Hooksiel – Flaches Land, oh Wangerland. In dich kann man sich verlieben. Und dich kann man erobern. Am besten mit dem Fahrrad. Immer entlang an der Küste, am herrlichen Nationalpark Wattenmeer, oder querfeldein durch die grünen Felder von einem Dorf zum anderen.
Begegnungen mit atemberaubender Landschaft und kulturellen Schmuckstücken versprechen die Fahrradtouren, die wir in den nächsten Wochen in loser Folge auf „Hooksiel-life“ vorstellen werden. Dazu jede Menge nützliche Hinweise zu den jeweiligen Strecken und Tipps für Hobbyradler. Die Strecke zu lang? Schlechter Untergrund? Gefährliche Kreuzungen? Keine Gaststätte auf dem Weg, nicht einmal eine Toilette? Und was mache ich eigentlich, wenn mir mal ein Reifen platzt?
Nicht jeder muss jeden Fehler selber machen. Dazu soll diese Serie beitragen. Das Wichtigste aber: Wir wollen dazu anregen, aufs Fahrrad zu steigen, sich zu bewegen und dabei die Region noch besser kennen zu lernen.
Als kompetenten Partner dafür hat „Hooksiel-life“ den Hooksieler Ulrich Hellkuhl gewinnen können. Der ehemalige Militärmusiker und Musiklehrer ist begeisterter Radfahrer und kennt die schönsten Rundtouren durchs Wangerland und die Umgebung wie kaum ein anderer.
Wenn er nach Wilhelmshaven zur Arbeit fährt, nimmt Ulrich Hellkuhl selbstverständlich das Fahrrad. Zumindest dann, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt. Über viele Jahre hat er Ausflüge für Radlergruppen organisiert, unter anderem unter dem Dach des FC Nordsee Hooksiel.
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„Hooksiel radelt“ Tour 7: Auf grünen Wegen zu einem Runddorf mit Geschichte
Hooksiel (1. 10. 2024) – Das Wangerland ist grün. Sehr grün. Wer das nachvollziehen möchte, sollte sich sein Fahrrad schnappen und einmal quer durchs Land fahren. Die heutige Folge von „Hooksiel radelt“ beschreibt eine etwa 40 Kilometer lange Rundtour durch das Kernland der Gemeinde und ihre Geschichte.
Los geht es am ZOB Hooksiel. Neben dem Radtouren-Experten Ulrich Hellkuhl begleitet uns heute der Hooksieler Heinrich Theilen, der als langjähriger Rinderbesamer nahezu jeden landwirtschaftlichen Hof und alle Schleichwege quer durchs Land aus eigenem Erleben kennt.
Wir fahren zum Verkehrskreisel und weiter entlang der Landesstraße 810. Hinter der Burg Fischhausen in Höhe des Traberhofes Müller bieten wir links in Richtung Wüppels ab. Nach einem kurzen Blick auf die Kirche, die ehemalige Schule und die einstige Gaststätte mit Kaufmannsladen geht es weiter den Bottenser Weg entlang bis zur Abzweigung nach Depenhausen.
Jeder Hof hat seinen Namen
Depenhausen? „Im Wangerland hat fast jede Hofstelle ihren eigenen Namen“, schildert Theilen. Ein Problem dabei: „Es gibt allein fünf oder sechs Depenhausen.“ Wir fahren parallel zum Crildumer Tief in Richtung Oldorf. Kurz hinter Garsiens spannt sich eine urige Fußgängerbrücke über das Tief – und aus der Schotterstraße wird ein Grasweg. „Da kommen wir durch“, verspricht Theilen. „Hier bin ich früher auch mit meinem VW-Käfer langgefahren.“
Und er behält Recht. Ein offizieller Radweg sieht zwar anders aus. Aber es geht. Nach wenigen Hundert Metern wird der Weg wieder besser. Über die Oldorfer Sietwende erreichen wird bei Oldorfer Baum die Landesstraße 812. Wir fahren nach Oldorf, biegen links ab und fahren entlang der Kreisstraße 89 auf einem einwandfreien Radweg an der Ortschaft Pievens vorbei in Richtung Tettens.
Pause auf Sitzbank am Weiher
Kurz vor dem Ortsschild biegen wir rechts ab in den Weg Huniburg, dem wir in seinem Verlauf (zweimal links halten) bis zu unserem Zwischenziel folgen: Ziallerns. Das Runddorf, eine unter Landschaftsschutz stehende Wurtensiedlung, die schon 100 Jahre vor Christi Geburt bewohnt gewesen sein soll. Heute bietet der Flecken mit seinen 16 Häusern Idylle pur. Mitten drin am ehemaligen Landarbeiterhaus Garlichs ein kleiner Weiher mit einer Sitzbank. Pause.
Weiter geht es nach Ostfriesland. Wir verlassen Ziallerns, kreuzen die Landesstraße 808 (Jever-Carolinensiel) und fahren am Tettenser Altengroden vorbei zum Oesterdeich, an dem wir links abbiegen. In Klein Münchhausen (man fragt sich, wie solche Namen wohl zustande gekommen sind?) passieren wir die Kreisgrenze von Friesland nach Wittmund. Wir halten uns rechts und folgen dem Berdumer Altendeich, biegen bei der nächsten Gelegenheit wieder rechts ab (entgegen der Radweg-Empfehlung) und erreichen an der Hofstelle Rosental wieder das Wangerland.
Auf Privatstraße zur Bahnstation
Und gleich wird es wieder sportlich. Über einen „grünen“ Weg, eine Privatstraße der Gemeinde Wangerland, erreichen wir im Vertrauen auf unseren Wegbegleiter Westergarms und fahren vorbei an riesigen Kartoffeläckern in Richtung Neugarmssiel. Der Ackerbau ist neben der Milchviehhaltung die zweite wichtige Säule der Landwirtschaft im Wangerland. Allerdings: Auf unserer Tour sehen wir auf den Weiden gefühlt mehr Pferde als Kühe.
