guten Miteinanders im Rat. 

Ratsherr Holger Ulfers

Im Wangerländer Gemeinderat gibt es keine klare Mehrheitsgruppe. Und das sei auch gut so, ist Ulfers (Foto) überzeugt. Der Hooksieler steht an der Spitze des siebenköpfigen SPD-Fraktion. „Wir bemühen uns alle, uns gegenseitig mit Respekt zu behandeln“, sagt Ulfers. „Wenn eine Gruppe oder Fraktion noch Beratungsbedarf hat, nehmen die anderen darauf Rücksicht.“

So sei es auch beim Thema „Tempo-30-Zone“ gewesen. Die SPD wollte noch einmal über die Neugestaltung der Wahlbezirke im Wangerland nachdenken, eine andere Fraktion sah noch Gesprächsbedarf zu Tempo 30. Beide Entscheidungen wurden zurückgestellt.

Insbesondere steht die Frage im Raum, ob auch in anderen Ortsteilen die zulässige Geschwindigkeit reduziert werden sollte. Ulfers weist die Sorge als unbegründet zurück, dass die Suche nach einem Konzept für das gesamte Wangerland dazu führen könnte, dass zwischen dem Ortskern von Hooksiel und dem Kreisverkehr noch über Jahre 50 km/h gefahren werden darf. „Die SPD und auch die Verwaltung stehen zu Tempo 30. Aber es gibt auch Stimmen im Rat, die hier Tempo 50 für völlig in Ordnung halten.“

Erneute Beratung im Fachausschuss

Die Ausweitung der Tempo-30-Zone in Hooksiel soll in der nächsten Sitzung des Wegeausschusses erneut auf die Tagesordnung kommen und gegebenenfalls in der folgenden Ratssitzung beschlossen werden. Das Thema sei erstmals im September 2023 in einem kommunalen Gremium behandelt worden. Ulfers: „Eine überzogen lange Beratungszeit kann ich nicht erkennen.“

Diskussionen in der Sache seien gut. Aber mit Polemik gemischte Anwürfe gegen Rat und Verwaltung, wie sie auf der Seebadevereins-Versammlung vergangene Woche vorgetragen worden seien, seien unangemessen, kritisiert Ulfers. Zumal die Verkehrssituation auf der Lange Straße/Pakenser Altendeich dort völlig überzogen dargestellt worden sei. „Wenn ich dort mit 50 fahre, bin ich noch nie von anderen überholt worden.“

Empfehlung von Verkehrsbehörde

Der Anwohner Werner Doyen hatte sich bereits im Frühjahr vergangenen Jahres an den Landkreis Friesland als Verkehrsbehörde gewandt und mit Blick auf verschiedene Gefährdungslagen und den viel zu schmalen Geh- und Radweg Tempo 30 bis zum Verkehrskreisel angeregt. Daraufhin veranlasste Geschwindigkeitsmessungen hatten bestätigt, dass auf dem Pakener Altendeich viele Raser unterwegs sind. 

Die Verkehrsbehörde konnte zwar keine „besondere Gefährdungslage“ erkennen, die für eine streckenbezogene Geschwindigkeitsreduzierung nötig wäre, riet der Gemeinde aber nach der Verkehrsschau im Mai nachdrücklich, die Tempo-30-Zone im Ort zu erweitert. Damit verbunden sei die Änderung der Vorfahrtsregelung im Verhältnis zu einmündenden Straßen auf Rechts-vor-Links. Die Zonen-Planung sei aber „originäres Recht“ einer Gemeinde. Im Klartext: Der Landkreis wird erst eine „verkehrsbehördliche Anordnung“ erlassen, wenn die Gemeinde dafür ihren Willen bekundet hat, teilte die Behörde Doyen jetzt mit. In dem Schreiben findet sich auch eine Entschuldigung dafür, dass die Bearbeitung des Antrags schon „unzumutbar viel Zeit gedauert hat“.

