Andreas Bullwinkel zurück bei Seaports

Andreas Bullwinkel, Andre Heim
Andreas Bullwinkel (rechts) tritt als Interims-Geschäftsführer die Nchfolge von André Heim an, der Seaports of Niedersachsen auf eigenen Wunsch verlässt. Foto: Seaports

Hooksiel/Oldenburg (1. 2. 2024) – Wechsel in der Geschäftsführung der Seaports of Niedersachsen GmbH. Andreas Bullwinkel, zuletzt Geschäftsführer der Jade-Weser-Port Marketinggesellschaft, übernimmt den Posten an der Spitze der Hafenmarketing-Gesellschaft für die niedersächsischen Seehäfen von André Heim. 

Heim verlasse das Unternehmen zum 31. März auf eigenen Wunsch, um eine neue Aufgabe wahrzunehmen, teilt Seaports mit. Bullwinkel (66) kehrt als neuer Interims-Geschäftsführer an eine vertraute Wirkungsstätte zurück. Der gelernte Schiffskaufmann in Ruhestand hatte die Seaports of Niedersachsen GmbH bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2004 bis zu seinem Wechsel zum JadeWeserPort 2013 erfolgreich geleitet. 

„Wir freuen uns, mit Andreas Bullwinkel kurzfristig eine erfahrene Persönlichkeit gewinnen zu können, um die Geschäfte der Gesellschaft konstant weiterzuführen“, so Aufsichtsratsvorsitzender Michael de Reese. Heim war seit Sommer 2020 Geschäftsführer der Marketinggesellschaft. „Wir danken Herrn Heim für seine erfolgreiche Arbeit für die Niedersächsische Hafenwirtschaft und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, so de Reese. Mit der dauerhaften Neubesetzung der Geschäftsführer-Position werde eine Personalberatungs-Agentur beauftragt. 

Auf Mission für die Menschlichkeit: Hooksieler helfen Seeleuten

Schiffsbesucher der Seemannsmission
Haben viel Freude an ihrer Arbeit als Schiffsbesucher der Seemannsmission Wilhelmshaven e. V.: die Hooksieler (von links) Dörte Salverius, Günter Kallweit und Angela Homuth. Foto: hol

Hooksiel /Wilhelmshaven (30. 1. 2024) – Sie sind ein wichtiges Glied in der globalen Handelskette, sie sorgen dafür, dass Frachter über die Weltmeere schippern können, dass Güter und Waren sicher ver- und entladen werden. Seeleute. „Die Seeleute sichern unseren Wohlstand“, sagt Angela Homuth. „Dabei geht es ihnen persönlich manchmal alles andere als gut.“

Die Hooksielerin weiß, wovon sie spricht. Rund vier Jahrzehnte lang hat sie beim Wilhelmshavener Chemieunternehmen Vynova gearbeitet und war dort bis zum Ende ihres Berufslebens vor fünf Jahren verantwortlich für die Logistik. Zeitweise gehörte dazu auch das Management einer Container-Linie zwischen Großbritannien und Wilhelmshaven.

Ehrenamt im Ruhestand

Ganz mochte Angela Homuth im Ruhestand von der See nicht lassen. Auch deshalb engagiert sie sich bei der Seemannsmission Wilhelmshaven, besucht regelmäßig Besatzungen der in den Wilhelmshavener Häfen liegenden Frachtschiffe, versorgt Seeleute mit kleinen Präsenten. Und ganz nebenbei würden die Gespräche mit den ausländischen Frauen und Männern an Bord dabei helfen, dass ihr Englisch nicht einrostet, sagt die Hooksielerin. „Für mich ist das einen Win-Win-Situation.“

Zum Team der Schiffsbesucher der vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Wilfrid Adam geleiteten Seemannsmission gehören aktuell 15 Frauen und Männer. Drei davon kommen aus Hooksiel. Neben Angela Homuth sind das Dörte Salverius und Günter Kallweit. Im Gespräch mit „Hooksiel-Life“ erzählen auch sie über ihre Motivation für das Ehrenamt – und vor allem über die Notwendigkeit, den Seeleuten zu helfen.

„Aus Mitmenschlichkeit“ sei sie nach dem Wechsel in den Ruhestand bei der Seemannsmission eingestiegen, sagt Dörte Salverius. Schon in ihrem Beruf als Redakteurin des „Jeverschen Wochenblatts“ seien ihr Pressetermine an Bord oder zum Thema Schifffahrt die liebsten gewesen. Ohnehin hat die Wangerländerin als passionierte Seglerin ein enges Verhältnis zur See. „Außerdem halten die Schiffsbesuche einen fit.“

Als Dankeschön ein Lächeln oder ein Bier

Günter Kallweits kam erstmals 2019 mit der Seemannsmission in Kontakt. Mit dem Chor der Neuapostolischen Kirche trat der Hooksieler bei einem Benefizkonzert für die Hilfsorganisation auf, die damals ihr 60-jähriges Bestehen feierte. Auch der ehemalige Elektroniker bei der Luftwaffe suchte für seinen Ruhestand eine sinnvolle Tätigkeit. 

