John H. Niemann kündigt seinen Rückzug als WHV-Präsident an

John H. Niemann WHV
Die Ära von John H. Niemann als WHV-Präsident neigt sich dem Ende zu. Im April nächsten Jahres will er den Staffelstab weitergeben. Das Archivbild zeigt Niemann (links) neben Paul von Poecke von der Firma TES, die über Wilhelmshaven grüne Gase importieren möchte.

Wilhelmshaven/Hooksiel (24. 10. 2024) – Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) steht vor einer Zeitenwende. Wie der langjährige WHV-Präsident John H. Niemann auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Dienstagabend ankündigte, werde er sich zum 15. April nächsten Jahres von seinem Posten zurückziehen.

Die Nachfolge an der Spitze der einflussreichen Interessenvertretung, die sich seit 40 Jahren um die Belange der Wilhelmshavener Häfen samt dem vorgelagerten „Assistenzhafen“ Hooksiel kümmert, soll Andreas Bullwinkel antreten. Bullwinkel, zur Zeit noch Interims-Geschäftsführer bei der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen, ist in der Region vor allem bekannt als langjähriger Geschäftsführer der CTW JadeWeserPort Marktinggesellschaft. In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Logistikzone am Containerhafen. 

Bullwinkel rückte jetzt als Nachfolger von Heiner Holzhausen in den Vorstand ein. Holzhausen hatte nach 30 Jahren WHV und 21 Jahren als Schatzmeister der Interessenvertretung seinen Posten zur Verfügung gestellt. Zuletzt engagierte er sich unter anderem intensiv für die Entwicklung eines Museumshafens in Wilhelmshaven. Bullwinkels Wahl zum künftigen WHV-Präsidenten im April gilt als sicher. Vorstand und Beirat, so Nemann, hätten dieser Nachfolgeregelung bereits zugestimmt.

In seiner Ansprache umriss Niemann das vielfältige Engagement der WHV und die wirtschaftlichen Aktivitäten einer Reihe von Mitgliedsunternehmen. Ein Schwerpunkt dabei bildet die Entwicklung des „Energiy Hub – Port of Wilhelmshaven“. Dieser Verbund von 43 Unternehmen und 13 sonstigen Institutionen hat sich zum Ziel gesetzt, Wilhelmshaven zur Energiedrehscheibe 2.0 zu entwickeln, unter anderem durch den Import von grünen Gasen und die Herstellung von Wasserstoff.

Adam, Niemann, Hellmeyer
Der Volkswirt Folker Hellmeyer (rechts), Gastredner bei der WHV-Mitgliederversammlung, spendete seine Gage von 500 Euro an die Wilhelmshavener Seemannsmission. Wilfrid Adem, Vorsitzender der Seemannsmisson, nahm den Scheck entgegen. In der Mitte WHV-Präsident John H. Niemann. Foto:WHV

Aber, so Niemann: „Damit diese Vorhaben überhaupt final geplant und umgesetzt werden können, ist vorab ein massiver Ausbau der Infrastruktur im Bereich Strom, Gas, Wasser sowie Häfen und Verkehr im Nordwesten erforderlich.“ Aufgrund der unzureichenden Grundvoraussetzungen seien viele Vorhaben noch in der Planung. Eine abschließende Investitionsentscheidung stehe aus. 

Trotz erfolgreicher erster Schritte etwa beim Pipelinebau gebe es zum Beispiel Engpässe bei der personellen Ausstattung von Planungs- und Genehmigungsbehörden sowie bei der Verfügbarkeit von Ausgleichs- und Kohärenzflächen, ohne die Industrieflächen auf dem Voslapper Groden nicht bebaut werden dürfen. Deshalb fehle es einigen der Unternehmen an Planungssicherheit. Die Prognose von Niemann: „Das Hochlaufen der grünen Energiewirtschaft wird sich angesichts der aktuellen Gemengelage wohl verzögern.“ 

Hooksiel bleibt Blutspende-Standort

Hooksiel (24. 10. 2004) – Hooksiel bleibt Blutspende-Standort. Da geht aus einer Mitteilung des DRK-Blutspendedienst an Sieglinde Schandinat hervor, die zu dem Team von Ehrenamtlichen gehört, das das regelmäßige Angebot im Walter-Spitta-Haus seit Jahren begleitet. Aufgrund von rückläufigen Spenderzahlen hatte das Deutsche Rote Kreuz in Erwägung gezogen, Hooksiel von seiner Einsatzliste zu streichen.

