Unabhängige: Diskussion über Thalasso war im Rat lange nicht möglich

Wangerland/Hooksiel (15. 7. 2024) – Die Mitglieder der Gruppe Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) im Rat der Gemeinde Wangerland sehen ihre Befürchtungen durch die jetzt bekannt gewordene Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel bestätigt. Wie berichtet, geht die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH inzwischen von Baukosten in Höhe von 23 Millionen Euro aus. Ursprünglich war das Projekt mit 8,7 Millionen Euro geplant worden. 

Dieser Ansatz war dann aufgrund von Corona-, Ukraine-Krieg und Energiepreiskrise nicht mehr zu halten. Noch bis zur Eröffnung des Gesundheitszentrums am 21. Juni lag die verlautbarte Kostenschätzung bei 17 Millionen Euro. Die Endabrechnung wird für September erwartet.

Von Anfang an Zweifel angemeldet

Die ZUW-Gruppe besteht aus den Wählergemeinschaften Pro Wangerland, UWW und Freie Bürger. Gruppensprecher ist der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier. „Das Projekt ,Thalasso Meeres Spa‘ begleitet uns bereits seit dem Wahlkampf 2021. Wir und der damalige Bürgermeisterkandidat Bernd Abrahams (Pro Wangerland) zweifelten die Kostenschätzung und die Wirtschaftlichkeitsberechnung der WTG öffentlich an. Der vorherige Gemeinderat hatte sich klar für das Bauprojekt entscheiden, allerdings noch mit einer Kostenkalkulation von etwa 4,2 Millionen Euro.“

Thalasso metres Spa Logo

Im Zusammenhang mit dem Beschluss der Erweiterung des Projekts um einen Dachausbau seien die kalkulierten Koste auf 8,7 Millionen Euro angepasst worden. „Wir haben mit unserer Vereidigung im Rat sofort alle Unterlagen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes angefordert“, schildert Schäfermeier. Er habe dann selbst die Berechnung der Kosten überarbeitet und das Ergebnis dem Rat vorgelegt. „Uns wurde klar, dass der vorherige Gemeinderat ohne genaue Prüfung und Hinterfragung der vorgelegten Unterlagen wie der Wirtschaftlichkeitsberechnung, des Konzeptes und der Kostenkalkulation einzig im Vertrauen auf die WTG zugestimmt und entschieden hat.“

Keine konstruktive Debatte möglich

Dieter Schäfermeier

Die ZUW habe im Rat aber zunächst kein Gehör gefunden. „Eine konstruktive Diskussion und eine Optimierung des Projektes war unmöglich“, so Dieter Schäfermeier (Foto: hol). Erst Anfang 2022 habe die Gruppe den Rat überzeugen können, ein externes Unternehmen mit der Überprüfung zu beauftragen. Das Ergebnis, so Schäfermeier: „Unsere Berechnungen wurden bestätigt und die Zahlen der Geschäftsführung der WTG verworfen.“ Die Kostenschätzung sei damals auf etwa zwölf Millionen Euro angepasst worden.

Die Hoffnung, dass diese „ernüchternde Ergebnis“ zumindest dazu führen würde, dass mehr Kontrolle über die Geschäftsführung der WTG ausgeübt würde, habe sich aber nicht erfüllt. Selbst im November 2023 hätten die anderen Parteien noch „mehr Unterstützung, nicht mehr Kontrolle“ für die WTG gefordert. 

Einsicht in die Bauunterlagen

Die ZUW habe dem Rat regelmäßig überarbeitete Berechnungen mit weiteren Preissteigerungen vorgelegt – auch unabhängig der durch Pandemie und Ukraine-Krieg verursachten Kosten – und vor einer weiteren Kostenexplosion gewarnt. Als im Herbst 2023 die Kosten mittlerweile bei etwa 19 Millionen gelegen hätten und ein Ende der Bauarbeiten immer noch nicht in Sicht gewesen sei, habe man sämtliche Bauunterlagen, Verträge, Kostenschätzungen, Bauzeitenpläne und Baustellenprotokolle angefordert. Die seien der Gruppe aber von der WTG und von GFW und SPD im Rat vehement verwehrt worden. Lediglich Schäfermeier selbst habe ab Februar dieses Jahres – mit Einschränkungen – Einsicht in die Unterlagen erhalten. 

ZUW: Noch weiterer Aufklärungsbedarf

„Aufgrund der Projektgröße ist die Aufarbeitung sehr mühsam, daher können wir aktuell nicht abschätzen, ob die Projektsumme bei nur 23 Millionen liegen wird“, sagt Schäfermeier. Und, so der ZUW-Sprecher weiter: „Das Thalasso Meeres Spa war ein mutiger Schritt. Das bauliche Ergebnis ist ansehnlich und hat Potenzial. Klar ist auch, dass die Kernaufgabe der WTG darin besteht ein touristisches Angebot zu schaffen, so wie es hier erfolgt ist.“

Die ZUW sei sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst. Es gebe noch weitere Auf-Klärungsbedarf. Schäfermeier: „Wir erwarten endlich vollständige Transparenz.“ Aber unabhängig von der „Kostenexplosion“ erhoffe man sich in erster Linie, dass die Thalasso-Vision der WTG in Erfüllung geht. Bei der Gemeinde und ihrem Tochterunternehmen geht man davon aus, dass das „Thalasso Meeres Spa“ nach drei Anlaufjahren schwarze Zahlen schreiben kann und neue Impulse für den Tourismus auslösen wird. 