Über die Kreisstraße 88 gelangen wir nach Neugarmssiel. Oder genauer: Zum ehemaligen Bahnhof Garms, einem Haltepunkt an der Tidebahn, einem Gleisstrang, der einst von Jever über Tettens und Hohenkirchen über Garms bis nach Carolinensiel führte. Der Haltepunkt ist heute eine Radlerstation mit Toilette und Ruhebank. Die Bahnstrecke wurde 1990 endgültig stillgelegt. In weiten Teilen des ehemaligen Gleisbetts verläuft heute ein gut ausgebauter Radweg, dem wir auf unserem Rückweg vorbei an Hohenkirchen bis nach Tettens folgen.
Grüner Weg ins Nirgendwo
Weiter geht es nach Oldorf. Hier nehmen wir jetzt die von der L 812 abbiegende Neuwarfer Straße in Richtung Küste. Wir passieren die Oldorfer St.-Marien-Kirche, lernen auf der im Zuge der jüngsten Flurbereinigung sehr gut ausgebauten Wegstrecke Neuhausen, Uphausen, Gammens, Bonnhauen und auch Groß Popkenhausen kennen – und kommen dann doch an unsere Grenzen.
Ein weiterer „grüner Weg“, der uns in Höhe Wüppelser Altendeich an die Landesstraße 810 führen soll, ist dermaßen zugewachsen, dass er nicht mehr befahrbar ist. Also zurück nach Gr. Popkenhausen und weiter über den Krummhörner Weg vorbei an der St.-Jooster-Mühle zur Landesstraße und von dort entlang der L 810 zurück nach Hooksiel, wo wir nach etwa drei Stunden den Ausgangspunkt unseres grünen Rundkurses erreichen.
Ein Tipp: Wer die im Rahmen der Artikel-Serie „Hooksiel radelt“ vorgestellten Rundkurse nachfahren möchte, sollte unbedingt die Wetterlage beachten. Das gilt für die Windrichtung, aber auch für die Feuchtigkeit. Das Radeln über „grüne Wege“ ist bei freuchtem Gras sehr anspruchsvoll, wenn nicht gar gefährlich. Also im Zweifelsfall absteigen oder einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.
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„Hooksiel radelt“ Tour 6: Auf Schleichwegen durch viel Grün zur Ruheoase am Meer
Hooksiel (25. 8. 2024) – Das Wangerland ist grün. Sehr grün. Und durch dieses Grün gibt es etliche verschlungene Wege. Einige davon haben wir auf unserer jüngsten Tour für die Serie „Hooksiel radelt“ mit unserem Radtour-Experten Ulrich Hellkuhl erkundet. Die Strecke ist rund 33 Kilometer lang und führt hier und dort über schlecht ausgebaute Teilabschnitte. Belohnt werden Radler aber beim Zwischenstopp – einer Ruheoase bei Hohenkirchen.
Also rauf aufs Rad. Vom ZOB im Hooksieler Ortskern fahren wir die Nee Straat in Richtung Alter Hafen. Gegenüber der Einmündung des Altendeichs biegen wir nach rechts in die Pakenser Straße ab, kreuzen die Lange Straße, lassen die Grundschule rechte Hand liegen und radeln immer geradeaus unter der L 810 hindurch bis nach Haddien.
Historische Kirchen im Wangerland
Jetzt müssen wir aufpassen. In Haddien biegen wir auf dem Radweg links ab und kreuzen nach wenigen Metern die Landesstraße 812. Wir fahren in den Weg hinter der Gasstätte „Lüttje Klönstuv“ hinein bis zu einem landwirtschaftlichen Wirtschaftsweg, der nach rechts abschwenkt und uns im Bogen zurück zur L 812 führt. Ein kurzes Stück bis Bottens, der Abzweigung nach Wüppels, fahren wir direkt auf der Landesstraße. Zumindest mit kleinen Kindern ist das nicht ganz ohne Risiko.
Achtung: Auf dem schmalen, recht rumpeligen Wirtschaftsweg kam uns ein Güllewagen entgegen. „In solchen Fällen ist es immer ratsam, abzusteigen und Platz zu machen“, rät Ulrich Hellkuhl.
Aber wieder rein in die Idylle. Wir fahren auf dem gut ausgebauten Bottenser Weg nach Wüppels, werfen dort einen Blick auf die Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert. Weiter geht es einige Hundert Meter auf der Wüppelser Straße. In Höhe der Hofstelle Oldeborg folgen wir einem kleinen grünen Radweghinweis und biegen nach links ab, passieren den Hof und rollen in traumhafter Stille bis zum Nauenser Weg. Wieder geht es links herum und wieder wird es anspruchsvoll.
Gute Wege dank Flurbereinigung
„Auf eigene Gefahr“ nehmen wir einen schlecht ausgebauten Schotterweg, der kurze Zeit später wieder in eine Asphaltstrecke mündet. Am Weg Tammhausen geht es rechts ab (Uthausen) in den Krummhörner Weg Richtung Gammens und hier nach einem guten Kilometer links ab nach Wayens. Der Flurbereinigung sei Dank hier nur sehr gut ausgebaute Asphaltwege, fast ohne Verkehr.
Wayens ist bekannt als Standort einer der ersten großen Biogasanlagen im Wangerland. Die Fahrt über das Betriebsgelände ist untersagt, aber am Hof vorbei führt ein kleiner Radweg, der uns weiter in Richtung Hohenkirchen führt. In Höhe Gottels stoßen wir auf die Landesstraße 809. Wer mag, kann von hieraus einen Abstecher zur denkmalgeschützten St.-Sixtus-und-Sincius-Kirche aus dem 12. Jahrhundert im Ortskern von Hohenkirchen machen.
Wir kreuzen die Landesstraße und fahren in Gottels ein. Linke Hand liegt das künstlich geschaffene Wangermeer, vor uns unsere Zwischenstation: Das Restaurant am Fußball-Golfplatz mit Bade- und Wassersport-Möglichkeiten. Von der Terrasse aus genießen wir bei einer Tasse Kaffee den Blick aufs Wasser, auf dem sich einige Paddler bewegen. Ein Kleinod.
Weiter geht es. Nach Norden, durch das immer grüne Wangerland. In Grimmens halten wir uns rechts. Nach einem guten Kilometer biegen wir erneut rechts ab in den Mahnweg, der uns vorbei an dem Western-Reit-Hof „Prettyhorse Farm“ nach Wiarden führt. Für Kirchenfans: Auch in Wiarden gibt es mit der Kirche St. Cosmas und Damian ein kulturhistorisch bedeutsames Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert.