„Die Betrachtungsweise für einen Blutspendetermin ist sehr umfangreich und komplex“, erläutert Wilfried de Buhr, Marketingleiter beim Blutspendedienst, in einem Schreiben. Dabei könne man nicht nur die reinen Spenderzahlen oder Kapazitäten als Maßstab nehmen. Man müsse auch die jeweilige Gebietsstruktur beachten. Im Bereich Wangerland wäre es nach Ansicht von de Buhr naiv zu glauben, dass künftig 45 Hooksieler immer nach Hohenkirchen oder Horumersiel fahren würden. 

Blutspende in Hooksiel
Der Hooksieler Joachim Janßen kann weiterhin sein Blut vor Ort spenden. Dass das Angebot erhalten bleibt, freut die ehrenaamtliche Helferin Sieglinde Schandinat. Rechts im Bild: Tina Janshen vom DRK-Blutspendedienst. Archiv-Foto: hol

„Die Erfahrung zeigt in den meisten Fällen leider: Kein Termin mehr vor Ort – Verlust der Spender“, so de Buhr. Zudem sei er davon überzeugt, dass Hooksiel mit jeweils über 60 Spendern bei den beiden jüngsten Terminen „wieder voll auf Kurs“ sei. 

Wilfried de Buhr dankt in dem Schreiben ausdrücklich den ehrenamtlichen Helfern in Hooksiel für die gute Zusammenarbeit. Die vorläufige Planung des DRK sieht für das kommende Jahr für Hooksiel wieder drei Blutspendetermne vor. Und zwar an den Montagen 7. April, 14. Juli und 13. Oktober.

Kommentar: Kein Schnellschuss beim Verkauf von Feuerwehr-Grundstück

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (21. 10. 2024) – Die Politik im Rathaus berät mit Hochdruck. Möglichst noch in diesem Jahr soll das ehemalige Feuerwehrgrundstück am Alten Hafen von Hooksiel verkauft werden. An wen? Das ist die große Frage, die sich auch nach der gut besuchten Präsentation der Vorschläge von fünf Interessenten Ende September im Gästehaus noch stellt.

Nun gut: Einigkeit scheint darüber zu bestehen, dass die alte Feuerwehrhalle nicht als Ausstellungsraum für Oldtimer geeignet ist. Oder doch nicht? Der Haupttenor jedenfalls: Eine schöne Idee, aber bitte an einem anderen Platz im Ort. Vielleicht ist die seit Jahren leer stehende Werkstatthalle am Kreisverkehr dafür geeignet?

Falscher Standort

Schönes Projekt, aber der falsche Standort. So bewerten viele Hooksieler auch das geplante „Health-Care-Gebäude“ der Bremer Specht-Guppe, die am Alten Hafen einen Gebäudekomplex mit 15 Appartements für Familien mit beeinträchtigten Angehörigen errichten möchte. Kritiker halten dem entgegen: Auf das touristische Filetgrundstück am Hafen gehöre ein Hotel oder zumindest ein öffentliches Gebäude, das von jedermann genutzt werden kann.

Ein Vorschlag für einen besseren, ebenfalls gut ins Dorf eingebunden Standort für die Health-Care- Appartements: Das Grundstück gegenüber vom Meerwasser-Hallenwellenbad, aus dem seit Jahren die Fundamente für ein geplantes Appartement-Hotel aus dem Boden ragen. Mal abwarten, ob den wiederholten Ankündigungen eines nahenden Baustarts Taten folgen. 