Kommentar: Wenn das Thalasso-Zentrum scheitert, droht ein Kahlschlag

Von Gerd Abeldt

Der Bau des Berliner Flughafens und der Hamburger Elbphilharmonie sind zwei herausragende Beispiele. Öffentliche Bauvorhaben werden häufig teurer, sehr viel teurer.

In diese Liste reiht sich jetzt das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel – auch wenn man in Berlin und Hamburg über Mehrkosten von rund 15 Millionen Euro nur schmunzeln dürfte. Eine Verdreifachung der geplanten Kosten ist schon bemerkenswert, trotzt Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges mit seinen Folgen für Baustoff- und Energiekosten.

Es ist richtig und wichtig, dass die Gemeinde Wangerland den Ursachen für die für ihre Tochtergesellschaft existenzbedrohende Preisentwicklung auf den Grund gehen will. Ein unabhängiger Gutachter soll sich die „Kostenexplosion“ noch einmal im Detail ansehen. Gut so, möchte man den Entscheidern im Rathaus zurufen! Aber warum erst jetzt?

Die rasante Entwicklung ist schon lange bekannt, auch im Rat und in der Verwaltung der Gemeinde. Ende 2019 stimmte die Gesellschafterversammlung der WTG noch einer aktualisierten Kostenkalkulation zu. Damals wurde die Planung von 4,7 auf 8,8 Millionen Euro angepasst. Es folgten Überraschungen beim Umbau des Kurmittelhaus-Altbaus, dazu Logistik-Probleme und die rasanten Steigerungen der Baupreise

Ernsthafte Reaktionen darauf wurden nicht bekannt. Der „Point of no return“ galt als überschritten. Es gab kein Zurück mehr. Aber gab es auch keine Möglichkeiten, der Entwicklung entgegen zu steuern? Die Kostenuhr tickte kontinuierlich weiter: 8,8, 13, 17 Millionen. Erst Ende 2023, die Uhr stand bei 19 Millionen Euro schrillten offenbar die Alarmglocken richtig laut. Inzwischen wurde auch dem letzten Beteiligten klar, dass auf der Baustelle nicht alles rund lief. 

Dass der Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft kein Baufachmann ist – und es auch nicht zu sein braucht –, ist sicherlich richtig. Die Frage bleibt, warum dem obersten Vertreter des Bauherrn nicht schon viel früher ein kompetenter Baumensch zur Seite gestellt wurde. Der Architekt allein konnte diese Aufgabe offenbar nicht erledigen.

Bei der Analyse der Kostenentwicklung geht es nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung. Die Wangerland Touristik GmbH ist das wichtigste Unternehmen der Gemeinde, vielleicht sogar in der Gemeinde. Wenn die WTG nachhaltigen Schaden nehmen sollte, wäre das eine massive Belastung für den Tourismus-Standort. Notwendige Investitionen in die Campingplätze etwa werden über Jahre nicht getätigt werden können. Sollte sogar die Schließung anderer Verlustbringer wie der Schwimmbäder unausweichlich werden, käme das einem Kahlschlag der touristischen Infrastruktur gleich. 

Der Optimismus des Bürgermeisters und eines Teils der Ratsvertreter in allen Ehren. Natürlich sollte jeder, dem das Wangerland am Herzen liegt, die Inbetriebnahme des „Thalasso Meers Spa“ positiv begleiten. Aber man muss kein Betriebswirtschafts-Guru sein, um zu ahnen, dass ein im Grunde wirtschaftlich sinnvolles Projekt bei einer Verdreifachung der Baukosten, und damit von Zins und Tilgung, nur noch schwerlich mit Überschüssen zu betreiben sein wird. Wer sich dieser Gefahr nicht rechtzeitig stellt, handelt erneut verantwortungslos – und muss gegebenenfalls mit Konsequenzen rechnen. Wirtschaftlich und politisch.

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Gutachter soll Kostenexplosion beim „Thalasso Meeres Spa“ untersuchen

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Das „Thalasso Meeres Spa“ soll zur Wohlfühloase werden. Foto: WTG

Wangerland (12. 7. 2023) – Die Gemeinde Wangerland hat einen unabhängigen Sachverständigen damit beauftragt, sich die Gründe für die Kostenexplosion beim Neubau des „Thalasso Meeres Spa“ anzusehen. Wie die Spitzen der Gemeinde und der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) heute in einer Pressekonferenz bestätigten, werden sich die Rechnungen für den Gesundheitstempel in Horumersiel auf voraussichtlich 23 Millionen Euro summieren. 

Wie WTG-Prokurist Ralf Ewen sagte, werde eine Endabrechnung aber nicht vor September vorliegen. Das Gutachten des Sachverständigen werde erst deutlich später erwartet. Der Ersatzbau für das einstige Kurmittelhaus in Horumersiel war beim Baustart 2019 noch mit 8,8 Millionen Euro veranschlagt worden. „Dann kamen die Corona-, Ukraine- und die Energiepreiskrise“, erinnerte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Die Preise für Baustoffe explodierten, der Zeitplan für die Fertigstellung lief komplett aus dem Ruder. Vor drei Wochen, am 21. Juni, wurde das „Thalasso Meeres Spa“ offiziell eröffnet – obwohl auch heute noch Restarbeiten zu erledigen sind.

