Szlezak: Unausweichliche Investitionen treiben Gemeinde in die Überschuldung

Hooksiel/Wangerland (26. 9. 2024) – Die Gemeinde Wangerland steuert auf sehr schwere Zeiten zu. Wie Bürgermeister Mario Szlezak auf der Ratssitzung am Dienstag in Hooksiel sagte, werde es ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung von Land und Bund kaum möglich sein, alle Pflichtaufgaben zu erfüllen, ohne dass es zu einer Überschuldung kommt.

Schon in diesem Jahr war es nur aufgrund einer freiwilligen Haushaltskonsolidierung möglich, die Finanzlage im Griff zu behalten. Aber die Gemeinde müsse weitere Millionen-Investitionen für Pflichtaufgaben stemmen, sagte der Bürgermeister. Konkret nannte er den Bau eines neuen Feuerwehrgeätehauses in Hohenkirchen sowie Investitionen an der Grundschule Hohenkirchen.

„Bunte Wache“ in Hohenkirchen?

Es gebe keinen Spielraum mehr, den Neubau des Feuerwehrhaues aus Kostengründen zu schieben. Der Betrieb des alten Gerätehauses sei schon lange nicht mehr zulässig. Die Nutzung werde lediglich geduldet. Da das Gebäude am bisherigen Standort nicht erweitert werden kann, sei die Gemeinde zu einem Neubau verpflichtet. Wie Szlezak ankündigte, sei der Bau einer „Bunten Wache“ beabsichtigt, die von Feuerwehr und Polizei gemeinsam genutzt werden könnte. Mit konkreten Plänen soll sich der Feuewehrausschuss des Rates im Dezember befassen.

Eine weitere Millionen-Aufgabe: Der Ausbau der Grundschule Hohenkirchen. Aktuell wird die alte Grundschule zu einer Kindertagesstätte umgebaut. Die Grundschule nutzt im benachbarten Gebäude des Landkreises Friesland die Räume des ehemaligen Progymnasiums. Die Räume dort würden aber spätestens 2026, wenn die Grundschule Ganztagsschule wird, nicht mehr ausreichen, so der Bürgermeister.

Zu wenig Platz für Grundschule

Die Praxis habe gezeigt, dass die gemeinsame Nutzung von Räumen durch Grundschule und Oberschule (OBS) nicht so einfach funktioniere wie geplant. Die Wege zu den Räumen in der OBS seien zum Teil sehr weit. Bis dann Stühle und Tische auf die richtigen Höhen eingestellt seien, wäre die Unterrichtsstunde schon fast vorbei, schilderte Szlezak. Zudem fehle der Grundschule eine Aula. 

Nach den Worten des Bürgermeisters soll es in Kürze eine Besprechung beim Landkreis geben, bei der man nach einer gemeinsamen Lösung suchen wolle. Bei Terminen vor Ort zwischen Oberschulleitung und Gemeinde habe man sich bislang nicht einigen können.

Ein weiteres Problem sei die Verkehrssituation im Bereich von Kita und Grundschule. Hier komme es durch die beengten Platzverhältnisse durch Baustellen- und Lieferverkehr sowie durch „Elterntaxis“ immer wieder zu gefährlichen Situationen. „Es gibt gute Lösungsansätze“, sagte Szlezak. Aber deren Umsetzung wäre mit Millionen-Investitionen verbunden. Auch dieses Thema sei eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. 

Fast alle neuen Fenster beschädigt

Erschwerend für die Situation rund um Kita, Grundschule und Oberschule kommt hinzu, dass sich die Fertigstellung der Kita weiter verzögert. Eigentlich sollten Krippen- und Kindergartenkinder bereits nach den Sommerferien die neuen Räume beziehen. Nach Verzögerungen bei der Beschaffung der Fenster war der Termin auf die Herbstferien verschoben worden. 

Das neue Problem: Die Fenster seien zwar pünktlich geliefert worden, so Szlezak. „Aber fast alle Fenster hatten einen Transportschaden.“ Vorausgesetzt, dass die neuerliche Lieferung und der Einbau der Fenster reibungslos klappen, hält die Bauverwaltung der Gemeinde eine Inbetriebnahme der Kita frühestens Mitte November für realistisch.