Ins Zentrum gehört ein Hotel

Stichwort Hotel: Hier wird es unübersichtlich. Mit Packhaus-Mitbetreiber Steve Christenfeldt, dem Hooksieler Unternehmer Tobias Geisen und dem Planer-Duo Michael Moos/Norbert H. Kröhnhoff haben gleich drei Interessenten einen Hotelbau ins Visier genommen. Allerdings aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Während Geisen ein (von wem auch immer gebautes) Hotel als Herzstück eines touristisch aufgewerteten Hooksmeeres entwickeln möchte, strebt Christenfeldt in erster Line die Erweiterung des Packhaus-Hotelkomplexs von zwei auf drei Standorte an. Sein Vorschlag: Ein Hotel, drei Standorte – mit seiner Frau Moni Stamer und ihm als Betreiber.

Als Planer eines noch nicht namentlich genannten Investors und noch ohne Betreiber haben sich Moos/Kröhnhoff vorgestellt. Ihr Entwurf für ein maritimes 60-Zimmer-Hotel mit Tiefgarage und ausgebautem Spa-Bereich im Dachgeschoss kam bei der Präsentation gut an, hat aber aus Sicht vieler Hooksieler einen Nachteil. Es sei mindestens ein Geschoss zu hoch und könnte das Ensemble der unter Denkmalschutz stehenden Packhäuser nebenan beeinträchtigen.

Kooperationen prüfen

Vielleicht, so eine Idee, liegt die Lösung in einem Mixed der Vorschläge. Eine Idee: Die Packhaus-Betreiber bringen sich mit ihrem gegenüber vom Hafen liegenden Grundstück (ehemals Musikkneipe „Lütt und Lütt“) in das Projekt ein. Hier wäre Raum für ein kleines Haus mit Mitarbeiter-Wohnungen sowie für Parkplätze für die Hotelgäste.

Damit könnten die Hotelinvestoren ihr Tiefgeschoss zum Beispiel für den Spa-Bereich nutzen, vielleicht auch für öffentliche Sanitäranlagen mit Duschen für Segler – und dafür auf ein Geschoss verzichten. Im Gegenzug wären Stamer und Christenfeldt erste Wahl bei der Suche nach einem Betreiber für das neue Hotel.

Pures Wunschdenken? Vielleicht. Aber es wäre zumindest der Mühe wert auszuloten, ob durch Kooperationen der Weg für ein allseits akzeptiertes Projekt geebnet werden kann. Ein unausgegorner Verkaufs-Schnellschuss noch in diesem Jahr könnte zum Eigentor werden. Sollte man für einen Treffer noch Zeit bis Ostern 2025 benötigen, dann wäre das eben so. Schließlich wird der Neubau am Alten Hafen den Ort für Jahrzehnte prägen. Da kann es auf ein paar Wochen zusätzliche Planungszeit nicht ankommen. 

Der Winter kann kommen: Die Deiche in Friesland sind sicher

Bagger am Hooksieler Seedeich
Die Bauarbeiten am Hooksieler Seedeich sind weitgehend abgeschlossen. In 2025 sind lediglich noch Restarbeiten zu erledigen. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (22. 10. 2024) – Die Deiche in Friesland und Wilhelmshaven sind für die Winterstürme gewappnet. Das haben heute die Vertreter der Unteren Deichbehörden, des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Deichgeschworenen auf der Herbstdeichschau des III. Oldenburgischen Deichbandes festgestellt. Eine wichtige Botschaft: Sämtliche Baumaßnahmen an den Deichen sind von Frühjahr bis Herbst gut vorangekommen.

Über 7 Mio. Euro investiert

Im Bereich des Deichbandes wurden in diesem Jahr über 7,5 Millionen Euro investiert. Allein diese Zahl zeige den hohen Stellenwert, den der Schutz der Deiche in der Region habe, sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy. 

