Hooksiel (24. 1. 2024) – Spaziergang im Winter durch Hooksiel. Ein junges paar flaniert Hand in Hand die Lange Straße entlang. In Höhe Schlosserplatz bleibt er stehen und fragt seine Partnerin: „Hast du so etwas schon mal gesehen?“ Beide blicken zur ehemaligen öffentlichen Telefonstelle am Straßenrand und lachen. Sie greift zum Telefonhörer, er zu seinem Smartphone und macht ein Erinnerungsfoto.
Das öffentliche Telefon im Herzen von Hooksiel ist schon seit längerem außer Betrieb. Wie Telekom-Sprecherin Stefanie Halle auf Anfrage von „Hooksiel-Life“ erläutert, dient die ehemalige Telefonstation heute als so genannter „Small Cell“-Standort. Bundesweit gebe es noch rund 3000 derartige Standorte, die mit kleinen Antennen für die Verbesserung des örtlichen Mobilfunk-Netzes sorgen.
Telefonieren kann man mit dem Gerät nicht mehr. Telekom-Techniker schauen trotzdem regelmäßig nach der Anlage. Bislang, so die gute Nachricht, habe kein Vandalismus-Schaden festgestellt werden können, so Halle. Zuletzt hätten aus technischen Gründen Tastatur und Hörer ausgetauscht werden müssen. „Auch wenn die Telefonfunktion schon längst abgeschaltet ist, lassen wir das Gerät aus optischen Gründen so stehen, damit auch keine Verletzungsgefahr entsteht“, erläutert die Telekom-Sprecherin.
Für öffentliche Telefonanlagen gibt es offenkundig keinen Bedarf mehr. Sie werden seit Jahren im Einvernehmen mit den betreffenden Kommune zurückgebaut. Im November 2022 sei zunächst die Münzzahlung bundesweit deaktiviert worden, so Halle. Im ersten Quartal 2023 sei dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Service eingestellt worden. Halle: „Der Abbau der Telefonstellen erfolgt im Anschluss und wird voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein.“
Die Gründe für den Abbau der öffentlichen Telefone liegt auf der Hand. Mit dem Mobilfunk habe jeder seine „persönliche Telefonzelle“ dabei, so die Sprecherin. Der Betrieb von öffentlichen Telefonen sei da einfach unwirtschaftlich geworden. Wenigen Euro Umsatz im Monat hätten Unterhaltungskosten wie etwa für Standmiete, Reinigung oder Reparaturen gegenüber gestanden, die die Einnahmen um ein Vielfaches übersteigen. Zudem sei es zuletzt auch extrem schwierig geworden, noch Ersatzteile zu beschaffen.
Mit dem Rückbau der ungenutzten Technik werde übrigens viel Energie eingespart. Ein öffentliches Telefon verbraucht nach Angaben der Telekom zwischen 500 und 1250 Kilowattstunden Strom im Jahr. „Mit der Abschaltung der ungenutzten Technik lassen sich so zwischen 6 und 15 Millionen Kilowattstunden jährlich einsparen“, sagt Stefanie Halle. „Das entspricht dem Stromverbrauch von mehreren Tausend Wohnungen.“
Wann genau die ehemalige öffentliche Telefonstelle in Hooksiel abgebaut wird, steht noch nicht fest. Die Erinnerung an sie wird ihre technische Lebenszeit aber weit überdauern. Zumindest auf den Fotos von Urlaubern und in deren Erzählungen. „Weißt du noch damals in Hooksiel, als wir das Riesen-Handy fotografiert haben?“