Nach Sturz mit dem Fahrrad – sieben Brüche, Trauer und große Enttäuschung

Sabrina Stiller an Unfallstelle
Sabrina und ihr Vater Andreas Stiller aus Altengroden begutachten nach zwei Jahren noch einmal die Unfallstelle: Ein Radweg im Wilhelmshavener Stadtpark. Foto: privat

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2024) – Es sollte eine schöne Sommer-Radtour durch den Wilhelmshavener Stadtpark werden. Was Anja Stiller und ihre Tochter Sabrina dann tatsächlich erlebten, war aus heutiger Sicht ein Horrortripp. Sabrina geriet mit ihrem Rad in eine Sandkuhle, stürzte und brach sich den Tibiakopf am Schienbein unterhalb des rechten Knies. 

Es folgte eine medizinische Tortur mit einer Notoperation des Trümmerbruchs, sechs Folgeoperationen unter Vollnarkose, Korrekturbrüchen und Wundentzündungen. Sabrina war etliche Monate lang an einen Rollstuhl gefesselt. Heute, gut zwei Jahre nach dem tragischen Unfall, kann sie wieder gehen, wenn auch unter Schmerzen. An Laufen ist nicht zu denken. Zudem, so schildert Vater Andreas Stiller, wurde durch den Sturz und die Operationen die Beinachse verschoben. Die Folge: Arthrose. „Ärzte in einer Spezialklinik in Heidelberg haben uns gesagt, dass Sabrina zwingend ein neues Knie benötigt. Die Operation sollten wir aber erst in fünf bis zehn Jahren vornehmen lassen, damit die Frakturen richtig ausgeheilt sind.“

Unfall mit schlimmen Folgen

Der Unfall am 27. August 2022, ein Sonnabend, hat das ohnehin nicht leichte Leben der Familie Stiller zusätzlich belastet. Sabrina, heute 32, ist seit ihrer Geburt körperlich und geistig behindert. Abe trotz des schlimmen Unfalls hat die junge Frau ihren Lebensmut nicht verloren. „Sabrina war so tapfer“, schildert Andreas Stiller. „Geweint hat sie nur unmittelbar beim Sturz – und weil wir dadurch unseren geplanten Urlaub absagen mussten.“ Die Operationen und die zahllosen Physio-Behandlungen im Anschluss habe sie klaglos ertragen. 

Ein wichtiger Therapeut war ihr Pferd. Sabrina reitet von Kindesbeinen an beim Reit- und Fahrverein (RuF) Hooksiel. „Sobald sie im Rollstuhl sitzen konnte, mussten wir mit ihr zum Stall in Oesterdieken fahren“, schildert Anja Stiller. Die gute Botschaft nach all den schweren Monaten seither: Sabrina wird weiterhin reiten können.

Kein Warnschild

Der gesundheitliche Zustand der Wilhelmshavenerin hat sich inzwischen stabilisiert. Dennoch lässt Anja und Andreas Stiller die Frage nicht zur Ruhe kommen, warum es eigentlich zu dem Unfall im Stadtpark kommen konnte. Anja und Sabrina fuhren auf einem ansich festen Radweg nahe des Ehrenfriedhofs. Durch Sonne und Schattenwurf sei der Belag aber nicht an jeder Stelle erkennbar gewesen. Auch deswegen sei Sabrina in ein Loch gefahren, dass offenbar zuvor von Arbeitern mit staubfeinem Sand aufgefüllt worden war – möglicherweise zum Wohle der umstehenden Bäume. „Warum hat da niemand ein Warnschild aufgestellt?“, fragt sich Andreas Stiller. „Dann wäre der Unfall vermutlich nicht passiert.“

Der Vater war unmittelbar nach dem Unfall bei der Polizei, um Anzeige zu erstatten. Der Beamte dort habe ihm nach einer Ortsbegehung bestätigt, dass die Gefahrenstelle hätte abgesichert werden müssen. Das habe die Stadt dann – offenbar infolge des Hinweises von der Polizei – einige Tage später auch getan. Ein Schild mit dem Hinweis „Radwegschäden“ weist auf Gefahrenstellen hin.