Zu den Großprojekten zählt auch die Erhöhung des Hooksieler Seedeiches. Die 2023 begonnene Maßnahme soll nach den Worten von Jochen Meier von der Unteren Deichbehörde des Landkreises im nächsten Jahr mit dem Rückbau der alten Deichtreppen, der Gestaltung der Deichkrone und der endgültigen Begrünung des Deiches beendet werden. Insgesamt wurde der Deich zwischen dem Campingplatz und dem Strandhaus 1 auf einer Länge von rund 2000 Metern erhöht und neu profiliert.

Außendeich-Radweg bleibt gesperrt

Deutlich aufwendigere Baustellen gibt es aktuell im Bereich der Stadt Wilhelmshaven. Ralf Kohlwes von der Unteren Deichbehörde der Stadt, verwies unter anderem auf die Erneuerung des Deckwerkes am Voslapper Seedeich. Hier seien im laufenden Jahr 400 von insgesamt 1600 Metern erneuert worden. Die Bauarbeiten dürften sich also noch drei weitere Jahre hinziehen. Damit werde auch der beliebte Außendeich-Radweg zwischen Hooksiel und dem JadeWeserPort auf absehbare Zeit nicht durchgängig befahrbar sein, bestätigte Deichband-Vorsteher Eilt-Onno Garlichs.

Erheblicher Handlungsbedarf besteht am Rüstersieler Groden. Hier habe der Deich, so Kohlwes, einen so genannten Unterbestick von bis zu 1,30 Meter. Kurzum: Der Deich muss um 1,30 Meter erhöht werden, um als sicher zu gelten. Derzeit laufen noch die Vorarbeiten. Mit dem eigentlichen Beginn der Bauarbeiten am Rüstersieler Groden rechnet Kohlwes für 2026 oder 2027.

Klimawandel im Blick

Die Planungen für die Erhöhung von Deichen steht immer unter dem Vorbehalt, dass die festgesetzte Bestickhöhe nicht verändert wird. Die dem NLWKN zugeordnete Forschungsstelle Küste berechnet auf Basis unterschiedlichster Daten die Sollhöhen der Deiche immer wieder neu. Insbesondere wird das „Vorsorgemaß“ für die Deiche mit Blick auf den Klimawandel kontinuierlich angepasst.

Dauerproblem Teek

Gelobt wurde von den Vertretern der Unteren Deichbehörden, von Landrat Ambrosy und Deichband-Vorsteher Garlichs gleichermaßen die gute Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden, aber auch mit der Nationalpark-Verwaltung und den Vertretern der Landwirtschaft. Strittige Themen gibt es genug. Ein Beispiel: Der richtige Umgang mit dem Teek, also dem biologischen Treibgut, das aus dem nicht mehr bewirtschafteten Deichvorland an die Deiche gespült wird, hier die Grasnarbe gefährdet und Zäune beschädigt. Je nach anfallender Menge koste die Teek-Beseitigung den Deichband schnell sechsstellige Summen, so Garlichs.

In Friesland wird die Biomasse vor Ort gehäckselt und ins Deichvorland zurückgeblasen. „Eine vergleichsweise günstige Methode“, sagte Garlichs. Andere Deichbände, die bislang die Biomasse kompostiert und dann an die Landwirtschaft abgegeben hätten, wollen jetzt auch auf diese Methode umstellen, da der Kompost ohne intensive Behandlung mit Pflanzenschutzmittel kaum auf Äckern eingebracht werden kann. 

Blutspendetermin gut angenommen

Blutspende in Hooksiel
Der Hooksieler Joachim Janßen spendet seit Jahren Blut. Er gehörte am Montag zu den 62 Spendern, die unter anderem von Sieglinde Schandinat (links) und Tina Janshen vom DRK-Blutspendedienst Rastede betreut wurden. Foto: hol

Hooksiel (22. 10. 2024) – Sieglinde Schandinat ist hoch zufrieden. 62 Frauen und Männer sind am Montag zum Blutspenden ins Walter-Spitta-Haus gekommen. „Das ist eine tolle Zahl“, sagt die Mitbegründerin des ehrenamtlichen Betreuungsteams. 

