Hooksiel (26.6.2024) – Das war der Schlussakkord der Bürgerinitiative Hooksiel. Das Meerwasser-Hallenwellenbad ist in Betrieb, das Gästehaus noch ein öffentliches Gebäude. Insofern seien die Ziele der BI erreicht worden, sagte am heutigen Mittwoch bei der Verteilung der noch in der BI-Kasse verbliebenen Spendengelder Günter Schmöckel als einer von drei BI-Sprechern.
Auch sein Mitstreiter Dietrich Gabbey zeigte sich froh, dass das lange von Schließung bedrohte Bad aktuell offen und trotz schönstem Wetter gut besucht sei. „Aber wir bleiben wachsam“, sagte Gabbey. Mit Blick auf Veränderungen im Umfeld sei die Sorge vorhanden, dass das Bad schon bald wieder vor dem Aus stehen könnte. „Dann wird es wichtig sein, dass die Hooksieler erneut aufstehen und für ihr Bad eintreten.“
Sorgen über Finanzen der WTG
Sorgen bereiten den Hooksielern die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel, das an diesem Freitag seinen regulären Betreib aufnehmen soll. Bei der offiziellen Eröffnung am vergangenen Wochenende hatte der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, Armin Kanning, eingeräumt, dass der einst mit 8,7 Millionen Euro veranschlagte Gesundheitstempel am Ende wohl um die 23 Millionen Euro kosten wird. Noch bis vor wenigen Wochen war von 17 Millionen Euro die Rede. Die Schlussabrechnung erwartet Kanning in einigen Wochen. Wie er gegenüber einer Lokalzeitung einräumte, würden die Mehrkosten dazu führen, dass die WTG sich bei Investitionen in andere Immobilien vorerst zurückhalten müsse.
Die aktuellen Mehrkosten muss die WTG wohl aus eigener Kraft stemmen. An den Gesamtkosten hatte sich das Land mit 9 Millionen Euro und der Landkreis Friesland mit 0,5 Millionen Euro beteiligt. Die zu erwartenden Defizite aus dem laufenden Betrieb hatte Kanning vor wenigen Tagen auf rund 500.000 Euro im ersten und im zweiten Jahr geschätzt.
Initiative hat das Hallenbad gerettet
Die Bürgerinitiative Hooksiel hatte sich vor knapp fünf Jahren gegründet, nachdem die WTG Pläne vorgestellt hatte, aus dem Meerwasser-Hallenwellenbad ein Escape-Center machen zu wollen. Schmöckel erinnerte daran, dass damals bis zu 400 Hooksielerinnen und Hooksieler an den BI-Versammlungen teilnahmen. Um das Bad zu retten, sei zunächst in einem Rechtsstreit geklärt worden, dass die Gemeinde Wangerland als 100-prozentige Eigentümerin der WTG auch die Verantwortung für ihr Tochterunternehmen trägt. Nachdem die BI ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hatte, lenkte der Gemeinderat ein und beschloss den Erhalt des Bades.
Mit einem tatsächlich durchgeführten Bürgerbegehren konnte die BI zudem den geplanten Verkauf des Gästehauses in Hooksiel verhindern. Gabbey wies darauf hin, dass beide Beschlüsse nach mehr als zwei Jahre heute juristisch nicht mehr bindend seien. Bei Bedarf müsste halt eine neue Bürgerinitiative gegründet werden.
Bad war günstiger als erwartet
Der Alt-Bürgermeister erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der Bau des Meerwasser-Hallenwellenbades vor über 40 Jahren als Alleinstellungsmerkmal für Hooksiel ebenfalls nur dem Engagement einer Bürgerinitiative zu verdanken gewesen sei. Die Initiative richtete sich damals gegen den Bau eines ICI-Werkes auf dem Voralpen Groden. Als die Gemeinde Wangerland das Projekt beklagte, ließ sich die damalige CDU-Wirtschaftsministerin Birgit Breuel in einem 50-Minuten-Gespräch mit den Widerständlern Millionen-Investitionen ins Freizeitgelände und für den Bau des Hallenbades abringen. „Das Land hat damals 10 Millionen Euro für den Bau des Bades gegeben, der Landkreis 1,25 Millionen. Hinzu kamen noch Mittel vom Bund“, sagte Gabbey. „Am Ende hat die Gemeinde Wangerland noch vier Millionen Euro zurückgegeben, weil das Bad günstiger wurde als geplant.“
An der heutigen BI-Veranstaltung nahmen Vertreter mehrerer Kinder- und Jugendorganisationen aus der Gemeinde teil. Mit gutem Grund. Wie Schmöckel sagte, hätte Dietrich Gabbey, Uwe Diekmann und er beschlossen, das Restvermögen der BI an Vereine und Verbände in der Gemeinde auszuschütten, verknüpft mit der Bitte, das Geld für Schwimmunterricht einzusetzen. An der Küste müsse jedes Kind schwimmen können. Entsprechende Kurse bietet die DLRG im Hallenwellenbad in Hooksiel an.
Unterstützung für Schwimmunterricht
Bei der Ausschüttung bedacht wurden die DLRG Wangerland (2000 Euro), die Kindergärten Hooksiel, Hohenkirchen und Tettens (jeweils 500 Euro), die Kindergärten Horumersiel und Waddewarden (je 350 Euro), die Jugendfeuerwehren Hooksiel und Hohenkirchen (je 500 Euro) und die Hooksieler Jugend-Initiative „Weil wir Hooksieler sind“ (500 Euro). 250 Euro gingen zudem an die Landschaftsgestalterin Alina Zoch, die derzeit ihre Masterarbeit zur Umgestaltung des Geländes am Gästehaus zu einem Kurpark schreibt.
Zu den Unterstützern der BI zählte über die Jahre immer wieder der Seebadeverein, dessen Vorsitzender Erwin Abels den Sprechern der BI dankte, zu denen in der Anfangszeit auch der heutige Ratsherr Dieter Schäfermeier gehörte. „Ohne euch gäbe es heute das Hallenwellenbad nicht mehr.“ Markus Gellert, im Rathaus für die sozialen Belange in der Gemeinde zuständig, würdigte das Engagement der Initiative als „gelebte Basisdemokratie“. Er versicherte, dass das an die sozialen Einrichtungen gegangene Geld dort gut angelegt sei und im Sinne der BI verwendet werde.