Wenn die Tafel in der Grundschule zum digitalen Helfer wird

Grundschule Hooksiel
Die digitale Tafel ist für die vierte Klasse der Grundschule Hooksiel innerhalb weniger Wochen zum nützlichen Unterrichtsmittel geworden. Lehrerin Myriam Giersdorf ist stolz darauf, wie selbstverständlich ihre Schülerinnen und Schüler mit dem „Whiteboard“ umgehen, auf das sich auch die Startseite von www.Hooksiel-life.de zaubern lässt Foto: hol

Hooksiel (21.12.2022) – Tafeldienst gibt es an den Grundschulen der Gemeinde Wangerland nicht mehr. Auch in Hooksiel bleibt die Kreide im Schrank und der Schwamm trocken. Um die Tafel, pardon das „Whiteboard“, am Kopf des Klassenraumes zu „säubern“, bedarf es nur eines Klicks. Man muss nur wissen, wo. Und das ist für die Kinder der 4. Klasse überhaupt kein Problem. 

Der digitale Wandel ist längst bei den Schülerinnen und Schülern angekommen. Einige haben von zu Hause aus schon Erfahrungen mit Smartphone, Tablet oder stationären Computern. Andere verlassen sich auf ihre Intuition. Klassenlehrerin Myriam Giersdorf: „Die Kinder haben mit der digitalen Tafel überhaupt keine Probleme. Die meisten Anwendung erschließen sich von ganz allein.“

Dabei sind die Anwendungen extrem vielfältig. Ein Mädchen kommt nach vorn, schreibt mit einem Stift auf die Tafel. Ein Schreibfehler? Kein Problem. Das digitale „Radiergummi“ hilft umgehend. Mathe-Unterricht. Ein Klick, auf der gut einen Quadratmeter goßen Tafel erscheinen Kästchen wie in klassischen Rechenheften und ein Geodreieck. Erdkunde? Myriam Giersdorf überspielt von ihrem mobilen Tablet Fotos von der Klagemauer in Jerusalem auf die Tafel. Erleben hautnah. Einsetzbar ist die Technik auch für die Erklärung von schwierigen Begriffen oder zur Veranschaulichung des Schülerreferats. Und wenn es mal wieder viel zu früh zur Pause klingelt? Natürlich kann der aktuelle Tafelinhalt abgespeichert und in der nächsten Stunden bei Bedarf wieder aufgerufen werden. 

Auf der Tafel läuft eine Stoppuhr: 3, 2, 1 – Pause! Und auch jetzt bietet der elektronische Helfer Abwechslung. Draußen regnet es, drinnen wird getanzt – nach einer Bewegungs-App, die auf der Tafel abgespielt wird. Lern-Apps ergänzen den Unterricht sinnvoll. Aber auch andere Internet-Seiten können im Klassenraum aufgerufen werden. „Am Anfang hatten wir Sorge, wie die Schüler in den Pausen mit den Geräten umgehen“, schildert Myriam Giersdorf. „Inzwischen hat sich das erledigt. Die digitalen Tafeln gehören einfach dazu.“ 

Seit den Herbstferien sind alle Grundschul-Klassenräume mit den „Whiteboards“ ausgestattet. Eine gewaltige Investition für die Gemeinde, die vom „Digitalpakt Schule“ des Bundes und von Landeszuschüssen profitiert hat. Für Internetanschluss, die neuen Tafeln und einen Grundstock an mobilen Tablets für Schüler standen bislang allein für Hooksiel rund 56 000 Euro zur Verfügung. Nicht genug Geld, um alle Mädchen und Jungen mit einem Tablet auszustatten. Aber weitere Geräte wurden jetzt von dem Geld beschafft, das der Förderverein der Schule und die Kinder durch einen Spendenlauf im Sommer eingenommen haben. Immerhin: 12 000 Euro.

Myriam Giersdorf ist überzeugt davon, dass die Digitalisierung den Unterricht bereichern kann. Dabei war die Pädagogin zunächst skeptisch. Nach einer Kurzschulung fühlte sie sich zunächst noch unsicher im Umgang mit der digitalen Tafel – anders als ganz junge Kollegen, die direkt von der Universität kommen. Aber die Bedenken sind längst verflogen. Myriam Giersdorf freut sich schon auf den nächsten Schritt der Entwicklung, die Digitalisierung der Schulbücher. „Es ist wirklich toll, wie das funktioniert und was alles möglich ist.“