Katja Reiners: Morgens um 5 Uhr gehört mir Hooksiel ganz allein

Katja Reiners läuft
Geschafft. Katja Reiners beim Bremen Marathon, kurz vor dem Ziel im Weser-Stadion. Foto: privat

Hooksiel (11. 4. 2024) – Wer bei einem Marathon schnell sein will, sollte trainieren, langsam zu laufen. Aktuell beherzigt Katja Reiners diese Regel wieder besonders genau. Die Hooksielerin bereitet sich auf den Hamburg Marathon vor. 42,195 Kilometer durch die Hansestadt an der Elbe, vorbei an wunderschönen urbanen Kulissen und getragen vom Applaus des Publikums am Straßenrand.

Anstrengend, ja. Aber auch ein wunderbares Gefühl zwischen Entspannung und Euphorie, wenn die Ziellinie näher rückt. „Aber danach“, so schildert die 52-Jährige, „da können einem die Beine schon mal wegsacken.“ Sie benötige dann schon ein bis zwei Tage Erholung. Aber danach geht es wieder los mit dem Training fürs nächste Rennen.

Langstrecke für Kopf und Körper

Wie schafft man es, eine solch lange Strecke durchzuhalten? „Einfach nicht stehen bleiben“, rät die Hooksielerin. Ebenso wichtig wie die läuferische Vorbereitung sei die gute Verpflegung auf der Strecke. „Ich habe immer etwas zu trinken dabei und mein eigenes Energie-Gel. Aber wenn ich bei einem Marathon-Lauf eine Pause einlegen würde, würde ich gar nicht wieder in Gang kommen.“

Katja Reiners ist Hobbyläuferin. Als Kind gehörte ihr Herz dem Reitsport. Doch der wurde der Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Kindern zu zeitaufwendig. Also laufen. Ein bis zwei Mal in der Woche quer durch Hooksiel. Mit einer Beziehungskrise wurde aus dem Hobby eine Leidenschaft. Die junge Frau schloss sich dem Läuferteam „Ge(h)zeiten“ in Jever an. Der erste offizielle Lauf war eine Etappe beim EWE-Lauf in Hooksiel, es folgten Mittelstrecken-Distanzen auf dem Fliegerhorst Upjever, die Teilnahme am „Friesencross“ im Watt vor Schillig („extrem anstrengend“).

Katja Reiners aus Hooksiel
Wenn das Wetter mal einen Trainingslauf im Freien gar nicht zulässt, steigt Katja Reiners auch gern einmal auf den Hometrainer. Foto: hol

Die gebürtige Hooksielerin läuft und läuft. Die Zeiten werden immer besser – über 10 Kilometer steht ihre Bestzeit bei 49 Minuten –, die Strecken immer länger. Selbst der Marathon setzt keine Grenzen. Beim Ottermeer-Lauf in Wiesmoor umrunden die Läufer den See so oft sie können. Die Hooksielerin war auf dem 2,3 Kilometer langen Rundkurs sechs Stunden lang unterwegs. Am Ende standen 47 Kilometer auf der Uhr. Beim Werder-See-Lauf, ein Rundkurs von 8,3 Kilometern, schafft sie gar 50 Kilometer.

Inzwischen trainiert sie vier bis fünf Mal in der Woche. Meistens zusammen mit ihrer Freundin Andrea aus Voslapp. Mal 15, mal 20 mal 30 Kilometer. Als Mitarbeiterin der Wangerland Touristik und einer Tierarztpraxis hat die Hooksielerin tagsüber dafür in der Regel keine Zeit. „Ich stehe in der Woche sehr früh auf“, schildert Katja Reiners. „Das ist wunderschön. Morgens um 5 Uhr gehört mir Hooksiel ganz allein.“

Schmerzen einfach weggelaufen

Beim Laufen geht es ihr nicht um Meisterschaften, Rekorde oder Bestzeiten. Es geht um den eigenen Kopf, den Körper, das gute Gefühl … Wenn andere gestehen, dass sie viel laufen, um Gewicht abzunehmen, kann Katja Reiners nur lächeln. „Ich laufe, um das essen zu können, was ich will.“ Der eigene Körper hat ihre bei ihrem Hobby bislang noch keinen Streich gespielt. Schwere Verletzungen sind ausgeblieben. Anfangs leichte Knieschmerzen. Ja. Diagnose: Arthrose. Na und? Später einmal: Fersensporn. Weiter geht’s. Katja Reiners hat die Schmerzen bislang immer weggelaufen. „Mit guten Laufschuhen geht das.“

