Mühlena träumt von einem Deutschen Open-Air-Ankermuseum in Hooksiel

Björn Mühlena präsentiert den Patentanker, der einst mit der Fregatte „Rheinland-Pfalz“ gehörte. Das am ZOB liegende Exponat ist Teil des Hooksieler Ankerpfads. Foto: hol

Hooksiel (11. 9. 2024) – Anker sind mehr als Stabilitätsfaktoren für Schiffe. Sie stehen als Symbol für Sicherheit, Verlässlichkeit, Vertrauen und auch für den christlichen Glauben. „Der Begriff Anker ist durchweg positiv besetzt“, sagt Björn Mühlena. 

Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Wangerland steht als 1. Vorsitzender an der Spitze des Hooksieler Fördervereins Kunst- und Erlebnispfad e.V., der sich unter anderem um die Präsentation von Kunst im öffentlichen Raum kümmert. Sein Traum: Ein deutsches Open-Air-Ankermuseum in Hooksiel.

In Hooksiel findet man schon jetzt viele Anker. Rund 30, zum Teil mehrere Tonnen schwere Exponate hat der Verein erfasst. Ein besonders schönes Exemplar, ein so genannter Patent-Anker, ziert eine kleine Grünfläche am Busbahnhof. Es versah einst als Bug-Anker der Fregatte „Rheinland-Pfalz“ seinen Dienst bei der Deutschen Marine – bis zu einer Havarie am 8. März 2006 im Geiranger-Fjord in Norwegen. 

Datenbank mit Informationen im Netz

Der Patent-Anker, der sich durch besonders breite Pflugen auszeichnet, die sich im Bedarfsfall tief im Meeresgrund verkeilen, wurde im Mai 2008 in Hooksiel aufgestellt, samt einer kleinen Infotafel. Deutlich tiefer gehende Informationen zu Funktionsweise, historischem Hintergrund, Bezug zu Hooksiel und mehr können Interessierte inzwischen dem Internet entnehmen.

„Unser Vereinsmitglied Henning Giesecke, der Hooksiel leider kürzlich verlassen hat, hat über Jahre Informationen über die Anker im Ort gesammelt. Vieles ist noch unbekannt. Aber das, was wir wissen, haben wir zu einer Datenbank zusammengetragen, die auf der Homepage der Wangerland Touristik GmbH (www.wangerland.de) hinterlegt ist“, schildert Mühlena.

Anker am Langengrodener Weg in Hooskiel
Am Langengrodener Weg findet sich der ehemalige Anker der Fregatte „Köln“. Foto: hol

Der Verein Kunst- und Erlebnispfad ist aktuell dabei, an den Ankern kleine Stelen mit Infotafeln in einheitlichem Design aufzustellen. QR-Codes, die man mit seinem Smartphone aktivieren kann, weisen den direkten Weg zu weitergehenden Informationen im Internet. Drei Anker hat der Verein bereits mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Hooksiel und der Wangerland Touristik entsprechend ausgestattet. Weitere sollen folgen.

Hilfe bei Recherchen erbeten

Vom ZOB geht es in die Lange Straße. Auf einem Grünstreifen liegt dort ein gut erhaltener Stock-Anker, den der inzwischen verstorbene Admiral Schrade 2013 dem Ort gestiftet hat. Nicht weit davon entfernt ein arg angerosteter Anker ähnlicher Bauart. Einige Meter weiter ein so genannter Draggen, der sich durch vier gebogene Flunken auszeichnet.

„Von vielen Ankern wissen wir nicht, zu welchem Schiff sie einst gehört haben oder wie sie nach Hooksiel gekommen sind“, sagt Mühlena, der hofft, durch Hinweise von Betrachtern nach und nach die Datenbank um solch spannende Fakten erweitern zu können. Unterstützung bei Recherchen habe auch eine Hamburger Großwerft angeboten, die dem Verein bei Bedarf Zugang zu ihrem Unternehmensarchiv einräumen will.

Einige Anker sind Geschenke an die Dorfgemeinschaft oder den Seebadeverein, zum Teil wurden sie vom Marinearsenal oder anderen Behörden erworben oder gestiftet. Über Kennnummern lassen sich gerade Anker von Behördenschiffen noch einigermaßen zurückverfolgen. Andere Anker gehörten Privatleuten oder Fischern, die sie mit ihren Netzen aus der See gezogen haben. Das jüngste Exemplar im Bestand hat der Verein Kunst- und Erlebnispfad vom Wilhelmshavener Rosarium übernommen. 

Eines der schönsten Exponate ist am alten Hafen aufgestellt. Es handelt sich um einen Pilz-Anker Baujahr 1907 der „Norderney“, die später als Restaurant- und Museumsschiff „Feuerschiff Weser“ in der Jadestadt festgemacht hat. Der Pilzanker hat kürzlich mit Unterstützung der Arbeitsgruppe Hooksiel seinen neuen Liegeplatz im hinteren Teil des Alten Hafens erhalten. Die Arbeitsgruppe unterstützt den Förderverein tatkräftig bei der Pflege der Exponate. 

Anker positive Symbole für Hooksiel

Am Alten Hafen finden sich eine Reihe weiterer sehenswerter Anker. Am Binnentief etwa, gegenüber vom „Schwarzen Bären“, liegt ein Platten-Anker der Fregatte „Köln“, den das Schiff bei einem Manöver im Mai 2001 in Dänemark verlor. Auf der Südseite des Hafens, zwischen Mudderboot und Boje, findet man mächtige Stock-Anker aus der Zeit der Kaiserlichen Marine. Ein mächtiges Exemplar eines Patent-Ankers liegt noch auf dem Gelände des alten Feuerwehrgerätehauses. Er befindet sich aber in Privatbesitz. Mühlena: „Für den hätten wir sicher auch noch ein schönes Plätzchen.“

Die Punkte, an denen in Hooksiel Anker zu finden sind, sind in einer Karte verzeichnet, eine Art Wegweiser für Interessierte, ein „Ankerpfad“. „Und wer mag, kann als Urlauber aus Hooksiel natürlich auch gern einen Anker mit nach Hause nehmen“, sagt Mühlena und schmunzelt. „Zumindest als Tätowierung auf dem Arm oder als Motiv auf einem T-Shirt oder Pullover.“