Hooksiel/Wangerland (20.1. 2024) – Wenn man den Meteorologen glauben darf, legt der Winter in den nächsten Tagen eine Pause ein. Temperaturen deutlich über null Grad lassen Schnee und Eis schmelzen. Damit dürfte sich auch der Unmut über die Räumpflicht entspannen, der vor allem in den Urlaubsorten in den vergangenen Wochen für Frust gesorgt hat.
„Wer fegt den eigentlich Schnee? Das sind doch nur die Alten …“, beschwerte sich ein Hooksieler Senior gegenüber „Hooksiel-Life“. Aber ganz so ist es nicht. Wie ein Straßenrundgang in dieser Woche ergab, sind es vor allem nicht bewohnte Häuser, vor denen offenbar nicht oder zumindest nicht regelmäßig Schnee und Eis beseitigt werden.
Dabei gelten die Rechtssätze der Gemeinde Wangerland für Ferienhäuser oder Zweitwohnsitze genau so wie für die Immobilien der Dauerwohner, bestätigt Markus Gellert, zuständiger Abteilungsleiter in der Gemeindeverwaltung – und zwar unabhängig davon, ob das jeweilige Gebäude gerade bewohnt ist oder nicht.
Im Winter haben Immobilienbesitzer den Gehweg entlang ihrer Grundstücksgrenze bis 8 Uhr (an Sonn- und Feiertage bis 9 Uhr) morgens von Schnee und Eis zu befreien. Und zwar an allen Wegen, an die das jeweilige Grundstück grenzt. Wo es keinen Gehweg gibt, müsse ein ein Meter breiter Streifen auf der Fahrbahn geräumt werden, so Gellert. Streusalz dürfe dabei nur dann verwendet werden, wenn es unbedingt nötig ist, um eine Unfallgefahr zu beseitigen.
Die Gemeinde beschränkt ihren Winterdienst in Ortschaften auf wenige wichtige Straßen und auf öffentlichen Anlagen und Plätze. In Hooksiel, so Gellert, kümmere sich der Bauhof unter anderem um die Fußgängerzone Lange Straße, den ZOB, den Weg zur Grundschule, Teile der Nee Straat und das Areal rund um das Feuerwehrgerätehaus. „Die Gemeinde hat allein 163 Kilometer eigene Straßen“, so Gellert. Der Bauhof sei voll und ganz im Winterdienst eingespannt. Teilweise würden zudem Aufträge an private Dienstleister vergeben.
Apropos Dienstleister: Das wären auch die Ansprechpartner für Hauseigentümer, die nicht regelmäßig vor Ort sind und nicht selbst den Winterdienst vor ihrer Haustür übernehmen können. Die Gemeinde überprüft nach den Worten von Gellert „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“, ob Bürger ihrer Räumpflicht nachkommen. Als erste Schritt rufe er Immobilienbesitzer direkt an, wenn im Rathaus Hinweise auflaufen, dass es Versäumnisse beim Winterdienst gibt. „Meistens reicht das schon“, so Gellert. Denkbar wären auch Bußgelder. Bei Bedarf könne die Gemeinde einen Dienstleiter mit der Reinigung beauftragen, so Gellert. „Die Rechnung für die Ersatzvornahme geht dann an den Immobilienbesitzer.“
Noch teurer könnte es gegebenenfalls werden, wenn jemand auf einem ungeräumten Bordstein ausrutscht und sich dabei verletzt. Schadensersatz und Schmerzensgeld können schnell in die Tausende gehen. Vorsorge zu treffen hat stets der Eigentümer der Immobilie, der seine Räumpflicht allerdings auf Mieter oder eben einen Dienstleiter übertragen kann.