Die Schmerzen stehen für sie in keinem Verhältnis zu den schönen Momenten, die sie beim Laufen erlebt. Etwa beim Bremen Marathon. Zieleinlauf im Fußballstadion von Werder Bremen. „Da musste ich an meinen verstorbenen Vater denken. Der war Werder-Bremen-Fan durch und durch – und selbst ein ehrgeiziger Sportler“, schildert Katja Reiners. „Da wusste ich, dass er sehr stolz auf mich gewesen wäre.“

10 Millionen für Hooksieler Schleuse – und ein Vielfaches für die Energiewende

Schleuse Hooksiel
Zehn Millionen Euro will die landeseigene Hafengesellschaft Port in die Sanierung der Hooksieler Schleuse investieren. Die Verbindung vom Hooksmeer zur Jade hat vor allem touristische Bedeutung. Foto: NPorts

Wilhelmshaven/Hooksiel (10. 4. 2024) – Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) veranschlagt die Kosten für die Grundsanierung der Hooksieler Seeschleuse auf zehn Millionen Euro. Wie Mathias Lüdicke, Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, heute in einem Pressegespräch sagte, sollen die Arbeiten mit Blick auf die Bedeutung der Schleuse vor allem auch für die Segler über mehrere Jahre gestreckt werden.

Die Sanierung, die mit ersten Reparaturen in 2023, begonnen wurde, soll im laufenden Betrieb und weitgehend außerhalb der Hauptsaison erfolgen. „Die Arbeiten im Bereich des Stahlwasserbaus werden Ende Mai 2024 beauftragt“, kündigte Lüdicke an. Als erstes Großgewerk werde man die Hydraulik und die Elektrik erneuern. Dann folge der Wasserbau. „Auf die Seeschleuse hat in den vergangenen Jahrzehnten niemand so richtig geachtet“, sagte  Holger Banik, Geschäftsführer der NPorts GmbH sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH. Seit dem vergangenen Jahr sei jetzt NPorts für die Unterhaltung der landeseigenen Schleuse zuständig.

Holger Banik und Mathias Lüdicke von NPorts
NPorts-Geschäftsführer Holger Banik (links) und der Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, Mathias Lüdicke, sind überzeugt davon, dass die Wilhelmshavener Häfen mit Blick auf die Energiewende vor enormen Veränderungen stehen. Foto: Dietmar Bökhaus

Mit Blick auf die zahlreichen Infrastrukturprojekte, die NPorts allein in den Wilhelmshavener Häfen vor der Brust hat, ist die Schleusensanierung allerdings eher zweitrangig. Ein Großprojekt ist der Bau eines neuen Anlegers für verflüssigte Gase (AVG). Der Anleger soll südlich des LNG-Terminals und der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) entstehen. Aktuell wird dort ein zweiter LNG-Anleger gebaut, der später,wenn möglich, in den AVG integriert werden soll, so Banik.

Das zweigeschossige AVG-Galeriebauwerk wird nach den Worten von Banik derzeit mit einer Länge von 1,7 Kilometern sowie einer Breite von 21 bis 28 Metern geplant. Der Anleger soll Platz für drei große Tankschiffe an der Innen- und drei weitere an der Außenseite bieten. Hauptzweck soll der Import von „grünen Gasen“ werden, etwa aus erneuerbarer Energie hergestelltes Ammoniak oder Methan. 

Planung für neuen Großanleger läuft

Der mit Gesamtkosten von 600 Millionen Euro veranschlagte AVG ist eines der Schlüsselprojekte für die Energiewende und die Rolle Wilhelmshavens als Energie-Drehscheibe der Zukunft. Aktuell laufen die Planungen und Untersuchungen für das Bauwerk am tiefen Fahrwasser der Jade an, so Banik. NPorts werden allein dafür in 2024 rund 10 Millionen Euro ausgeben. Vor der Genehmigung steht ein Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Parallel dazu werden an den Ausschreibungsunterlagen für den Bau gearbeitet.

Mit dem Baubeginn rechnet der NPorts-Chef im Jahr 2026. Der Startschuss werde aber nur dann fallen, wenn der Rückfluss der Investitionskosten durch langfristige Verträge mit den künftigen Nutzern des Anlegers (im Gespräch sind unter anderem die Energiekonzerne Uniper und TES) abgesichert ist. Das sei, so Banik, übrigens auch beim Bau des LNG-Terminals Wilhelmshaven gelungen. Die dortigen Baukosten in Höhe von 56 Millionen Euro seien zu 100 Prozent refinanziert und werden über die Jahre an NPorts zurückfließen. 