Die Mitarbeiter des DRK-Blutspendedienstes hatten alle Hände voll zu tun. Aber auch die ehrenamtlichen Betreuer aus dem Umfeld der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde waren von 16 bis 20 Uhr gut beschäftigt – sei es mit der Registrierung der Spendenwilligen oder auch mit der anschließenden Verpflegung der Spender mit einem ordentlichen Imbiss.

„Besonders erfreulich war, dass auch viele Erstspender gekommen sind“, sagt Sieglinde Schandinat. Angesichts der guten Zahlen an diesem Montag bestehen nach Einschätzung der Hooksielerin gute Chancen, dass der DRK-Blutspendedienst mit Sitz in Springe Hooksiel auch für 2025 als Standort für Blutspendetermine berücksichtigt. 

Die Spendetermine im Ort gibt es seit 2012. Seit 2016 werden drei Spendetermine im Jahr angeboten. Zuletzt waren die Spenderzahlen rückläufig – obwohl ein enormer Bedarf an Blutkonserven besteht und die Blutabnahme auch für die Spender selbst viele Vorteile hat. 

Hilfsaktion für Amilia angelaufen: Hooksieler Mädchen an Krebs erkrankt

Krebskrankes Kind in Hooksiel
Auf den ersten Blick deutet nichts auf den schweren Schicksalsschlag hin, der die Familie Schröder getroffen hat: Die kleine Amilia ist an Krebs erkrankt. Mutter Sandra und Bruder Mika (2) tun alles, damit es der 5-Jährigen so gut wie möglich geht. Foto: privat

Hooksiel (20. 10. 2024) – Amilia ist ein ausgesprochen hübsches Kind. Sie lächelt viel, ist quirlig, laut und lebendig. Ein Sonnenschein. Doch jetzt bedrohen dunkle Wolken die Fünfjährige. Das Mädchen kämpft ums Überleben.

Ende August. Amilias Mutter, Sandra Schröder, fühlt beim Anziehen eine Beule an der Rippe ihres Kindes. Der Wilhelmshavener Kinderarzt, der das Phänomen abklären soll, schickt Mutter und Tochter direkt zur Kinderchirurgie nach Oldenburg. 

Bei der Geschwulst handelt es sich um einen Tumor. Die entscheidende Frage: Ist er gutartig oder bösartig? Die Ärzte entnehmen eine Probe. „Dreieinhalb Wochen lang mussten wir auf das Ergebnis warten“, schildert Sandra Schröder. „Das war eine ganz schlimme Zeit.“

Noch schlimmer dann die Diagnose: Der Tumor ist bösartig. Amilia leidet am Ewing-Sarkom, einer äußerst selten auftretenden Form von Knochenkrebs. Und wie weitere Untersuchungen zeigen, ist der Tumor an der Rippe nur einer von dreien. „Bei der MRT haben die Ärzte weitere Geschwüre an der Leber und an der Wirbelsäule entdeckt“, schildert Sandra Schröder. 

Die Erkrankung ist lebensbedrohlich. Seit Dienstag vergangener Woche bekommt Amilia in Oldenburg eine Chemotherapie. Per Infusion erhält sie dabei Medikamente, die die Krebszellen zerstören sollen. Das Mädchen lässt das tapfer über sich ergehen. „Aber nachher ist sie sehr müde und geschafft“, schildert ihre Mutter. Geplant sind im Abstand von zwei Wochen insgesamt neun Behandlungen, danach sollen die Tumore operativ entfernt werden. Ein langer Weg.

Jeden zweiten Tag bringt Sandra Schröder Blutproben zur Kontrolle nach Oldenburg. Nach drei bis vier Behandlungen soll eine neue Magnetresonanztomographie zeigen, inwieweit die Chemotherapie die Tumore verkleinert. Während der gesamten Behandlungszeit ist für Amilia höchste Vorsicht geboten. „Die kleinste Infektion kann für sie tödlich sein“, so Sandra Schröder.