Verkehrskonzept mit Tempo-30-Zone

Verkehrszählung
Die Verkehrszählung hatte gezeigt, dass der Pakenser Altendeich von sehr vielen Fahrzeugen genutzt wird, von denen ein erheblicher Teil sehr schnell unterwegs ist. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (14. 9. 2023) – Der Anpassung des Verkehrskonzeptes für Hooksiel steht nichts mehr entgegen. Vorbehaltlich eines zustimmenden Beschlusses des Wangerländer Rates auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 26. September, können am Pakenser Altendeich, der Verbindung zwischen dem Hooksieler Kreisverkehr und Ortskern, „Tempo 30“-Schilder aufgehängt werden.

Wie Markus Gellert. der im Rathaus die Abteilung Bürgerdienste. Ordnung und Soziales leitet, am Mittwochabend vor dem Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Feuerschutz und Wegebau des Rates erläuterte, halte auch der Landkreis Friesland als Verkehrsbehörde eine entsprechende Anregung eines Hooksieler Bürgers für sinnvoll. Fachleute hätten sich die Verkehrsverhältnisse im Rahmen einer Wegeschau angesehen. Bei einer Verkehrszählung in den Osterferien sie zudem eine ganz erhebliche Zahl von Fahrzeugen erfasst worden, die die innerörtliche Straße nutzen. 

Der Landkreis habe in dem Zusammenhang angeregt, dass die Gemeinde ihr Verkehrskonzept für den Ortsteil Hooksiel anpassen möge. Danach sollen für den Pakenser Altendeich vom Kreisel bis zur Tempo-20-Zone im Ortskern 30 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit festgelegt werden. Zudem wolle man, so Gellert, die beiden Straßen im Neubaugebiet Hoher Weg als „verkehrsberuhigten Bereich“ ausweisen. 

Die Einsätze der Feuerwehr, die am Rande des Wohngebietes ein neues Gerätehaus bekommt, würden dadurch nicht beeinträchtigt, hieß es im Ausschuss. Das Gremium empfahl bei einer Enthaltung dem Rat die Änderung des Verkehrskonzeptes. 

Verkehrsbehörde gibt grünes Licht für Erweiterung der Tempo-30-Zone

Hooksiel (20. 7. 2023) – Es bestehen sehr gute Chancen, dass der Autoverkehr in Hooksiel weiter beruhigt wird. Die Verkehrsaufsicht des Landkreises Friesland hat keine Bedenken dagegen, die Lange Straße und den Pakenser Altendeich vom Kreisel an der Tankstelle bis zum Ortskern zur Tempo-30-Zone zu erklären.

Verkehrszählung
Bei der Verkehrszählung am Pakenser Altendeich wurden in zwei Wochen im Aprilia beide Richtungen insgesamt über 44.000 Fahrzeuge registriert. Foto: hol

Die Verkehrsbehörde hatte nach einer entsprechenden Anregung des Anwohners Werner Doyen eine Verkehrszählung veranlasst. An der Messstelle am Pakenser Altendeich wurden zwischen dem 12. und dem 28. April insgesamt 44.896 Fahrzeuge registriert: 895 Zweiräder, 34.824 PKW, 6548 Transporter, 1.822 LKW sowie 796 Lastzüge. 

Die Fahrzeuge waren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43 Stundenkilometern unterwegs. Allerdings: 18,6 Prozent der Verkehrsteilnehmer hielten sich nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Der „Spitzenreiter“ wurde mit Tempo 93 registriert – es handelte sich um einen Transporter-Fahrer. 

Auch eine Begutachtung des fraglichen Bereichs durch die Verkehrsunfall-Kommission, der neben Mitarbeitern des Landkreises auch Vertreter von Polizei und Gemeinde angehören, hat keine Aspekte ergeben, die Tempo 30 entgegenstehen. Im Gegenteil. In einem verkehrsberuhigten Bereich könnten Fahrradfahrer auf der Hauptverkehrsstraße fahren. Der derzeit von ihnen genutzte Fuß- und Radweg ist ohnehin deutlich zu schmal und weist in Teilbereichen Schäden auf.

Allerdings, so Landkreis-Sprecherin Nicola Karmires, geben es in dem betroffenen Straßenabschnitt keine „besondere Gefahrenlage“. Von daher sei eine schlichte Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 nicht zulässig. Die Lösung: Die Integration des Straßenzuges in die Tempo-30-Zone, die schon derzeit für weite Teile von Hooksiel gilt.