LNG-Terminal FSRU 2
Wo aktuell in der Jade der Anleger für ein zweites LNG-Regasifizierungsschiff gebaut wird, soll ab 2026 ein riesiger Anleger für verflüssigte Gase (AVG) entstehen. NPorts rechnet mit Investitionskosten von 600 Millionen Euro. Foto: hol

Als weitere geplante Investitionsvorhaben in und an den Wilhelmshavener Häfen nannten Banik und Lüdicke die Sanierung der Nassaubrücke in Wilhelmshaven, die Erweiterung des JadeWeserPorts und die Entwicklung der Schleuseninsel. Im Rahmen des „Energie Hub“, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven voranbringen wollen, käme dann unter anderem noch der Bau weiterer Löschanlagen für Gase und Wasserstoffderivate, die Entwicklung von Umschlagkapazitäten für Offshore-Windkraftwerk-Komponenten und Autos, von Importanlagen für Biomasse und andere Massengüter sowie die Verlegung diverser Pipelines hinzu.

Große Nachfrage nach Flächen an Häfen

Die vier Millionen Euro, die NPorts für 2024 für Investitionen am Standort Wilhelmshaven zur Verfügung stehen, nehmen sich da eher bescheiden an. Auch wenn man die sechs weiteren Millionen hinzunimmt, die für die Wartung, Sanierung und Reparatur vorhandener Hafenanlagen vorgesehen sind. Auf allein 1,5 Millionen Euro etwa schätzt Banik die Kosten für die Umstellung der Beleuchtung der Bahnanlagen am Rüstersieler Groden auf LED. 

„Der Wilhelmshavener Hafen wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern“, ist Banik überzeugt. Es gebe eine enorme Nachfrage von verschiedensten Nutzern, die sich rund um die Häfen engagieren wollen. Ein positiver Effekt für NPorts: Allein im Jahr 2023 habe das Unternehmen rund 24 Hektar Flächen im Hafengebiet vermarkten können, den größeren Teil davon an langjährige Kunden. Wichtig sei es aber auch, auf die künftige Nutzung zu achten. Die Investitionen in Hafeninfrastruktur würden sich nur rechnen, wenn dort langfristig auch Umschlag passiere. „Wenn wir in unmittelbarer Hafennähe eine Elektrolyse-Anlage neben die andere stellen, nützt das niemandem.“ 

Neuer Hafenentwicklungsplan

Die sich abzeichnenden diversen Veränderungen sollen in die Neuauflage des Hafenentwicklungsplans einfließen. Das Papier, deren erste Entwürfe sich derzeit in der Abstimmung mit Kommunen und Verbänden befindet, soll die Entwicklung und die dafür notwendigen Planungen für die nächsten 5 bis 25 Jahre beschreiben. Das derzeitige „Perspektivpapier“ für den Hafen Wilhelmshaven sei nach nur sieben Jahren fast vollständig überholt. Im Hafenentwicklungsplan, den NPorts zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven und der Gemeinde Wangerland für Wilhelmshaven und Hooksiel auflegt, sollen unter anderem Kundenstruktur, Umschlagentwicklung, Hinterlandanbindung, Flächenmanagement, Transformation im Rahmen der Energiewende, Nachhaltigkeit und Tourismus beleuchtet werden.

Geschichten von musikalischen Muscheln und giftigen Schnecken

Muschelmuseum Hooksiel
Hermann Wilken ist einer der Betreuer des Hooksieler Muschelmuseums. Gern erläutert er den Besuchern unter andrem die Unterschiede zwischen Muscheln und Schnecken. Foto: hol

Hooksiel (9. 4. 2024) – Am Hooksieler Strand findet man mit etwas Glück auch einige schöne Exemplare: Miesmuscheln, Herzmuscheln oder auch Schalen der Pazifischen Auster. Aber die Vielfalt der maritimen Weichtier-Welt erschließt sich einem erst im Ort selbst. Im Hooksieler Muschelmuseum.