Verletzter Frau geht es gut

„Wir gehen davon aus, dass in zwei Wochen die letzten Arbeiten abgeschlossen sein werden“, sagte Kanning. Den Termin für die Eröffnung habe er gesetzt, damit ein gewisser Zeitdruck für die Handwerker entsteht, betont der WTG-Geschäftsführer. „Hätten wir einen Termin im September genommen, hätte es am Tag der Eröffnung vermutlich auch nicht anders ausgesehen.“ Wie die WTG beteuert, geht es einer Frau, der am Eröffnungstag eine nur provisorisch fixierte Türzage auf den Kopf gefallen war, wieder gut.

Unabhängig von den Einschränkungen hat das „Thalasso Meeres Spa“ inzwischen seinen Betrieb aufgenommen. Die Rezeption ist täglich für Terminbuchungen geöffnet. Die Anwendungen, so Kanning, würden jeweils freitags, samstags und sonntags vorgenommen. Ein Hoffnungsschimmer für Gemeinde und WTG: „Die Rückmeldung der Nutzer sind sehr gut“, sagte Bürgermeister Mario Szlezak. „Das stimmt uns zuversichtlich. Wir sollten nicht zu schwarz sehen.“

Politik will für Transparenz sorgen

Auf den mittel- bis langfristigen Erfolg des Thalasso-Zentrums setzen auch die Fraktionsvorsitzenden im Rat der Gemeinde Wangerland, der zugleich Gesellschafter der WTG ist. „Die Entwicklung hat uns überrollt“, räumt Alice Brandenburg-Bienek (CDU) ein. Nach der ersten Kostensteigerung von 8,8 auf geschätzt 17 Millionen Euro habe man sämtliche Alternativen geprüft. Das Projekt sei aber schon so weit fortgeschritten gewesen, dass es kein Zurück mehr gegeben habe. 

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Auf dem Dach des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel kann man nicht nur frische Luft, sondern auch einen herrlichen Blick auf die Jade genießen. Nach der Bauphase – das Bild entstand im Mai vergangenen Jahres – wollen WTG-Geschäftsführer Armin Kanning, Thalasso-Leiterin Ulrike Fahrner und Marketing-Chefin Larissa Strangmann das Angebt des Hauses jetzt vermarkten. Archiv-Foto: hol

Einig sind sich Brandenburg-Bienek, Reiner Tammen (Grüne), Holger Ulfers (SPD) und Dieter Schäfermeier (Unabhängige) aber, dass man das Projekt niemals angefasst hätte, wenn die Kosten in Höhe von 23 Millionen Euro von vornherein bekannt gewesen wären. Als erste Konsequenz habe man Anfang dieses Jahres mit Schäfermeier ein Ratsmitglied eingesetzt, das genauen Einblick in die Rechnungsunterlagen erhalten sollte. Man sei aber weiterhin überzeugt, so die Politiker, dass das „Thalasso Meeres Spa“ das Wangerland und das touristische Angebot in der Gemeinde stärken könne. Ulfers: „Das Projekt hat uns aber mit den Themen, die wir in der Gemeinde umsetzen wollen, um Jahre zurückgeworfen.“

Die Bestellung eines unabhängigen Gutachters sei kein Zeichen des Misstrauens von Seiten des Rates in Richtung WTG, betonte Alice Brandenburg-Bienek. Man sei aber den Bürgern gegenüber zur Transparenz verpflichtet. „Wir suchen keinen Schuldigen“, so Tammen. „Wir suchen nach Lösungen.“

Millionen-Kredit von der Gemeinde

In weiteren Fördermitteln von außen wird die Lösung der Finanzierungsprobleme nicht liegen. „Wir haben schon den höchst möglichen Fördersatz bekommen“, sagte Kanning. An den ursprünglichen Kosten von 8,8 Millionen Euro hatten sich das Land Niedersachsen mit 3 Millionen und der Landkreis Friesland mit 0,5 Millionen Euro beteiligt. Die Steigerung auf zwischenzeitlich 17 Millionen Euro wäre dank eines weiteren Zuschusses aus einem Corona-Fördertopf in Höhe von 5,7 Millionen Euro noch verkraftbar gewesen. 

Zur Finanzierung der aktuellen Kostenschätzung muss jetzt die Gemeinde Wangerland in die Bresche springen, die bislang lediglich mit 0,5 Millionen Euro beteiligt war. Wie Kämmerer Arthur Wichmann sagte, habe die Gemeinde jetzt einen Kredit über 4,3 Millionen Euro aufnehmen und an ihre Tochter weiterleiten müssen. „Wir gehen davon aus, dass die WTG den Kredit an uns zurückzahlt“, so der Kämmerer. Dennoch müsse auch die Gemeinde ihren Sparkurs fortsetzen.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Eine weitere Konsequenz aus der Misere: Bei der Wangerland Touristik GmbH komme jetzt jede Ausgabe auf den Prüfstand, sagte Bürgermeister Mario Szlezak (Foto). Dazu gehöre aus seiner Sicht auch der Betrieb der Schwimmbäder und der Verkauf von nicht benötigten Immobilien. „Notfalls wird alles auf den Kopf gestellt.“

Droht Schließung von Bädern?