Natürlich: An den Besuch des Kindergartens ist nicht zu denken. Die 5-Jährige darf sich allenfalls mit einem anderen, nachweislich nicht kranken Kind zum Spielen treffen. Hinzu kommt ein ausgeklügelter Ernährungsplan. Jede Gefahr eines Kontaktes mit Bakterien soll minimiert werden.

Amilias Erkrankung hat das Leben der Hooksieler Familie komplett verändert. Sandra Schröder kann nicht mehr arbeiten gehen. Aktuell ist sie krank geschrieben. Ihr Arbeitgeber, eine Pflegeeinrichtung in Jever, hat ihr aber signalisiert, dass sie sich so lange freistellen lassen kann, wie es nötig ist. 

Während die Mutter rund um die Uhr für Amilia da ist, kümmert sich Vater Pascal nach Feierabend um das zweite Kind des Paares, den zweijährigen Mika.Tagsüber ist Mika bei seiner Tante in der Nachbarschaft untergebracht. „Die ganze Familie unterstützt uns – und auch viele Hooksielerinnen und Hooksieler“, sagt das Paar.

Eine Spendenaktion soll helfen, die mit der Erkrankung und der intensiven Behandlung einher gehenden finanziellen Belastungen abzufedern. Wer die Familie Schröder bei ihrem Kampf gegen den Krebs unterstützen möchte, kann sich an der Spendenaktion beteiligen. Das Portal dafür findet sich im Internet unter der Adresse https://www.gofundme.com/f/die-kleine-amilia-kampft-gegen-den-krebs

Illuminierter Hafen zieht tausende Besucher in seinen Bann

Herbstleuchten
Faszination Licht: Der Alte Hafen wurde beim „Herbstleuchten“ wunderschön beleuchtet. Foto: hol

Hooksiel (20. 10. 2024) – Licht zieht an – und zwar nicht nur Motten und Mücken, sondern auch Menschen. Letzte Zweifel an dieser These wurden am Samstag in Hooksiel ausgeräumt. Trotz des über weite Strecken des Tages sehr schlechten Wetters war der Alte Hafen voller Menschen. „Viele der Besucherinnen und Besucher haben extra nach dem Termin des Herbstleuchtens ihren Urlaub geplant“, ist Cheforganisatorin Anke Müller, Vorsitzende des Vereins „De Hooksieler“ überzeugt.

Die große Anziehungskraft der Veranstaltung dürfte an der stimmigen Illumination liegen. Das Lichterspiel an den unter Denkmalschutz stehenden historischen Packhäusern, davor ein beleuchteter Krabbenkutter, auf dem Hafenplatz strahlende Kürbisse und eine tolle Feuershow. Dazu stimmige Musik der Folkband „Beltane“.

Selbst der Deich an der Südseite des Alten Hafens stand voller Menschen. Viele von ihnen hielten mit ihren Kameras die idyllischen Motive fest und fluteten damit die so genannten „Sozialen Medien“. Damit dürfte endgültig klar sein: Das Herbstleuchten hat sich einen festen Platz im Hooksieler Jahreskalender erobert.

Im Vorfeld war das alles andere als sicher. Nach einem Defizit im Vorjahr hatten „De Hooksieler“ die anderen Vereine im Ort um noch mehr Unterstützung gebeten. Gesagt getan. Aktive der Hooksieler Arbeitsgruppe und des FC Nordsee Hooksiel halfen beim Auf- und Abbau der Buden, Dorfgemeinschaft, Theatergruppe, MTV und WWHS („Weil wir Hooksieler sind“) bestückten mehrere Verkaufsbuden mit Personal. „Froh waren wir auch über die finanzielle Beteiligung seitens des Vereins für Handel, Handwerk und Gewerbe, des Seebadevereins und der Freizeitabteilung des FCN an den Kosten der Illumination“, sagte Anke Müller gegenüber „Hooksiel-Life“.