Das Kleinod im ehemaligen Rathaus an der Lange Straße gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Sielortes, die häufig unterschätzt werden. Mit 10.000 bis 12.000 Besuchern im Jahr rechnet das Naturkundemuseum. „Zumindest war das vor der Corona-Pandemie so“, sagt Hermann Wilken, der zusammen mit seiner Kollegin Gudrun Reith die Einrichtung der Gemeinde Wangerland betreut, die von April bis Oktober täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet hat. Wilken ist zuversichtlich, dass man bald wieder an die alten Besucherzahlen anknüpfen kann.Wünschen würde er sich aber, wenn sich noch mindestens eine weitere Teilzeitkraft für die Betreuung des Museums findet.

Naturschützer weltweit als Sammler unterwegs

Eine Gemeinde, die ein Muschelmuseum betreibt? Das dürfte es in Deutschland nicht allzu oft geben. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Bis 2010 führte der Naturschützer Georg Hempfling aus Jever am Alten Hafen in Hooksiel ein privates Muschelmuseum, das er 1994 eröffnet hatte. Als der Fregattenkapitän a. D. sich aus Altersgründen zurückzog, verkaufte er seine Sammlung an die Gemeinde Wangerland, die dafür im ehemals zum Künstlerhaus gehörenden alten Rathaus eine neue Ausstellung einrichtete. Sie wurde am 1. April 2012 eröffnet. Wilken schloss sich wenige Wochen später dem Muschelmuseum-Team um die damalige Museumsleiterin Heide Schneider an. 

Der Besuch im Muschelmuseum erweitert den Horizont – in mehrfacher Hinsicht. So gibt es im Muschelmuseum keineswegs nur Muscheln zu bewundern. Bei rund zwei Drittel der Exponate handelt es sich um Schnecken. Auch in der Natur gibt es weit mehr Schnecken- als Muschelarten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, so Wilken, dass Schnecken ein Haus haben, das sie mit sich herumtragen, und Muscheln sich mit zwei Klappen schützen.

Im Museum werden Muscheln und Schnecken aus der ganzen Welt präsentiert. Aus der Nordsee und dem Atlantik ebenso wie aus dem Pazifik. Viele der Tiere stehen heute unter Artenschutz, den es zu den Zeiten, als der Marineoffizier Hempfling sie von seinen Reisen über die Weltmeere mit nach Hause brachte, in der Form noch nicht gab. Zur Eröffnung des Museums hatte die Gemeinde prüfen lassen, ob gegen die Ausstellung artenschutzrechtliche Bedenken bestehen. Sie bestanden nicht. 

Riesige Schildkröte als Gast im Museum

„Aber über die Jahre hatten wir immer wieder Besuch von Zöllnern, die nach dem Rechten geschaut haben“, schildert Wilken. Ihr Interesse dürfte vor allem den vielen exotisch anmutenden Muschel- und Schneckenarten gegolten haben; aber auch der Handelsware. Das Museum verkauft Muscheln als Souvenirs. „Das sind alles Naturprodukte, aber reine Handelsware“, beteuert Hermann Wilken. „Wir sind da völlig sauber.“ Die Handelsware sei aber wichtig für die Finanzierung des Museums. Der Eintritt (2 Euro/ Kinder 1 Euro) allein reiche dafür nicht aus. 

Wie sehr die für die Kontrolle der Einfuhr exotischer Tiere zuständigen Ordnungsbehörden dem Museum vertrauen, bezeugt eine riesige Schildkröte, die die Besucher im Obergeschoss überrascht. Das Tier sei irgendwann einmal illegal importiert und vom Zoll beschlagnahmt worden, so Wilken. „Wir haben es dann zu treuen Händen als Dauerleihgabe erhalten.“

Zu den Hinguckern des Museums zählt ein Korallenriff, das Georg Hempfling einst nachgebaut und koloriert hat. Koloriert? Tote Korallen verlieren ihre Färbung. Das vor einer Weltkarte ausgestellte Riff soll durch seine Farbigkeit einen Eindruck von der natürlichen Schönheit der Riffe vermitteln, deren Bestand nicht zuletzt durch den Klimawandel stark bedroht ist.

Schneckenhaus als Nebelhorn

Im Museum sind Tausende Exponate zu bewundern. Einige sind nur wenige Zentimeter groß. Aber es werden auch wunderschön glänzende Schnecken wie der „Ritterhelm“ gezeigt, die bis zu einem halben Meter groß sind. In einige Kulturen werden und wurden Schnecken-Gehäuse als Schmuck oder auch als Musikinstrumente verwendet. So etwa diente im pazifischen Raum die leicht präparierte „Große Sturmhaube“ als Nebelhorn. 

