Private Vermieter skeptisch: WTG darf nicht als Konkurrent auftreten

Wangerland/Hooksiel (15. 6. 2023) – Auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche nördlich des Großparkplatzes in Schillig soll eine Feriensiedlung mit bis zu 14 Mobil-Homes entstehen. Der Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung hat den Entwürfen für die Änderung des Baurechts mehrheitlich zugestimmt. Die finale Entscheidung trifft der Rat auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 27. Juni.

Die Initiative für das Projekt geht auf die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) zurück, der das zum Campingplatz gehörende Areal auch gehört. Die neue Nutzung für „Mobilhomes/Camping und Gastronomie“ würde nach Überzeugung der Planer der Destination Wangerland und der Ortschaft Schillig gut tun, da das touristische Angebot erweitert wird. Kontrovers diskutiert wurde im Ausschuss darüber, ob es Aufgabe der WTG sein kann, ein entsprechendes Ferienhaus-Angebot zu schaffen und möglicherweise auch selbst zu betreiben.

Bis zu 14 Mobil-Homes am Strand von Schillig

Heiko Mannott, Vertreter der Dorfgemeinschaft Horumersiel im Ausschuss, brachte den Unmut der privaten Vermieter im Umfeld darüber zum Ausdruck, dass die gemeindeeigene WTG, die den Tourismus in der Gemeinde fördern soll, künftig als Betreiber eine Ferienhaus-Siedlung als Konkurrent im Vermietungssektor auftreten könne. Mannott: „Die WTG sollte die Vermietung von Ferien-Immobilien anderen überlassen, die das im Zweifel auch besser können.“ 

Ratsherr Immo Müller (UWW) hält es sogar mit Blick auf die niedersächsische Kommunalverfassung für „rechtlich äußerst fragwürdig“, wenn sich die WTG privatwirtschaftlich engagiert. Reiner Tammen (Grüne) bezeichnete das wiederum als abwegig. Wie im Nachgang bekannt wurde, hat die WTG genau zu dieser Frage bereits im Vorfeld eine rechtliche Stellungnahme eingeholt. Die Fachkanzlei sieht in der Vermietung der Mobil-Homes eine „bloße Annextätigkeit“, also ein Anhängsel an die Hauptaufgaben, für die im öffentlichen Interesse agierende WTG und damit eine „zulässige wirtschaftliche Tätigkeit“. 

WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sieht sein Unternehmen auch nicht auf dem Weg zu einem Konkurrenten privater Vermieter von Ferienwohnungen. „Die Mobil-Homes sind eine zeitgemäße Weiterentwicklung unseres Campingplatz-Angebotes.“ 

Ob die WTG tatsächlich am Ende auch die Vermietung der bis zu 50 Quadratmeter großen Mobil-Homes (Müller: „Ferienwohnungen in 1-A-Lage“) übernehmen wird, ist nach den Worten von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) noch nicht klar. Denkbar wäre auch ein Betreiber-Modell. Bei dem aktuellen Ratsbeschluss gehe es ohnehin erst einmal nur um das Planungsrecht, sagte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers

Wohnmobil-Stellplätze rechtlich abgesichert

Ohne inhaltliche Bedenken ließ der Ausschuss im Anschluss die Pläne für den Bebauungsplan „Campingplatz Hooksiel-Ostdüne“ passieren. Damit soll unter anderem die bereits seit Jahren betriebene Wurt mit Stellplätzen für Wohnmobilisten neben dem eigentlichen Campingplatz baurechtlich gesichert werden. 

Campingsaison beginnt mit Arbeit

Ancampen in Hooksiel
Torsten Schukies aus Herford gehörte heute zu den ersten, die ihren Stellplatz auf dem Campingplatz in Hooksiel in Beschlag nahmen. Foto: hol

Hooksiel (30. 3. 2023) – Heute um 7 Uhr war es soweit. Am Campinglatz Hooksiel öffnet sich die Schranke. Die Saison ist eröffnet. Auf der Zufahrt am Deich stehen zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Reihe von Saisoncampern, die ihre Wohnwagen so schnell wie möglich aufstellen wollen.

