Ein Jahr „Hooksiel-Life“ belegt: Menschen interessieren sich fürs Lokale

Von Gerd Abeldt

Es ist Weihnachen. Zeit, einmal Dankeschön zu sagen – und zwar allen Unterstützern von „Hooksiel-Life“. In wenigen Tagen ist die Netzzeitung das erste komplette Jahr online. Und deutlich über 300.000 Menschen waren dabei. Ich danke allen Leserinnen und Lesern, allen Hinweisgebern, journalistischen Kollegen und technischen Helfern, allen Korrektorinnen und Pressesprechern, die die Berichterstattung auf dem Portal durch ihre Begleitung und Kritik verbessert haben.

Es war ein spannendes Jahr für Hooksiel. Entsprechend viel gab es für „Hooksiel-Life“ zu berichten. Aus Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen ebenso wie aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. 

Der Kampf um den Erhalt des Meerwasser-Hallenbades hat viele Menschen bewegt – und wird sie weiterhin bewegen. Wohin geht es mit dem Tourismus in Hooksiel? Diese Frage steckt auch hinter den Sorgen, die viele Bürger haben, wenn sie auf LNG-Terminal vor der Hafeneinfahrt blicken. Auch wenn die Genehmigungsbehörden versuchen, sich bemühen, alle ökologischen Sorgen zu zerstreuen, die bei Gedanken an Chlor und Biozide aufkommen. Ein unwohles Gefühl bleibt.

tannenbaum

Die Grundschule mit einem neuen Schulleiter, der Kindergarten „Küstenkinder“, das Leben auf dem Campingplatz und am Strand, die immer rührige Arbeitsgruppe Hooksiel, die Theaterspieler, die Sportlern aus dem Ort und viele, viele andere Menschen, die sich häufig ehrenamtlich um die Gemeinschaft kümmern. Dazu der Bau des neuen Feuerwehrhauses, die Pläne für den „Nordsee Park“ in Gerietshausen, die Sanierung der Tankstelle und mögliche Perspektiven fürs Hooksmeer.

Vielen Feste und Feiern, die die Menschen vor Ort ebenso bewegen wie die Urlaubsgäste. Und natürlich die Debatten: Bedroht die Industrialisierung nebenan den Urlaubsort? Oder geht der Charme des Sielortes am Massentourismus zugrunde? Ist Hooksiel sauber genug? Sind die Parkgebühren überzogen? Warum gibt es nicht längst Tempo 30 auf allen Straßen? 

Der kleine Auszug aus der Themenpalette zeigt: „Hooksiel-life“ war dabei, wo es spannende Geschichten über Hooksiel und Hooksieler zu erzählen gab, über Sorgen und Nöte, aber auch über Leistungen und Verdienste. Und, so eine wichtige Erkenntnis: Die Menschen interessieren sich ganz offensichtlich für lokale Geschichten und Geschichtchen von nebenan. Für Dinge halt, die sie mehr oder weniger selbst betreffen.

300.000 Besucher auf den nicht-kommerziellen Seiten von „Hooksiel-Life“. Das sind natürlich nicht 300.000 unterschiedliche Menschen. Gerade viele Hooksieler klicken das Portal inzwischen täglich, zumindest aber wöchentlich an. Hinzu kommen Interessierte aus der Nachbarschaft, viele Urlauber und Zufallsbesucher, die durch Suchmaschinen auf die Seiten aufmerksam wurden

Trotzdem: Täglich 1000 und mehr Besucher auf einem Portal zu haben, auf dem im Vergleich zum Vortag nur zwei oder vielleicht drei neue Artikel stehen, ist ein Beleg für das Interesse am Lokalen. 

Ist das ein Widerspruch zu der Krise, in der sich landauf landab viele Lokalzeitungen befinden? Keineswegs. Die Krise der Lokalpresse ist im wesentlichen eine ökonomische. Die Verlage finden keine Zeitungsausträger.Viele Leser können oder wollen sich kein Abonnement mehr leisten. Die Berichterstattung ist häufig nicht aktuell genug. Vielleicht ist auch das Verbreitungsgebiet zu groß. Super lokale Geschichten für den einen sind für Leser aus dem Ort nebenan schon deutlich weniger spannend.

Klar ist: Die Zukunft wird digitaler. Die Verlage stehen vor der Aufgabe, dafür den richtigen Themenmix zu finden. Und einen angemessenen Preis. Denn dauerhaft nachhaltige Angebote müssen sich natürlich auch wirtschaftlich tragen

Der Erfolg von „Hooksiel-Life“ belegt nur, dass sich die Mühe lohnen kann. Das Interesse an lokaler Berichterstattung ist vorhanden und bleibt hoffentlich erhalten. Eine transparente Kommunikation vor Ort, in den Dörfern, Gemeinden und Städten, ist eine tragende Säule unserer Demokratie. „Hooksiel-Life“ will diese Säule stärken. Auch im nächsten Jahr, so zumindest die fest Absicht, sollen in der Netzzeitung wieder viele spannende Geschichten veröffentlicht werden – über Hooksiel und über Hooksieler.