Die Umsetzung wird allerdings noch einige Wochen dauern. Zunächst müsse der Fachausschuss des Rates der Gemeinde Wangerland das Thema offiziell beraten. „Bei einem entsprechenden Beschluss“, so Karmires, „kann dann der Landkreis eine verkehrsbehördliche Anordnung treffen, so dass die Verkehrszeichen durch die Gemeinde aufgestellt werden“ können.

Grün am Straßenrand: Gut für die Artenvielfalt, gefährlich für den Verkehr?

Straßenbegleitgrün
Naturschutz oder Gefährdung der Verkehrssicherheit? An der Kreisstraße 331 von Hooksiel-Schmidtshörn nach Crildumersiel sind die Leitpfosten kaum noch zu erkennen. Foto: hol

Hooksiel/Friesland (28. 5. 2023) – Alles wächst, alles ist Grün. Auf den Feldern, in den Gärten, aber auch an den Straßenränder. In einigen Fällen stehen die Gräser und Wildpflanzen höher als die mit Reflektoren ausgestatteten Leitpfosten, die mit ihren Reflektoren den Autofahrern etwa bei Nebel Dunkelheit helfen sollen, den Straßenverlauf zu erkennen. 

Wird bewusst zu Lasten der Verkehrssicherheit zu wenig gemäht? Etwa um einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten? Den Eindruck, dass in diesem Frühjahr an den Kreisstraßen im Landkreis Friesland das Gras besonders hoch seht, weist die Kreisverwaltung zurück. „Der Mähzyklus der Straßenmeisterei hat sich nicht geändert“, heißt es auf Anfrage von „Hooksiel-life“ aus dem Kreishaus in Jever. Es werde je nach Bedarf beziehungsweise Bewuchshöhe zwei bis drei Mal im Jahr gemäht – und zwar im Mai, Juli und Oktober. „Der Zeitpunkt ist auch immer von Wachstum und Witterung abhängig.“

Der erste Mäh-Turnus sei Mitte Mai angelaufen. Es dauere etwa zwei Wochen, bis alle Strecken gemäht sind, so Kreissprecherin Nicola Karmires. Es werde immer entlang des Fahrbahnrandes gemäht, abhängig vom Bewuchs in unterschiedlicher Breite. 

Um die Biodiversität, als den Erhalt der Artenvielfalt etwa bei Insekten, zu erhalten und zu fördern, gebe es unter dem Motto „Blühendes Friesland“ seit 2019 mehrere Pilotprojekte. Im Frühjahr 2020 sei im Landkreis Friesland das Pilotprojekt „Extensivierung der Pflege des Straßenbegleitgrüns“ gestartet. Damit verfolge man das Ziel, die Vegetation entlang der Ränder ausgewählter Straßen und Radwege durch eine angepasste Pflege natürlich zu entwickeln und somit die Biodiversität und den Biotop-Verbund zu fördern, so Karmires. „Die Verkehrssicherheit ist dabei sichergestellt, so dass auch Mäharbeiten weiterhin stattfinden – nur eben in einem reduzierten Umfang.“

Extensive Grünpflege
So soll das Straßenbegleitgrün nach einer extensiven Pflege aussehen. Die Leitpfosten sind noch gut zu erkennen, aber es stehen noch etliche Pflanzen, die der Artenvielfalt zugute kommen. Foto: Landkreis

Entsprechend Projekte gebe es auch für Gärten oder Gewerbegrundstücke. Der Grund: Rund die Hälfte der heimischen Tierarten sei vom Aussterben bedroht – Kiebitze, Rebhühner und Wachtelkönige etwa bekomme man kam noch zu Gesicht.

Die bisherigen Erfahrungen seien positiv. Deshalb werde es in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden des Landkreises auf weitere Straßenzüge und Grünflächen ausgeweitet. Unter anderem würden Mitarbeiter der Bauhöfe der Städte und Gemeinden entsprechend geschult. Zu den Projektpartnern zählen auch Umweltverbände wie der BUND und der Nabu.