Wangerland (20. 11. 2025) – Die Nutzung der Windkraft im Wangerland ist im Umbruch. Als Sprecher eine Gruppe von 14 langjährigen Betreibern von Windkrafträdern stellte der Wangerländer Lutz Ahmels im Ausschuss für Gemeindeentwicklung Pläne vor, die Standorte von Einzelanlagen zu konzentrieren. 22 Altanlagen könnten abgebaut und durch Neubauten in zwei Flächen bei Wiarden durch vier oder sechs neue, deutlich höhere und leistungsstärkere Konverter ersetzt werden.

Als neue Standorte haben die Investoren eine 13,5 Hektar große Fläche nordöstlich von Wiarden sowie ein 33 Hektar großes Areal südlich des Ortes ins Auge gefasst und sich bereits weitgehend gesichert. Zum Ortsrand sollen die neuen Windräder mindestens 800 Meter Abstand haben, zu Einzelgehöften 500 Meter. Überlegungen, dass mit Einwilligung der Bewohner die gut 200 Meter hohen Anlagen auch bis zu 450 Meter an die Gebäude heranrücken dürften, erteilte der Ausschuss eine Absage.
500 Meter Mindestabstand zu Gebäuden
Wie viele Konverter in den Flächen tatsächlich aufgestellt werden können, wird sich erst im Lauf des weiteren Bauleitverfahrens zeigen. Unter anderem müsste der Flächennutzungsplan der Gemeinde geändert und dann ein konkreter Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Altanlagen würden zu dem Zeitpunkt abgebaut, an dem die neuen Windkrafträder in Betrieb gehen, versicherte Ahmels, der vorrechnete, dass allein die beiden neuen Windparks in einem Zeitraum von 20 Jahren zwischen acht und neun Millionen Euro Gewerbesteuern in die Gemeindekasse wehen würden.
Anwohner fürchten um Lebensqualität
Allerdings: Das Thema Windenergie ist umstritten. Das wurde dadurch deutlich, dass die Ausschusssitzung von rund 50 Bürgerinnen und Bürgern verfolgt wurden – zum Teil Investoren, zum überwiegenden Teil aber Anwohner von potenziellen neuen Windrädern. Ihre Sorge: Die bis zu 200 Meter hohen Neuanlagen würden das Landschaftsbild der Gemeinde und den Wohn- und Erholungswert im Umfeld deutlich beeinträchtigen. Die bisherigen Altanlagen sind meist zwischen 60 und 100 Meter hoch.
Weitere Parks in Haddien und Nenndorf
Im Rahmen der Sitzung stellten Planer zwei weiteren Windpark-Projekte bei „Haddien Nord“ (18,2 Hektar) und „Nenndorf“ südlich von Oldorf (65 Hektar) vor. Mit einem Abstand von 500 Metern Höhe dürften die geplanten Anlagen keine bedrückende Wirkung auf die Nachbarn entfalten, hieß es. Inwieweit Einflüsse auf die Tier- und Pflanzenwelt die Investitionspläne eindämmen, wird sich im weiteren Verfahren zeigten.
Bedenken vom Landkreis
Für die nördlichen Teilflächen des Windparks Nenndorf hat der Landkreis Friesland bereits Bedenken angemeldet. Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) sind diese Flächen als „Vorrangfläche Grünland“ ausgewiesen. Inwieweit das den Bau von Windrädern behindert, muss noch geklärt werden.
Thema im Ausschuss war die Berechnungs-Methode für den Mindestabstand der Anlagen zu Gebäuden. Während die Planer die Distanz von 500 Metern gern vom Mastfuß der Konverter aus berechnet hätten, betonten Vertreter der Ratsfraktionen, dass die Gemeinde vom sogenannten „Rotor-in-Prinzip“ ausgehen wird. Das heißt: Die Spitze der Flügel der Windräder müssen mindestens 500 Meter von den Gebäuden entfernt sein. Bei Rotorlängen von 170 Metern bei modernen Anlagen vergrößert sich durch diese Festlegung der Abstand um 85 Meter.






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