Suche ohne Ergebnis: Keine Hoffnung mehr für vermisste Seeleute

Hooksiel/Bremen/Cuxhaven (25. 10. 2023) – Die Suche nach den vier Vermissten nach der Schiffskollision in der Deutschen Bucht wurde in der Nacht zum Mittwoch eingestellt. Wie das Havariekommando (Cuxhaven) mitteilt, soll heute die Suche nach den vier Besatzungsmitgliedern des 91 Meter langen Frachters „Verity“ an der Oberfläche wieder aufgenommen werden. Wie der Leiter des Havariekommando, Robby Renner, am Mittwochnachmittag sagte, gebe es aber keine Hoffnung mehr, die Vermissten lebend zu finden.

Die Seeleuten gelten seit zum Zusammenstoß der „Verity“ am Dienstag gegen 5 Uhr mit dem Frachter „Polesie“ als vermisst. Im Anschluss hatten etliche Schiffe und Hubschrauber das Seegebiet an der Unglücksstelle etwa 22 Kilometer südwestlich Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog abgesucht. Darunter war als eine der ersten Einheiten der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“. Ein Seemann wurde tot, zwei verletzt geborgen. Die „Polesie“ mit 22 Mann an Bord hat gegen 4 Uhr in der Nacht in Cuxhaven festgemacht.

Wie es zu der Kollision in dem sehr gut überwachten Kreuzungsgebiet von zwei Wasserstraßen kommen konnte, ist noch unklar. Noch nicht abzusehen sind auch mögliche Schäden für die Umwelt. Die auf 30 Meter Tiefe liegende „Verity“, die Stahlrollen geladen hatte, soll unter anderem 1300 Kubikmeter Diesel an Bord haben. 

Wie das Havariekommando Mittwoch früh mitteilte, sei das Seegebiet auch in der Nacht noch ein weiteres Mal vollständig abgesucht worden. Dabei seien Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras eingesetzt worden. „Nachdem dies keine Ergebnisse erbracht hatte, stellten die Einsatzkräfte die Suche ein“, hieß es. Bei einer Wassertemperatur von zwölf Grad war man davon ausgegangen, bis gegen Mitternacht noch Überlebende aus der See bergen zu können. 

Im Laufe des Mittwochs habe ein ferngesteuerter Tauchroboter das Schiffswrack erreicht. Auch dabei habe man keine Lebenszeichen der Vermissten entdeckt. Am Dienstag hatten Taucher aufgrund von starker Strömung den Versuch, zur „Verity“ zu kommen, abbrechen müssen.

Das Havariekommando hat am späten Nachmittag die Gesamteinsatzleitung an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee abgegeben. Für die jetzt im Fokus stehende Untersuchung der Unfallursache ist die Bundespolizeidirektion See zuständig. Zudem werde Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung zusammen mit dem Marine Accident Investigation Branch (Großbritannien) die Untersuchung des Seeunfalls durchführen.

Anmerkung: Der Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.