Heimaufsicht: Wir helfen mit, dass Senioren nach Insolvenz betreut bleiben

Hooksiel (26.1.2023) – Die Zukunft der Convivo Senioren-Einrichtungen in der Region bleibt ungewiss. Eine Gefahr, dass einzelne Häuser in unmittelbarer Zukunft geschlossen werden könnten, besteht offenbar aber auch nicht. Auch nicht für die Seniorenresidenz Hooksiel, die seit Mitte 2021 von der jetzt in wirtschaftliche Schieflage geratenen Convivo Life GmbH betreiben wird.

Vom Betreiber selbst sind aktuell trotz mehrer Anfragen keine konkreten Auskünfte über die Zukunft einzelne der rund 100 betroffenen Einrichtungen zu bekommen. Die vorläufigen Insolvenzverwalter, die am Dienstag vom Amtsgericht Bremen bestellt worden waren, verweisen unverändert darauf, dass sie sich zunächst ein Bild der Lage verschaffen müssen, bevor sie die betroffenen Mitarbeiter informieren.

Zur Panik vor Ort gibt es derzeit aber offenbar auch keinen Grund. Wie der Landkreis Friesland auf Anfrage der Netzzeitung „Hooksiel-life“ mitteilt, stehe die Heimaufsicht des Landkreises „in Kontakt zu den Beteiligten in Hooksiel und arbeitet daran mit, dass die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sichergestellt bleibt“. Der Landkreis sei von Convivo über den Insolvenzantrag informiert worden. Prognosen zur künftigen Entwicklung der betroffenen Einrichtungen in Hooksiel und Sande lehnt man im Kreishaus in Jever aber ab, „Der Landkreis wird keine spekulativen Äußerungen zur Zukunft von Convivo oder einzelner Einrichtungen abgeben.“

Über das Insolvenzrecht sind die Gehälter der rund 4800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Convivo Gruppe bis März gesichert. So lange dürfte auch Personal für die Betreuung der Bewohner der Einrichtungen vorhanden sein. Ob die einzelnen Häuser eine Zukunft haben, dürfte auch davon abhängen, ob im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine Sanierung der gesamten Convivo-Gruppe möglich erscheint oder ob sich für einzelne Häuser Käufer finden.

Heute hat das Amtsgericht Bremen für weitere zur Convivo-Gruppe gehörende Gesellschaften das Insolvenzverfahren angeordnet. Darunter ist auch die Pflegeheim St. Willehad GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven. Das in den Räumen des ehemaligen St.-Willehad-Hospitals in der Südstadt untergebrachte Unternehmen wird vertreten durch die Geschäftsführer Karl Roland Treinzen und Torsten Gehle, der als Convico-Gründer gilt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Malte Köster (Bremen) bestellt.

Convivo insolvent: Folgen für Senioren in Hooksiel noch nicht abzusehen

Convico life Hooksiel
Vorerst läuft der Betreib in der zur Convivo-Gruppe gehörenden Seniorenresidenz in Hooksiel weiter.
Foto: hol

Hooksiel (24.1.2023) – Mehrere Gesellschaften der Convivo-Gruppe haben gestern beim Amtsgericht Bremen Insolvenzantrag gestellt, darunter die Convivo Holding GmbH und die Convivo Life GmbH. Der 1993 gegründete Konzern mit nach eigenen Angaben rund 100 Einrichtungen und 4800 Beschäftigten gehört zu den größten Pflegeeinrichtungs-Betreibern in Deutschland. Allein im Nordwesten gehörten etlichen Senioren-Wohnparks zu der Gruppe. 

Betroffen von der Schieflage des Konzerns ist neben Einrichtungen in Wilhelmshaven und Sande auch die Seniorenresidenz von Convivo-Life am Freesenpadd in Hooksiel, die bis Mitte 2021 unter dem Namen Azurit firmierte. Convivo hatte das damals in Schwierigkeiten steckende Haus übernommen. Unter anderem sollten Bewohner mit Pflegestufen 4 und 5 danach nicht mehr betreut werden.

Dem Vernehmen nach zeichneten sich die aktuellen Schwierigkeiten vor Ort bereits in den vergangenen Wochen ab. So soll nur noch ein Bruchteil der einst 95 Pflegeplätze belegt sein, die Personalstärke sei auch schon verringert worden.

Das Unternehmen selbst nannte heute in einer ersten Stellungnahme steigende Kosten und zu niedrige Belegungszahlen als zwei der Gründe für die Schieflage. Statt angestrebter 95 Prozent habe die Belegung in der stationären Pflege nur bei 75 Prozent gelegen. Fehlende Fachkräfte hätten zudem zu einem verstärkten Einsatz von Mitarbeitern von Zeitarbeitsfirmen geführt, was wiederum für hohe Kosten gesorgt habe. Die Bemühungen, das Unternehmen über Beteiligungen abzusichern, hätten sich Anfang des Jahres zerschlagen.

Das Amtsgericht hat zwei vorläufige Insolvenzverwalter mit Sitz in Bremen bzw. in Hamburg bestellt. Sie erklärten, dass sie sich zunächst einen Überblick über die Lage vor Ort machen wollten, um im Anschluss die Mitarbeitenden über weitere Schritte zu informieren. Mit Beginn des Insolvenzverfahrens sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten über das so genannte Insolvenzgeld bis März gesichert. Wie Convivo versichert, werde auch die Versorgung der Pflegebedürftigen aufrecht erhalten.

Die Convivo Holding war übrigens 2021 im Wangerland als potenzieller Investor für einen Pflege- und Wohnpark im Speicherpolder in Horumersiel aufgetreten. Das Projekt war damals gescheitert.