Hallenwellenbad gerettet? Bürgerinitiative steht vor Auflösung

Hooksiel (15. 3. 2024) – Der Fahrplan für die Auflösung der Bürgerinitiative Hooksiel steht. Günter Schmöckel hat auf der Mitgliederversammlung des Seebadevereins für April finale Gespräche im Führungstrio angekündigt, in dem die Modalitäten der Abwicklung im Detail geklärt werden sollen. Für Schmöckel, Schatzmeister der Initiative, besonders wichtig: „In unserer Kasse haben wir noch rund 5900 Euro. Das Geld soll wie angekündigt an Kindergärten und Jugendeinrichtungen, möglichst mit Bezug zum Schwimmsport, gehen.“

Bürgerinitiative Hooksiel
Die Sprecher der Bürgerinitiative Hooksiel: (von links) Uwe Diekmann, Dietrich Gabbey, Günter Schmöckel. Archiv-Foto: hol

Schmöckel zog eine durchweg positive Bilanz der Arbeit der BI, die sich seit Dezember 2018 für den Erhalt des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel samt Restauration eingesetzt hat. An der Spitze der Initiative standen neben Schmöckel zunächst Dietrich Gabbey und Dieter Schäfermeier. Nach dem Einzug von Schäfermeier in den Gemeinderat nahm Uwe Diekmann seinen Sprecherposten ein.

„Wir haben alle vertrauensvoll zusammengearbeitet und unsere Beschlüsse stets einstimmig gefasst“, schilderte Schmöckel. Der erste große Erfolg: Nach der Einleitung von juristischen Schritten durch die BI stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Erhalt des Bades samt Restauration. Das Schwimmbad wurde im vergangenen Sommer nach Corona- und Sanierungspause wieder eröffnet. Ob und wann auch das Restaurant wieder in Betrieb geht, ist allerdings offen.

Rechtsstreit über das Restaurant

Aktuell läuft noch ein Rechtsstreit zwischen der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Badbetreiberin und der Salzwiesen GmbH als Pächterin des Restaurants. Die WTG hatte den Vertrag gekündigt, weil die Eröffnung auf sich warten ließ. Die Pächterin erkennt die Kündigung nicht an und fordert zumindest Schadensersatz für die von ihr bereits getätigten Investitionen. Das Verfahren ist beim Landgericht Oldenburg anhängig. Der nächste Verhandlungstermin soll im Juni stattfinden.

Als weiteren großen Erfolg der BI bewertete Schmöckel das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Gästehauses Hooksiel. Insbesondere Dietrich Gabbey sei es zu verdanken, dass sich jetzt eine Stipendiatin der Leibniz-Universität Hannover gefunden habe, die sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit der Frage beschäftigt, ob sich das Graftareal rund ums Gästehaus zu einem Kurpark umgestalten lässt. Die junge Frau wird bei ihrem Projekt von der WTG und der BI unterstützt.

Schmöckel: Zeit für Schlussstrich

Aus seiner Sicht, so Schmöckel, sei es jetzt an der Zeit einen Schlussstrich zu ziehen. Die Arbeit der BI sei von zahlreichen Hooksielern unterstützt worden. Während die Sprecher ihre Auslagen durchweg aus eigener Tasche bezahlt hätten, wären Anwalts- und Verfahrenskosten von privaten Sponsoren gedeckt worden. 

Während Schmöckel und Diekmann bereits im Herbst ihren Rückzug angekündigt hatten, sah Gabbey mit Blick auf die ungeklärte Restaurant-Frage und ungeklärter Zukunftsperspektive für das Bad durchaus noch Handlungsbedarf für die BI. Der langjährige SPD-Kommunalpolitiker befindet sich derzeit im Urlaub. Schmöckel betonte, dass man einen gemeinsamen Weg finden wolle. Vielleicht müsste sich dann eine neue Initiative bilden, die sich die noch offenen Fragen auf die Fahne schreibt. 

Keine Einigung im Streit über Gastronomie am Hallenbad in Sicht

Hooksiel (16. 1. 2024) – Der Rechtsstreit zwischen der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) und der Salzwiesen Gastronomie & Event GmbH über den Betrieb einer Gastronomie im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel könnte sich noch eine ganze Zeit lang hinziehen. Wie ein Sprecher des Landgerichtes Oldenburg gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, ist das Verfahren über die Pachtstreitigkeit bei der ersten 1. Zivilkammer des Landgerichtes anhängig. 

