Brake/Wilhelmshaven (24. 7. 2024) – Vermutlich aufgrund einer Fehleinschätzung des Kapitäns ist ein deutsches Tankmotorschiff am Dienstag gegen 17 Uhr auf der Hunte mit der Ersatz-Eisenbahnbrücke Elsfleth zusammengestoßen. Wie erste Ermittlungen der Wasserschutzpolizei ergaben, kann ein technischer Defekt an dem Binnenschiff ausgeschlossen werden. Die Ermittler gehen aktuell davon aus, dass der Schiffsführer schlichtweg die Durchfahrrtshöhe unter der Brücke falsch eingeschätzt hat. Gegen ihn wird jetzt wegen „Gefährdung des Bahn-., Schiffs- und Luftverkehrs“ ermittelt.
Die wirtschaftlichen Folgen der neuerlichen Kollision vor allem auch für die Hafenwirtschaft im Nordwesten sind noch nicht absehbar. Der Schiffsverkehr auf der Hunte ist derzeit beidseitig gesperrt. Auch der Schienenverkehr ist für unbestimmte Zeit außer Betrieb gesetzt worden. Ob und mit welchem Aufwand die offenbar schwer beschädigte Ersatzbrücke wieder repariert werden kann, müsse n weitere Untersuchungen seitens der Deutschen Bahn ergeben.
Bei dem Unfall waren der Schiffsführer und ein weiteres Besatzungsmitglied leicht verletzt worden. Bei dem Zusammenstoß war das Brückenhaus des Tankmotorschiffes fast komplett abgerissen worden.
Die Eisenbahnbrücke Elsfleth war bereits im Februar 2024 durch einen Zusammenstoß mit einem Binnenmotorschiff so stark beschädigt worden, dass die Schifffahrt und auch der Eisenbahnverkehr mehrere Monate gesperrt waren. Erst vor wenigen Wochen ist eine Ersatzbrücke installiert worden und der Schiffs- und Bahnverkehr konnte wieder reibungslos laufen.
Die Brücke gilt als Nadelöhr für den Nahverkehr in der Wesermarsch, aber auch als wichtige Transportachse zu den Häfen in Nordenham und Brake. Beide sind ohne die Huntebrücke vom Zugverkehr abgeschnitten. Ob Warenströme deshalb auf andere Häfen in Wilhelmshaven oder Bremerhaven umgeleitet werden müssen, ist noch nicht absehbar.