Einer von ihnen ist Torsten Schukies aus Herford (Nordrhein-Westfalen). Er hat sich schon am Mittwochabend auf die gut 230 Kilometer weite Anfahrt begeben. „Das gehört einfach dazu. Ich habe hier auf dem Deich vor dem Campingplatz übernachtet. Um 24 Uhr gab es mit einem anderen Saisoncamper ein Bierchen. Herrlich.“

Der Außendeich-Campingplatz mit seinen 1500 Stellplätzen hat viele Fans, die dem Standort unmittelbar an der Jade seit Jahren die Treue halten. Allein 800 Parzellen sind Dauercampern wie Torsten Schukies vorbehalten. Die übrigen Plätze gehen an Spontanreisende, von denen die Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Betreiberin schon zu den Osterfeiertagen eine Reihe erwartet. Der Platz und das Umfeld samt Strand jedenfalls sind darauf in den vergangenen Wochen gut vorbereitet worden.

Für Schukies war es übrigens kein sportlicher Ehrgeiz, zu den ersten Campern vor der Einfahrt zu gehören. „Mein Wohnwagen ist 9,50 Meter lang. Da ist es einfach besser, wenn ich der erste bin, der aufbaut. Sonst wird es eng, wenn die Nachbarn kommen.“

Der Begriff „Nachbarn“ ist durchaus zutreffend. Familie Schukies stellt ihren Wohnwagen im dritten Jahr auf dem Platz ab. Andere seit acht, zehn oder auch noch mehr Jahren. Da entwickeln sich Beziehungen, zum Teil auch Freundschaften. „Wir freuen uns schon, die Leute wieder zu treffen“, sagt Torsten Schukies, der heute und morgen als eine Art Vorhut den Wohnwagen samt Vorzelt und Terrasse aufbaut. „Dann geht es erst einmal wieder nach Hause. Wir fahren noch in einen anderen Urlaub. Aber ab Mai bin ich dann an den Wochenenden mit Frau und Kindern in Hooksiel.“ 

Im Laufe des Tages füllte sich der Campingplatz zusehends. Der Andrang am Starttag sei aber nicht so groß gewesen wie in den Vorjahren, schildern Campingplatz-Mitarbeiter. Ein wesentliche Grund dafür dürfte sein, dass die Osterferien in Nordrhein-Westfalen erst an diesem Wochenende beginnen. „Am Sonnabend wird hier noch einiges los sein …“

Digitale Technik öffnet Campern den Weg zu ihren Stellplätzen in Hooksiel

Saisonarbeiter am Campingplatz Hooksiel
WTG-Mitarbeiter bereiten den Campingplatz Hooksiel für die Saison vor. Von links: Thomas Hinrichs, der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, Platzleiter Dieter Luikenga und Frank Postler. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2023) – Himmlisch, diese Ruhe. Der Blick vom Deich aus gleitet über den Hooksieler Strand, über einige Spaziergänger und Boßler auf dem Deichverteidigungsweg hinüber zum Campingplatz. Direkt dahinter plätschert das Wasser in der Jade.

Campingplatz? Noch ist davon nicht viel zu sehen. Die rund 20 Hektar große Fläche, auf der außer der Rezeption nur einige Service- und Sanitärgebäude stehen, ist noch verlassen. Plattenwege gliedern das Areal. Sie ermöglichen den Campern, die Ende März den Platz in Beschlag nehmen werden, die Zufahrt zu ihren Stellplätzen.

Insgesamt sind es 1500 Parzellen, die die Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel bewirtschaftet. Damit gehört der Campingplatz zu den größten seiner Art in Deutschland – und er liegt, ebenso wie der zweite Großcampingplatz der WTG in Schillig, „außendeichs“, also direkt am Wasser. Beste Voraussetzungen für ein Naturerlebnis pur.

,,Die Campingplätze sind für uns eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Larissa Strangmann, Marketingchefin der WTG. Aber vor der Einnahme steht die Arbeit. Jedes Jahr im März müssen die Campingplätze auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. „Wir müssen alles abbauen, was im Winter bei einer Sturmflut weggerissen werde könnte und den Deich beschädigen würde“, sagt Campingplatz-Leiter Dieter Luikenga im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Der Deichband, der für die Sicherheit der Deiche zuständig ist, nimmt das sehr genau.“

Seit dem 1. März wird wieder aufgebaut. Die großen Holzbohlen, die die Gebäude geschützt haben, werden entfernt, Bäume geschnitten, Mülleimer montiert, Heizungen und Wasserleitungen kontrolliert, Räume gestrichen, die Stromanschlüsse samt Ver- und Entsorgung an den Stellplätzen aktiviert. Natürlich kommt auch die Seehundskulptur vor dem Eingang der Rezeption wieder auf ihren Platz.