Restaurant am Hallenbad
Das Restaurant am Hallenwellenbad Hooksiel dürfte noch eine Weile geschlossen bleiben. Die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Pachtvertrages ist strittig. Archiv-Foto: hol

„Ein schriftliches Vorverfahren wurde angeordnet“, so der Sprecher. „Die Beklagten-Seite hat Verteidigungsbereitschaft angezeigt.“ Ein Termin für eine mündliche Verhandlung sei bislang noch nicht anberaumt worden. Das könne sich, abhängig von den vorgetragenen Argumenten der Beklagten-Seite, gegebenenfalls auch noch einige Zeit hinziehen.

Mit der Verteidigungsbreitschaft signalisiert die Salzwiesen GmbH, dass sie die Kündigung des Pachtverhältnisses für die Hallenbad-Gastronomie zum 31. Mai vergangenen Jahres nicht hinnehmen will. Vertreten wird das Unternehmen übrigens durch Geschäftsführerin Stefanie Hippenstiel. 

Die WTG hatte gegen die Salzwiesen GmbH eine Räumungsklage eingereicht. Damit will man Zugriff auf die bislang an das Unternehmen verpachteten Räume bekommen. Die Pächterin, bislang stets durch Ex-Geschäftsführer Carsten Hippenstiel in Erscheinung getreten, hält die Kündigung nicht für rechtmäßig. Die WTG hatte den Pachtvertrag auf Geheiß des Gemeinderates, zugleich Gesellschafterversammlung der Tourismus-Tochter, zum 31. Mai 2023 gekündigt, da Hippenstiel bis dahin die Gastronomie noch nicht eröffnet hatte. 

Die Beklagten-Seite hält dem entgegen, dass ein entsprechender Kündigungsgrund im Pachtvertrag nicht enthalten sei. Einen festgeschriebenen Öffnungstermin habe es nie gegeben, zumal das Hallenwellenbad noch bis Mitte Juli für Sanierungsarbeiten geschlossen war. 

Eine gütliche Einigung beider Seiten außerhalb des Gerichtssaals gilt als ausgeschlossen. Wie Bürgermeister Mario Szlezak und WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sagten, habe die Gesellschafterversammlung ihnen untersagt, Gespräche mit Hippenstiel zu führen. Beide hatten sich seinerzeit intern für eine Fristverlängerung für die Pächterin bis Ende Juni ausgesprochen. 

Hippenstiel hatte im Vorfeld der Klage mehrfach signalisiert, sich aus dem Hallenwellenbad zurückziehen zu wollen, wenn ihm die seinerseits bereits getätigten Investitionen in sechsstelliger Größenordnung erstattet würden. Dazu war man bislang von Seiten der WTG und der Gemeinde offenbar nicht bereit. Verlierer des Rechtsstreits sind auf jeden Fall die Hooksieler Badegäste: Sie müssen bis auf weiteres auf eine gastronomische Betreuung verzichten.

Temperaturen in den Schwimmbädern werden um zwei Grad erhöht

friesland-therme
Die Temperaturen in den Bädern der WTG werden um zwei Grad erhöht. Foto: WTG

Hooksiel/Horumersiel (28. 11. 2023) – Die Wangerland Touristik GmbH kehrt in ihren Bädern ab Donnerstag, dem 1. Dezember, zu den gewohnten Komfort-Temperaturen zurück. Sowohl die Friesland-Therme Horumersiel als auch das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel sollen die Temperaturen wieder auf das von vor der Energiekrise gewohnte Niveau erreichen. Wasser- und Lufttemperatur werden um jeweils zwei Grad Celsius angehoben. 

„Selbstverständlich hatten wir ein schweres Herz damit, die Wassertemperaturen gesenkt zu halten“, erklärt Olaf Janssen, Schwimmbadleiter der Friesland-Therme. „Doch wir mussten und wollten aufgrund der Energiekrise Verantwortung übernehmen und haben daher, wie viele andere Bäder auch, Energiespar-Potentiale genutzt.“ 

„Nun ist die Freude groß, unseren Badegästen ab Anfang Dezember wieder ein behaglicheres Schwimmbaderlebnis bieten zu können“, so Janssen. Und noch ein Grund zur Freude: Die Eintrittspreise werden nicht erhöht, sondern bleiben auf dem Niveau der letzten Monate. Der Tipp des WTG-Teams: „Nichts wie los – Badetasche packen und auf in die, mit echtem Meerwasser gespeisten, Schwimmbäder im Wangerland.
“ 

Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel ist seit dem heutigen Dienstag wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Das Bad war eine Woche geschlossen, da eine Bodenplatte repariert werden musste, um die reibungslose Wellenerzeugung zu gewährleisten. 