Wilken kann zu vielen der ausgestellten Exponate kleine Geschichten erzählen. Etwa die von der Kegelschnecke, die mit einem Stachel ein extrem wirksames Nervengift einsetzt, um ihre Beute zu erlegen. Selbst für Menschen kann sie gefährlich werden. Oder die Geschichte vom Meeresrauschen, das man hört, wenn man ein Schneckenhaus an sein Ohr legt. „Tatsächlich wird das Geräusch vom eigenen Blutdruck erzeugt.“

Muschelschalen und Schneckenhäuser können sehr gute Resonanzkörper sein. Das wird im Muschelmuseum in der Sonderausstellung „Trompetenschnecken aus hinduistischen und buddhistischen Klöstern“ verdeutlich. Die hier ausgestellten, künstlerisch gestalteten „Musikinstrumente“ sind eine Leihgabe eines privaten Sammlers aus dem Bergischen Land. Ein weiteres Nebenthema im Museum: Eine Wand mit historsichen Ortsansichten von Hooksiel. 

1 Euro für 30 Minuten: WTG passt Parkgebühren am Strand an

Hooksiel (9. 4. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat ihre Gebühren an den Stränden an die der Gemeinde Wangerland angepasst. Damit kostet jetzt auch am Hooksieler Strand die erste halbe Stunde Parkzeit einen Euro. Bislang wurden dafür nur 60 Cent fällig.

Die WTG hatte für die Stellplätze am Hooksieler Strand und am Außenhafen Ende Mai vergangenen Jahres erstmals Parkgebühren eingeführt. Im Gegenzug war der Strandeintritt für sämtliche Nutzer weggefallen. Die Parkgebühr wird seither ganzjährig von 8 bis 20 Uhr erhoben. Vor allem bei Inhabern von Gästekarten, die auch bislang schon freien Strandeintritt hatten, hat die Einführung von Parkgebühren Unmut ausgelöst.

Der Gemeinderat hatte Ende vergangenen Jahres im Zuge ihrer Haushaltskonsolidierungs-Beschlüsse die Gebühren auf den kommunalen Stellflächen der Gemeinde Wangerland deutlich erhöht. Nicht nur auf die 0,60 Cent, die die WTG verlangte, sondern mit Blick auf die Gebührensätze in anderen Kommunen gleich auf 1 Euro pro halbe Stunde. Die WTG ist jetzt ihrerseits wieder nachgezogen. Allerdings: Der Preis für ein Tages-Parkticket bleibt mit 8 Euro konstant. 

Mehrtages- oder Saisontickets können über die Parkautomaten übrigens nicht gelöst werden. Die WTG weist darauf hin, dass diese Tickets für Langzeitparker entweder über entsprechende Park-Apps oder bei den lokalen Tourist-Informationen erstanden werden können. Da die Parksysteme der gemeindeeigene WTG und der Gemeinde Wangerland formal nichts miteinander zu tun haben, kann man übrigens nicht zum Beispiel mit einem am Strand gelösten Tagesticket im Anschluss noch im Ortskern von Hooksiel parken. 

Mit zwei Promille gegen Schaltschrank

Hooksiel/Horumersiel (7. 4. 2024) – Ein Telekommunikations-Schaltschrank an der Hooksieler Bäderstraße ist in der Nacht zum Sonntag bei einem Verkehrsunfall erheblich beschädigt worden. Nach Darstellung der Polizei war gegen 23 Uhr ein 61-jährige Mann mit seinem Pkw von der Fahrbahn abgekommen. Beim Zusammenprall mit dem Schaltschrank sei auch sein Fahrzeug gehörig verbeult worden.

Dennoch habe der Fahrer seine Fahrt fortgesetzt. Polizeibeamte hätten ihn aber kurz darauf aufgrund des Hinweises eines aufmerksamen Zeugen in der Umgebung angetroffen. Ein Atemalkoholtest habe eine Atemalkohol-Konzentration von 2,01 Promille ausgewiesen. „Der Führerschein des Mannes wurde beschlagnahmt und ihm wurde eine Blutprobe entnommen“, so die Polizei. „Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs in Verbindung mit Verkehrsunfallflucht.“

Auf Hinweise von Zeugen hofft die Polizei auch im Fall einer Unfallflucht in Horumersiel. Hier soll in der Zeit von Freitag, 14.30 Uhr, und Samstag, 11.15 Uhr, ein Unbekannter auf dem Hauptparkplatz an der Deichstraße einen geparkten Seat Cupra Formentor offenbar durch einen Unfall beschädigt haben. Der Verursacher habe sich dann aber vom Unfallort entfernt. Zeugen, die sachdienliche Angaben zu diesem Sachverhalt machen können, oder sonstige verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter Telefon 04461/7449-0 mit der Polizei in Jever in Verbindung zu setzen.

