Umwelthilfe wettert gegen zweites LNG-Terminal in Wilhelmshaven

Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 1. 2025) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wettert trotz der jüngsten Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) weiter gegen die LNG-Strategie des Bundes. Die vorhandenen Flüssigerdgas-Importterminals seien in 2024 schlecht ausgelastet gewesen. Für die deutsche Erdgasversorgung würde LNG weiterhin kaum eine Rolle spielen. „Es ist widersinnig, dass trotzdem neue LNG-Terminals in Deutschland geplant sind“, stellt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer Presseerklärung fest.

Insbesondere neue Infrastruktur wie wie das zweite Terminal in Wilhelmshaven, das im ersten Quartal dieses Jahres in Betrieb genommen werden soll, und eine entsprechende Anlage in Stade seien überflüssig. Da 86 Prozent des importierten LNG aus den USA komme und das Gas dort mit der klimaschädlichen Fracking-Methode gewonnen werde, sei die Strategie zudem umweltschädlich.

LNG-Terinal WHV
Das LNG-Terminal Wilhelmshaven hatte in 2024 mit 64 Prozent noch die beste Auslastung der deutschen LNG-Terminals. Insgesamt spielte Flüssigerdgas für die deutsche Energieversorgung nach Ansicht der DUH aber kaum eine Rolle. Archiv-Foto: hol

Laut DUH wurden 2024 lediglich 6,9 Milliarden Kubikmeter Gas über die drei funktionierenden deutschen LNG-Terminals (Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Mukran) eingespeist. Dies entspreche dem Wert des Vorjahres und einem Anteil von acht Prozent an den gesamten Gasimporten nach Deutschland. „Die Terminals leisten damit angesichts hoher Füllstände der Gasspeicher bestenfalls einen nachrangigen Beitrag zur Versorgungssicherheit“, kritisiert die DUH. 

Befürworter der LNG-Strategie halten dem entgegen, dass sich allein schon die Möglichkeit zum Zugriff auf Flüssigerdgas preisdämpfend auf den Erdgaspreis insgesamt ausgewirkt habe. Neue Terminals seinen Teil der Krisenvorsorge. 

„Die Pläne für den Ausbau der LNG-Infrastruktur müssen sofort auf Eis gelegt werden“, fordert hingegen Müller Kraenner. Zum einen werde der Gasbedarf in Deutschland mit dem Fortschreiten der Energiewende weiter sinken, zum anderen sei der Bau weiterer Terminals „geopolitisch fatal“, da damit eine energiepolitische Abhängigkeit von US-Präsident Trump und seinem Fracking-Gas drohe.

Die LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel werden von der bundeseigenen Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) betrieben. Die höchste Auslastung hatte in 2024 mit 64 Prozent (2023: 81 %) das Terminal in Wilhelmshaven in Sichtweite des Hooksieler Außenhafens.Weitere Terminals plant die DET in Wilhelmshaven und in Stade. 

Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat kürzlich eine Klage der DUH gegen die 2022 erteilte wasserrechtliche Erlaubnis und den Betrieb des Regasifizierungsschiffes (FSRU) „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven abgewiesen. Im Kern ging es dabei um die Rechtmäßigkeit der Elektrochlorierung, mit dem das Seewasser-Rohrleitungssystem an Bord von Algen, Muscheln und Seepocken freigehalten wird.