Kommentar: Politik und Investor müssen sich ehrlich die Karten legen

Von Gerd Abeldt

Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel wird aller Voraussicht nach im Juni wieder eröffnet. Ob zum Angebot dann auch eine Restauration gehören wird, ist offen. Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat dem Pächter gekündigt, weil dieser das Restaurant nicht – wie offenbar vereinbart – bereits zum 1. Mai eröffnet hat.

Was genau im Pachtvertrag steht, ist öffentlich nicht bekannt. Auch nicht, ob es darüber hinaus gehende Nebenabsprachen etwa zu künftigen Pachtzinsen oder zu Investitionen in der Restauration gibt. Durchaus denkbar, dass Verpächter und Pächter die Vertragslage unterschiedlich auslegen. Dazu passt, dass der Pächter beteuert, ihn habe bis dato die Kündigung noch gar nicht erreicht. 

Wie dem auch sei. Aus dem öffentlichen Hin und Her um die Vertragskündigung einerseits und die Präsentation potenzieller Restaurant-Betreiber durch den Investor andererseits ist eines deutlich geworden: das wechselseitige Vertrauen zwischen der Gemeinde als WTF-Gesellschafter, der WTF und Investor Carsten Hippenstiel ist aufgebraucht. 

Also lieber ein endgültige Trennung? Keine einfache Entscheidung: In der Sitzung des Verwaltungsausschusses der Gemeinde am Montag geht es um deutlich mehr, als um den Pachtvertrag fürs Hallenbad-Restaurant. Es geht um eine Weichenstellung für das gesamte Bad, das nicht nur nach Ansicht der Bürgerinitiative Hooksiel ohne private Ko-Investoren kaum eine langfristige Zukunft haben dürfte. Aktuell ist Hippenstiel offenbar der einzige, der daran ein Interesse haben könnte.

Gemeinde und WTG sind gut beraten, diese Chance nicht fahrlässig zu vertun. Schon gar nicht auf der Grundlage von Gerüchten und Befindlichkeiten – und ohne genaue Kenntnisse vom Gesamtprojekt. Insofern spricht viel für das von der Bürgerinitiative Hooksiel angeregte Treffen von Rat und Investor. Wenn man sich dabei gegenseitig ehrlich die Karten gelegt hat, kann man neues Vertrauen aufbauen – oder sich trennen. Wie auch immer.

Dabei ist für Außenstehende schwer vorstellbar, wie eine Trennung praktisch aussehen könnte. Der Investor hat bereits eine sechsstellige Summe in das Restaurant investiert. Wer soll dafür aufkommen? Die WTF? Die Gemeinde? Oder der Investor selbst? So viel ist klar: Allein schon zur Klärung dieser Frage dürfte es zu einem Rechtsstreit kommen, der sich hinziehen kann und zu einer öffentlichen Schlammschlacht werden könnte. 

Wer dabei am Ende gewinnt? Ungewiss. Sicher ist nur, dass Hooksiel verliert. Das Hallenbad-Restaurant bliebe auf unbestimmte Zeit geschlossen, die Zukunftspläne für das Bad wären wohl endgültig gescheitert und neue Investoren – etwa für ein Hotel – würden eher abgeschreckt. 

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