Wir wollen nach Hause. In Wiarden nehmen wir den Radweg an der L 809 in Richtung L 810 (Horumersiel-Hooksiel). Auf dem Weg nach Hooksiel kommen wir am St. Jooster Altendeich vorbei. Im etwas zurück liegenden Ort St. Joost findet die St. Jodocus Kirche, ein kleiner spätgotischer Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. Wir rollen weiter und sind in gut 15 Minuten wieder im Ortskern von Hooksiel.
Tipp: Gerade für Radtouren auf etwas schlechteren Wegen mit steinigem Belag empfehlen sich so genannte pannensichere Reifen, die durch ihre spezielle Gummierung dafür sorgen, dass spitze Gegenstände nicht zum Entweichen der Luft führen. „Diese Reifen sind zwar etwas teurer. Aber wenn man regelmäßig mit dem Rad unterwegs ist, dann lohnt sich die Investition“, sagt Ulrich Hellkuhl. Bedenken sollte man aber, dass man den Luftdruck solcher Räder regelmäßig mit einem Luftdruckmessgerät überprüfen sollte.
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„Hooksiel radelt“ Tour 5: Ein Ausflug über die „goldene Linie“ nach Ostfriesland
Hooksiel (28. 7. 2024) – Der Sommer lädt zum Radeln ein. Im Rahmen der Radtouren-Serie von „Hooksiel-Life“ machen wir heute einen Abstecher nach Ostfriesland. Die Tour ist rund 45 Kilometer lang und verlangt ein paar kleine Vorbereitungen. Da es auf der Strecke kaum Gaststätten oder andere Gelegenheiten zur Einkehr gibt, sollte man sich Proviant und etwas zu Trinken mitnehmen – und vorher auf Toilette gehen. Ganz wichtig auch, so ein Tipp unseres Radtourenexperten Ulrich Hellkuhl: „Eine Radlerbrille.“
Brille zum Schutz vor Insekten
Eine Radlerbrille ist nichts Besonderes. Sie soll die Augen insbesondere vor Insekten schützen – also auch die von Menschen ohne Sehbeeinträchtigungen. „Wenn man so quer durchs Land radelt, entlang von Gräben und Tiefs, kann es gerade in der Dämmerung oder im Dunkeln schon Ecken geben, wo es nur so von Fliegen und Mücken wimmelt“, schildert Hellkuhl. „Da kann es ohne Brille unangenehm werden.“ Seine Empfehlung: Immer eine einfach Schutzbrille in der Radtasche haben.
Wir machen uns auf den Weg zum fünften Ausflug im Rahmen unserer Serie „Hooksiel radelt“. Los geht es wieder am ZOB im Ortskern. Wir verlassen Hooksiel über Nee Straat und Pakenser Straße, fahren unter der Ortsumgehung hindurch bis Tain und von dort weiter am Hookstief entlang Richtung Jever (siehe Tour 3). Kurz vor Jever sehen wir auf der linken Seite ein Wehr, mit dem Wasser gestaut werden kann. Hier biegen wir rechts ab in Richtung „Auskündigerei“.
Wir queren die viel befahrene Landesstraße L 812 (Jever-Hohenkirchen), fahren auf dem Radweg nach rechts, um nach gut 100 Metern (Radfahrknotenpunkt 29) nach links abzubiegen.
Jetzt haben wir die Straßen wieder für uns allein. Wir folgen der mit den kleinen grünen Radfahr-Symbolen ausgeschilderten Strecke bis zum Knotenpunkt 92 in unmittelbarer Nähe von Jevers Ortsumgehung (B 210). Ein Höhepunkt auf dem Weg dorthin: Die Überquerung des Tettenser Tiefs auf einer schmalen, nein: einer sehr schmalen Radlerbrücke.
Kleine Pause in Eggeling
Am Knotenpunkt halten wir uns rechts und biegen wenig später nach links ab – bis zur Landesstraße L 808 (Jever – Wiefels – Carolinensiel). Wir fahren den Radweg entlang bis Wiefels und biegen dann nach links in Richtung Eggeling ab. Kurz hinter der Hofstelle Groß Scheep passieren wir die „Goldene Linie“, die Kreisgrenze zwischen Friesland und Wittmund. Woran man das merkt? Im Grenzbereich wird die Straße deutlich schlechter. Offenbar fühlt sich hier keine der Kommunen so richtig zuständig.
Wie dem auch sei. Wir erreichen Eggeling, ein schmucker Ort mit einem kleinen Dorfplatz, auf dem wir eine Pause einlegen und über die Grenze nachdenken, die das einst preußische Ostfriesland von dem zum Oldenburger Land gehörenden Friesland trennte. Aber keine Sorge: Heute gibt es hier keine Zollschranken mehr.
Wir biegen an der Kreisstraße nach rechts ab und steuern auf „Wiilis Radpadd“ wieder aufs Wangerland zu. In Wegshörne kreuzen wir die L 808 und erreichen dahinter nach wenigen Hundert Metern den Bahnhof Bussenhausen. Bahnhof? Ja hier lag früher der Schienenstrang von Jever über Tettens nach Harle. Heute ist die Strecke ein Radweg. In Bussenhausen kann man die Bahngeschichte noch erahnen.
Wir fahren aber weiter geradeaus über Zissenhausen nach Klein Zissenhausen, wo wir nach rechts in Richtung Westrum abbiegen. Wir profitieren dabei von den Flurbereiniungsverfahren. Im Rahmen der Verfahren sind im Wangerland etliche Kilometer zumeist landwirtschaftlich genutzte Wirtschaftswege saniert worden – zum Wohle auch von uns Radfahrern.
Blick in die Kirche in Westrum
In Westrum müssen wir unbedingt einen Blick in die ev.-luth. Kirche werfen, deren Geschichte bis Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Ein Stück Kulturgeschichte des Wangerlands. Das Gotteshaus ist übrigens eine von 13 Stationen des Wangerländischen Pilgerweges.