Hooksiel radelt: Quer durch den Wald zum Außenhafen und zum Strand

Radtour am Strand von Hooksiel
Ulrich Hellkuhl stellt auf „Hooksiel-life“ eine Radtouren durch Hooksiel und das Wangerland vor.Foto: hol

Hooksiel (2. 4. 2024) – Es geht los. Das Akku ist geladen, es ist genügend Luft in den Reifen, die Satteltasche ist gepackt. Die erste Tour im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“ auf „Hooksiel-life“ kann starten. Los geht es im Herzen von Hooksiel, am ZOB. Vor uns liegen rund 14 Kilometer gut befahrbare Strecke. Ein kleiner Rundkurs, der übrigens auch für Familien geeignet ist.

Wir fahren vom ZOB die Nee Straat entlang in Richtung Alter Hafen. Aber auch wenn wir uns in einer Tempo-30-Zone bewegen, beim Abbeigen in Höhe der Packhäuser nach links in die Viethstraße ist Vorsicht geboten. Nicht jeder Verkersteilnehmer kennt sich mit Vorfahrtregel gut aus. Wie fahren weiter Richtung Freizeitgelände – überqueren dabei auf hoppeligem Klinkerpflaster die zweite Deichlinie, passieren Sportplatz und Segelclub und biegen an der Marina nach rechts ins Freizeitgelände ab.

Das Freizeitgelände ist vor Jahrzehnten im Zuge von Aufspülmaßnahmen an der Jade entstanden. Das Areal wurde seinerzeit aufgeforstet. Durch das gesamte Gebiet ziehen sich gut befahrbare Geh- und Radwege, die mit Muschelkalk belegt sind. Aber, nicht zu schnell fahren! Das Freizeitgelände ist bei schönem Wetter gut besucht. 

Wir nutzen den Weg direkt am Hooksmeer entlang. Der Weg führt uns vorbei an Segeljachten, am Windsurfgelände bis zur Wasserskianlage. Hütten und Bänke mit schöner Aussicht laden zu kleinen Päuschen ein. Aber wer sich schon nach den erst sechs Kilometern Fahrstrecke richtig stärken will, hat dazu Gelegenheit, zum Beispiel an den „Skitrassen“, im Restaurant „Brücke“ oder auch im „Fischhus“ direkt am Außenhafen.

Um zum Außenhafen zu gelangen, muss man die viel befahrene Bäderstraße queren. Der Ratschlag von unserem erfahrenen Fahrradtour-Experten Ulrich Hellkuhl: „Im Freizeitgelände bis zur ,Brücke‘ durchfahren und die Zufahrt zum Restaurant in Höhe der Schleuse nutzen, um zur Bäderstraße zu kommen. Dort absteigen und die Straßenseite wechseln.“

Am Außenhafen fahren wir bis zur Molenspitze, werfen einen Blick auf das LNG-Terminal Wilhelmshaven und bieten dann auf den so genannten Deichverteidigungsweg ab, der uns vom Außenhafen vorbei an den Hooksieler Badestränden bis zum Campingplatz Hooksiel führt. Herrlich der Blick aufs Leben am Wasser, aufs Watt, auf Kite-Surfer, Drachen am Himmel und spielende Kinder am Strand. Herrlich auch die frische Luft, die einem um die Nase weht. Und ganz nebenbei bekommen Radler in diesem Sommer auch noch einen Eindruck davon, was Deichsicherung bedeutet. Der Hooksieler Seedeich wird derzeit neu profiliert. 

Am Campingplatz haben wir elf Kilometer Fahrstrecke auf unserem Tacho und müssen uns entscheiden. Zurück zum Startpunkt? Dann geht es am Campingplatz links herum, über die Bäderstraße (Vorsicht!) auf den Radweg entlang der zweiten Deichlinie bis zum Meerwasser-Hallenwellenbad. Dort rechts abbiegen, über den Middeldiek weiter geradeaus bis zur Friesenstraße und von dort nach links zum ZOB.