Wellenanlage defekt: Hallenbad bleibt für eine Woche geschlossen

Einweihung HWB
Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel bleibt nächste Woche geschlossen. Die Wellenanlage muss repariert werden. Archiv-Foto: WTG

Hooksiel (20. 11. 2023) – Im Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel ist die Wellenanlage ausgefallen. Deshalb bleibt das Bad in dieser Woche geschlossen. Das hat die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) mitgeteilt.

Die Wellenanlage werde im Zeitraum von Montag, 20. November, bis Montag, 27. November, repariert. Durch die Komplett-Schließung solle gewährleistet werden, dass das das Bad „möglichst schnell wieder in Betrieb“ genommen werden kann.

Die Saison im Hallenwellenbad hatte in diesem Jahr erst Mitte Juli begonnen. Der Badetempel war zuvor monatelang aufgrund der hohen Energiekosten und akuter Sanierungsarbeiten geschlossen gewesen. 

Schwierigkeiten mit der Wellenanlage waren bereits am Vorabend der Wiederinbetriebnahme aufgetreten. WTG-Mitarbeiter hatten den Schaden durch Eigenleistung noch pünktlich zur Eröffnungsfeier provisorisch beheben können. Jetzt soll die für die Steuerung der Brandung verantwortliche Technik fachmännisch instand gesetzt werden.

Bürgerinitiative sorgt sich ums Hallenbad – und hört trotzdem auf

Hooksiel (21. 10. 2023) – Die Bürgerinitiative (BI) zum Erhalt des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel steht vor dem Aus. Mit Günter Schmöckel und Uwe Diekmann wollen sich zwei der drei Sprecher zurückziehen. Der dritte, Alt-Bürgermeister Dietrich Gabbey, würde nach eigenem Bekunden noch für eine Übergangszeit als Berater eines neuen BI-Teams zur Verfügung stehen.

Bürgerinitiative Hooksiel
Sehen keine Chancen mehr, etwas zu bewirken: Die Bi-Sprecher 8von links) Uwe Diekmann, Dietrich Gabbey und Günter Schmöckel. Archiv-Foto: hol

Seine Entscheidung verkündete das Führungstrio auf einer Mitgliederversammlung der BI im Gästehaus. Kamen zu solchen Versammlungen in der Vergangenheit häufig über 200 Bürgerinnen und Bürger, war das Interesse an diesem Freitag Abend mit rund 30 Anwesenden überschaubar. Schmöckel führte das auf das „Schietwetter“ und auf eine „gewisse Resignation“ zurück. 

Es gäbe noch jede Menge zu tun

Dabei gäbe es auch weiterhin jede Menge zu tun. „Wir sind froh, dass das Hallenbad wieder in Betrieb ist.“ Aber, so Gabbey: „Eine langfristige Lösung ist noch nicht erreicht.“ Der BI-Sprecher verwies auf einen mittelfristigen Investitionsbedarf in dem Bad in zweistelliger Millionenhöhe. Er befürchte, dass weder die Gemeinde noch die Wangerland Touristik GmbH (WTG) das Geld dafür haben werden. Um so unverständlicher sei es, dass der Gemeinderat das Gespräch mit Carsten Hippenstiel verweigere. Nur so könnten im Raum stehende Vorbehalte gegen den einzigen potenziellen privaten Ko-Investor für die Attraktivitätssteigerung des Bades aus der Welt geräumt werden.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak widersprach dieser Darstellung. Hippenstiel habe sich mehrfach nicht an Termine und Absprachen gehalten. Auch deshalb sei kein Gespräch zwischen den Fraktionsspitzen im Rat und Hippenstiel als Pächter der Hallenbad-Gastronomie zustande gekommen. Während er und die WTG-Geschäftsführung dafür geworben hätten, die dem Pächter gesetzte Frist für die Eröffnung des Restaurants noch einmal zu verlängern, habe eine Ratsmehrheit einen Schlussstrich unter das Kapitel Hippenstiel gezogen, zu dem die Politik kein Vertrauen mehr habe.