Auf dem Weg nach Hause kreuzen wir an der Brakerei (Knotenpunkt 15) erneut die Landesstraße 812 und fahren über den Gänseweg in Richtung Waddewarden. Auf dem letzten Stück bis Waddewarden gibt es einen guten Radweg. Ab Waddewarden müssen wir uns entscheiden: für den längeren Weg rechts bis Nadorst und dort links ab über Tain und Tünnens zurück nach Hooksiel; oder für die kürze, aber nicht ungefährliche Strecke auf (!) der Landesstraße 812 von Wadderwarden bis Haddien und erst dort rechts ab über Tünnens nach Hause. Hinter uns liegen gut drei Stunden Radtour bei strahlendem Sonnenschein – wir haben uns eine kleine Erfrischung verdient.
Tipp: Gerade auf den Radtouren quer durchs Land gibt es auch weniger gut ausgebaute Wegstrecken. Schotterwege oder bucklige Passagen, die unangenehm werden können. Ulrich Hellkuhl empfiehlt als Hilfsmittel dickere Fahrradreifen. Hellkuhl: „Es gibt bis zu sechs Zentimeter breite Reifen. Die sorgen für mehr Fahrkomfort, federn Stöße vom Untergrund deutlich besser ab und rollen zudem leichter.“
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„Hooksiel radelt“ Tour 4: Grüne Wege und Blick auf die maritime Zukunft
Hooksiel (1. 6. 2025) – Wilhelmshaven hat über Jahrzehnten mit dem Slogan „Grüne Stadt am Meer“ geworben. Zurecht. Davon haben wir uns bei einer kleinen Radtour, der vierten im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“, überzeugt. Auf dem 36 Kilometer langen Rundkurs haben wir zudem einen Blick auf den Jade-Weser-Port und die neuen Anlande-Terminals für „grüne Gase“ geworfen.
Los geht es wieder am ZOB im Herzen von Hooksiel. Die Nee Straat entlang, am Alten Hafen vorbei, radeln wir bei herrlichem Wetter über den Sengwarder Anteil in Richtung Wilhelmshaven. Um nicht so lange an der Landesstraße 810 entlang fahren zu müssen, biegen wir kurz vor dem Ortsausgang nach links in die Bohnenburger Reihe ab, eine schon zu Wilhelmshaven gehörende Straße, die auch schon bessere Zeiten erlebt hat, aber per Rad gut zu befahren ist. Nach einigen Hundert Metern biegen wir nach Rechts in den Bohnenburger Weg ein, der uns parallel zur L 810 durch grüne Landschaft bis fast zur Gaststätte „Landfrieden“ führt.
Vorsicht an Straßen-Querunge
Aber Vorsicht: Wir müssen bis dahin die Inhausersieler Straße queren, die wenig befahre Zufahrt zum Vynova-Chemiewerk – und dann in Höhe Westerhauser Straße auch die stark befahre L 810, um auf den Radweg Richtung Sengwarden zu kommen.
Von dem Radweg bieten wir wir rechts ab in die Hauptstraße von Sengwarden. Kleiner Tipp: Wer sich für Kirchen interessiert, sollte einen Blick in die 800 Jahre alte St.-Georgs-Kirche mitten im Ort werfen. Weiter geht es: Links halten, im doppelten Sinne. Wir bieben an der Voslapper Straße links ab und bleiben auf dem Geh- und Radweg auf der linken Straßenseite, über den wir die Auffahrt zur L 810 sicher passieren können. Weiter geht es auf dem Radweg entlang der Utterser Landstraße Richtung Voslapp. „Der Radweg ist sehr schön, aber viel zu schmal“, bedauert der Hooksiwler Radtouren-Experte Ulrich Hellkuhl, der vor allem vor Hindernissen in der Sichtachse des Radweges warnt. „Solche Stellen gibt es häufig. Wenn jemand entgegen kommt, kann es schon mal gefährlich werden.“
Wir haben es geschafft. Das Hindernis ist umfahren, die Brücke über das Industriestammgleis in Höhe der ehemaligen Raffinerie genommen. Wir sind in Alt-Voslapp. Unmittelbar am Ortseingang wechseln wir die Straßenseite und fahren an der Bushaltestelle in einen kleinen, gut ausgebauten Rad- und Fußweg, der uns rückwärtig der Wohnhäuser parallel zur Flutstraße in herrliche Ruhe bis zur Kniprodestraße führt. Die kreuzen wir um weiter bis zur Posener Straße (Fedderwardergroden zum Jade-Weser-Port) zu radeln, alles ohne Beeinträchtigung durch Autos.
Und dann rein ins Paradies
Weiter geht es geradeaus Richtung Rüstersiel. Wir lassen „Marktkauf“ und „Poco“ links liegen, kreuzen die Möwenstraße und sind schon auf der Straße Kniphauser Deich, am Gewerbegebiet vorbei, unter der Autobahn hindurch rein ins Paradies: Ein wunderbarer Weg mitten durchs Grün am Gewässer am Fort Rüstersiel vorbei in den Sielort.
Dort fahren wir auf dem Kniphauser Deich bis in den Ortskern und geradeaus weiter in die Rüstersieler Straße. Vor der Maade biegen wir links ab und sind – nach bislang rund einer Stunde Fahrzeit mit unseren E-Bikes – bei unserem Zwischenstopp angekommen. Kaffeepause am Hotel „Schöne Aussicht“; mit Blick auf Segler im Hafen und nebenan den Gemeinschaftsplatz des Ortes mit Spiel- und Sportmöglichkeiten für die ganze Familie. Beispielhaft.
Atemberaubender Blick aufs Wasser
Es geht auf den nicht weniger schönen Rückweg. Rauf aufs Rad, über den Gemeinschaftsplatz den Radweg am Maadedeich entlang bis zu Friesendamm. Von dort weiter auf der Straße Zum Kraftwerk bis zur Jade. Auf der linken Seite liebt das ehemalige Uniper-Kohlekraftwerk, rechts das Maadesiel, das Entwässerungs-Herzstück von ganz Wilhelmshaven.
Hinter dem Seedeich ein atemberaubender Blick auf das tiefe Fahrwasser der Jade mit seinen Hafenanlagen. Blauer Himmel, ruhige See. Rechte Hand die Tanker-Entlade-Vorrichtungen der Nord-West-Oelleitung GmbH (NWO), linke Hand die Kräne des Containerhafens Jade-Weser-Port und die Niedersachsenbrücke, über die Kohle und Eisenerz importiert werden. Gerade vor uns das ehemalige Wasserentnahme-Bauwerk des Kraftwerks, an dem ein Angler auf Beute hofft und eine Frau nach Muscheln Ausschau hält. Idylle pur.
