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Traditionsschiffe bereichern den Alten Hafen von Hooksiel

Hooksiel (6. 11. 2025) – Die Schleuse in Harlesiel wird komplett saniert. Neue Schleusenwände, neue Schleusentore, neuer Steuerstand. Ein Großprojekt, das erst im Frühjahr 2027 abgeschlossen sein wird. Bis dahin ist kein Schiffsverkehr zwischen dem Binnenhafen und dem Außenhafen möglich. 

Das tut Hooksiel gut. Der Alte Hafen ist mit zahlreichen Schiffen belegt. Zu den historischen Schiffen, die von Carolinensiel nach Hooksiel verlegt worden sind, gehört die Talk „Fortuna“ (am Kai), die 1898 gebaut wurde . Foto: hol

Betroffen von dem Projekt ist auch der Museumshafen Carolinensiel. Nutznießer: Der Alte Hafen von Hooksiel. Denn nicht alle Eigner der historischen Schiffe wollten die Schleusensanierung in dem ehemaligen ostfriesischen Handelshafen abwarten. Drei von ihnen haben ihren Liegeplatz nach Hooksiel verlegt. Dort bereichern sie das maritime Ambiente Hooksiels.

Einziger Ewer mit Holzboden

„Wir kommen jedes Wochenende nach Hooksiel und verbringen Zeit auf unserem Schiff“, sagt Olli Hampel aus Bremen. „Wir fühlen uns schon jetzt sehr wohl hier.“ In Carolinensiel habe man zeitweise unter einer Art „Über-Tourismus“ gelitten. „Wenn Menschen fast aufs Boot klettern, um ein Foto zu machen, dann ist das schon gewöhnungsbedürftig.“

Hampel ist Eigner des Ewers „Hans von Wilster“. Das 1899 auf der Fack-Werft an der Stör in Itzehoe gebaute Schiff ist ein Frachtsegler mit bauchigem Rumpf und flachem Boden. Schiffe dieses Typs befuhren früher Elbe und Weser. Die 26 Meter lange „Hans“ ist der einzige noch existierende Ewer mit einem Eichenboden.

„Tolles Bild im Hafen“

Der Eigner hat sein Schiff auf der Südseite des Alten Hafens festgemacht. Gleich daneben liegt die Tjalk „Kramputz“ (Baujahr unbekannt), die ebenfalls aus Carolinensiel gekommen ist. Drittes Schmuckstück auf der Südseite ist das Plattbootschiff „Wilmke“. Das 1981 in Holland gebaute Segelschiff mit seinen ausklappbaren Seitenschwertern gehört Holger Engelbrecht aus Grafschaft. Die „Wilmke“ liegt schon länger in Hooksiel und war so manche Wochen das einzige Schiff mit Liegeplatz im Hafen. Engelbrecht freut sich über seine neuen Nachbarn. „Das ist doch jetzt wirklich ein tolles Bild im Hafen.“

Als weitere Gastlieger aus Carolinensiel hat auf der Nordseite nahe des Hotels Packhaus die stählerne Tjalk „Fortuna“ festgemacht, die 1898 in Vierverlaten von Stapel gelaufen ist. Die Tjalk ist das in den Niederlanden am weitesten verbreite Binnenschiff-Typ. Ein Merkmal: Der Kajütenaufbau (Roof), der Wohnort des Schippers, liegt direkt hinter den Ladeluken.

Schönes Bild im Alten Hafen. An der Südseite liegen jetzt drei Traditionssegler. Von links: Der Ewer „Hans von Wilster“, die Tjalk „Kramputz“ und das Plattbootschiff „Wilmke“. Foto: Reinhold Harms

Auf Hooksiel als Ausweichhafen sind die Eigner der Gastschiffe durch ein Flugblatt aufmerksam geworden, mit dem die Wangerland Touristik GmbH (WTG) einst auf der „Wattensail“ in Carolinensiel für den historischen Hafen geworben hat. Die Zuständigkeit für die Schleusungen und Liegeplätze in der Marina Hooksiel und im Alten Hafen liegt bei der WTG. 

Kostenlose Liegeplätze

Der Lockruf aus Hooksiel wurde damals mit dem Argument unterfüttert, dass die Schleusungen und auch die Liegeplätze für historische Schiffe kostenlos seien. Das Ziel: Das Ortsbild von Hooksiel gerade für Urlauber und Tagesgäste noch attraktiver zu machen. 

Fraglich war in den vergangenen Tagen, ob die WTG dieses Angebot auch in Zeiten der Insolvenz aufrecht erhalten kann. Gegenüber „Hooksiel-Life“ gab das Unternehmen jetzt Entwarnung: „Es ist korrekt, dass Traditionssegler derzeit sowohl kostenlos schleusen als auch einen kostenfreien Liegeplatz erhalten.“

Eine gute Nachricht für Hooksiel und für die Schipper, die zum Teil bereits überlegen, ihre Schiffe dauerhaft in Hooksiel liegen zu lassen. Allerdings seien, so die WTG, derzeit  alle verfügbaren Liegeplätze für Traditionssegler belegt, so dass zurzeit keine weiteren historischen Schiffe aufgenommen werden können.

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