Eckpunkte für das Hooksieler Freizeitgelände vereinbart

freizeitgelände Gespräch
Treff sich am Jade-Weser-Port zum Gespräch über die künftige Nutzung des Hooksieler Freizeitgeländes: (von links) Holger Banik (NPorts), Olaf Lies (Wirtschaftsminister), Peter Podein (stellv. Bürgermeister), Mathias Lüdicke (NPort), Armin Kanning (Geschäftsführer Wangerland Touristik) sowie Landrat Sven Ambrosy. Foto: Land

Hooksiel (17. 4. 2023) – Das niedersächsische Wirtschaftsministerium und die landeseigene Hafengesellschaft NPorts haben sich mit Vertretern der Gemeinde Wangerland und des Landkreises Friesland auf die Eckpunkte des Entwicklungskonzepts für das Freizeitgelände Hooksmeer verständigt. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Gesprächstermins vor Ort. Die Teilnehmer des Gesprächs hätten sich im Anschluss sehr zufrieden über die vereinbarten Eckpunkte gezeigt, teilt das Wirtschaftsministerium heute mit. NPorts und die Gemeinde sollen nun ein integriertes Wirtschafts- und Tourismuskonzept erarbeiten.

„Gemeinsames Ziel ist es, Wertschöpfung und damit neue, gute Arbeitsplätze im Wangerland zu generieren“, so Peter Podein, der als Vertreter des Bürgermeisters die Gemeinde Wangerland vertrat. „Mit der Entwicklung des Geländes können wir da einen guten Schritt weiterkommen. Denn eine Region muss attraktiv sein, wenn sie Fachkräfte anlocken möchte.“

Rahmenvertrag soll bis zum Sommer stehen

Die vereinbarten Eckpunkte, so erläuterte Podein im Gespräch mit „Hooksiel-Life“ sollen jetzt in einem Rahmenvertrag zusammengefasst werden, dessen Entwurf noch vor den Sommerferien vorliegen soll. Das Papier müsse dann in den kommunalen Gremien beraten und verabschiedet werden. „Der Rahmenvertrag soll der Gemeinde die Möglichkeit zu einer guten Entwicklung geben“, so Frieslands Landrat Sven Ambrosy. Er zeigte sich mit den Eckpunkten zufrieden. „Wir werden hier im Nordwesten zu einer immer interessanteren Region – für die Energiewende und neue Industrieansiedlungen auf der einen Seite, als lebens- und liebenswerte Region mit hohem touristischem Wert auf der anderen.“

Das Hooksieler Freizeitgelände, ein Ergebnis der Aufspülung der Industrieflächen am Voslapper Groden in Wilhelmshaven vor rund 50 Jahren, gehört dem Land Niedersachsen, die als Verpächter auftritt. Überlegungen, die Flächen der Gemeinde Wangerland zu übertragen, spielten derzeit keine Rolle, so Podein. „Alle sind sich einig, dass die Gemeinde etwaige Folgekosten wie eine Schleusensanierung und umfassende Gewässersanierungen nicht stemmen könnte.“ Dennoch, so das Ziel der Gespräche, wolle man zu einem Miteinander finden, dass die Nutzungen im Freizeitgelände erleichtert. 

„Die Region Friesland und die Stadt Wilhelmshaven und mit ihr die Gemeinde Wangerland rücken immer mehr in den Fokus der deutschen Energiepolitik. Wir werden hier einen bedeutenden Anteil beisteuern: für eine sichere und unabhängige Versorgung Deutschlands mit sauberer Energie. Das geht aber natürlich auch mit Belastungen für die Region und die Menschen einher“, stellt Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) fest.

Lies: Wichtiger Faktor für die Akzeptanz

„Für mich ist ganz klar, dass wir nicht nur diese Lasten tragen, sondern auch profitieren müssen. Wir müssen als Region insgesamt als Gewinner dieses Transformations-Prozesses hervorgehen. Da ist die Entwicklung des Geländes am Hooksmeer ein wichtiger Baustein. Denn wir machen damit den gesamten Standort attraktiv und noch lebenswerter – für die Menschen vor Ort und genauso für den Tourismus.“ Aus Sicht von Lies sei das auch ein ein wichtiger Faktor für Akzeptanz, aber auch für potenzielle Investoren und Arbeitgeber, die neue Fachkräfte in die Region locken wollen. „Energiepolitisch im Zentrum sowie lebenswert und touristisch attraktiv: das ist unser Zukunftsbild.“

Lies betonte, dass es auch zu weiteren, noch ausstehenden Punkten zur Weiterentwicklung der Region aktuell Gespräche gebe. Der vertrauensvolle Dialog mit Rat und Verwaltung sei dafür ein entscheidender Baustein.

