Hooksiel (8. 4. 2025) – Natur und Kunst gehören zusammen. Jedenfalls ist das der Eindruck, den man beim Betrachten der neuen Ausstellung mit dem Titel „Organische Formen am Meer“ im Künstlerhaus Hooksiel gewinnt. Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann begrüßte zur Eröffnung am Sonntag neben den Gästen und der stellvertretenden Bürgermeisterin der Gemeinde Wangerland, Marianne Kaiser-Fuchs, die Künstlerin Betty Sarti de Range, die als erste Stipendiatin in diesem Jahr sechs Wochen lang in Hooksiel leben und arbeiten wird.
Betty Sarti de Range ist freie Künstlerin. Sie stammt gebürtig aus Venezuela, lebt aber in Mosheim in Hessen. Ihr Studium der freien Kunst an der Ohio State University schloss sie mit einem Master of Fine Arts ab. „Schon während der Studienzeit spezialisiert sie sich auf Drucktechniken“, sagte die Tochter der Künstlerin, Rafaela Range, die im Rahmen der Vernissage in das Werk ihrer Mutter einführte. Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit experimenteller Druckgrafik.

Die in Hooksiel ausgestellten Werke wurden mit der so genannten Gelantine-Drucktechnik erstellt. Dabei, so Rafaela Range, werde eine Druckplatte aus Gelantine erstellt. Sie bietet eine flache, gummiartige Druckfläche, ist umweltreundlich und biologisch abbaubar. Die Künstlerin verwendet zudem nur umweltfeundliche Druckfarben. Als Druckobjekte verwende sie Materialien aus ihrer Umgebung: Gräser, Blüten, Blätter, Algen, Muscheln und Fossilien.
„Statt einer Druckpresse werden die eigenen Hände benutzt, um den Abdruck auf das Papier zu übertragen“, schilderte Range. „Mit einfachen Mitteln können so einzigartige Kunstwerke entstehen – alles in Harmonie mit der Natur.“ Des Weiteren experimentiere ihre Mutter mit Linolschnitten und Stempeln.
Der experimentelle Druckprozess sei Teil eines kreativen Dialogs zwischen Material und Künstlerin. Beim Drucken mit den eigenen Händen versinke sie in einen beinahe meditativen Zustand. „Jede Bewegung ist sichtbar im Druck. Der Abdruck ist nicht nur ein Bild, sondern auch die Dokumentation der Handlung, eine Spur.“ Der Künstlerin gelinge es, die Feinheiten der Pflanzen detailliert abzubilden und komplex zu kombinieren, sodass ein neuer Blick auf die Natur möglich ist.
Die Materialien für ihre Arbeit findet die Künstlerin üblicherweise im eigenen Garten, auf Spaziergängen im Wald und am Strand. Gerade das Meer, der Strand und die Salzwiesen fasziniere sie an Hooksiel. Sie hofft, hier Pflanzen zu finden, die ihrer Arbeit neue Ideen und Formen geben. Schon für diese Woche hat sie Exkursionen ins Watt geplant.
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