Für Sabrina kam die Warnung zu spät. Lange haben sich Stillers mit dem Gedanken getragen, zivilrechtlich gegen die Stadt vorzugehen, um so möglicherweise Schmerzensgeld oder Schadensersatz für Sabrina zu erstreiten. Ihre Anwälte schätzen die Erfolgsaussichten allerdings als gering ein. Inzwischen ist das Thema Klage vom Tisch. Mit zu der Entscheidung beigetragen hat, dass Familie Stiller als Klägerin im Fall einer Niederlage vor dem Landgericht Oldenburg möglicherweise auf Prozess- und Anwaltskosten von mehreren Tausend Euro sitzengeblieben wäre.

Sabrina und Andreas Stiller

„Wir wollen keine Schuldzuweisung betreiben“, betont Andreas Stiller (links mit Tochter Sabrina; Foto: hol) . Aber, auch daraus macht er keinen Hehl, vom Verhalten der Stadt Wilhelmshaven sei er „extrem enttäuscht“. Bereits in einem Schreiben aus Oktober 2022 wies die Stadtverwaltung jede Verantwortung von sich. Der Unfall sei auf keinen Fall durch eine Verletzung der Verkehrssicherheitspflicht zustande gekommen. 

Grundsätzlich hätten Verkehrsteilnehmer Straßen und Wege in dem Zustand hinzunehmen, in dem sie sich erkennbar darbieten, heißt es in dem Schreiben. Man müsse seine Fahrweise entsprechend anpassen. Zum Zustand des Radweges im Stadtpark: Es habe sich um einen Sandweg gehandelt. „Es entspricht der allgemeinen Lebenserfahrung, dass Sandwege insbesondere in Zeiten extremer Trockenheit über keine feste Oberfläche verfügen.“ 

Sabrina Stiller hätte die lockere Sandfläche und damit die Rutschgefahr an bereits sichtbaren Reifenspuren erkennen können. „Wenn sie dennoch weiter gefahren ist, dann handelte sie auf eigene Gefahr.“ Abschließende Bewertung seitens der Stadt: Ausschließlich Eigenverschulden.

Traurig und auch wütend

Hätte die geistig beeinträchtige Frau die Gefahrenstelle tatsächlich selbst erkennen können? Nicht einmal ihrer Mutter war der unnatürliche Unterschied im Belag des Weges aufgefallen. „Wie eine juristische Bewertung auch ausgefallen wäre: Klar dürfte sein, dass ein Hinweisschild das Unfallrisiko deutlich verringert hätte“, sagt Andreas Stiller. 

Traurig und auch wütend ist der Vater des Opfers aber noch aus einem anderen Grund. „Die juristische Einlassung war die einzige Reaktion aus dem Rathaus“, klagt Stiller. „Kann man angesichts der dramatischen Folgen des Unfalls für Sabrina nicht erwarten, dass irgendeiner von der Stadt sich einmal nach ihrem Gesundheitszustand erkundigt und vielleicht gute Besserung gewünscht hätte? Ich finde, dass gehört sich so.“

L 810 nach schwerem Unfall gesperrt

Unfall L810
Nach einem schweren Unfall ist die Landesstraße 810 kurz vor Hooksiel seit 18 Uhr voll gesperrt. Foto: hol

Hooksiel/Sengwarden (3. 3. 2024) – Nach einem schweren Verkehrsunfall war heute Abend die Landesstraße 810 aus Richtung Wilhelmshaven kommend kurz vor der Ortseinfahrt Hooksiel gut anderthalb Stunden lang in beide Richtungen gesperrt. Bei dem Unglück wurden nach ersten Polizeiangaben vier Personen verletzt, zwei davon vermutlich nur leicht.

