Schlechte Konjunktur und Krisen belasten Bilanz des Jade-Weser-Port

Wilhelmshaven/Oldenburg (19. 2. 2024) – Der Seehafen Wilhelmshaven hat im vergangenen Jahr einen Rückgag beim Umschlagvolumen verzeichnet. Die niedersächsische Hafengesellschaft NPorts gab heute ein Volumen von 30,97 Millionen Tonnen für 2023 an – damit habe das Minus bei rund vier Prozent (32,29 Mio. Tonnen in 2022) gelegen. 

Zuwächse seien bei flüssigen Massengütern zu verbuchen gewesen (+ 4 % / 23,33 gegenüber 22,51 Mio. Tonnen). Der Umschlag am Flüssiggasterminal habe maßgeblich zu diesem positiven Ergebnis beigetragen. Im Jahr 2023 seien bei 45 Schiffsanläufe insgesamt rund sieben Millionen Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) umgeschlagen worden. Damit hätten und 3,6 Millionen Haushalte mit Erdgas versorgt werden können. 

jadeWeserPort
Besinnliche Stimmung am JadeWeserPort. Die schlechte Konjunktur und die internationalen Spannungen haben die Umschlagbilanz des Containerhafens im vergangenen Jahr belastet. Foto: hol

Der Umschlag fester Massengüter sank von rund 3,79 Millionen (2022) auf rund 2,33 Millionen Tonnen im Jahr 2023. Der Kohleumschlag verringerte sich von 3,15 Millionen Tonnen auf 1,79 Millionen Tonnen.

Beim Stückgutumschlag wurden rund 5,31 Millionen Tonnen verbucht. Das entspricht einem Minus von elf Prozent gegenüber 2022 (5,99 Mio. Tonnen). Hier komme auch der Rückgang im Containerumschlag am Jade-Weser-Port zum Tragen. 531.637 umgeschlagene Standardcontainer (TEU) bedeuten ein Minus von 22,2 Prozent gegenüber 2022 (683.395 TEU).

Autoumschlag legt zu

Deutlich positiv hingegen habe sich der Autoumschlag entwickelt, so NPorts. Hier stand den rund 36.200 Fahrzeugen im Jahr 2023 einer Zahl von 9.298 Fahrzeuge im Jahr 2022 gegenüber. „Für das Jahr 2024 wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet“, so NPorts. 

Auch in der Gesamtbilanz der neun niedersächsischen Seehäfen (Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven) sticht der Zuwachs beim Automobilumschlag heraus. Ein Plus sei auch bei der Verladung von Windenergie-Komponenten erzielt worden. Rückläufig entwickelte sich der Bereich der festen Massengüter, wie Kohle aber auch von Materialien für die energieintensive Industrie, sowie der Containerumschlag. 

Schwierige Rahmenbedingungen

„2023 war ein Jahr voller Herausforderungen aber auch Chancen für unsere Hafengruppe. Während Themen, wie zu hohe Energiekosten, geopolitische Spannungen sowie ein nachlassendes Wirtschaftswachstum die Bilanz negativ beeinflussten, gab es positive Entwicklungen beim Umschlag von Automobilen, Windenergie-Komponenten und Flüssigerdgas“, erläutert André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketing-Gesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH.

„Die Nachfrage von Verbrauchern und Industrie war im Geschäftsjahr 2023 durch den an- haltenden Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen sowie die nachlassende Wirtschaftsleistung Chinas belastet“, ordnete Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) die sinkenden Umschlagzahlen ein: „Diese Rahmenbedingungen haben auch bei Containerverkehren und -umschlag zu einem sehr herausfordernden Geschäftsumfeld geführt und sich negativ auf den Containerumschlag gerade auch am JadeWeserPort ausgewirkt.“ 

Häfen unterstützen Energiewende

Für das laufende Jahr sind Investitionen in die Seehäfen in Höhe von rund 92 Millionen Euro geplant. Zudem seien für Instandhaltung der Hafenanlagen rund 53 Millionen Euro vorgesehen, sagte Holger Banik, NPorts-Geschäftsführer der auch Geschäftsführer der JadeWeserPort Realisierungs GmbH ist. „Mit den globalen Entwicklungen der letzten Jahre sind die Erwartungen an die Häfen für alle sichtbar geworden. Sie sind deutlich gewachsen. Deshalb gestalten wir Transformationsprozesse, um Stabilität und Verbindlichkeit zu schaffen.“

Mit den Anlegern für verflüssigte Gase in Wilhelmshaven und Stade zeige man, wie die Häfen die Energiewende unterstützen. So könnten an den Flüssiggas-Terminals neben LNG künftig auch Wasserstoffderivate bzw. sogenannte grüne Moleküle angenommen werden, so Banik weiter. Insgesamt würden die Häfen Arbeitsplätze für rund 47.000 hafenabhängig Beschäftigte sichern. 

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven liege aktuell auf der Flächenentwicklung und der Flächenvergabe. In 2023 habe es Vertragsabschlüsse mit acht verschiedenen, überwiegend ansässigen Unternehmen gegeben „Mit der Standortsicherung und Erweiterung leistet NPorts einen großen Beitrag zur Wertschöpfung“, so Banik.