Wie WTG-Chef Kanning betonte, gibt es aber derzeit keine Pläne, etwa das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel zu schließen oder das Hooksieler Gästehaus zu verkaufen. Überlegungen in diese Richtung hatten schon in der Vergangenheit erhebliche Widerstände bis hin zu Bürgerbegehren ausgelöst. „Aus meiner Sicht geht es nicht nur darum, Kosten zu sparen, wo es geht“, so Kanning. „Wir müssen auch überlegen, wo wir höhere Einnahmen erzielen können – und dann zügig Beschlüsse dazu fassen.“

Ob die WTG die Kredite für den Bau das „Thalasso Meeres Spa“ – der Zinssatz soll um 3,5 Prozent liegen – jemals zurückzahlen kann, dürfte auch vom Erfolg des Gesundheitszentrums abhängen. Mit derzeit lediglich zwölf Mitarbeitern befinde sich die Einrichtung noch in der Aufbauphase, so Kanning. 

Nach Darstellung von Ewen ist man bei der WTG in der ursprünglichen Planung davon ausgegangen, dass nach drei Jahren die Betriebskosten (Personal, Energie, Versicherungen, Verbrauchsmaterialen etc.) des „Thalassa Meeres Spa“ bei rund 1,5 Millionen Euro im Jahr liegen werden. Dem könnten – nach heutiger Schätzung – Einnahmen von rund 2,5 Millionen Euro gegenüber stehen. Alice Brandenburg-Bienek: „Daran sehen wir: Das Thalassa muss laufen – und wir müssen das Thema positiv verkaufen.“

Geld auf falsches Konto überwiesen

Positiv auf die Gesamtrechnung könnten sich zwei andere Faktoren auswirken.. Wie Kanning sagte, sei die WTG in der Bauphase einem Rechnungsbetrug aufgesessen. Betrügern war es offenbar gelungen, durch das Abgreifen von digitalen Kontodaten eine Überweisung einer Rechnung in Höhe von rund 350.000 Euro auf ihr Konto umzuleiten. „Das Geld ist weitgehend gesichert“, so Kanning. Es sei aber trotzdem für die WTG nicht ganz einfach, wieder an ihr Geld zu kommen. Das Verfahren laufe bereits ein halbes Jahr.

Unklar ist auch noch die Höhe des Architekten-Honorars, das an der Höhe der Baukosten orientiert. Wie Ralf Ewen sagte, seien aber längst nicht alle Kostensteigerungen der letzten Jahre relevant für die Berechnung des Honorars des Bauleiters. Die Auseinandersetzung darüber laufe noch.

Thalasso-Gesundheitstempel geht mit zwei Jahren Verspätung an den Start

Thalasso vor Eröffnung
Noch wird um das Thalassa Meeres Spa herum mit Hochdruck gearbeitet. Am Freitag wird der neue Gesundheitstempel in Horumersiel offiziell eröffnet. Foto: hol

Horumersiel (19. 6. 2024) – Eigentlich sollte das neue Thalasso-Zentrum in Horumersiel schon vor zwei Jahren in Betrieb gehen. Doch unter anderem die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben für Verzögerungen und Kostensteigerungen gesorgt. Jetzt ist es so weit. Auch wenn in diesen Tagen noch kräftig im ehemaligen Kurmittelhaus gewerkelt wird: Am Freitag, 21. Juni, wird das „Thalasso Meeres Spa“ offiziell eröffnet.

Zur Eröffnungsfeier am Freitagmorgen erwartet die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) geladene Gäste und Redner – darunter Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Frieslands Landrat Sven Ambrosy, Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak sowie Wilhelm Loth, Tourismusdirektor der Thalasso-Insel Norderney. 

Noch am Tag der Eröffnungsfeier startet zudem die so genannte „Open House Phase“. Am Freitag von 16 bis 18 Uhr sowie am Samstag, 22. Juni, von 12 bis 16 Uhr sind alle interessierten Gäste und Einheimischen herzlich eingeladen, den Gesundheitstempel zu besuchen und das neue Angebot kennenzulernen. Zur vollen und zur halben Stunde starten jeweils Hausführungen. Zudem werde das zwölfköpfige Team des Thalasso Meers Spa für Fragen zum ganzheitliche Gesundheitskonzept und die angebotenen Leistungen bereit stehen. 

„Das ganze Team brennt nach intensiven Wochen der Vorbereitung darauf, nun erste Spa-Gäste zu empfangen – denn das ist es doch, was uns am Herzen liegt, Gäste zu empfangen und ihnen einen tollen Aufenthalt in unserem Haus zu bieten“, sagt Ulrike Fahrner, Leiterin des Thalasso Meeres Spa. 

Auch WTG-Geschäftsführer Armin Kanning ist voller Vorfreude. „Die Open House Phase ist eine einmalige Chance, das Haus und dessen besonderes Angebot ganz in Ruhe zu entdecken. Im laufenden Betrieb werden Führungen leider nicht so einfach möglich sein, da wir für unsere Gäste stets eine Wohlfühl-Atmosphäre sicherstellen möchten.“ 

Das Thalasso-Zentrum ist aus einem Komplett-Umbau des ehemaligen Kurmittelhauses in Horumersiel entstanden. 2020 begannen die Bauarbeiten. Geschätztes Investitionsvolumen damals: 8,8 Millionen Euro. Aktuell liegen die Bau- und Einrichtungskosten offiziell bei um die 17 Millionen Euro, von denen das Land Niedersachsen 9 Millionen abdeckt. Insider sprechen hinter vorgehaltener Hand aber schon von Baukosten von über 20 Millionen Euro und mehr. Die Endabrechnung steht noch aus. 

