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Rückkehr in die Provinz auf der Suche nach schönen Wolken

Hooksiel (19. 5. 2025) – Wer sein Bewusstsein erweitern will, sollte die Dinge mal in einem anderen Licht betrachten. Gern auch Dinge, die er besonders gern mag, die ihm vertraut und bekannt erscheinen. Genau das ist es, was wozu die Werke von Berliner Künstlerin Johanna Staniczek einladen, wie Prof. Eckhard Fürlus auf der Vernissage der Ausstellung „Elemtarkräfte“ sagte.

Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann (links) begrüßte die neue Stipendiatin, Prof. Johanna Staiczek, sowie Dr. Eckard Fürlus, der in die Ausstellung „Elementarkräfte“ einführte. Foto: hol

Zum Beispiel das großformatige Bild „Irpfel“, eine zwei Meter mal 1,5 Meter große Kreide- und Kohlezeichnung, die ein Waldstück in der Schwäbischen Alb zeigt – und zwar in einem besonderen Licht. Im Winterlicht. Genauer Im Lichte am Spätnachmittag eines 24. Dezembers. An Heiligabend.

Das helle Licht durchbricht den vertrauten Wald mit seinen Pflanzen und Verschlingungen. Ein dunkler Apfelbaum mit seinen kahlen Ästen erstrahlt im gleißenden Hell, dem Licht der Welt, der Hoffnung und Geborgenheit. Ein Stück christliche Mythologie.Weihnachten. 

Mit Johanna Staniczek begrüßte die Leiterin des Künstlerhauses, Renate Janßen-Niemann, die zweite Stipendiatin dieses Jahres in Hooksiel. Fünf Wochen lang wird die Kunstprofessorin, die als freie Künstlerin in Berlin lebt und arbeitet, im Künstlerhaus wohnen. In ihr Werk führte vor gut 40 Interessierten Dr. Eckhard Fürlus ein, der aus Jever stammt, und der die Künstlerin, die von 2001 bis 2020 am Institut für Kunstpädagogik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Malerei und Grafik gelehrt hat, auf das Künstlerhaus in Hooksiel aufmerksam gemacht hat.

Die gebürtige Polin ist in der Schwäbischen Alb aufgewachsen und hat in Stuttgart sowie ab 1981 in Berlin studiert. Im damaligen Westberlin dominierten die „Neuen Wilden“ um Elvira Bach, Luciano Castelli und den gebürtigen Wilhelmshavener Rainer Fetting mit ihrer stark expressionistischen und subjektiven Malweise die Kunstszene. Ein Einschnitt im Leben der damals jungen Künstlerin, die die Großstadt als Experimentierfeld der Moderen begriff, als Chance sich aus der provinziellen Enge der Schäbischen Alb zu befreien.

Und heute freiwillig zurück in die Provinz, nach Hooksiel? Kein Widerspruch. Die Natur hat nach den Worten von Fürlus in den Arbeiten von Johanns Staniczek immer eine große Rolle gespielt – Luft, Wasser, Licht und Schatten. So hat sich bei einem Besuch auf Island zahlreiche Bilder und Fotos von Gletschern gefertigt, von denen einige auch in der Ausstellung „Elementarkräfte“ zu sehen sind.

In Hooksiel interessiert die Stipendiatin neben dem Wasser, dem Watt, dem rauen Klima und dem Deich vor allem der Himmel, der ost-friesische Himmel mit seiner eindrucksvollen Wolkenbildung. All das wird, so das Versprechen von Fürlus, Eingang in die Arbeiten finden, die Johanna Staniczek vor Ort angehen wird.

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