Restaurant am Hallenbad
Das Restaurant am Meerwasser-Hallenbad Hooksiel ist auf unabsehbare Zeit geschlossen. Auch die langfristige Zukunft des Bades, so die Sorge der Bürgerinitiave, ist nicht gesichert. Archiv-Foto: hol

Das Hallenbad-Restaurant liegt immer noch brach. Hippenstiel bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Pachtvertrages. Alles laufe auf einen Rechtsstreit hinaus, der Monate oder auch Jahre dauern kann, sagte Szlezak. Unabhängig davon einen anderen Pächter zu gewinnen, sei nicht möglich. „Wir haben keinen Zugriff auf die Immobilie.“ 

„Der Rat verweigert das Gespräch“

Die BI-Sprecher zeigten sich enttäuscht darüber, dass ihre Gesprächs- und Hilfsangebote von Rat, Verwaltung und WTG nicht angenommen worden seien – weder als Moderatoren im Streit ums Hallenbad-Restaurant noch in Marketingfragen oder bei der Belebung des Gästehauses, dessen geplanten Verkauf die BI im Januar 2021 durch einen Bürgerentscheid verhindert hatte. „Wir kommen einfach nicht mehr weiter“, sagte Schmöckel. Man fühle sich ausgebremst, obwohl die BI doch nur das Ziel verfolge, Attraktionen für den Ort zu erhalten. 

Almuth Janßen, Vorsitzende des Vereins für Handel, Handwerk und Gewerbe, ging noch einen Schritt weiter. Durch das geschlossene Hallenbad-Restaurant und das spärliche Programm im Gästehaus gehe der Wirtschaft vor Ort Umsatz verloren. „Wir sollten uns einen Anwalt nehmen und prüfen, ob wir Gemeinde und WTG nicht zwingen können, ihre Arbeit zu machen.“ 

Bürgermeister: Kommunikation muss besser werden

Bürgermeister Szlezak, der als einziger Vertreter von Gemeinde und WTG an der Versammlung teilnahm, versuchte, die Wellen zu glätten. Die BI habe es geschafft, dass das Hallenbad nicht geschlossen und das Gästehaus nicht verkauft wird. Auch seiner Ansicht nach müsse die Kommunikation zwischen der WTG und den touristischen Leistungsträgern verbessert werden. Das habe er in einem mehrstündigen Gespräch am Donnerstag auch WTG-Geschäftsführer Armin Kanning deutlich gemacht. „Wir müssen die Leute mitnehmen“, so der Bürgermeister. Die Stimmung sei grottenschlecht. „Ich habe die Hoffnung, dass die Botschaft beim Geschäftsführer angekommen ist.“ 

Risikofaktor „Thalasso Meeres Spa“

Welche Auswirkungen die Kostenexplosion „von 4,3 auf an die 20 Millionen Euro“ (Gabbey) beim Bau des Thalasso-Zentrums in Horumersiel auf die WTG und auf das Hallenwellenbad Hooksiel haben wird, ist ungewiss. Die BI-Sprecher befürchten, dass das „Thalasso Meeres Spa“, dessen Eröffnung auf 2024 verschoben wurde, kaum wirtschaftlich arbeiten kann. Sollte das Projekt die WTG in Zahlungsschwierigkeiten bringen, bestehe die Gefahr, dass das Hallenbad in Hooksiel geschlossen werde, weil es den WTG-Haushalt mit rund 500.000 bis 600.000 Euro im Jahr belastet.

Der Bürgermeister zeigte Verständnis für die Befürchtungen. „Aber was sollen wir machen? Aufhören zu bauen?“ fragte Szlezak. Das komme nicht mehr in Frage. Aber mit dem Wissen von heute über die Kostenentwicklung hätte vor Jahren wohl niemand dem Thalasso-Projekt zugestimmt. 

Hoffnung auf einen Kurpark

Als voraussichtlich vorletzte Aktivität will die BI eine Studentin der Leibniz Universität Hannover unterstützen, die eine Masterarbeit über die Gestaltung eines Kurparks rund um das Gästehaus schreiben will. Ein Kurpark könnte die Anerkennung Hooksiels als „Nordseebad“ erleichtern. Sollten sich keine neuen Aktivisten finden, dürfte die Auflösung des BI-Kontos und die Verteilung von mehreren Tausend Euro an soziale Einrichtungen dann der letzte Akt in der fünfjährigen Geschichte der Initiative werden. 

