Wangerland (29. 6. 2023) – Die Gemeinde Wangerland setzt weiter darauf, einen Käufer für die Rundinsel im Wangermeer in Hohenkirchen zu finden. Nach dem Rückzug der Immobilienfirma Helma hätten zuvor im Auswahlverfahren unterlegene Unternehmen und sogar weitere Bewerber ihr Interesse an ener Bebauung bekundet, sagte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) in der Ratssitzung.
Wie die Vorstellungen der potenziellen Bewerber aussehen, will die Gemeinde in den nächsten drei bis vier Wochen erkunden. Danach soll der Rat informiert werden und über ein neuerliches Auswahlverfahren entscheiden. Zwar meldete CDU-Fraktionsvorsitzende Alice Brandenburg-Bienek „große Bedenken“ an, ob es angesichts der dramatisch veränderten Wirtschaftslage im Bausektor überhaupt sinnvoll sei, am ursprünglichen Vermarktungs-Konzept festzuhalten. Die Ratsmehrheit folgte aber der Anregung, zunächst die Gespräche mit den potenziellen Investoren abzuwarten, um dann gegebenenfalls die geplanten Projekte neu zu bewerten.
Holger Ulfers (SPD) und Reiner Tammen (Grüne) erinnerte daran, dass die Gemeinde vor der Vergab an Helma im vergangenen Jahr ein sehr transparentes Verfahren zur Bewertung der verschiedenen Konzepte vorgenommen habe. Auch die Bewerber, die bei der Vergabe auf den Plätzen zwei und drei gelegen haben, hätten gute Projekte gehabt. „Falls daran Änderungen vorgenommen werden, müssen wir das neu bewerten“, sagte Ulfers. Immo Müller (UWW) erinnerte daran, dass sich der Rat mit sehr großer Mehrheit für Helma entschieden hat. Andere Projekte hätten bislang keine Mehrheit im Rat. Einen Vergabe-Automatismus nach dem Motto „Jetzt kommt der Zweitplatzierte zum Zug“ dürfe es nicht geben. „Wir müssen neu abstimmen.“
Für die Gemeinde geht es dabei neben der städtebaulichen Entwicklung des 15 Hektar großen Eilands auch um viel Geld. Die Rundinsel soll für rund 6,5 Millionen Euro verkauft werden.
Weg frei für Tiny Houses am Strand von Schillig
Mit großer Mehrheit machte der Rat bei fünf Gegenstimmen aus den Reihen der Unabhängigen-Gruppe ZUW den Weg frei für das Aufstellen von mobilen Wohneinheiten („Tiny Houses“) sowie einer Gastronomie am Randes des Campingplatzes Schillig. Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), wies den Vorwurf zurück, die gemeindeeigene Gesellschaft würde mit dem Angebot privaten Vermietern Konkurrenz machen. „Da werden Äpfeln mit Birnen verglichen.“ Die mobilen Wohngelegenheiten vor dem Deich sprächen eine ganz andere Zielgruppe an und müssten zudem über den Winter ab- und zur Saison wieder aufgebaut werden.
Holger Ulfers (SPD) betonte, dass es im Rat zunächst nur um das Baurecht gehe – also um die Möglichkeit, überhaupt statt Wohnmobilen Mobil-Wohnungen aufstellen zu können. Darauf hatten auch Bürgermeister Szlezak und Horst David (Freie Wähler) hingewiesen. Ob die WTG letztlich auch Betreiber einer solchen Anlage wird, sei eine Entscheidung der Gesellschafterversammlung der WTG – die personell identisch mit dem Rat ist, aber nicht-öffentlich tagt.
Allerdings: Aus Sicht von Immo Müller (UWW) hat die WTG bereits fürs Bauleitverfahren und die Kampfmittelbeseitigung in der ehemaligen Schilliger Strandbatterie sehr viel Geld ausgegeben … Aber, so Reiner Tammen (Grüne), es spreche doch nichts dagegen, wenn die WTG, die unter anderem zwei defizitäre Hallenbäder betreibt, sich an anderer Stelle „etwas dazu verdient“.