Corona: Bürgertests in Hooksiel noch bis Ende Februar

Hooksiel (8. 2. 2023) – Die Corona-Pandemie ist abgesagt. Lockdowns sind Geschichte, Schutzmaßnahmen werden eingeschränkt, die Maskenpflicht weitgehend aufgehoben. Die Änderungen spiegeln sich auch in der Coronavirus-Testverordnung. Der Anspruch auf kostenlose Bürgertests, schon aktuell deutlich eingeschränkt, läuft zum Ende dieses Monats aus. Das betrifft auch das Hooksieler „Test drive-in“ hinter der Tankstelle. Betreiber Frank Hensel: „Wir werden unsere Station zum 28. Februar schließen.“

Corona Teststation Hooksiel
Die Korona-Teststation Hooksiel wird Ende Februar geschlossen. Auf dem Bild: Betreiber Frank Hensel mit seiner Mitarbeiterin Eva Kruizinga. Foto: hol

Ohne die Kostenerstattung von zuletzt 6 Euro je Untersuchung lasse sich die Teststation nicht mehr wirtschaftlich betreiben, sagt Hensel. Schon in den vergangenen Monaten hatten lediglich noch Besucher von Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen Anspruch auf einen kostenlosen Test. In Hooksiel waren das zwischen 10 und 20 Personen am Tag. Wer seinen Corona-Stand aus anderen Gründen kompetent überprüfen lassen wollte, musste selbst zahlen. „Aber Selbstzahler lassen sich an einer Hand abzählen“, so Hensel.

Der Wangerländer Unternehmer hatte die Station am 22. Dezember 2021 zusammen mit dem Tierarzt Dr. Hans-Ulrich Müller eröffnet, mitten in der Hochzeit der Pandemie. Zunächst wurde die Station acht Stunden, die vergangenen Wochen nur noch vier Stunden am Tag betrieben. Insgesamt seien mit den Tests über die Monate zwölf 450-Euro-Kräfte betraut gewesen. 

Aus Sicht des Nutzers ein reibungsloser Ablauf: Mit dem Auto vorfahren, Fensterscheibe herunter lassen, den Meldebogen mit den persönlichen Daten und dem Grund für den Test ausfüllen. Schon rührt das Teststäbchen durch die Nase. Und weg. Das Testergebnis kommt aus der Station per Nachricht aufs Handy: Negativ oder positiv. Im Fall von positiven Ergebnissen schließt sich ein genauerer PCR-Test in einem Labor an – und bis vor wenigen Wochen für die Betroffenen eine Reihe von Auflagen.

Nicht immer löst die Corona-Nachricht Freunde aus. So etwa bei der Dame, die eigentlich ihre Tochter besuchen und mit der ein Konzert besuchen wollte. „Das können Sie mit einem positiven Bescheid nicht machen …“, so der telefonische Auskunft aus der Teststation. Reaktion der enttäuschten Dame: „Okay, aber vielleicht kann ich die Bahnkarten noch umtauschen. Jetzt muss ich Schluss machen. Mein Bus fährt gleich.“

„Insgesamt hatten wir bei uns vergleichsweise wenig positive Testergebnisse“, schildert Hensel. Und heute, so seine Überzeugung, wissen schon die meisten Bürger gar nicht mehr, was es für sie bedeutet, wenn sie positiv getestet sind. „Wer vernünftig ist, sondert sich natürlich weiterhin so gut es geht von anderen ab. Aber sonst?“

„Auch wenn wir optimistisch auf das Frühjahr zugehen, bitte ich alle Menschen in Niedersachsen darum, Krankheitssymptome ernst zu nehmen und sich weiterhin verantwortungsbewusst zu verhalten“, hat vor wenigen Tagen Niedersachsens neuer Gesundheitsminister Andreas Philippi gesagt. Und: „Wer sich krank fühlt, dem rate ich zu einem Selbsttest und einem Gespräch mit der Hausarztpraxis.“

Hausärzte und Apotheker sollen künftig auch die Corona-Tests übernehmen. Falls erforderlich. Experten gehen davon aus, dass Ansteckungen mit dem Corona-Virus einen epidemischen Verlauf nehmen werden. Soll heißen: Corona bleibt und wird – ebenso wie die Grippe – saisonal immer wieder mehr oder weniger Menschen befallen. Gerade für ältere und schwächere Menschen bleiben Schutzmaßnahmen wichtig. Die Krankheit ist weiterhin potenziell tödlich, auch wenn Immunsysteme und Krankenhäuser inzwischen besser auf das Virus reagieren können. Die Verantwortung für Schutzmaßnahmen liegt aber künftig nicht mehr beim Staat, sondern bei jedem einzelnen.

Insgesamt sind in Niedersachsen nach der offiziellen Statistik bislang 13 340 mit oder an Corona gestorben. Über 3,8 Millionen Menschen im Land waren bislang an dem Virus erkrankt. Über 80 Prozent sind zumindest einmal geimpft. Aber immer noch gibt es täglich Neuerkrankungen. Die Inzidenz, die die Zahl der Neuerkrankten je 100 000 Einwohnern angibt, lag heute im Landkreis Friesland bei 65,7, in der Stadt Wilhelmshaven bei 154,6. Allerdings, so Kritiker, gebe es eine große Dunkelziffer, auch weil kaum noch zuverlässig dokumentierte Corona-Tests vorgenommen werden.

Falls der Testbedarf im Herbst wieder ansteigen wollte, steht Frank Hensel bereit. „Ich sehe kein Problem darin, unsere Teststation bei Bedarf wieder einzurichten.“