Unklar sind auch die Folgekosten. Wie Kanning vor wenigen Tagen gegenüber einer Lokalzeitung sagte, gehe er für die ersten beiden Betriebsjahren von einem jährlichen Defizit von jeweils um die 500.000 Euro aus. Danach, so die Erwartung, werde der Zuschussbedarf sinken. Skeptiker befürchten, dass die zusätzliche Belastung Konsequenzen für die Angebote der WTG an anderer Stelle haben dürfte.

Die ersten Anwendungen – von Massagen über Fango-Packungen bis zur Kältekammer – im Thalasso Meeres Spa sollen ab Montag kommender Woche verabreicht werden. Die WTG setzt darauf, dass die besondere Atmosphäre des Hauses und die Qualität der Anwendungen sich schnell auch überregional herumspricht, so dass das Millionen-Projekt den Tourismus im Wangerland nachhaltig stärken wird. 

„Thalasso Meeres Spa“: 25 Prozent Rabatt in der Startphase

Horumersiel (16. 5. 2024) – Der Fahrplan steht. Am Freitag, 21. Juni, wird die Wangerland Touristik GmbH das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel eröffnen. Das Wohlfühl- und Gesundheitszentrum, dessen Fertigstellung sich mehrfach verschoben hat und dessen Baukosten erheblich gestiegen sind, soll mit dazu beitragen, die Urlaubssaison im Wangerland zu verlängern.

Aktuell laufen in dem Bauwerk, das aus der Substanz des ehemaligen Kurmittelhauses entstanden ist, die Restarbeiten. Wie die Leiterin der Einrichtung, Ulrike Fahrner, vor dem Tourismusausschuss des Gemeinderates sagte, sind die Maler so gut wie fertig, Elektriker installieren die Lampen, Fliesenleger kleben die letzen Kacheln an, Tischler platzieren die bereits vorgefertigten Möbel, die für künftig Anwendungen benötigte Utensilien werden aufgestellt. Die Kältekammer, eines der Alleinstellungsmerkmale der Wohlfühloase, ist schon seit längerem fertig montiert und muss nur noch gekühlt werden. „Jetzt wird das besondere Raum- und Beleuchtungskonzept erkennbar“, sagte Ulrike Fahrner. „Das ist schon spannend.“

Parallel dazu läuft die Einarbeitung der insgesamt elf Mitarbeiter, von den viele Anfang Mai ihren Dienst aufgenommen haben. Da tatsächliche Anwendungen noch nicht stattfinden, liege der Schwerpunkt derzeit bei Schulungen. Die täglichen Abläufe wollen ebenso trainiert werden wie die Bedienung des Buchungssystems, die Ansprache an die künftigen Nutzer, die Wirkung verschiedener Produkte und die Theorie der Thalasso-Anwendungen. Kurdirektor Armin Kanning bedankte sich in diesem Zusammenhang bei der Inselgemeinde Norderney, der Thalasso-Keimzelle in Niedersachsen, die eigenes Personal aufs Festland geschickt hat, das die Kollegen der WTG intensiv schult.

Am Eröffnungswochenende soll das „Thalasso Meeres Spa“ mit seinen 2500 Quadratmetern Nutzfläche allen Interessierten vorgestellt werden. Ab Montag, 24. Juni, werden dann Anwendungen verabreicht, die schon aktuell online buchbar sind (meeresspa.de). In einer Ausprobier-Phase (Soft-Opening) bis zum 31. August gibt es nach den Worten von Fahrner einen Kennenlern-Rabatt von 25 Prozent – auch weil in der Start-Phase möglicherweise doch noch nicht alle Abläufe 100-prozentig sitzen werden.

Das „Thalasso Meeres Spa“ setzt auf die heilende Wirkung des Meeres, auf Entspannung von Seele und Körper. Davon sollen auch Kassenpatienten profitieren können, etwa durch ambulante Badekuren, Schlickpackungen und Bewegungsbäder. Die Altersbegrenzung (ab 13 beziehungsweise 16 Jahren) soll für die Herbstferien aufgehoben werden, kündigte Fahrner an. „Dann werden wir Familienzeiten anbieten. Dann wissen alle, es wird vielleicht etwas lauter.“

Eröffnung im Mai: Thalasso als Kraft-Tankstelle für Seele, Geist und Körper

Thalasso Meeres Spa
Raum für Ruhe, reizarme Farbgebung und freier Blick aufs Meer – das sind Merkmale, mit denen das „Thalasso Meeres Spa“ ab Mai 2024 punkten will. Foto: WTG

Horumersiel/Hooksiel (14. 12. 2023) – Der neue Zeitplan für die Eröffnung des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel steht. Wie der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, am Mittwochabend beim so genannten „Leistungsträger-Stammtisch“ vor gut 40 Vermietern und Gastronomen vornehmlich aus Horumersiel und Hooksiel sagte, soll der Gesundheits-Tempel Ende März von den Baufirmen an die WTG übergeben werden. 