Die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang liefen am Abend noch. Nach den ersten Erkenntnissen soll ein mit zwei Personen besetzter Wagen langsam in Richtung Hooksiel gefahren sein. Dabei habe der Fahrer rechts geklinkt. Plötzlich sei der Wagen nach links ausgeschert. Möglicherweise habe der Fahrer in eine kleine Einmündung einbiegen wollen. Dabei sei es zum Zusammenprall mit einem überholenden Wagen gekommen.

An der Unfallstelle waren zahlreiche Feuerwehrleute aus dem Wangerland und aus Sengwarden im Einsatz. Die beiden erheblich beschädigten Fahrzeuge wurden von einem Abschleppdienst abtransportiert. Zumindest ein Wagen war in den Straßengraben geschleudert worden. Feuerwehrleute streuten die Fahrbahn ab, die durch ausgelaufene Betriebsmittel verunreinigt worden ist. 

Anmerkung: Dieser Bericht wurde im Laufe des Abends aktualisiert

Zwei Verletzte bei Auffahrunfall in Schmidtshörn

Unfall Schmidtshörn
Feuerwehrleute aus Hooksiel und Waddewarden räumten die Unfallstelle in Schmidtshörn und nahmen ausgelaufene Betriebsstoffe auf. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (23. 6. 2023) – Zwei Personen wurden bei einem Unfall am Donnerstag in Hooksiel-Schmidtshörn verletzt. Gegen 17.15 Uhr waren an der Abzweigung von der Landesstraße 810 in Richtung Waddewarden zwei Autos an einem Auffahrunfall beteiligt. 

Nach Mitteilung der Polizei hatte eine 53-jährige Autofahrerin übersehen, dass eine 27-jährige Frau im Wagen vor ihr verkehrsbedingt abbremsen musste, um nach links in die Straße Maihausen einbiegen zu können. Der hintere Wagen fuhr auf. Die beiden Insassen des hinteren Fahrzeuges mussten durch den Rettungsdienst mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Freiwilligen Feuerwehren Hooksiel und Waddewarden wurden zur „technischen Hilfeleistung“ zur Unfallstelle gerufen, da aus einem der beteiligen Fahrzeuge Betriebsmittel ausgelaufen waren. Insgesamt waren fünf Feuerwehrfahrzeuge mit 30 Einsatzkräften vor Ort. Nachdem die Feuerwehrleute Kraftstoff und Öl aufgenommen hatten, konnten die Unfallsteller wieder für den Verkehr freigegeben werden. 

Zwei Verletzte bei Zusammenstoß

Hooksiel/Crildumersiel (22. 5. 2023) – Bei einem Verkehrsunfall auf der Kreisstraße 331 zwischen Hooksiel-Schmidtshörn und Horumersiel sind am Freitagabend gegen 20 Ur zwei Personen leicht verletzt worden. Wie die Polizei heute gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, waren in in Höhe Crildumersiel zwei Fahrzeuge zusammengestoßen.

Durch den Zusammenprall wurden die Autos beschädigt. Der Unfall ereignete sich kurz vor der Überfahrt über den Seedeich. Dort gibt es eine Wendeschleife, für Fahrzeuge, die nicht über den Deich fahren wollen. 

Landesstraße 810 komplett gesperrt

Hooksiel (16.11.20220) – Die Landesstraße 810 zwischen Hooksiel und Wilhelmshaven ist heute noch bis voraussichtlich 18.30 Uhr komplett gesperrt. Grund dafür sind nach Auskunft der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland Bergungsarbeiten, die sich bis in den frühen Abend hinziehen dürften. Am Vormittag gegen 10 Uhr sei ein Lastwagen zwischen Hooksiel und Sengwarden von der Fahrbahn abgekommen und habe sich in der Berme festgefahren. Verletzt wurde niemand. Der Verkehr wurde umgeleitet.