Bürgerinitiative enttäuscht: Mitglieder sollen künftigen Kurs vorgeben

Hooksiel (12. 10. 2023) – Die Bürgerinitiative Hooksiel ist enttäuscht. Die drei Sprecher Günter Schmöckel, Dietrich Gabbey und Uwe Diekmann blicken stolz auf ihre großen Erfolge zurück: Den erfolgreichen Bürgerentscheid gegen den Verkauf des Gästehauses im Februar 2021 und den Ratsbeschluss zum Weiterbetrieb des Meerwasser-Hallenwellenbades. Seither aber, so ihr Eindruck, werde die im Dezember 2018 gegründete Initiative von der Politik im Rathaus und von der Wangerland Touristik GmbH mehr oder weniger links liegen gelassen.

Man sei froh, dass das Hallenbad inzwischen wieder geöffnet sei und sehr gut angenommen werde. Aber eine langfristige Perspektiv für das Bad fehle ebenso wie eine Lösung für das immer noch geschlossene Restaurant. Auf Vorschläge der Bürgerinitiative werde von Seiten des Rates und der WTG nicht geantwortet, zugesagte Gespräche nicht eingehalten, die Expertise von BI-Mitgliedern nicht genutzt. „Es läuft alles so etwas von zähflüssig …“, beklagt Günter Schmöckel. „Das ist wirklich enttäuschend.“

Bürgerinitiative Hooksiel
Sind enttäuscht, wie die Politik im Rat und die WTG mit ihnen umgehen: Die Sprecher der Bürgerinitiative Hooksiel (v. l.) Uwe Diekmann, Dietrich Gabbey und Günter Schmöckel. Archiv-Foto: hol

Für die BI-Sprecher stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, wie es mit der Bürgerinitiative weiter gehen soll. Vor einer Entscheidung sollen die Mitglieder befragt werden. Am Freitag, 20. Oktober, ab 19 Uhr findet im Gästehaus Hooksiel eine BI-Vollversammlung statt, zu der alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind – „natürlich auch der Bürgermeister, die Ratsmitglieder und die WTG-Vertreter“, so Schmöckel. Aber eine Extra-Einladung bekomme niemand.

Die BI-Sprecher treibt die Sorge um, dass man im Rat bewusst auf Zeit spielt. Nach zwei Jahren hat ein Bürgerentscheid keine bindende Wirkung mehr. Bemühungen, das leer stehende Hallenbad-Restaurant so schnell wie möglich wieder zu beleben, seien ebenso wenig erkennbar wie ein Konzept für den dauerhaften Erhalt des Bades oder das Ringen um eine Strategie, wie der Urlaubsort Hooksiel vor dem Hintergrund der expandierenden Industrie in unmittelbarer Nachbarschaft zukünftig aufgestellt werden soll. 

„Wir brauchen jetzt dringend ein Mandat unserer Mitglieder, wie es weiter gehen soll“, sagte Gabbey im Pressegespräch. Die Hoffnung, dass sich durch die Wahl des ehemaligen Mit-BI-Sprechers Dieter Schäfermeier (WPW) das Miteinander zwischen BI und Rat verbessern würde, hätten sich leider nicht erfüllt. Uwe Diekmann ist skeptisch: „So wie jetzt kommen wir jedenfalls nicht weiter.“ 

WTG-Chef Kanning: Aus meiner Sicht bleibt nur noch der Klageweg

Saal HWB Hooksiel
Pächter Carsten Hippenstiel hat unter anderem den Saal im Hallenwellenbad Hooksiel umbauen lassen. Wie viel Geld die Wangerland Touristik GmbH dafür zahlen muss, ist noch unklar. Foto: hol

Hooksiel (14. 9. 2023) – Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel wird nach seiner Wiedereröffnung Mitte Juli von den Badegästen sehr gut angenommen – trotz der immer noch fehlenden Restauration vor Ort. Wie der Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, im Gespräch mit „Hooksiel-life“ sagte, sei zurzeit nicht abzusehen, wie lange dieser wenig erfreuliche Zustand noch Bestand haben wird. 