Der April, so Kanning, werde für den Bezug des Gebäudes und die Schulung des Personals benötigt. Derzeit gehe man von einem „Pre-Opening“ im Mai 2024 aus. Damit hätte sich die Eröffnung der Einrichtung um anderthalb Jahre verzögert, auch als Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Knappheit von Baumaterialien. Unterdessen sind die Kosten in die Höhe geschossen. Der einst mit 8,7 Millionen Euro geplante Bau mit einer Nutzfläche von 2500 Quadratmetern dürfte am Ende deutlich mehr als das Doppelte kosten.

Initialzündung für Tourismus im Wangerland

Dennoch, so betonte Kanning: „Die Eröffnung des Thalasso Meeres Spa ist ein wahnsinnig tolles Thema, auf das wir uns alle freuen dürfen.“ Das Haus, in dem Nutzer „echtes und pures Thalasso“ als Kraft-Tankstelle für Seele, Geist und Körper erleben sollen, kann eine Initialzündung für die Weiterentwicklung des Tourismus im Wangerland werden. „Wir müssen uns verändern, wenn wir weiter gut sein wollen“, sagte Kanning. Daran müsse aber nicht nur die WTG arbeiten, sondern auch die Politik und die privaten touristischen Leistungsträger.

In die Vision vom Thalasso-Tempel führten WTG-Marketing-Chefin Larissa Strangmann und die Leiterin des „Thalasso Meeres Spa“, Ulrike Fahrner, ein. Das Motto, das über allem steht: „Ankommen, Loslassen. Kraft tanken.“ 

Der Besuch des Hauses soll die Widerstandskraft (Resilienz) der Patienten stärken und den Abbau von Stress bewirken. Diesem Ziel dienten auch die Architektur des Gebäudes (klare Linien, viele Ruhebereiche, Öffnung zum Meer), das Design (stimmige, reizarme Farbgebung) und das individuelle, auf Nachhaltigkeit ausgelegt Betreuungskonzept. Hinzu käme die Regionalität bei den Anwendungen (Aqua-Massagen mit Nordseewasser, Packungen mit Schlick aus dem Wangerland, Blick vom Dach auf die Jade) und ein Alleinstellungsmerkmal als Mega-Event: ein Besuch in einer minus 110 Grad kalten Kältekammer, die übrigens bereits startklar ist. 

„Das ist ein echter Neustart für den Körper“, schwärmte Larissa Strangmann, die sich überzeugt zeigte, dass das Wangerland mit dem „Thalasso Meeres Spa“ ganz neue Zielgruppen ansprechen werde. Tendenziell könnte das Angebot damit die touristische Nebensaison stärken.

Auch Kuren auf Rezept möglich

Das Thalasso-Angebot richtet sich nicht an Luxus-Urlauber, auch wenn man als Nutzer vorrangig Selbstzahler, also den zweiten Gesundheitsmarkt, im Blick habe, so Larissa Strangmann. Auch Kuren auf Rezept sollen möglich sein. Betreut werden vornehmlich Erwachsene, die Wert auf Nachhaltigkeit und Ruhe legen. Aber es gebe auch erste Überlegungen zu Themenwochen, in denen sich zum Beispiel ganze Familien behandeln lassen könnten. 

Zeitgleich werden rund 30 Personen im „Thalasso Meeres Spa“ betreut werden, sagte Ulrike Fahrner. Um jedem einzelnen Patienten genügend Zeit für Ruhe und Entspannung geben zu können , seien drei Behandlungsdurchgänge am Tag geplant. Patienten könnten einzelne Anwendungen buchen. Beworben würden aber in erster Linie so genannte Behandlungs-Pakete mit mehreren Anwendungen. Erste Schnupper-Angebote für 85 bzw. 140 Euro seien bereits in der Vermarktung – auch wenn die Mannschaft, die die Patienten künftig betreuen soll, noch einige Lücken aufweist, wie Ulrike Fahrner einräumte. 

Thalassa Meeres Spa: „Werkeln und Warten“ statt „Wohlfühlen und Wirkung“

Thalasso in Horumersiel
Die Fliesenleger kommen nicht voran. Die Eröffnung des „Thalasso Meeres Spa“ verschiebt sich erneut. Im Mai war Ulrike Fahrer (vorn) noch zuversichtlich, ab Dezember die ersten Gäste und Patienten in der Wohlfühloase in Horumersiel begrüßen zu können. Archiv-Foto: hol

Horumersiel/Wangerland (11. 10. 2023) – Die Eröffnung des neuen Thalasso-Zentrums in Horumersiel verschiebt sich erneut. Wie der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, bestätigt, ist der 1. Dezember als dafür geplanter Termin nicht mehr zu halten. Bei der WTG peilt man jetzt den Start für das „Thalasso Meeres Spa“ für das Frühjar 2024 an.

Noch vor wenigen Wochen hatten sich die Verantwortlichen bei der WTG zuversichtlich gezeigt. Der Innenausbau sei im Zeitplan, erste Gespräche mit potenziellen Mitarbeitern waren geführt. Wie Kanning jetzt gegenüber dem „Jeverschen Wochenblatt“ ausführte, kämen aber die Fliesenarbeiten nicht wie erhofft voran. Das damit beauftragte Handwerksunternehmen habe Personalprobleme. Es müssten rund 2500 Quadratmeter Fläche gefliest werden. Aktuell seien aber meist nur zwei oder drei Handwerker auf der Baustelle. Ohne die Fliesen kämen aber Anschlussarbeiten auch nicht voran. So könnten etwa keine Türzagen eingesetzt und auch noch keine Möbel gestellt werden.