„Schiffsbesucher, das war für mich ideal. Man kann sich die Zeit frei einteilen und lernt immer wieder neue Menschen kennen, denen man helfen kann“, sagt Kallweit. „Dafür bekommt man aber auch viel zurück.“ Ein dankbares Lächeln etwa, oder eine Dose Bier, meist auch eine Einladung zum Essen. Zu den Voraussetzungen gehöre aber, dass man selbst seefest sei und eine gute Kondition habe. „Wenn man die Bordwand eines Frachters erklimmt und sich bis zur Mannschaftsmesse vorarbeitet, kommen schnell 500 Treppenstufen zusammen.“

Die Schiffsbesucher treffen sich alle zwei Wochen in der Zentrale der Seemannsmission in der Hegelstraße in Wilhelmshaven. Hier wird der Dienstplan für die nächsten Wochen festgelegt. Jeden Tag besucht einer der Ehrenamtlichen die in der offiziellen „Segelliste“ für Wilhelmshaven aufgelisteten Schiffe, ausgestattet mit Tüten voller warmer Mützen, Stadtplänen und Süßigkeiten. 

„Unser Ziel sind immer die Mannschaften“, sagt Angela Homuth. Aber hin und wieder komme es schon mal vor, dass ein Kapitän oder ein Wachoffizier die Besucher nicht an Bord lässt. Weil die Mannschaft angeblich zu tun hat. Oder vielleicht auch, weil die Reederei keinen Kontakt der Besatzung nach außen wünscht. 

Keine Gespräche über Politik

Schwierigkeiten gebe es gelegentlich mit chinesischen Schiffen, obwohl andere Kapitäne aus dem Reich der Mitte dann wieder ausgesprochen gastfreundlich seien. Unwohl sei ihr einmal gewesen, so schildert Homuth, als ein russischer Kapitän von ihr wissen wollte, wie sie zum Ukraine-Krieg steht. Offenbar weil ihm ihre Antwort nicht gefallen habe, sie er dann laut geworden. „Seitdem lehne ich jedes Gespräch über Politik von vornherein ab.“

Von den Seeleuten werden die Schiffsbesucher in den allermeisten Fällen freudig begrüßt. Nicht nur wegen der Süßigkeiten und der Wollmützen. Die Gäste bringen Abwechslung in den Alltag an Bord. Die Besatzungsmitglieder – auf einem großen Containerschiffes arbeiten in der Regel zwischen 21 und 30 Seeleute – seien häufig Phillipinos, Ukrainer oder Russen. Häufig verbringen sie bei niedrigen Löhnen neun Monate am Stück auf See, weit weg von ihren Familien. 

Fahrservice zum Einkaufen

Die Schiffsbesucher verkaufen ihnen bei Bedarf Telefonkarten, tauschen Dollar in Euro und bieten Fahrten in die Stadt an, etwa zum Einkaufen. „Wir machen alles, was uns möglich ist“, schildert Dörte Salverius. „Aber natürlich können wir nicht jeden Wunsch erfüllen.“ 

Hier und dort gebe es schon exotische Wünsche. So habe sich eine Gruppe Seeleute kürzlich in einem Baummarkt komplett mit Weihnachtsschmuck, vom Tannenbaum bis zur Glitzerkugel, eingedeckt. Eine andere kaufte jede Menge Holz, vermutlich für den Innenausbaus des Schiffes. Gelegentlich werde auch nach Elektronik-Artikeln oder nach Rotlicht-Etablissements gefragt. Inwieweit dabei Hilfe möglich ist, entscheidet jeder Schiffsbesucher für sich selbst.

Ausgefallen auch der Wunsch eines Kapitäns, der gern ein neues weißes Paradehemd samt Kapitänsklappen gekauft hätte. Das aus einem Bundeswehr-Shop herbeigeschaffte Exemplar habe dann letztlich aber doch nicht gepasst, sagt Salverius. Viele einfache Seeleute aus südlicheren Regionen treten ihren Job auf See nur mit Flip-Flops und dünnem T-Shirt an. Winterwetter kennen sie nicht. Entsprechend froh seien sie dann, wenn sie sich in der Kleiderkammer der Seemannsmission mit warmen Sachen einkleiden können. 

Bedarf an warmen Herren-Sachen

Die Schiffsbesucher betreuen Seeleute aller Nationalitäten und unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. Der Begriff Seemanns-“Mission“ sei dabei manchmal irreführend, sagt Angela Homuth, denn mit Missionierung habe die Einrichtung nichts zu tun. „Wir arbeiten unter dem Dach der evangelischen Kirche, die vor Ort von Mitstreiter Peter Sicking vertreten wird, der als Seemannspastor auf Wunsch auch seelischen Beistand leistet“, so Dörte Salverius. 

Aus der Finanzierung der christlichen Seemannsmission jedenfalls habe sich die Oldenburgische Landeskirche längst zurückgezogen. Entsprechend froh sind die Schiffsbesucher, die Crew-Betreuer an Land und der gesamte, 160 Mitglieder starke Verein über neue Mitstreiter – und über Spenden, entweder Geld oder auch warme Winterbekleidung in kleinen Herrengrößen.