Die WTG als Betreiberin des Bades hatte – wie berichtet – dem Pächter des Restaurants, Carsten Hippenstiel, zum 31. Mai dieses Jahres gekündigt, weil es diesem bis dahin nicht gelungen war, einen Gastronomen zu finden, der das von ihm mit erheblichen Aufwand umgebaute Restaurant mit Saalbetrieb leiten will. Der Gemeinderat als Gesellschafterversammlung hatte seinerzeit eine Fristverlängerung für den Pächter abgelehnt, obwohl der zuletzt einen Wittmunder Gastronomen ins Gespräch gebracht hatte, der sich in Hooksiel engagieren wolle.

Hippenstiel erkennt die Kündigung nicht an. Er verweist darauf, dass es aus seiner Sicht keinen Kündigungsgrund gegeben habe. Im Fall einer Trennung müssten ihm in jeden Fall jedoch die Kosten erstattet werden, die er in Umbau und Sanierung des Restaurants gesteckt habe. Im Raum steht eine Summe von bis zu 900 000 Euro. 

Der WTG liegt eine List der vom Pächter veranlassten Investitionen vor, die gutachterlich überprüft werden sollte. „Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen“, so Kanning. Wenig hilfreich sei es dabei, dass der Pächter phasenweise nur schwer zu erreichen sei. Zudem werde man als WTG eine Liste mit Gegenforderungen aufstellen. 

Der Geschäftsführer ist insgesamt wenig zuversichtlich, dass es zwischen WTG und Hippenstiel noch zu einer gütlichen Lösung kommt. Kanning: „Aus meiner Sicht bleibt eigentlich nur noch der Klageweg.“ Angesichts des Tempos, mit denen die Mühlen der Justiz mahlen, sei aber auch dann zu befürchten, dass das Restaurant am Hallenwellenbad noch eine ganze Weile geschlossen bleiben wird.

Erste Bilanz nach Wiedereröffnung: Bis zu 600 Badegäste am Tag

Einweihung HWB
Badespaß heute wie vor 40 Jahren: Die Wellen im Meerwasser-Hallenbad in Hooksiel haben eine ganz besondere Anziehungskraft. Archiv-Foto: WTG

Hooksiel (14. 8. 2023) – Das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wird nach seiner Wiedereröffnung gut besucht. Bei trüben Wetterlagen und bei Regen zähle man aktuell bis zu 600 Badegäste am Tag, sagt Larissa Strangmann, Marketing-Chefin der Wangerland Touristik GmbH. An schönen Strandtages seien es deutlich weniger. 

Die gemeindeeigene GmbH ist Betreiberin des Bades. Die Saison hatten dieses Jahr erst vor vier Wochen begonnen. Von Mitte November bis Mitte Juli war das Bad samt Sauna geschlossen – wegen der explodierenden Energiepreise Ende 2022 und wegen notwendiger Revisions- und Sanierungsarbeiten. Unter anderem mussten tragende Stützpfeiler ausgebessert werden.

Die lange Ruhephase hat nicht allen technischen Aggregaten in dem 40 Jhre alten Bad gut getan, räumt Larisa Strangmann ein. Schon der Termin der Wiedereröffnung war nur dank des großen Engagements von WTG-Mitarbeiten zu halten. Der Grund: Beim Hochfahren der Wellenerzeuger-Anlage entwich offenbar Druck, so dass sich im Badbereich eine Reihe von Fliesen lösten, die dann in einer Nachtschicht wieder angeklebt wurden.

Inzwischen haben die Techniker diese Probleme im Griff. Badegäste können sich über ein Bad in der Brandung freuen, die regelmäßigen Abständen von den Wellen im Bad produziert wird. Beschwerden, wonach die Wellenanlage offenbar nicht immer funktioniere, weist die WTG zurück. Allerdings, so Larissa Strangmann, gebe es ganz bewusst Zeiten, in denen keine Wellen erzeugt werden – etwa mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 17.15 bis 20 Uhr. „In diesen Zeiten sollen Badegäste die Gelegenheit haben, ganz in Ruhe ihre Bahnen zu schwimmen.“ 

Üblicherweise würden alle Gäste beim Betreten des Bades auf die wellenfreien Zeiten hingewiesen. „Sollte das in dem einen oder anderen Fall nicht geschehen sein, bitten dafür um Entschuldigung“, so die Marketing-Chefin. 

