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Kavernen als Speicher für Wasserstoff geeignet

Erstmals wurde am 9. Mai 2025 in Etzel (Gemeinde Friedeburg) vor den Toren Wilhelmshavens eine Kaverne mit Wasserstoff befüllt. Insgesamt werden in den nächsten Monaten in Phase zwei des Projektes „H2Cast ready“ rund 90 Tonnen Wasserstoff in zwei dafür hergerichtete unterirdische Lagerstätten eingebracht.

Nach Ansicht von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterstreicht das Projekt, die Vorreiterrolle Niedersachsens bei Erzeugung, Transport und Speicherung von grünem Wasserstoff. „Das Projekt ‚H2Cast ready‘ zeigt, wie es geht. Mit der von meinem Haus geförderten Pilotumrüstung von Gaskavernen auf grünen Wasserstoff zeigen wir, wie die Energiewende in Deutschland funktioniert und wir die Klimaziele erreichen können.“

Die Initiatoren des Projektes „H2Cast Etzel“ Marc van der Linden (Entwicklungsdirektor Gasunie) und Boris Richter (Geschäftsführer Storag Etzel) starteten gemeinsam mit Hester Somsen, Botschafterin der Niederlande, Umweltminister Christian Meyer und Wirtschaftsminister Olaf Lies symbolisch die Befüllung der ersten Kavernen in Etzel mit grünem Wasserstoff. Foto: Storag Etzel GmbH

Der eingespeicherte Wasserstoff, erzeugt aus überschüssigem Windstrom, sei die Blaupause dafür, dass Niedersachsen und gerade die Küstenregion zur Wasserstoffdrehscheibe Nr. 1 in Europa werden kann. „Damit schaffen wir auch die Basis für einen klimaschonenden Wasserstoffmarkt mit Erneuerbarem Strom und Elektrolyseuren an der Küste, Wasserstoffpipelines und Speicherkavernen im Hinterland für Deutschland und die Niederlande“, so Meyer. „So machen wir uns sicher, resistent und klimaneutral und erfüllen auch die hohe Nachfrage nach Wasserstoff in der Industrie, etwa für grünen Stahl.“

Speicher wichtig für Klimaziele

Auch Niedersachsens designierter Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sieht in den Erneuerbaren Energien das Herzstück des Klimaschutzes. „Ohne Wasserstoff werden wir die Klimaziele nicht erreichen können. Deshalb sind Kavernenspeicher eine entscheidende Voraussetzung für die Erreichung unsere Klimaziele auf der einen Seite und für eine sichere Energieversorgung auf der anderen Seite. Storag Etzel zeigt hier eindrucksvoll, was technisch möglich ist.“

Die Umrüstung der Gaskavernen in Etzel auf die Wasserstoff-Einlagerung ist eine von 26 Projekten, die in Niedersachsen im Rahmen der „Wasserstoffrichtlinie“ gefördert werden. Das Projekt in „H2Cast“ in Etzel wird seit 2023 von den Unternehmen Gasunie und Storag Etzel getragen. In Kürze soll der Bau der obertätigen Anlage durch Gasunie beginnen. Das Gesamtprojekt habe ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro.

Kavernen sind geeignet

In der ersten Phase „H2Cast Ready“ war die Eignung der Kavernen und die Dichtheit der unterirdisch verbauten Materialien für die Nutzung als unterirdische Wasserstoffspeicher durch die Wasserstoffbefüllung nachgewiesen worden.

Die ersten ehemaligen Gaskavernen in Etzel werden mit Wasserstoff gefüllt. Foto: Storag Etzel GmbH

Für einen gut funktionierenden Wasserstoffmarkt, da sind sich die Experten einig, ist aufgrund der notwendigen Speichermengen die Untergrundspeicherung von Wasserstoff in Kavernen von entscheidender Bedeutung. In den Niederlanden hat Gasunie mit der Entwicklung unterirdischer Wasserstoffspeicher in den nördlichen Niederlanden (HyStock) begonnen. Für das Etzeler Projekt stehen zunächst zwei großvolumige Kavernen mit rund 300.000 Kubikmetern geometrischen Volumens zur Verfügung. 

Blaupause für Deutschland

„Ziel ist die Entwicklung und der Betrieb eines flexiblen Untergrundspeichers mit einer Gesamtkapazität von deutlich über 1 TWh Wasserstoff“, heißt es von Seiten von Storag Etzel. Der Standort des Kavernenspeichers liege strategisch günstig mit einer perfekten Anbindung an den deutsch‐niederländischen Wasserstoffmarkt, in der Nähe des künftigen Wasserstoff‐Kernnetzes und des Energy‐Hub in Wilhelmshaven.

Boris Richter, Geschäftsführer der Storag Etzel: „Mit H2Cast wurde ein Forschungsprojekt gestartet, in welchem die Untergrundspeicherung in Kavernen im industriellen Maßstab getestet wird. Durch H2Cast erlangen wir wichtige Erkenntnisse als Blaupause für die Umrüstung weiterer Kavernen für die Wasserstoffspeicherung in Deutschland und sammeln notwendige Betriebserfahrungen.“ 

Energiedrehscheibe Etzel

Etzel ist bereits heute eine Energie-Drehscheibe mit bestehender Anbindung an das europäische Erdgasnetz aus. Hinzu komme die unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschlands einzigem Tiefwasser-Hafen in Wilhelmshaven mit H2-fähigen Pipelineanbindungen, die auch in Zukunft eine bedeutende Rolle für Wasserstoffimporte spielen werde. Richter: „Eines ist sicher: Die unterirdische Speicherung von Wasserstoff in Kavernen im großen Stil funktioniert. Wir sind bereit, wenn der H2-Markt da ist.“ 

Weitere Informationen unter www.h2cast.com und www.gasunie.com