Neben dem stimmigen Ambiente samt passender Musik konnten sich die Besucher über verschiedene Einlagen auf und vor der Bühne freuen. Zum Programm gehörten unter anderem neben der Feuershow, Tanz- und Musikvorführungen von Kindern, Fahrten mit der Pferdekutsche durch den Ort sowie die Angebote der verschiedenen Schausteller und Kunsthandwerker. 

Bemerkenswert: Die zahlreichen Stände am Alten Hafen schmälerten ganz offensichtlich nicht die Umsätze der Händler im Ort. Dem äußeren Eindruck nach waren alle Geschäfte und gastronomischen Betriebe gut besucht. Allein das dürfe den Gewerbetreibenden ein „Herbstleuchten“ ins Gesicht gezaubert haben. 

Herstleuchten in Hooksiel
Zahlreiche Menschen bewunderten vom Deich aus die Illumination des Alten Hafens. Foto: hol

Büchereifest mit Bilderbuchkino

Hooksiel (17. 10. 2024) – Die Bücherei im Hooksieler Gästehaus l#dt für Donnerstag, 24. Oktober, zum Büchereifest ein. Damit will die Wangerland Touristik GmbH in der Zeit von 11 bis 17 Uhr einen Beitrag um deutschlandweiten „Tag der Bibliotheken“ leisten. 

Im Rahmen des Büchereifestes wird ein Bücherflohmarkt stattfinden. Hier haben Bücherliebhaber die Chance, literarische Schätzchen zu erwerben. Für die kleinen Büchereifans öffnet um 11.30 Uhr, 15 und 17 Uhr das Bilderbuchkino seine Türen. Auf einer Leinwand werden spannende und herzerwärmende Geschichten gezeigt. 

Am Basteltisch können Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Zudem lädt eine Bücherei-Rallye dazu ein, die verschiedenen Ecken und Schätze der Bücherei zu entdecken und dabei spielerisch Wissen zu erwerben. Der Eintritt ist kostenfrei. 

Sanierung günstiger als erwartet: Aber noch viel zu tun an Pakenser Kirche

Gerüst an der Kirche zu Pakens
Das Gerüst an der Pakers Kirche wurde pünktlich Ende September abgebaut. Die Sanierung der Außenhaut des mittelalterlichen Gotteshauses ist abgeschlossen. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (15. 10. 2024) – Die Sanierung der Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens ist abgeschlossen. Zumindest der erste Teil. Wie Architekt Artur Saathoff am Montagabend vor dem Männerkreis der ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland sagte, müssten in einem zweiten Schritt weitere Maßnahmen folgen, um die Luftfeuchtigkeit im Inneren des mittelalterlichen Gotteshauses zu senken. 

Das dürfte nicht einfach werden. Der Granitbau habe kaum Lüftungsmöglichkeiten, sagte Saathoff. Die Eingangstür und ein kleines Kipp-Fenster reichten nicht aus, um einen ordentlichen Durchzug zu erzeugen. Dafür wären weitere Öffnungen erforderlich.

Opferputz und Sumpfkalk

Genau untersucht werden müssten auch die Sanierungsoptionen für die durch Feuchtigkeit und Salpeter geschädigten Innenwände. Eine Möglichkeit: Die schadhaften Stellen beseitigen und eine neue, etwa zwei Zentimeter dicke Schicht „Opferputz“ auftragen, der die aus dem Mauerwerk austretende Feuchtigkeit aufnehmen kann, aber alle drei bis fünf Jahre erneuert werden müsste. Eine andere Möglichkeit: Das regelmäßige Streichen der Wände mit atmungsaktivem Sumpfkalk, um Schimmelbildung und Bakterienansammlungen zu verhindern.