Auch nach Wiedereröffnung des Hallenwellenbades gibt es viel zu tun

Wiedereröffnung HWB
Das 40 Jahre alte Meerwasser-Hallenwellenbad ist seit heute wieder geöffnet.Eine Geburtstorte überreichten Ratsvorsitzender Wolfram Sandmeier (re.) und WTG-Geschäftsführer Armin Kanning an (von links. ) Ralf Kröner und Timo Jakobs vom Hallenbad-Team. Foto: privat

Hooksiel (15. 7. 2023) – Die Brandung ist wieder da. Nach acht Monaten Schließzeit rauschen die Wellen wieder durch das Schwimmbecken. Heute wurde das Hooksieler Meerwaser-Hallenwellenbad wieder eröffnet. Zur Feier des Tages überreichten der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, und der Ratsvorsitzende Wolfram Sandmeier (SPD) eine riesige Geburtstagstorte: Damit wurde daran erinnert, dass das Bad vor wenigen Tagen seinen 40. Geburtstag hatte. 

Dankeschön an fleißige Mitarbeiter

Kanning dankte vor allem seinen fleißigen Mitarbeitern im Bad, die durch ihren tollen Einsatz in den vergangenen Monaten die Wiedereröffnung erst ermöglicht hätten. Das Bad war Mitte November geschlossen worden. Zunächst mit Blick auf die explodierenden Energiepreise. Neben den routinemäßigen Revisionsarbeiten wurden während der Schließzeit – im Verbund mit etlichen Fachfirmen – aber auch eine ganze Reihe von Sanierungsarbeiten erledigt, ohne die das Bad nicht wieder sicher hätte eröffnet werden können.

Zu den Leidtragenden der Schließung des Bades gehörte auch die Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG). Die Lebensretter, die unter anderem für die Sicherheit an den Stränden des Wangerlandes sorgen, mussten ihren Betrieb vom Schwimmkurs bis zur Rettungsschwimmer-Ausbildung für etliche Monate ins Aqua-Fit nach Heidmühle verlagern. „Das ständige Fahren mit den Kinder im Bulli hat uns noch weiter zusammengeschweißt“, sagt DLRG-Frau Bettina Schrievers. Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel ist trotzdem überglücklich, dass ab September der komplette Trainings- und Schwimmbetrieb der DLRG-Wangerland wieder in Hooksiel stattfinden kann.

Bürgerinitiative: Erster wichtiger Schritt

Gestern warb die DLRG im Hallenwellenbad und davor mit einem bunten Programm für Gäste für den Badetempel und für neue Mitglieder. Aufgrund der hohen Außentemperaturen war die Zahl der Badegäste nicht ganz so hoch wie erhofft. Günter Schmöckel, einer der drei Sprecher der Bürgerinitiativ für den Erhalt des Hallenwellenbades, hätte sich im Vorfeld aber auch etwas mehr Werbung für die Veranstaltung gewünscht. „Wenn man nach Monaten so ein Bad wieder in Betrieb nimmt, dann ist das doch etwas Besonderes“, sagte Schmöckel, selbst über Jahrzehnte für das Marketing im Friesischen Brauhaus zuständig. „Wir habe unsere Hilfe angeboten …“ 

Für die BI-Sprecher Günter Schmöckel, Dietrich Gabbey und Uwe Diekmann ist die Wiedereröffnung des Bades „ein wichtiger erster Schritt“. Man freue sich darüber, aber bis zur dauerhaften Absicherung des Bades sei es noch ein langer Weg. Die BI verweist auf den in den nächsten Jahren anstehenden weiteren Sanierungsbedarf, den die WTG nach ihrer Überzeug kaum allein stemmen kann. Gabbey: „Wir wollen keinen Wasser in den Wein gießen, aber unsere Arbeit ist noch lange nicht am Ende.“

Aktuell fühlen sich die BI-Sprecher von WTG und Gemeinde ein wenig ausgegrenzt. So hätten die Sprecher der Initiative, die stets auf Kooperation gesetzt hätten, nicht einmal eine persönliche Einladung zur Geburtstagsfeier erhalten. Vielleicht waren sie damit nicht die Einzigen. Jedenfalls war die Zahl der Ratsmitglieder bei dem keineswegs alltäglichen Festakt sehr überschaubar.