Für viele Saisongäste ist der Campingplatz Hooksiel das zweite Zuhause

Hier und dort werden Betonplatten aufgenommen. Die Betonplatten sind das Markenzeichen der Saisoncamper, die ihre 850 Wohnwagen von April bis Oktober auf dem Platz stehen lassen und sich hier häuslich einrichten – samt Windschutz, Bodenplatte fürs Vorzelt und einer Terrasse aus Betonplatten. Wenn ein Saisoncamper seinen Platz aufgibt, muss er die Platten entfernen oder, auf Wunsch, von WTG-Mitarbeitern entfernen lassen. Der Platz selbst ist schnell wieder belegt. „Zu diese Saison haben 40 Saisoncamper ihre Plätze aufgegeben“, sagt Luikenga. „Aber wir konnten sie mühelos von der Warteliste neu vergeben.

Ein Saisoncampingplatz ist mit 750 Euro ist im Vergleich zu den Preisen für Tagesstellplätzen (27 Euro) vergleichsweise günstig. Vor allem für Camper aus der Region, die dann im Sommer etliche Wochen in Hooksiel verbringen. „Viele unserer Stammgäste kommen aus Wilhelmshaven oder auch aus Oldenburg oder dem Emsland“, schildert der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, der schon seit 17 Jahren in Hooksiel arbeitet. „Wenn die Saison beginnt, ist das wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Das ist schon sehr familiär hier.“

Malerarbeiten am Strand
Für frische Farbe im Strandhaus 1 sorgen Heike Badberg (hinten) und Meike Leerhoff. Foto: hol

Zu den alten Bekannten gehören auch viele Anhänger der Freikörperkultur. 400 Stellplätze auf dem Platz, durch Grünanlagen etwas abgetrennt, sind FKK-Campern vorbehalten. Das Mit- und Nebeneinander sei völlig problemlos, schildert Badberg, auch wenn hin und wieder einmal ein Textilcamper einen Blick in den Nudistenbereich werfe. Auf Spanner-Vorwürfe, die sich vor Jahren gegen einen Mitarbeiter richteten, habe man längst reagiert, so Luikenga: „Für das Sanitärgebäude im FKK-Bereich setzen wir nur noch weibliche Reinigungskräfte ein – und Handys sind strikt verboten.“

Stellplatz-Buchungen laufen ausnahmslos online

Ein Großteil der praktischen Arbeiten beim Campingplatz-Aufbau in Hooksiel erledigen fünf Saisonkräfte, die die WTG jeweils von März bis November beschäftigt. Hinzu kommen ab April vier Reinigungskräfte. Insgesamt werden die Camper in der Saison von 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, schildert Luikenga. Der Aufwand für dem Empfang der Gäste und das Abkassieren der Platzgebühren ist dank moderner Technik überschaubar. „Die Buchung und die Bezahlung der Stellplätze läuft ausnahmslos online“, schildert Larissa Strangmann. „Gäste suchen sich im Internet einen freien Patz für ihren Wohnwagen oder einen Stellplatz fürs Wohnmobil und buchen ihn mit der Bezahlung.“

Duschen am Campingplatz
Die Saison kann bald beginnen: Jens Onken (links) und Maik Haag sorgen dafür, dass die Camper sich nach einer Wattwanderung vernünftig die Füße abspülen können. Foto: hol

Das klappe reibungslos, bestätigt Luikenga. Und wenn tatsächlich mal ein Gast mal Schwierigkeiten mit dem Internet hat, werde ihm natürlich analog geholfen. Aber der Megatrend Digitalisierung verändert auch den Camperalltag – nicht nur durch den kostenlosen WLan-Empfang auf dem Platz und am Strand. Die Schranke am Platzeingang „erkennt“ die KFZ-Zeichen und öffnet sich für Mieter automatisch, egal wann sie zum Platz kommen.

Wichtig ist das vor allem für Wohnmobilisten. Für sie gibt es neben dem „klassischen“ Camping-Bereich ein Areal mit weiteren 61 Stellplätzen. Auch hier laufen die Vorarbeiten für die Saison – ebenso am Zeltplatz, dem Bolzareal und in den verschiedenen Strandbereichen – dem Hundestrand, dem FKK-Bereich, dem Textilstrand. Schilder werden aufgestellt, Wege kontrolliert, Sandfänge ausgebessert.