Über die Zukunft des Alten Hafens sollen die Bürger mitentscheiden

Hooksiel (17. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat „größtmögliche Transparenz“ bei der bevorstehenden Sanierung und Umgestaltung des Areals am und um den Alten Hafen angekündigt. Er hoffe bei dem Millionenprojekt auf Unterstützung durch das Land Niedersachsen.

Alter Hafen von Hookksiel
Die Kaimauer am Alten Hafen von Hooksiel muss saniert werden. Foto: hol

Aktuell gebe es Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Amt für regionale Landentwicklung in Oldenburg über das Projekt, sagte der Bürgermeister auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel. Heute fand eine Begehung vor Ort statt. Am Alten Hafen, aus Sicht des Seebadevereins-Vorsitzenden Erwin Abels eines der touristischen Herzstücke des Ortes, muss laut Szlezak die Kaimauer saniert werden. Der Zustand des Wassers sei bedenklich, da die Anlage zur Sauerstoffzufuhr nur noch in Teilen funktioniere. Auch das Binnentief hinter dem Sieltor müsse dringend aufgereinigt werden. Weitere Themen seien das zugemauerte Sieltor und die fehlende Barrierefreiheit des Hafens.

Schon jetzt arbeite man an Konzepten für die Nutzung des heutigen Feuerwehrstandortes. Die Feuerwehr zieht voraussichtlich im Herbst in einen Neubau um. Was aus dem Altbau bzw. dem Grundstück werden soll, werde man mit breiter Bürgerbeteiligung mit den Hooksielern besprechen, sagte der Bürgermeister zu.

Keine Entschädigung für Bau des LNG-Terminals

Auf Kompensationsmittel seitens des Landes als „Entschädigung“ für den Bau des LNG-Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite von Hooksiel setzt der Bürgermeister nicht. „Kompensationen wir es nicht geben“, so Szlezak. „Das Land hat aber Fördermittel für konkrete Projekte in Aussicht gestellt.“ Für die Investitionen am Alten Hafen werde die Gemeinde aber durch den Verkauf des Feuerwehr-Gebäudes auch Eigenmittel haben. Abels zeigte sich skeptisch: „Ich habe schon drei Runde Tische zum Alten Hafen mitgemacht – rausgekommen ist das bislang nichts.“

Pilzbefall in tragenden Balken im Hallenwellenbad

Kurdirektor Armin Kanning erläuterte die Hintergründe für die weiter anhaltende Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades bis voraussichtlich in den Juni. Kernbohrungen im Rahmen der Revisionsarbeiten der vergangenen Wochen hätten ergeben, dass acht der zwölf tragenden Leimbinder-Balken im Inneren des Bades mit einem Pilz befallen seien. Die Balken sollen gekappt und durch Betonstützen ersetzt werden. Die Ausschreibung laufe jetzt an. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Juni abgeschlossen werden“, sagte Kanning. „Dann wäre der Schwimmbetrieb für die nächsten Jahre möglich.“ Unabhängig davon müssten die Wangerland Touristik als Betreiber und die Gemeinde Wangerland weiter über ein Betreibermodell nachdenken, um die Kosten zu senken und möglicherweise die Attraktivität des Bades erhöhen zu können.

Gespräche über Entwicklung des Freizeitgeländes

Als „großes Pfund“ für die touristische Entwicklung von Hooksiel bezeichnete Kanning das Freizeitgelände. Die vor rund 50 Jahren aufgespülten Flächen gehörten dem Land, würden aber seit einigen Jahren nicht mehr durch Schutzansprüche der Industrie auf dem Voslapper Groden blockiert. „Wir führen erste Gespräche mit der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts, wie wir hier gemeinsam die touristische Entwicklung Hooksiels voranbringen können.“

Als weitere Pluspunkte für den Sielort nannte Kanning die Sanierung der Schleuse am Außenhafen, die in dieser Saison erneut ab Wilhelmshaven über Hooksiel fahrenden Helgoland-Fähren der Adler&Eils-Reederei und die bevorstehende Erhöhung des Seedeiches.

Noch keinen neuen Stand gibt es bei der Konzeption eines Kurparks, der für die Klassifizierung von Hooksiel als Heilbad unverzichtbar wäre. Wie Dietrich Gabbey von der Bürgerinitiative Hooksiel sagte, sei es trotz enger Kontakte zur Leibniz-Universität Hannover noch nicht gelungen, ein studentisches Projekt zur Gestaltung des Parks auf den Weg zu bringen. Gabbey regte an, dass sich Gemeinde und WTG um das Förderprogramm „Soziale Stadt“ kümmern sollten. Hieraus könnten Projekte mit bis zu 90 Prozent gefördert werden – möglicherweise auch ein Kurpark am Gästehaus oder eine Dünenlandschaft am Strand.