Warum die Emaille-Kumme im Haushalt unverzichtbar ist

Plattdeutsch mit Wieland Rosenboom und Frank Hensel
Viel Applaus gab es im Haus des Gastes für „Plattdeutsche Geschichten“, vorgetragen und interpretiert von Wieland Rosenboom (links) und Frank Hensel. Foto: hol

Hooksiel (12.12. 2022) – Wozu eine Emaille-Schüssel alles gut sein kann! Morgens als Behälter fürs Gänse-, abends fürs Hühnerfutter. Morgens knetet die Landfrau in der „Kumme“, so der plattdeutsche Begriff, den Stutenteig, mittags den Kuchen und abends rührt sie darin den Kartoffelsalat für den Besuch zusammen. Zwischendurch schnell ein Fußbad, eine Sockenwäsche oder die Reinigung des Kinderpopos. Und bei Bedarf lässt sich mit dem Wasser in der Schüssel auch noch das Loch im Fahrradschlauch lokalisieren.

Wahrlich, eine Emaille-Kumme ist im Haushalt unentbehrlich. Wer das bislang noch nicht wusste, wurde am Sonntagabend im Haus des Gastes aufgeklärt. Und zwar auf höchst unterhaltsame Art. Das Horumersieler Original Wieland Rosenboom und sein Mitstreiter Frank Hensel aus Minsen lasen plattdeutsche Geschichten. Genauer: Rosenboom las und erzählte aufs Wangerland umgemünzte Anekdoten und wahre Begebenheit „up platt“. Hensel übersetzte sie mehr oder weniger orginalgetreu ins Hochdeutsche – damit niemand der über 100 Zuhörer eine Pointe verpassen möge. Gemessen an den Lachern und dem Applaus war das aber so gut wie nie der Fall.

Ob es um die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten für Omas Unterhosen, um das auf dem Kirchplatz ausgebüxte Ferkel oder die eigenwillige Rechtsauslegung von „Gendarm Pasche“, dem ehemaligen Wangerländer Polizisten Jürgen Pasche, ging – Wieland Rosenboom und Frank Hensel bewiesen, dass auf Plattdeutsch selbst eher platte Witze humorvoll sein können. Immer wieder wurden auch persönliche Erlebnisse verulkt. So verriet Rosenboom, warum er mit langen Haaren, ohne Geld und völlig verschnupft nach Hooksiel gekommen war. „Bei uns in Horumersiel hat der Friseur geschlossen, die Bank dicht gemacht und eine Apotheke gibt es auch nicht mehr.“

Einige waren sich Darsteller und das Publikum, dass im Haus des Gastes viel mehr solcher tollen Kleinkunstveranstaltungen stattfinden sollten. Die auf der Benefizveranstaltung der Wangerland Touristik (WTG) erbetenen Spenden kommen dem Kinder- und Jugendhospiz „Joshuas Himmelreich“ in Wilhelmshaven zu gute.