Vor Saisonbeginn muss noch frischer Sand an den Strand

„Glücklicherweise hatten wir diesen Winter nicht einen richtigen Sturm“, sagt Luikenga. Im Vorjahr noch waren Unmengen von Teek aus dem Meer angespült worden, der dann beseitigt werden musste. Dennoch sind am Hauptstrand, nahe des Strandhauses 1, deutlich Sandabbrüche zu erkennen. Die Jade holt sich im Winter den Sand, auf dem sich die Urlauber im Sommer sonnen wollen. Also muss neuer Sand her. Das Fuhrunternehmen ist schon beauftragt. Der Termin steht aber noch nicht fest. Klar ist jedoch: Eine ganze Nacht lang werden Lastwagen frischen Sand an den Hooksieler Strand fahren, um das Badevergnügen 2023 zu sichern.

Sandabbruch am Strand
Deutlich erkennbar: Am Hauptstrand am Strandhaus 1 fehlen nach dem Winter erhebliche Mengen Sand. Der wird demnächst in einer groß angelegten Aktion wieder angefüllt. Foto: hol

Larissa Strangmann bittet um Verständnis: „Wir lassen den Sand möglichst spät kommen, damit wir nicht doch noch vor der Saison von einer Sturmflut erwischt werden.“ Ähnlich sei das mit dem Wasser, das erst am 15. März angestellt wird. „Viele Spaziergänger vermissen im Winter die Toiletten am Strand. Aber uns würden die Leitungen einfrieren.“ Und mit dem Wasser kommen dann auch die Strandkörbe, die ein stückweit den Charme eines Nordseestrandes ausmachen.

Campen an der Nordsee in Hooksiel ist schön. Auch in diesem Jahr, wo der Deich entlang der Bäderstraße erhöht wird und wo im Sichtfeld der Urlauber ein LNG-Frachter liegt, der aus ökologischer Sicht nicht den besten Ruf genießt? Schreckt das die Urlauber nicht ab? 

„Die Erhöhung des Deiches ist ein spannendes Thema. Schließlich hat das auch etwas mit dem Klimawandel zu tun“, sagt Larissa Strangmann. „Und der Import von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven bewahrt uns vor einer Energiekrise.“ Die Marketing-Frau der WTG weiß, dass es auch darauf ankommt, wie man welche Geschichte erzählt, wenn man das Produkt Camping verkaufen will. Und es klappt: Über Ostern und Pfingsten ist der Platz bereits ausgebucht. 

Die Saisoncamper, die am 30. März, einem Donnerstag, schon in der Nacht vor dem Campingplatzes Schlange stehen werden, braucht sie ohnehin nicht zu überzeugen. Die Schranke öffnet um 7 Uhr. Der Aufbau beginnt. Mit der Ruhe ist es dann vorbei am Campingplatz Hooksiel. Aber Ruhe ist halt nicht alles – auch nicht bei einem Urlaub an der Nordsee. 

WTG-Chef Kanning sieht Investitionsbedarf in Hooksiel in zweistelliger Millionen-Höhe

Gästehaus Hooksiel
Hat nach 30 Jahren im Betrieb einigen Renovierungsbedarf: das Gästehaus Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (2.12.2022) – Campingplatz, Gästehaus, Meerwasser-Hallenwellenbad. Wenn Armin Kanning an Hooksiel denkt, dann denkt er an Investitionen. Oder besser: An Investitionsbedarfe. Denn wann die Wangerland Touristik GmbH (WTG), deren Geschäftsführer Kanning seit Mitte 2014 ist, die eigentlich notwendigen Ausgaben tätigen kann, ist ungewiss. Steigende Kosten unter anderem für Baumaterial, für Energie und fürs Abwasser belasten auch das gemeindeeigene Unternehmen. Und wie sich die Einnahmen in Zeiten von Corona, Krieg und Inflation entwickeln, vermag niemand so recht zu sagen.

Aber eines ist für Kanning nach dem Bürgerentscheid gegen den geplanten Verkauf des Hooksieler Gästehauses im Februar 2021 klar: Das 1993 eingeweihte Gebäude auf dem einstigen Batteriegelände bleibt in kommunaler Hand. Deshalb, so Kanning, müssten nach und nach die erforderlichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten angepackt werden. Ein erstes Signal: In diesem Jahr hat die WTG dafür 181 000 Euro ausgegeben. Unter anderem wurden der Balkon und der Blitzschutz erneuert, Gefahrstellen an der Kinderrutsche entfernt sowie der Wildwuchs rund um die Graft gelichtet. 

Die richtig teuren Projekte stehen aber noch aus. Die Erneuerung der Heizung etwa, oder der Fenster. Und das Gästehaus sei nur eines von 57 Gebäuden im Bestand der WTG. Auch über das Raumkonzept müsse man nachdenken. Im Gästehaus ein Café zu etablieren, um mehr Lebens ins Gebäude zu bekommen, hält Kanning für einen „Schnellschuss“. Für Großveranstaltungen wie Konzerte sei das Haus, in dem die Tourist-Information, eine Bücherei und im Obergeschoss ein Vortragsraum mit Bühne untergebracht sind, einfach nicht gebaut. 

