Hooksiel (3. 7. 2023) – Der Hooksieler Seedeich wird verstärkt – und auch ein klein wenig erhöht. Gestern gaben Eilt-Onno Garlichs, Vorsteher des III. Oldenburgischen Deichbandes, und Projektleiter Jan Krakowski vom Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), den inoffiziellen Startschuss für die Bauarbeiten.
Der Hooksieler Seedeich, der parallel zur Bäderstraße verläuft, soll auf einem Teilstück von 2,3 Kilometern Lände um 60 bis 80 Zentimeter auf dann gut 8,10 Meter Höhe erhöht werden. Der vor 50 Jahren gebaute Schutzwall weise ab Höhe FKK-Strand bis zum Außenhafen „einige Lunken“ auf, so Krakowski – also Versackungen, an denen die vorgeschriebene Soll-Höhe unterschritten wird.
Neben dem Ausgleich dieses so genannten Unterbesticks ist die Sollhöhe des Deiches mit Blick auf den Klimawandel um 50 Zentimeter erhöht worden. Insgesamt werden in den nächsten beiden Jahren rund 44.000 Kubikmeter Klei verbaut. Der Baustoff war bereits in den beiden vergangenen Jahren aus dem Neubaugebiet in Hooksiel und vom Gewerbegebiet in Roffhausen an den Deich gefahren und dort auf zwei Depots zwischengelagert worden.
Die Baukosten für die Deicherhöhung belaufen sich auf 2,73 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des Projektes einschließlich Planung, Kleigewinnung und Kampfmittelbeseitigung etc. beziffert Gert Bartels, Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände in Jever, auf rund vier Millionen Euro. Finanziert wird das Vorhaben aus Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Küstenschutz von Land, Bund und EU.
Bauarbeiten am Deich laufen über drei Jahre
Die Ausschreibung der Bauarbeiten hat die „Arbeitsgemeinschaft Seedeich Hooksiel“ gewonnen, zu der sich die Baufirmen Böhling (Friedeburg) und Mattäi (Westerstede) zusammengeschlossen haben. In den nächsten Wochen werde zunächst der Klei vom westlichen Depot (Höhe Wohnmobil-Wurt) zur eigentlichen Baustelle (200 Meter weiter in Richtung FKK-Strand) gefahren. Die Grasnarbe des Deiches wird geöffnet, so dass der neue Deichbaustoff sich mit dem alten Klei im Deichkern verbinden kann, erläutert Krakowski. Bis Ende September – nur bis dahin darf aus Sicherheitsgründen an Deichen gearbeitet werden – soll auf eine Länge von etwa 1000 Meter das neue Deichprofil hergestellt werden.
Im nächsten Jahr, so die Planung, werde dann der erste Bauabschnitt mit Gras eingesät und der zweite Bauabschnitt profiliert. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2025 geplant. Im Zuge der Deicherhöhung sollen zwei der insgesamt fünf Fußgänger-Überwege entfernt werden. Die verbleibenden werden ebenso wie Zäune und Tore erneuert. „Diese Maßnahmen sind mit der Wangerland Touristik GmbH abgestimmt“, sagte Bartels. „Die Überwegungen in Höhe der Strand-Parkplätze bleiben natürlich erhalten.“
Bäderstraße und Weg zum Strand bleiben offen
Die Bauarbeiten mit Raupen und Dumpern sollen sich fast vollständig im Baufeld, also auf dem Deich abspielen. Der Rad- und Fußweg auf der Außenseite des Deiches könne von Strandbesuchern weiter genutzt werden. Die Bäderstraße bleibe befahrbar. Dennoch werde es sicher hier und da auch zu Beeinträchtigungen kommen, etwa durch Verkehrslärm oder Staub, räumt Krakowski ein. „Da können wir nur um Verständnis bitten.“ Der Lohn für die Mühe, so die Deichbauer: „Durch die Maßnahme wird der Hochwasserschutz für den Küstenbadeort Hooksiel langfristig sichergestellt.“