In einem halb fertigen „Thalasso Meeres Spa“ wolle man auf keinen Fall an den Start gehen, sagte Kanning – auch wenn die Terminverschiebung auf der Personalseite Probleme aufwerfen könnte. Neben der Leiterin der Einrichtung, Ulrike Fahrner, habe man inzwischen einen technischen Leiter eingestellt. Für die Rezeption und die medizinischen Anwendungen habe man neun bis zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden – allerdings angesichts des unklaren Starttermins noch nicht vertraglich an sich gebunden. Perspektivisch soll der Personalstamm auf 15 wachsen.

Das „Thalasso Meeres Spa“ ist das aktuell größte Investitionsprojekt der WTG. Es soll den Weg in einen nachhaltigen Gesundheits-Tourismus ermöglichen. Aufgrund der verschiedenen Krisen der vergangenen Jahren explodierten die Baukosten von 8,7 auf zuletzt veranschlagte 17 Millionen Euro, von denen das Land Niedersachsen 9 Millionen Euro abdeckt. Der Eröffnungstermin wurde bereits mehrfach verschoben.

Auf der Internetseite meeresspa.de bekommen Interessierte bereits einen Überblick über die geplanten Anwendungen von Massagen und Packungen über Yoga-Kurse bis hin zu Schockmomenten in einer Kältekammer, die übrigens bereits angeschlossen ist. Das Thalasso-Team verspricht einen Symbiose aus „Wohlfühlen und Wirkung“. Bis es soweit ist heißt es aber weiter „Werkeln und Warten“. 

Anmerkung d. Red.: Der Fliesenlege-Betrieb weist die Darstellung zurück, der Betrieb habe Personalprobleme. Aufgrund der vielfachen Verzögerungen beim Thalasso Meeres Spa , die vermutlich zum Teil auch vom Bauherrn verursacht worden seien, seien die Mitarbeiter aber inzwischen auf Folge-Baustellen gebunden.

Besichtigungen im Thalasso Meeres Spa

Thalasso Meeres Spa
Mit Ästhetik, Licht und Ruhe soll das „Thalasso Meeres Spa“ der Reizüberflutung ab Ende des Jahres entgegen wirken. Jetzt ist die Personalsuche angelaufen. Animation: WTG

Horumersiel/Hooksiel (17. 7. 2023) – Für die Wangerland Touristik GmbH hat die heiße Phase der Personal-Werbung für das „Thalasso Meeres Spa“ begonnen. Mit Hilfe von Anzeigen in den regionalen Tageszeitungen sucht die WTG Mitarbeiter, die ab dem 1. November in dem neuen Gesundheitstempel in Horumersiel ihre Arbeit aufnehmen sollen. Das Haus selbst mit seinen Wellness- und Therapieangeboten soll im Dezember offiziell in Betrieb gehen.

Gesucht werden Beschäftigte in Voll- und Teilzeit. Das Spektrum reicht von Gesundheitscoaches bis zu Reinigungskräften, von Sporttherapeuten bis zu technischem Personal, von Spa-Therapeuten und Kosmetikerinnen bis Kräften, die die Rezeption besetzten. Damit sich künftige Mitarbeiter aber auch potenzielle Nutzer ein Bild von dem Haus und seinen Angeboten machen können, bietet die WTG für Mittwoch, 19. Juli, ab 17 Uh sowie für Freitag, 21. Juli, ab 14 Uhr, Besichtigungstermine an (Treffpunkt im WTG-Gebäude Zum Hafen 3).

Das „Thalasso Meeres Spa“ soll überregionale Strahlkraft ausüben. Die Lockstoffe: Ruhe, Stille und Weite sowie die Heilkraft des Meeres. Zur Zielgruppe gehören durch Reizüberflutungen gestresste Menschen, die bereits sind, etwas Gutes für sich zu tun. Helfen sollen bei der Reizreduktion Ästhetik, Meerwasser und Schlick. Angeboten werden sollen unter anderem Schlick-Packungen, Massagen, Bäder und Kosmetik, Yoga- und Aqua-Kurse, Coachings und Personal-Training. Als ein Alleinstellungs-Merkmal fürs Wangerland setzt die WTG unter anderem auf eine Kältekammer.

Thalasso Meeres Spa: Traum von Wohlfühl-Oase nimmt Gestalt an

Thalasso in Horumersiel
Noch gibt es jede Menge zu tun, bis das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel in Betrieb gehen kann. Thalasso-Fachfrau Ulrike Fahrner erläutert den Stand der Bauarbeiten. Im Hintergrund: WTG-Geschäftsführer Armin Kanning und Marketingleiterin Larissa Strangmann. Foto: hol

Horumersiel/Wangerland (7. 5. 2023) – Das stimmige Konzept und die bunten Bilder der Präsentation vermitteln schon ein Stück weit das Wohlfühl-Gefühl, das sich bald im „Thalasso Meeres Spa“ einstellen soll. Beim Rundgang über die Baustelle in Horumersiel melden sich aber auch Zweifel, ob der 1. Dezember als von der Wangerland Touristik GmbH angepeilte Eröffnungstermin zu halten sein wird. 