Oder wir biegen am Campingplatz rechts ab, Richtung Horumersiel. Aber das ist Thema der nächsten Folge von „Hooksiel radelt“.

Imbiss am Hooksieler Außenhafen
An der Strecke gibt es mehrere gute Gelegenheiten, sich zu stärken – etwa am Außenhafen. Foto: hol

Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Vor Radtouren durchs Wangerland sollte man unbedingt einen Blick auf die Wetter-App werfen. Bleibt es trocken? Okay. Ebenso wichtig ist der Wind. Die Windrichtung kann den Spaßfaktor erheblich beeinflussen. Gerade dann, wenn man am Wattenmeer entlang radeln will. Gegenwind direkt an der Wasserlinie kann anstrengend werden. Entsprechend sollte man den Kurs seiner Tour wählen. Wind von vorn gern im Binnenland, am Wasser lieber mit Rückenwind.

Run auf Kinderturnen und Gymnastik

MTV Hooksiel ehrt Mitglieder
MTV-Vorsitzende Anne Frerichs (rechts) ehrte langjährige und sportlich erfolgreiche Mitglieder. Auf dem Bild von links Helga Gniatkowski, Petra Meppen, Ingrid Schwenke und Bettina Schriever. Foto; MTV

Hooksiel (6. 4. 2024) – Zu einer harmonischen Jahreshauptversammlung begrüßte die Vorsitzende des MTV Hooksiel, Anne Frerichs, zahlreiche Mitglieder in der Grundschule. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Ehrungen, der Bericht der Vorsitzenden und der Übungsleiter sowie die Aussprache unter den Mitgliedern.

Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden Helga Gniatkowski und Sigrid Janßen geehrt. Auszeichnungen für 25 Jahre im MTV erhielten Christa Müller, Petra Meppen und Svenja Schauer. Über Urkunden für Sportabzeichen konnten sich Bettina Schriever, Ingrid Schwenke und Heidrun Hobbie freuen.

Der Männer-Turnverein hat 291 Mitglieder, davon 222 Mädchen und Frauen. Der Verein bietet Kinderturnen, Elter-Kind-Turnen, Aerobik, Damen- und Gesundheitsgymnastik und Fitnesstraining an. Hinzu kommen seit 25 Jahren montags und donnerstags Walking im Freizeitgelände sowie bereits seit 40 Jahren Wandern und Radwanderungen. Besonders reger Zuspruch sei aktuell in den Kinder-, Eltern-Kind-Gruppen bei der Gymnastik- und Fitnessgruppen zu verzeichnen. 

Zur guten Stimmung im Verein tragen auch viele gesellige Veranstaltungen wie Hooksmeer-Wanderungen mit Kegeln, Boßeln und Grillen bei. Hinzu kommt jeweils eine Fahrt zu einem Weihnachtsmarkt in einer anderen Stadt.

„Hooksiel-life“ stellt schöne Radtouren vor

Ulrich Hellkuhl
Der Hooksieler Ulrich Hellkuhl testet für Hooksiel-life.de einige familientaugliche Radtouren durchs Wangerland und die Umgebung. Foto: hol

Hooksiel (5.4. 2024) – Flaches Land, oh Wangerland. In dich kann man sich verlieben. Und dich kann man erobern. Am besten mit dem Fahrrad. Immer entlang an der Küste, am herrlichen Nationalpark Wattenmeer, oder querfeldein durch die grünen Felder von einem Dorf zum anderen.

Begegnungen mit atemberaubender Landschaft und kulturellen Schmuckstücken versprechen die Fahrradtouren, die wir in den nächsten Wochen in loser Folge auf „Hooksiel-life“ vorstellen werden. Dazu jede Menge nützliche Hinweise zu den jeweiligen Strecken und Tipps für Hobbyradler. Die Strecke zu lang? Schlechter Untergrund? Gefährliche Kreuzungen? Keine Gaststätte auf dem Weg, nicht einmal eine Toilette? Und was mache ich eigentlich, wenn mir mal ein Reifen platzt? 

Nicht jeder muss jeden Fehler selber machen. Dazu soll diese Serie beitragen. Das Wichtigste aber: Wir wollen dazu anregen, aufs Fahrrad zu steigen, sich zu bewegen und dabei die Region noch besser kennen zu lernen. 