Auf dem herrlichen breiten Weg vor dem Dich geht es weiter Richtung Norden bis zur Zufahrt zum Containerhafen. Hier könnte man beim „Jade-Weser-Port-Infocenter“ reinschauen. Wir nehmen den Weg quer durchs Logistikzentrum am Hafen, dem Tor zum Welthandel. Ein Blick über den Terminalzaun lässt das Treiben an der Kaikante erahnen. Eine Reihe neuer Gewerbegebäude sprechen für Zukunft, die noch freien Flächen und Hunderte Neuwagen, die auf einen Käufer warten, für Entwicklungspotenziale.
Weg vor dem Deich gesperrt
Wir wollen nach Hause. Unser Problem: Der Weg auf der Außenseite des Voslapper Seedeiches ist zwischen dem Jade-Weser-Port und der Wilhelmshavener Tankfarm bis Oktober gesperrt. Es stehen Bauarbeiten an. Der III. Oldenburgische Deichband will den Deichfuß durch Wasserbaustene mit einem Gesamtgewicht von fast 15.000 Tonnen sichern.
Wir nehmen die Straße Am tiefen Fahrwasser, auf der das zulässige Tempo für Autos eigens herabgesetzt wurde. Dennoch ist für Radler Vorsicht geboten. Die Autos sind im Zweifelsfall stärker. Ärgerlich: Auch für das Teilstück von der ehemaligen Raffinerie bis zum Hooksieler Außenhafen ist die Außendeich-Strecke gesperrt. Aktuell wird dort die Pipeline-Anbindung gebaut, über die künftig LNG und „grüne Gase“ vom Anleger in der Jade an Land gepumpt werden sollen.
Okay, die Energiewende verlangt Opfer. Wir nehmen auch für dieses Teilstück die Autostraße, passieren den LMG-Anleger, erreichen den Hooksieler Außenhafen und fahren von hier quer durchs Freizeitgelände zurück zu unserem Ausgangspunkt im Ort.
Ein Tipp: Viele Radwege sind zu schmal, zumal immer mehr Radler mit schnellen Rädern und mit Anhängern unterwegs sind. Besonders kompliziert wird es dann an Engstellen, an denen man den entgegen kommenden Verkehr nicht sehen kann. Die Devise für die Radler kann hier nur lauten: Langsam fahren! Dazu die Bitte an die für die Radwege verantwortlichen Behörden: Überprüft, ob die Entstellen tatsächlich nicht vermieden werden können.
„Hooksiel radelt“ Tour 3: Rundkurs durchs Jeverland: Tief, Teiche und tolle Aussicht
Hooksiel (18. 4. 2024) – Mühlen gehören zum Jeverland. Und zwar nicht nur die modernen Windkonverter, die heute das Rückgrat unserer Stromversorgung bilden. Auch früher gab es schon wichtige Mühlen. Zum Beispiel die Schlachtmühle in Jever, der wir am Rande unserer heutigen Radtour, der dritten im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“, einen kleinen Besuch abstatten.
Wir starten erneut mit unserem Fahrradtour-Experten Ulrich Hellkuhl am ZOB in Hooksiel. Vor uns liegen knapp 30 Kilometer Strecke – ein Rundkurs durchs Binnenland. Wie fahren die Nee Straat in Richtung Alter Hafen, biegen aber schon gegenüber der Straße Altendeich nach rechts ab, queren die Lange Straße und fahren geradeaus die Pakenser Straße aus dem Ort heraus, unter der Landesstraße 810 hindurch auf der Straße Wüstenei.
Rast an der Landjugend-Hütte
Weiter geht es bis Tünnen, wo links ein Schild auf einen unscheinbarer Grasweg hinweist. Wir müssen uns entscheiden. Weiter geradeaus über Tünnen nach Haddien oder links abbiegen in Richtung Landjugend-Hütte. Wir wollen uns auf dem Weg nach Nadorst rund 1,3 Kilometer Wegstrecke sparen und fahren links herum. Aber: Es ist feucht heute, der Untergrund stellenweise entsprechend rutschig. Also aufgepasst.
Aber schon nach wenigen Hundert Metern werden wir für unseren Mut belohnt. Vor uns steht die von der Landjugend aufgestellte Rasthütte, daneben an einem kleinen Weiher eine Sitzbank. Ein wunderschönes Plätzchen mit herrlichem Blick über freies Land.
Nach einer kurzen Pause fahren wird weiter. Der Weg führt uns nach Tain, wo wir uns links halten und auf Nadorst zusteuern. Wie folgen der grünen Radweg-Beschilderung, biegen an der Straße von Waddewarden nach Sillenstede ( K 93) links ab und erreichen gleich hinter der Brücke über das Hooksieler Tief den Hooksweg. Die gerade von Radlern viel befahrene Straße führt am Tief entlang bis nach Jever, Frieslands Kreisstadt, der Marienstadt.
Zwischenstation Schlachtmühle
Das Tief. Kleine Seen. Vernässtes Moorland. Wir radeln an stattlichen Bauernhöfe und zwei Schöpfwerken vorbei, die bei der Entwässerung des Jeverlandes über das Schöpfwerk Wangerland in Hohentiefersiel helfen. Schon von weitem sehen wir Jevers Türme: das Schloss, die Stadtkirche, die Gärtürme des Brauhauses und die Schlachtmühle, auf die wir, in Jever ankommen, direkt zufahren.
Die über 200 Jahre alte Schlachtmühle ist ein zweistöckiger Galerieholländer mit Windrose. Die Mühle gehört zum Schlossmuseum Jever. Sie beherbergt die vollständige historische Mühlentechnik mit einem Peldegang und Roggen- und Weizen-Mahlgängen. Gebäude und Technik wurden in den vergangenen Jahren komplett erneuert. In der Regel sind die Mühle und das angeschlossenen Landwirtschaftsmuseum von 14 bis 17 Uhr für Besichtigungen zugänglich.
