Kriminelles Wirrwarr im Gästehaus: Von Mord bis zum Heiratsschwindel

Theatergruppe Hooksiel
Schock im Krüger-Wellness-Hotel: Lars Lupenrein stolpert über einen Teppich, in dem Agathe und Henny bereits einen Leichnam eingewickelt haben. Foto: hol

Hooksiel (28. 12. 2003) – Dramatische Szene im Gästehaus Hooksiel. Ein junger Mann stürmt auf die Bühne, stolpert über einen aufgerollten Teppich, schlägt lang hin und prallt mit seinem Kopf auf den Boden. Schon wieder eine Leiche?

Der Vorhang schließt. Ende des ersten Aktes. Nach einer kleinen Erfrischung können die Besucher der Premiere des neuen Stücks der Theatergruppe Hooksiel „Keen Moord ut Versehn“ aufatmen. Lars Lupenrein (Daniel Buchloh) hat den Sturz unbeschadet überstanden. Nur seine Brille ist zerbrochen. Und damit kann er zunächst Polizeikommissar Bert (Werner Funke) kaum bei der Aufklärung des kriminellen Wirrwarrs im „Krüger-Wellness-Hotel“ helfen. Mord, Mordversuch, Betrug, Heiratsschwindel. Diebstahl ….

Aber der Reihe nach: Hotelbetreiberin Agathe (Anja Harms-Janssen) und ihre Mitarbeiterin Henny (Anke Müller) geben sich alle Mühe, den Leichnam des von Agathe versehentlich vergifteten Erik (Thomas Ulfers) verschwinden zu lassen. Mit mäßigem Erfolg. Plötzlich geistert „der schmucke Erik“ wieder durchs Hotel – zur Freude vor allem von Anneliese (Bettina Onnen), die mit ihrer Freundin Frieda (Karin Ortmanns), beide Stammgäste des Hotels, vornehmlich durch Alkohol entschleunigen will. Dass Frieda dann auch noch vermeintlich Leichenteile durchs Hotel trägt, macht die Arbeit von Polizist Bert nicht einfacher.

Chrstin Janßen

Und dann ist da noch Amalia von Holdershusen, eine von Christin Janßen (Foto) herrlich arrogant gespielte Adlige, die es erstmals in das spärliche Quartier in Hooksiel verschlagen hat. Statt der Wellness-Anwendungen muss sie aber zunächst eine weitere Straftat überstehen, eine Kaffee-Sabotage. Am Ende, so gehört es sich für eine plattdeutsche Komödie, klärt sich alles auf. Das Publikum spendet kräftig Beifall und die Darsteller dürfen sich über eine gelungene Vorstellung freuen, auch wenn bei dem ein oder anderen kleinen Aussetzer die Premieren-Aufregung spürbar war. 

Neuling Bettina Onnen hat ihre Feuerprobe auf der Bühne mit Bravour gemeistert. Herrlich auch die Kodderschnauze von Karin Ortmanns, der brillenlose Daniel Buchloh („Ich bin nicht blind, ich kann nur nichts sehen“) und Thomas Ulfers als wieder auferstandene „Leiche“. Anke Müller und Anja Harms-Janssen spielten sich im Verlauf des Stückes mehr und mehr frei. Bewährt routiniert der Auftritt von Werner Funke, der den biederen Beamten-Geist lebendig werden lässt.

Insgesamt tritt die Theatergruppe zehn Mal auf. Für die Vorstellung am heutigen Donnerstag sind noch Restkarten verfügbar. Für Freitag ist das Gästehaus ausgebucht.