Bremen/Hooksiel (9. 1. 2025) – Zur Forschung und Entwicklung neuer Techniken für die Suche und Rettung auf See arbeiten das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) künftig eng zusammen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde kürzlich unterzeichnet.
DGzRS-Geschäftsführer Kapt. Michael Ippich: „Die Seenotretter fahren raus, wenn andere reinkommen. Modernste Technik unterstützt sie bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe. Deshalb ist technische Forschung für uns von großer Bedeutung. Die Prüfungs- und Entwicklungslabore des BSH, die Seenotrettungskreuzer der DGzRS, unsere Seenotretter-Akademie und unsere regelmäßigen großen Übungen in Nord- und Ostsee sind sehr gut geeignet, um neue Entwicklungen zu erproben.“
Ein Ziel der Kooperation sein die Entwicklung eines Kamerasystems, das die See automatisch nach möglichen Anzeichen auf Schiffbrüchige absucht, um die menschlichen Augen der Seenotretter zu unterstützen. Solche Systeme könnten künftig auch auf Handelsschiffen während der Fahrt ständig die Umgebung beobachten und Hindernisse melden, etwa Baumstämme, Container oder Rettungsinseln.
Zudem wollen BSH und DGzRS die Tragweite von Rettungsmittelleuchten, aber auch die Leistung elektrooptischer Systeme wie Nachtsichtgeräte verbessern, um auch ohne Rettungsmittel über Bord gegangene Menschen besser finden zu können. Ein weiteres Projekt: Zusätzliche Driftstudien, unter anderem fürs Wattenmeer. Drift- und Strömungsmodelle sind im Seenotfall wichtig, um Suchgebiete für Rettungseinheiten festlegen zu können.
Das BSH mit Sitz in Hamburg ist die zentrale maritime Behörde für Schifffahrt, Meeresschutz, Offshore, Meeresvermessung, Meeresdaten und maritime Ressortforschung. Es erforscht, prüft und überwacht unter anderem Rettungsmittel und Ausrüstungsgegenstände zur Kollisionsverhütung und fördert die Entwicklung innovativer Produkte.
Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Von den rund 60 Seenotrettungskreuzern und -booten ist der Kreuzer „Bernhard Gruben“ im Außenhafen von Hooksiel stationiert, das Rettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ in Horumersiel.
Ergänzung: im Januar 2025 jährt sich eines der schwersten Unglücke aus der Geschichte der DGzRS zum 30. Mal. In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 1995 verunglückte der Seenotrettungskreuzer „Alfred Krupp“ der DGzRS-Station Borkum auf dem Rückweg von einem Einsatz in der Nordsee. Vormann und Maschinist kamen ums Leben. Seenotretter retteten zwei weitere Crewmitglieder. Jetzt zeichnet eine aufwendige Filmdokumentation der DGzRS die Ereignisse der tragischen Nacht nach Der Film „Retter in Seenot – Unglück und Rettung der Alfred Krupp“ ist im Internet unter folgendem Link abzurufen: www.seenotretter.de/magazin/retter-in-seenot