Als kompetenten Partner dafür hat „Hooksiel-life“ den Hooksieler Ulrich Hellkuhl gewinnen können. Der ehemalige Militärmusiker und Musiklehrer ist begeisterter Radfahrer und kennt die schönsten Rundtouren durchs Wangerland und die Umgebung wie kaum ein anderer. 

Wenn er nach Wilhelmshaven zur Arbeit fährt, nimmt Ulrich Hellkuhl selbstverständlich das Fahrrad. Zumindest dann, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt. Über viele Jahre hat er Ausflüge für Radlergruppen organisiert, unter anderem unter dem Dach des FC Nordsee Hooksiel.

Der 63-Jährige kennt noch die Zeiten, als Radler sich allein mit Muskelkraft fortbewegen mussten. Heute sind die meisten Zweirad-Freunde mit E-Bikes unterwegs. Allein dadurch hat sich die Auswahl möglicher Strecken verändert. Aber auch E-Bike-Touren wollen gut vorbereitet sein.

Die Radtouren, die auf „Hooksiel-life“ vorgestellt werden, haben einiges gemeinsam: Sie beginnen alle am ZOB im Herzen von Hooksiel. Sie können alle von durchschnittlich trainierten Radfahrerinnen und Radfahrern gemeistert werden und sie haben alle ihre Reize – einige davon werden wir jeweils schon vorab verraten.

Zum Start der Serie geht es am Wochenende rund um das Hooksmeer. Viel Spaß bei der Lektüre – und natürlich auch beim Nachfahren der Strecke.

„Esperanza“ wieder am LNG-Terminal

Höegh Esperanza
Die FSRU „Höegh Esperanza“ hat am Donnerstag gegen 20.30 Uhr wieder am LNG-Terminal Wilhelmshaven festgemacht. Archiv-Foto: hol

Hooksiel/Wilhelmshaven (4. 4. 2024) – Die „Höegh Esperanza“ liegt seit heute Abend wieder an ihrem Liegeplatz am LNG-Terminal Wilhelmshaven. Während die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) in den vergangenen Tagen auf Schillig Reede lag, wurde die Liegewanne vor dem Anleger in Sichtweise des Hooksieler Außenhafens auf die erforderliche Tiefe gebracht.

Die „Höegh Esperanza“ ist das Herzstück der Flüssigerdgas-Importe über die Umschlaganlage Voslapper Groden. Tanker bringen seit Anfang 2023 verflüssigtes Erdgas. Sie machen an der FSRU fest. An Bord des Industrieschiffes wird das LNG dann durch Erwärmung in gasförmigen Zustand zurückverwandelt und in Richtung Land und weiter per Pipeline zum Kavernenspeicher in Etzel gepumpt. 

„Zweimal im Jahr, im April und im Oktober, geht die ,Höegh Esperanza‘ planmäßig in Revision“, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Uniper gegenüber „Hooksiel-Life“. Dafür verlege das Schiff auf Reede. Bei dieser Gelegenheit werde zugleich die Tiefe der Liegewanne für FRSU und LNG-Tankschiffe untersucht. Dabei seien leichte Untiefen festgestellt worden, die der Bagger „Ijsseldelta“ gestern und heute beseitigt hat.

Defekter Ofen brannte in Vorzelt

Kleinbrand auf dem Campingplatz Hooksiel
Gleich drei Wehren aus dem Wangerland rückten zum Campingplatz Hooksiel aus. Dort hatte ein kleiner Gasofen Feuer gefangen. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (4. 4. 2024) – Großer Aufwand für eine (zum Glück) vergleichsweise kleine Ursache. In einem Vorzelt eines Wohnwagens auf dem Campingplatz Hooksiel hat ein kleiner Heizofen gebrannt. Feuerwehrleute holten den brennenden Gasofen ins Freie, wo er gelöscht werden konnte. Das Verschließen des Gashahns war vermutlich aufgrund eines technisches Defekts nicht möglich. 

Das Feuer war noch nicht auf den Wohnwagen übergesprungen. Personen wurden nicht verletzt. Die Camper erlebten dafür den Einsatz von gleich drei Feuerwehren. Die Wehren Hooksiel, Waddewarden und Hohenkirchen waren alarmiert worden. 

Hooksiels Ortsbrandmeister Jörg Nöchel hält das dahinter liegende Konzept für richtig. Man wisse ja nicht, was genau vor Ort passiert. Und bei einem voll belegten Campingplatz wolle man lieber auf Nummer sicher gehen.