Ausstellung im Künstlerhaus: Wo der Mittelfinger den Weg zur Kunst weist

Ausstellung Werner Meiners
Werner Meiners aus Jever (links) stellt ab Sonntag im Künstlerhaus Hooksiel aus. Rechts: Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann und Walter Russ, der zur Eröffnung spricht. Foto: hol

Hooksiel (25. 3. 2023) – Sein Vorbild war der Künstler Heinz Sauermann (1945-2009). Irgendwann um das Jahr 2005 herum, habe er einenWorkshop zum Thema Finger-Malerei bei dem Schortenser Maler und Kunsterzieher besucht – und gefangen, sagt Werner Meiners. Vornehmlich in den Pandemie-Jahren 2020 bis 2022 hat der 87-Jährige dann selbst so viele Werke geschaffen, dass er sich jetzt riesig auf seine Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel freut.

Die Ausstellung mit 34 Gemälden trägt den Titel „Finger-Farbe-Feuer“. Der Vorsitzende des Ostfriesischen Kunstkreises, Walter Ruß (Wittmund), und die Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann führten bei der Eröffnung der Ausstellung in das Werk von Meiners ein.

Werner Meiners ist Jeveraner. Seine Leidenschaft fürs Zeichnen, für Malerei und Literatur entdeckte er ab 1990, nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn als Technischer Zeichner bei den Olympia Werken. Er wurde Mitglied im Künstlerforum Jever und später auch im Ostfriesischen Kunstkreis. Nach einer Reihe von Gemeinschafts- und Einzelausstellungen in der Region folgt jetzt die Präsentation der Fingerkunst in Hooksiel, die bis zum 23. April zu sehen sein wird.

Meiners hat überwiegend mit dem Pinsel gearbeitet, bevor er die Kreativität seines Mittelfingers entdeckte. Die Finger-Malerei war zunächst eine Art Resteverwertung. Wohin mit der überschüssigen, vom Austrocknen bedrohten Farbe auf der Palette? Hier ein Strich, dort ein Bogen oder ein Tupfer auf einem kleinen Stück Papier oder Ölkarton. Die Idee fürs Motiv wird geboren. Eine Landschaft, ein Himmel oder – namengebend für die Hooksieler Ausstellung – ein Feuer: Osterfeuer, Feuerqualle, Feuersalamander. 

„Heinz Sauermann hat meist mit weichen Tönen gearbeitet. Ich versuche, etwas mehr Farbe ins Bild zu bringen“, verrät Werner Meiners. Ein blauer Klecks in einer düsteren Wolkenlandschaft, ein explosiv aus grauem Dunst aufsteigender Feuerball. Sonnenauf- und -untergänge, das Polarlicht, Vulkanausbrüche und andere Naturschauspiele sind das, was den Künstler inspiriert – und Raum für Interpretationen beim Betrachter geben. 

Dabei malt Meiners eher im kleinen Format: 24 mal 30 oder 30 mal 40 Zentimeter. Das aber habe weniger mit der erhofften Wirkung der Kunst zu tun, sondern mit Schmerzen, sagt Meiners. „Nach großflächigen Bildern tut mir mein Finger immer gehörig weh.“ 

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.