Langfristige Lösung nicht in Sicht

Die BI setzt weiter auf eine Investoren-Lösung. Ihre Vorschläge in Richtung Politik würden aber offenbar nicht ernst genommen. Ein Gespräch mit den Fraktionen komme nicht zustande, ebenso wenig ein klärender Austausch mit dem bisherigen potenziellen Co-Investor und Betreiber des Hallenbad-Restaurants, Carsten Hippenstiel, dem zu Ende Mai gekündigt worden war.

Nach einem neuen Restaurant-Betreiber sucht offenbar niemand. Aktuell läuft die Analyse des Wertes der Investitionen, die Hippenstiel im vergangenen Jahr im Restaurant getätigt hat. Mit Hippenstiel das persönliche Gespräch suchen, wie es die BI angeregt hatte, will im Rat offenbar auch keine der politischen Kräfte. „Irgendwie fühlen wir uns so, als wolle man uns abhängen“, sagt Schmöckel. „Aber so einfach gegen wir nicht auf. Wir haben einen Auftrag der Hooksieler Bürger.“

Abels: Meerwasser-Hallenwellenbad muss ein öffentliches Bad bleiben

Hooksiel (14. 6. 2023) – Das Meerwasser-Hallenwellenbad wurde am 15. Juni 1983 eingeweiht – also vor genau 40 Jahren. „Hooksiel-Life“ sprach mit Erwin Abels, Vorsitzender des örtlichen Seebadevereins, über die Bedeutung des Bades für den Tourismus im Ort.

HL: Herr Abels, das Hallenwellenbad ist schon seit einem halben Jahr geschlossen. Vermissen die Hooksiel-Urlauber das Bad?
Abels: Davon bin ich überzeug. Es gibt Gäste, die rufen an und fragen, was mit dem Bad los ist. Wenn man denen erzählt, dass da noch Revisionsarbeiten laufen, sagen die: ,Dann kommen wir lieber später, wenn das Bad wieder offen ist.‘

HL: Ernsthaft?
Abels: Ja. Für viele Stammgäste gehört das Bad mit seinem Meerwasser einfach zu ihrem Urlaub dazu. Einige gehen ins Bad, wenn schlechtes Wetter ist. Andere gehen aber auch bei gutem Wetter vor dem Strandbesuch – oder auch danach – ins Hallenwellenbad.

HL: Also muss das Meerwasser-Hallenwellenbad aus ihrer Sicht dauerhaft erhalten bleiben?
Abels: Auf jeden Fall. Zu einem Küstenbadeort gehört ein Hallenbad einfach dazu. 

Einweihung HWB
Damals wie heute: die Meerwasser-Wellen im Hallenbad in Hooksiel sind sehr beliebt. Foto: WTG

HL: Aber die Besucherzahlen sind über die Jahrzehnte doch deutlich gesunken – von früher um die 250 000 im Jahr auf unter 80 000 …
Abels: Das ist doch ganz normal. Als das Bad 1983 eröffnet wurde, hatte es als Hallenwellenbad ein Alleinstellungsmerkmal. Hinzu kam das echte Meerwasser, das auch nicht viele Bäder an der Küste haben. Aber über die Jahrzehnte ist meines Erachtens das Bad nur verwaltet und technisch betreut worden. Echte Investitionen und Innovationen in neue Attraktionen wie etwa ein Außenbecken oder eine Riesenrutsche hat es nie gegeben.

HL: Das Bad ist seit Mitte November geschlossen. Seither sind eine Reihe von Revisionsarbeiten durchgeführt worden. Am 15. Juli ist Wiedereröffnung. Ein Freudentag für Sie?
Abels: Einerseits schon. Andererseits wissen wir, dass schon in wenigen Jahren wieder erhebliche Sanierungsmaßnahmen anstehen können, für die die Gemeinde und auch die Wangerland Touristik GmbH vermutlich nicht das nötige Geld haben. 

HL: Was halten Sie von der von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Hallenwellenbades favorisierten Idee, das Hallenwellenbad in einen Hotelneubau zu integrieren?
Abels: Wenn das Appartement-Hotel nebenan die Gastronomie und die Rezeption des Hallenbades mit nutzen kann, wäre das sicherlich sinnvoll. Aber das ein Hotelbetreiber – wer auch immer das wäre – die Sanierung des Bades finanzieren soll? Da bin ich skeptisch. Am Ende hätten immer die Hotelgäste Vorrang. Die Hotelgäste können das Bad gern mitnutzen – aber es muss ein öffentliches Bad bleiben.