Jever/Hooksiel (16. 4. 2024) – Beim Fischsterben im Hookstief sind vor allem Brassen getötet worden. Das ist nach den Worten von Manfred Lehmann, Vorsitzender des Angelvereins Jever, ein sicheres Zeichen dafür, dass Sauerstoffmangel die Ursache für das Phänomen war. „Die Brasse ist sehr standorttreu“, so Lehmann gegenüber „Hooksiel-life“. Während andere Fischarten bei abnehmendem Sauerstoffgehalt im Wasser wegschwimmen, bleibe die Brasse in den betroffenen Gewässerabschnitten. Bis sie erstickt.
Betroffen waren aus Sicht der Angler weite Teile des Hookstiefs. Aus Messungen der Gewässerwarte des Vereins gehe hervor, dass der Sauerstoffgehalt hier vor einer guten Woche noch bei 8 bis 12 Prozent gelegen habe. „Alles über 8 Prozent ist unkritisch“, so Lehmann. Nach den sich am Wochenende häufenden Hinweisen von Fußgängern und Radfahrern bei Polizei und Angelverein hätten die Gewässerwarte neuerliche Proben gezogen. In den betroffenen Abschnitten habe der Sauerstoffgehalt da nur noch bei 0,2 Prozent gelegen.
Zu viele Nährstoffe im Wasser
Die Ursachen für den Sauerstoffmangel sind auch Sicht von Lehmann „verhältnismäßig klar“. Durch die Unmengen an Regen der vergangenen Wochen und Monate habe sich der Boden der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen wie ein Schwamm mit Wasser vollgesaugt. Angesichts der hohen Wasserstände habe die Sielacht Wangerland viel Wasser aus den Tiefs in die Jade abgepumpt. In der Folge sei nährstoffreiches Oberflächenwasser von den Ländereien ins Hookstief nachgelaufen. „Sehr niedriger Wasserstand, dazu große Mengen nährstoffreiches Wasser, steigende Temperaturen und beginnende Vegetation, die ebenfalls Sauerstoff zehrt …. Da fällt der Sauerstoff-Gehalt dramatisch“, so Lehmann.
Diese Zusammenhänge habe man auch anderenorts schon beobachten können. Unter anderem auch am Hooksieler Binnentief, wo der Sauerstoffgehalt häufig sehr niedrig sei, da nach der Schließung des Sieltores in Richtung Alter Hafen kein Wasseraustausch mehr erfolge.
Folgen für Brut noch unklar
„Es gibt keinen Grund für Schuldzuweisungen“, sagt Lehmann. Die Not der Landwirte, die ihre viel zu nassen Flächen nicht bearbeiten können, sei nachvollziehbar. Den Schaden für den Fischbesatz im Hookstief hält der Vorsitzende des Angelvereins für überschaubar, auch wenn man die genaue Zahl der betroffenen Tiere nur schwer abschätzen könne. Noch nicht beurteilen lasse sich zudem zum jetzigen Zeitpunkt, inwieweit die Fischbrut in den fast trocken liegenden Gewässerabschnitten betroffen ist.