Details der Innensanierung wären in einem Vor-Gutachten zu klären. Den Anstoß dafür müsste der Oberkirchenrat in Oldenburg geben. Artur Saathoff, Mitarbeiter eines Oldenburger Architekturbüros und Spezialist für denkmalgeschützte Gebäude, wird diese Studie wohl nicht mehr erstellen. Er geht Ende des Monats in Ruhestand.

„Die Sanierung der Außenhaut der Pakenser Kirche war mein letztes Projekt“, sagte Saathoff, der in der Region bereits an den Kirchen in Waddewarden, Tettens, Wiarden, Minsen und Fedderwarden gearbeitet hat. „Es war ein schönes Projekt“, betone der Architekt vor rund 20 Interessierten im Walter-Spitta-Haus. Das habe an der guten Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen, aber auch an der problemlosen Kommunikation mit dem Gemeindekirchenrat vor Ort gelegen. Beteiligt waren hier neben Pastor Stefan Grünefeld die Gemeinderäte Lübbo Meppen und Herbert Ulfers.

Schäden geringer als erwartet

An der Sanierung seien neben der Gerüstbaufirma Maurer, Maler und Schlosser beteiligt gewesen. Die Arbeiten wurden fristgerecht vom 15. Juli bis zum 30. September erledigt. Im Vorfeld hatte Saathoff die Kosten für die Beseitigung der Schäden an den insgesamt 63 Mauerankern, an den Fugen der Granitquadern- und Klinkerwände sowie der Fenster- und Fensterlaibungen mit 146.000 Euro veranschlagt. Tatsächlich, so räumte der Architekt ein, hätten aber weniger Anker ausgetauscht und weniger Fugen per Hand erneuert werden müssen. „Wir haben 20.000 Euro weniger verbraucht.“

Das gesparte Geld kann die Oldenburgische Landeskirche in Zeiten von zurückgehenden Mitgliederzahlen und hohem Investitionsbedarf in ihren Gebäuden gut gebrauchen. Allein für das Ziel, den Bedarf an Strom und Wärme bis 2024 weitgehend klimaneutral zu decken, muss für Dämmungen, Photovoltaik und Wärmepumpen viel Geld in die Hand genommen werden – und das vor dem Hintergrund sinkender Einnahmen.

Gebäudebestand auf dem Prüfstand

Erst vor wenigen Tagen hat die Landeskirche alle Kirchengemeinden aufgefordert, ihren Gebäudebestand kritisch auf den Prüfstand zu stellen. Nach aktuellem Stand sollen die sakralen Gebäude erhalten werden, sagte Pastor Grünefeld. Die Frage, die sich stellt: Sind wirklich alle Pfarr- und Gemeindehäuser erforderlich?

Im Wangerland gibt es nur noch rund 4600 evangelische Christen, aber 12 Kirchen, 13 Friedhöfe sowie etliche Gemeinde- und Pfarrhäuser. Es sei verständlich, dass niemand ein Gebäude in seinem Dorf aufgeben möchte. Aber, so die Prognose von Grünefeld: „Wir werden enger zusammenrücken müssen.“

Werkstatt-Gespräch im Künstlerhaus

Hooksiel (15. 10. 2024) – Astrid Homuth, Stipendiatin der Gemeinde Wangerland, lädt für Samstag,19. Oktober, 16 Uhr, zu einem Werkstattgespräch ins Künstlerhaus Hooksiel ein.
Die Künstlerin aus Leipzig hat den Titel ihrer Ausstellung „Land und Meer“ in den Wochen
ihres bisherigen Aufenthaltes an der Küste intensiv dazu genutzt, vor allem die Themen Küste und Nordsee sowie die besonderen Lichtverhältnisse experimentell künstlerisch umzusetzen. 

„Dabei spielt auch das Salzwasser eine Rolle“, verrät Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann. Details der Arbeit können Interessierte beim Werkstattgespräch erfahren. „Bei heißem Apfelpunsch wird die Künstlerin in lockerer Runde ihre neuenBilder, ihre Motivsuche und ihre Techniken vorstellen.“