Wangerland (24. 4. 2025) – In der Gemeinde Wangerland geht eine Ära zu Ende. Reiner Tammen (70), seit über 33 Jahren Ratsherr für die Grünen und langjähriger stellvertretender Bürgermeister, scheidet zum Monatsende aus dem Rat aus. Der Grund: Tammen zieht nach Jever um.

Voraussetzung für die Mitgliedschaft in einem Kommunalparlament ist aber, dass ein Politiker seinen Lebensmittelpunkt in der betreffenden Kommune hat. Wie Tammen (Foto) auf Anfrage von „Hooksiel-life“ bestätigte, habe er sein Haus im Wangerland verkauft und werde jetzt zu seiner Lebenspartnerin nach Jever ziehen.
Sein Kreistagsmandat und damit auch den Posten als stellvertretender Landrat werde er behalten. Seine Entscheidung habe er erstmals am Mittwochabend auf einer Veranstaltung der Grünen in Jever öffentlich gemacht.
Grünen-Politiker zieht nach Jever
Der Kommunalpolitiker weist den Vorwurf zurück, dass der Verzicht auf das Ratsmandat längst überfällig gewesen sei. Diese Ansicht vertritt die ZUW-Gruppe (Zusammenschluss der unabhängigen Wählergemeinschaften) im Gemeinderat. Wie Ratsherr Immo Müller heute gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, hatte die ZUW bereits am Dienstag in einem Antrag Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) dazu aufgefordert zu prüfen, ob Tammen noch die Voraussetzungen für die Ratsmitgliedschaft erfülle. Möglicherweise hätte er sich schon seit längerem ummelden müssen.
Ja, er habe davon gehört, dass es Kräfte gebe, die einen Privatdetektiven engagieren wollten, um zu überprüfen, wann er sich wo aufhalte, sagte Tammen gegenüber „Hooksiel-life“. Seine Ummeldung und der damit zusammenhängende Verzicht auf das Ratsmandat hätten damit aber nichts zu tun. Dafür sei jetzt mit dem Hausverkauf der gebotene Zeitpunkt gewesen.
Über 33 Jahre im Gemeinderat
Tammen ist seit 1991 für „Bündnis 90/Die Grünen“ im Rat der Gemeinde Wangerland. Lange Jahre als Einzelkämpfer. Aktuell bildet er zusammen mit Angelika Kirschner eine zweiköpfige Fraktion, die zusammen mit CDU und FDP die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (GfW) bildet. Im Laufe der Jahrzehnte hat Tammen sowohl mit SPD, CDU als auch FDP in Ratsgruppen zusammengearbeitet.
Seine inhaltlichen Schwerpunkte lagen neben den klassischen grünen Themen wie Umwelt- und Naturschutz bei der Gemeindeentwicklung und dem Tourismus. Dabei scheute Tammen auch nicht davor zurück, immer wieder mal unpopuläre Positionen zu vertreten. So ließ er etwa Anfang der 1990er Jahre am von ihm kritisierten Bau des Gästehauses Hooksiel seine Kooperation mit der SPD platzen. Unmut zog er auf sich, als er die Notwenigkeit von sieben Ortsfeuerwehren im Wangerland hinterfragte. Zuletzt zog er mehrfach – etwa bei der Windenergie-Planung und der Bewertung der Kostenexplosion beim „Thalasso Meeres Spa“ – Kritik aus der ZUW-Gruppe auf sich.
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