Quer durch Jever
Von der Mühle aus sind es nur wenige Hunterd Meter bis zur Innenstadt, zum Shoppen, zum Essen oder auch zu einer Bierprobe. Aber wir wollen weiter, die Natur genießen. Wir fahren den Hooksweg ein kurzes Stück zurück, biegen rechts in den Warfsweg und wenig später erneut rechts in den Ochsenhammsweg ein. Jetzt wird es kleinteilig: Links über Kostverloren, Grashausweg und Alexanderstraße. Von dort links ab in den Mühlenweg. An dessen Ende nach einer Engstelle an einem Spielplatz vorbei ins Neubaugebiet bis zur Friedrich-Barnutz-Straße. Wir halten uns rechts. Die Straße führt uns bis zum Verkehrskreisel an der Mühlenstraße (alte B 210).
Wir fahren auf dem Radweg links der Straße entlang bis Höhe Famila-Markt, wo wir links in Richtung Sillenstede abbiegen. Es wird wieder übersichtlicher. Die Sillensteder Straße (L 807) ist zwar stark befahren, aber der (leider viel zu schmale) Radweg ist von der Hauptstraße abgesetzt. Wir queren die Bundesstraße 210 (Vorsicht an der Ausfahrt!), an Gut Mettcker vorbei bis nach Moorhausen, wo wir nach links in den Weg Bösselhausen abbiegen. Rechts und links Teiche, rundherum Grün, gute Fahrbahn. Das Rad fährt fast von allein.
Herrlicher Blick aufs Grün
In Gummelstede angekommen, halten wir uns rechts, um nach 100 Metern gleich wieder nach links abzubiegen. Auf einer neu angelegten Spurbahn geht es entlang von Obstbäumen in Richtung Hooksiel zurück. Sillenstede lassen wir rechts liegen. Der Weg mündet in die Mühlenreihe (K 93). Wir biegen nach links ab und sind nach wenigen Hundert Metern wieder in Nadorst, an der Brücke über das Hooksieler Tief.
Wir fahren rechts herum, halten uns jetzt in Tain aber links, meiden so den feuchten Grasweg und fahren über die Tainer Straße Richtung Haddien. In Haddien fahren wir rechts und nach 80 Metern erneut rechts. Der Tünnenser Weg führt uns durch die schöne friesische Landschaft zurück zur Pakenser Straße, womit wir wieder in Hooksiel angekommen sind.
Tipp von Ulrich Hellkuhl: Autofahrer nehmen als kürzeste Verbindung von Hooksiel nach Haddien und weiter nach Waddewarden die Landesstraße 812. Vorsicht, für Radfahrer ist diese stark befahrene Straße nicht geeignet. Schon gar nicht für Familien mit Kindern. An diesem Teilstück der L 812 gibt es noch keinen Radweg.
Alle Beitrage zur Radtouren-Serie von „Hooksiel-life“ finden Sie unter dem Menüpunkt: „Hooksiel radelt“.
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„Hooksiel radelt“ Tour 2: Am Rande des Nationalparks nach Horumersiel
Hooksiel (14. 4. 2024) – Weiter geht es. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Unsere zweite Tour im Zuge der Serie „Hooksiel radelt“ führt uns nach Horumersiel. Vor uns liegen rund 17 Kilometer Strecke.
Wir starten wieder am ZOB Hooksiel. Los geht es in die Friesenstraße. Nach 200 Metern rechts in die Batterie abiegen, am Gästehaus und dem neuen Feuerwehrhaus vorbei die Nee Straat entlang, über den Middeldiek hinweg zur zweiten Deichline am Hallenwellenbad. Von dort nach links in Richtung Campinglatz.
Hinter der Bäderstraße an der Campingplatz-Zufahrt müssen wir uns entscheiden. Fahren wir die ersten 500 Meter binnendeichs oder außendeichs, also auf der dem Binnenland oder auf dem der Jade zugewandten Seite des Deiches? Beide Radweg-Strecken sind gut ausgebaut. Allerdings: Da auf dem Deich in der Regel Schafe weiden, ist der Weg auf der Binnendeichs-Seite häufig mit Schafsköteln übersät. Empfehlung von unseren Radtouren-Experten Ulrich Hellkuhl: „Wer Schafe sehen und riechen will, fährt innen, wer ein sauberes Rad behalten möchte, radelt außendeichs.“
Am Camingplatz-Eingang waren wir übrigens auch schon bei unserer ersten Tour vorbeigekommen, bei der wir durchs Freizeitgelände zum Hooksieler Außenhafen und am Strand entlang zurück gefahren waren. Wer mag, kann beide Radtouren gut verbinden, indem er vom Campinplatz den Weg nach Horumersiel nimmt. Die Gesamtstrecke beträgt dann rund 27 Kilometer.
Der Weg nach Horumersiel führt zunächst zwischen Deich und Campingplatz hindurch. Der Deichverteidigungsweg führt uns etwa sechs Kilometer lang direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entlang – mit herrlichem Ausblick auf die Jade und bei Ebbe aufs Watt mit seinen Salzwiesen. Ein paar nützliche Hinweise: Hier und dort sind am Deich Schaftore aufgestellt, die man aber problemlos passieren kann. Dafür sollte man kurz vom Rad absteigen. An der Stecke stehen immer wieder Bänke. Unbedingt eine Pause einplanen, um den Blick auf die Vogelwelt im Wattenmeer genießen zu können. Wer Glück hat, entdeckt dann auch noch einen Seehund oder einen Schweinswal in der Jade.
Der Radweg endet am Hafen von Horumersiel. An den Stegen liegen Segler, Motorboote und Ausflugsschiffe. Wenn man sein Rad über das Sieltor hinweg schiebt, liegt der Kurort Horumersiel vor einem. Die „Friesland-Therme“, das „Thalasso Meeres Spa“, das demnächst eröffnet wird, und der historische Aussichtsturm der Seenotretter unmittelbar vor der Zentrale der Wangerland Touristik samt Tourist-Info und nutzbaren Toiletten.
Horumersiel bietet vielfältige Möglichkeiten einzukaufen, gut zu essen, spazieren zu gehen. Aber wir wollen ja zurück nach Hooksiel. Also der viel befahrenen (!) Goldstraße entlang mitten durch den Ort in Richtung Rudolf-Garlichs-Straße und geradeaus weiter quer durch den grünen Wiardergroden in Richtung St. Joostergroden und Crildumersiel. Die schmale, zum Teil frisch gepflasterte Straße ist gut befahrbar. Aber Vorsicht: Nicht jeder Autofahrer denkt an den nötigen Seitenabstand zu Radlern. Im Zweifelsfall also lieber absteigen, zumindest wenn ein größeres Fahrzeug entgegen kommt.