Lange war der Mai für die Eröffnung anvisiert worden. „Der Bauzeitenplan sieht jetzt vor, dass wir im August fertig sein könnten“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Aber das halte auch er für sehr ambitioniert. Schließlich sollen die Bau- und Installationsarbeiten in der künftigen Wellness- und Wohlfühloase auch tatsächlich endgültig abgeschlossen sein, wenn die ersten zahlenden Gäste kommen. 

Der Umbau des ehemaligen Kurmittelhauses zum „Thalasso Meeres Spa“ stand bislang nicht unter dem besten Stern. Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben die Bauzeit in die Länge und die Kosten in die Höhe getrieben – von einst 8,7 Millionen über 12 Millionen auf aktuell 17 Millionen Euro. Zum Glück für die WTG hat das Land Niedersachsen seinen Zuschuss um 5,7 Millionen Euro erhöht, so dass die WTG unter dem Strich „nur“ die Hälfte der Investitionskosten stemmen muss.

Nachhaltige Anwendungen für Selbstzahler

Gelingen kann das nur, da sind sich Kanning, WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann und Ulrike Fahrner, die in der Geschäftsführung das Thema Thalasso betreut, wenn am Ende Produkt und Marketing stimmig sind. Denn: Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden keine Krankenkassen oder Ärzte, sondern allein die Kundinnen und Kunden: „Wir setzen voll auf den 2. Gesundheitsmarkt“, sagt Ulrike Fahrner. Das heißt: Die Nutzer müssen die Anwendungen, Coachings und Seminare aus eigener Tasche bezahlen.

Das „Thalasso Meeres Spa“ soll und muss vor diesem Hinterrund eine überregionale Strahlkraft entwickeln. Im Zentrum der Botschaft stehen Ruhe, Stille und Weite sowie die Heilkraft des Meeres, schildert Gesundheitspädagogin und Yoga-Lehrerin Fahrner. Eine Zielgruppe: Durch Reizüberflutungen gestresste Menschen, die bereits sind, für sich etwas Gutes zu tun. Sie sollen durch Reizreduktion ihre innere Ruhe wiederfinden und ihre geistigen und körperlichen Widerstandskräfte stärken. 

So weit die Theorie. In der Praxis soll sich die Vision in der Architektur des Gebäudes widerspiegeln. Großzügige Räume, hochwertige Materialien, dezente Farbgebung mit dem Schwerpunkt beige, viele Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten, dazu der weite Blick etwa von der Dachterrasse über den Strand von Horumersiel und die Jade. 

Ästhetik, Meerwasser und Schlick – das sind drei der Säulen, auf die das „Thalasso Meeres Spa“ setzt. Ästhetik soll sich Architektur, Raumgestaltung und viel Licht entfalten. Das Meerwasser kommt direkt aus der Nordsee. Der Schlick wird bei Waddewarden gewonnen. Aber es gehe nicht nur ums Wohlfühlen, sondern auch um Wirkung, sagt Larissa Strangmann. 

Kältekammer eines der Alleinstellungs-Merkmale

Dafür sollen unter anderem Packungen mit Schlick, Algen oder Sanddorn sorgen, dazu Massagen, Bäder und Kosmetik, Yoga- und Aqua-Kurse, Coachings und Personal-Training sorgen. Alles individuell abgestimmt, verabreicht mit viel Ruhe. Buchbar als Einzelanwendungen oder als Paket. Alles mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit. „Die Kunden sollen auch noch zu Hause spüren, dass es ihnen besser geht.“ Als Alleinstellungs-Merkmale für Horumersiel setzen die Macher der WTG unter anderem auf eine Kältekammer und einen Meditationsraum.

„Wir wollen für das Wangerland neue Zielgruppen erschließen“, sagte Ulrike Fahrner. Aber man habe als Kunden keineswegs ausschließlich Touristen im Blick. Die Angebote richten sich auch an die Menschen in der gesamten Region. Gutscheine für erste Schnupper-Angebote sind inzwischen online buchbar: „Thalasso spüren“ für 125 Euro oder „Friesisch Retreat“ für 85 Euro. Zum Start rechne man mit mindestens 30 bis 100 Kunden am Tag.

Thalasso BAd
So soll das Schwimmbecken im „Thalasso Meeres Spa“ einmal aussehen. Grafik: Wangerland Touristik

Beim Rundgang über die Baustelle gehört noch viel Fantasie dazu, sich den künftigen Betrieb in dem Anwendungszentrum vorzustellen. Die Wände stehen, Fußboden, Ver- und Entsorgung sind weitgehend fertig. Aber: Noch gibt es keine Decken, keine einzige Fliese an Wand und Boden. Kältekammer und Innenausstattung sind noch im Zulauf. 

Suche nach 15 Mitarbeitern beginnt

Demnächst soll die Suche nach 15 festen Mitarbeitern anlaufen. Einstellungstermin: Voraussichtlich im Oktober. „Ein Teil der Angebote, Kurse und Seminare wird durch freie Mitarbeiter abgedeckt werden“, sagt Kanning. Aber auch die müsse man auf das Spa-Konzept schulen. „Wir bauchen Mitarbeiter, die zu uns passen und die die Idee vom Thalasso Meeres Spa auch authentisch vertreten“, ergänzt Larissa Strangmann. 

Eine Mitarbeiterin, die das seit dem Beginn der Bauarbeiten mit viel Elan getan hat, war Spa-Managerin Nina Hirtler. Wie Kanning sagte, wird sie zum Monatsende die WTG verlassen, um sich selbstständig zu machen.