Gut angenommen würden die Konzerte auf der Bühne im Freigelände. Im Inneren seien eigentlich nur Kleinkunst-Veranstaltungen wie Lesungen möglich. Ärgerlich ist aus Sicht des WTG-Chefs, dass die örtlichen Vereine in Hooksiel das Gästehaus noch nie als ihren zentralen Veranstaltungsort etwa für Mitgliederversammlungen angenommen haben. „Jeder Verein hat sein eigenes Domizil. Und es fehlt wohl auch am Verständnis dafür, dass die WTG das Gebäude nicht kostenfrei zur Verfügung stellen kann …“

Für Ideen, was im Gästehaus angeboten werden könnte, sei der neue Veranstaltungsmanager der WTG, Florian Wirth, Ansprechpartner. „Aber Ideen allein bringen nichts“, sagt Kanning. „Da muss auch jemand etwas selbst anpacken wollen – wir helfen dann, wie es geht.“ 

Bei den Überlegungen, die Außengelände zu einem Kurpark umzugestalten, setzt Kanning auf die Initiative der Bürgerinitiative Hooksiel. Die habe Kontakt zur Leibnitz Universität Hannover aufgenommen, wo im Zuge eines studentischen Projekts ein erstes Konzept für einen Kurpark erarbeitet werden soll. Ihre Tourist-Information will die WTG weiterhin im Gästehaus betreiben – trotz zunehmender Digitalisierung der Gäste-Anmeldungen „Wir sehen unsere Aufgabe in der intensiven Beratung der Gäste. Die Digitalisierung schafft Raum für eine bessere Qualität der Beratung.“

Investitionsbedarf in Höhe von rund 20 Millionen Euro sieht Kanning am Campingplatz Hooksiel. „Wir müssen unserer Campingplätze in Hooksiel und Schillig einmal auf links drehen, wenn sie dauerhaft attraktiv bleiben sollen.“ Das sei ein Projekt über mehrere Jahre, müsse aber unbedingt angegangen werden, wenn die WTG ihre „Cashcow“ nicht verlieren will. Die Großcampingplätze vor dem Deich spülen jedes Jahr rund eine Million Euro Überschuss in die WTG-Kasse. 

Den Handlungsbedarf hat ein „Masterplan Campingplatz“ aufgezeigt. Die einzelnen Stellplätze sind mit Blick auf die immer größer werdenden Domizile der Camper zu klein. Die Wagen stehen schon heute dicht an dicht. Kanning geht davon aus, dass allein in Hooksiel von den 1600 Plätzen 200 bis 400 aufgegeben werden müssen, um Erholungsraum zu schaffen. Dafür müsse aber jeder Platz eine eigene Wasserversorgung bekommen. Ziel der Planungen sei es auch, den Campingplätze stärker zum Dorf hin zu öffnen. Radwege und Flaniermeilen sollten für jedermann nutzbar sein.

Wie es mit dem Meerwasser-Hallenwellendbad in Hooksiel weitergeht, ist noch nicht klar. Aktuell ist das Bad wegen der Energiekrise geschlossen. Die Schließzeit wird für eine Reihe von Untersuchungen genutzt, mit denen der Verdacht, es gebe einen sehr hohen Sanierungsbedarf, ausgeräumt oder erhärtet werden soll. Bislang lägen ihm noch keine Ergebnisse vor, die zwingend eine dauerhafte Schließung des Bades erfordern, sagte Kanning. Ob und in welchem Finanzrahmen Sanierungen betriebswirtschaftlich sinnvoll sind, stehe auf einem anderen Blatt. Das müsse dann diskutiert werden, wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Kritisch sieht der WTG-Geschäftsführer das so genanten Interessenbekundungsverfahren, das die Gemeinde Wangerland auf Anregung der Bürgerinitiativer zur Rettung des Hallenbades möglichst noch bis Ende dieses Jahres auf den Weg bringen will. In dem Verfahren soll das Interesse möglicher privater Investoren abgeklopft werden, sich an den Sanierungskosten des Bades zu beteiligen. Kanning: „Selbst wenn wir Interessenten finden, müssten wir eine entsprechende Beteiligung eines Privaten danach noch europaweit ausschreiben. Dann können wir auch gleich die Ausschreibung machen …“