Für technisch Interessierte empfiehlt sich kurz hinter der Brücke über das Hohenstief ein kleiner Abstecher nach links zum Hohenstiefersiel. Das dortige Schöpfwerk Wangerland ist für die Entwässerung des halben Jeverlandes zuständig. Das ankommende Wasser wird bei Bedarf in den so genannten Speicherpolder hinter dem Schöpfwerk gepumpt, von wo es bei Ebbe in die Jade abfließen kann.
Auf der Gemeindestraße von Horumersiel bis Crildumersiel kann man gut die ehemaligen Deichlinien im Wangerland erahnen. Wir radeln vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben, an grasenden Kühen und an idyllischen Landarbeiter- oder Altenteiler-Häuschen. In Crildumersiel mündet die Gemeindestraße an der Kreisstraße 331. Bögen wir nach links ab, kämen wir nach wenigen Hundert Metern wieder an den Deich. Wir kreuzen die K 331und fahren rechts herum auf den gut ausgebauten Radweg Richtung Hooksiel-Schmidtshörn, passieren das Hooksieler Klärwerk und sind wenig später an der Landesstraße 810. Achtung: Die Einmündung K331/ L810 ist für Radfahrer nicht ganz ohne.
Von Schmidtshörn sind es auf dem Radweg der L810 bis zum Hooksieler Kreisel nur einige Minuten. Weiter geht es geradeaus über den Kreisel entlang der Straßen Pakenser Altendeich und Lange Straße bis zur Einmündung Friesenstraße, von wo aus wir den Ausgangspunkt unserer Tour , den ZOB, bereits sehen können.
Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Wer längere Touren unternimmt, sollte einen Helm auf dem Kopf und eine gute Fahrradtasche am Rad haben, in der sich unter anderem ein wenig Proviant verstauen lässt. Die Taschen bieten auch Platz für Regenjacke und Flickzeug. Auch ein Ersatzschlauch kann sinnvoll sein. Gerade für Strecken am Wasser entlang sollte man auf jeden Fall ein Fernglas einpacken.
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„Hooksiel radelt“ Tour 1: Quer durch den Wald zum Außenhafen und zum Strand
Hooksiel (2. 4. 2024) – Es geht los. Das Akku ist geladen, es ist genügend Luft in den Reifen, die Satteltasche ist gepackt. Die erste Tour im Rahmen der Serie „Hooksiel radelt“ auf „Hooksiel-life“ kann starten. Los geht es im Herzen von Hooksiel, am ZOB. Vor uns liegen rund 14 Kilometer gut befahrbare Strecke. Ein kleiner Rundkurs, der übrigens auch für Familien geeignet ist.
Wir fahren vom ZOB die Nee Straat entlang in Richtung Alter Hafen. Aber auch wenn wir uns in einer Tempo-30-Zone bewegen, beim Abbeigen in Höhe der Packhäuser nach links in die Viethstraße ist Vorsicht geboten. Nicht jeder Verkersteilnehmer kennt sich mit Vorfahrtregel gut aus. Wie fahren weiter Richtung Freizeitgelände – überqueren dabei auf hoppeligem Klinkerpflaster die zweite Deichlinie, passieren Sportplatz und Segelclub und biegen an der Marina nach rechts ins Freizeitgelände ab.
Das Freizeitgelände ist vor Jahrzehnten im Zuge von Aufspülmaßnahmen an der Jade entstanden. Das Areal wurde seinerzeit aufgeforstet. Durch das gesamte Gebiet ziehen sich gut befahrbare Geh- und Radwege, die mit Muschelkalk belegt sind. Aber, nicht zu schnell fahren! Das Freizeitgelände ist bei schönem Wetter gut besucht.
Wir nutzen den Weg direkt am Hooksmeer entlang. Der Weg führt uns vorbei an Segeljachten, am Windsurfgelände bis zur Wasserskianlage. Hütten und Bänke mit schöner Aussicht laden zu kleinen Päuschen ein. Aber wer sich schon nach den erst sechs Kilometern Fahrstrecke richtig stärken will, hat dazu Gelegenheit, zum Beispiel an den „Skitrassen“, im Restaurant „Brücke“ oder auch im „Fischhus“ direkt am Außenhafen.
Um zum Außenhafen zu gelangen, muss man die viel befahrene Bäderstraße queren. Der Ratschlag von unserem erfahrenen Fahrradtour-Experten Ulrich Hellkuhl: „Im Freizeitgelände bis zur ,Brücke‘ durchfahren und die Zufahrt zum Restaurant in Höhe der Schleuse nutzen, um zur Bäderstraße zu kommen. Dort absteigen und die Straßenseite wechseln.“
Am Außenhafen fahren wir bis zur Molenspitze, werfen einen Blick auf das LNG-Terminal Wilhelmshaven und bieten dann auf den so genannten Deichverteidigungsweg ab, der uns vom Außenhafen vorbei an den Hooksieler Badestränden bis zum Campingplatz Hooksiel führt. Herrlich der Blick aufs Leben am Wasser, aufs Watt, auf Kite-Surfer, Drachen am Himmel und spielende Kinder am Strand. Herrlich auch die frische Luft, die einem um die Nase weht. Und ganz nebenbei bekommen Radler in diesem Sommer auch noch einen Eindruck davon, was Deichsicherung bedeutet. Der Hooksieler Seedeich wird derzeit neu profiliert.
Am Campingplatz haben wir elf Kilometer Fahrstrecke auf unserem Tacho und müssen uns entscheiden. Zurück zum Startpunkt? Dann geht es am Campingplatz links herum, über die Bäderstraße (Vorsicht!) auf den Radweg entlang der zweiten Deichlinie bis zum Meerwasser-Hallenwellenbad. Dort rechts abbiegen, über den Middeldiek weiter geradeaus bis zur Friesenstraße und von dort nach links zum ZOB.
Oder wir biegen am Campingplatz rechts ab, Richtung Horumersiel. Aber das ist Thema der nächsten Folge von „Hooksiel radelt“.
Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Vor Radtouren durchs Wangerland sollte man unbedingt einen Blick auf die Wetter-App werfen. Bleibt es trocken? Okay. Ebenso wichtig ist der Wind. Die Windrichtung kann den Spaßfaktor erheblich beeinflussen. Gerade dann, wenn man am Wattenmeer entlang radeln will. Gegenwind direkt an der Wasserlinie kann anstrengend werden. Entsprechend sollte man den Kurs seiner Tour wählen. Wind von vorn gern im Binnenland, am Wasser lieber mit Rückenwind.
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Statistik: ber zwei Drittel von an Unfällen beteilitgen Radfahrern werden verletzt
Das Fahren mit Fahrräder mit und ohne elektrischer Unterstützung ist nicht ungefährlich. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Jever – es umfasst die Städte Jever und Schortens sowie die Gemeinden Sande, Wangerland und Wangerooge – ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern in den vergangenen vier Jahren insgesamt angestiegen. Dabei wurden Radfahrer häufig verletzt.
Bei 118 Unfällen (2023) mit Fahrrädern wurden laut Polizeistatistik 90 Personen verletzt, davon 80 leicht und 10 schwer. Tödliche verletzt wurde niemand. „Aus meiner Sicht und im Vergleich zu anderen Bereichen der Polizeiinspektion ist das zu hoch“, betonte der Leiter des PK Jever Markus Wallenhorst bei der Präsentation der Jahresstatistik für 2023.
Wallenhorst appelliert vor allem in Richtung Autofahrer, mehr Rücksichtnahme gegenüber der wachsenden Anzahl von Radfahrern zu nehmen. Das betreffe insbesondere den Abstand sowie die Geschwindigkeit, mit der Autos an den Radfahrern vorbeifahren.
„Gleichermaßen müssten die Radfahrer auch an ihren eigenen Schutz denken“, so Wallenhorst. Wichtig seien hier insbesondere verkehrssichere Fahrräder, ein zertifizierter Schutzhelm sowie das Beherrschen der Geschwindigkeiten. Gerade das Tempo von Pedelecs werde immer noch von anderen Verkehrsteilnehmern, aber auch von ungeübten Radfahrern selbst, unterschätzt. Insgesamt nahm die Zahl der Unfälle mit beteiligten Pedelecfahrern in 2023 zwar im Vergleich zum Vorjahr von 35 auf 41 zu. Dabei wurden 32 Personen leicht und vier schwer verletzt.
Ähnlich das Bild auf Ebene der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. Auch hier wurden über 72 Prozent der an Unfällen beteiligten Radfahrenden verletzt. Ein Beleg für die besondere Verletzlichkeit von Zweiradfahrenden ohne „äußerliche Schutzhülle“ . Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pedelecfahrern stieg in der Stadt Wilhelmshaven und im gesamten Landkreis Friesland im Jahr 2023 um über 17 Prozent auf 113 (2022: 96). Nahezu im gleichen Verhältnis stieg die Zahl der dabei verletzten Pedelec-Fahrenden von 78 auf 93. Insgesamt wurden im Jahr 2023 bei 82,3 Prozent der Unfälle mit einer Beteiligung der schnellen Fahrräder der Zweiradfahrende verletzt. Dabei verletzten sich eine Person tödlich und 18 Personen so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich wurde.
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Sicherheit: Abschließen allein reicht nicht -D iebe haben hochwertige Räder im Visier
Die Polizei Niedersachsen hat im April 2024 unter dem Namen „Protect your Bike“ eine landesweite Kampagne zur Sicherung von E-Bikes, E-Rollern und Pedelecs gestartet. Mit der zunehmenden Zahl von elektrisch betriebenen Zweirädern und Rollern gewinne der Diebstahlschutz große Bedeutung. Immerhin liege der Anschaffungspreis meist zwischen 2500 und 4700 Euro.
Die Zahl der Diebstähle von E-Bikes und Pedelecs in Niedersachsen habe sich von 2019 bis 2023 verdoppelt. Die Gesamtschadenssumme der Fahrraddiebstähle habe im Jahr 2023 bei etwa 32 Millionen Euro gelegen. Der Leiter der Kampagne „Protect your Bike“, Kriminaloberkommissar Dennis Mroz: „Gerade die hochpreisigen E-Bikes, E-Scooter und Pedelecs sind bei den Diebinnen und Dieben sehr beliebt. Das machen auch die steigenden Fallzahlen deutlich. Aber auch alle Zweiräder ohne Elektroantrieb sind immer wieder Ziel von Diebstählen.“
Schon einfache Mittel können dabei helfen, Langfingern ihre Handwerk zu erschweren. Wichtig: hochwertiger Schlösser mit massiven Schließsystemen verwenden. „Masse schafft Widerstand“, so Mroz. Je länger ein Täter brauche, um ein Schloss zu überwinden, desto eher lasse er von der Tat ab.
Zweiräder sollten an- und nicht nur abgeschlossen werden. Häufig werden gestohlene Zweiräder im verschlossenen Zustand zunächst in Tatortnähe abgestellt und erst später abgeholt. „Ein Elektrorad sollte immer an einen festen Gegenstand angeschlossen werden“, rät die Polizei. Das Schloss solle dabei möglichst hoch am Rad angebracht werden, damit die Täter den Bolzenschneider nicht am Boden abstützen und ihr Körpergewicht für die Hebelwirkung einsetzen können. Empfohlen werden zudem, wenn möglich, abgeschlossene und kameraüberwachte Abstellplätze oder Fahrradgaragen zu nutzen.
Wertvolle Bedien- oder Bauteile wie Akku, Display oder separate Beleuchtung sollten besonders geschützt werden, zum Beispiel indem sie abgebaut werden. Alternativ könne der Akku durch ein abschließbares Gehäuse zusätzlich vor Diebstahl geschützt werden. Hilfreich aus Sicht der Polizei ist zudem ein Fahrradpass. Damit könne das Fahrrad im Verlustfall seinem Besitzer wieder zugeordnet werden.
Im Bereich Wilhelmshaven plant die Polizei zusammen mit Fahrradhändlern verschiedene Aktionen. Unter anderem soll das Projekt „Sicherheit erfahren“ für Senioren am 19. Juni starten. Die Teilnehmer werden dabei auch die Möglichkeit bekommen, ihr Fahrrad registrieren und codieren zu lassen.