Zahl der Verkehrsunfälle ist auch im Wangerland deutlich gestiegen

Unfall B210
Bei diesem Unfall auf der Bundesstraße 210 wurde im vergangenen Jahr der 37-jährige Fahrer tödlich verletzt. Foto: Polizei

Jever/Wangerland (10. 4. 2024) – Die Unfallzahlen im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Jever haben in 2023 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Dennoch sind Markus Wallenhorst, Leiter des Polizeikommissariats, und Jörg Mondorf, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Verkehrsüberwachung, Verkehrssicherheitsarbeit sowie der Arbeit in der Verkehrsprävention.

Mit den Unfallzahlen selbst hingegen könne man keineswegs zufrieden sein. Bedauerlicherweise seien im Landkreis Friesland nicht nur die Zulassungszahlen für Fahrzeuge gestiegen, sondern auch die Unfallzahlen – und zwar auf die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Im Bereich des PK Jever wurden 2023 insgesamt 1313 Verkehrsunfälle (2022: 1114) registriert. Davon in der Gemeinde Wangerland 247 (226).

Im vergangenen Jahr wurden wie im Vorjahr zwei Personen bei Unfällen getötet. Diese Zahl sei zwar niedrig, aber immer noch zu hoch und sehr bedauerlich, so Mondorf. „Bei beiden tödlichen Verkehrsunfällen waren die Pkw jeweils nur mit dem Fahrzeugführer besetzt. Der eine war 81 Jahre, der andere 37 Jahre alt. Beide Fahrer sind ohne Fremdeinwirkung von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum gefahren.“

Zwei Tote und 36 Schwerverletzte

Die Zahl der schwerverletzten Personen habe sich erfreulicherweise von 42 im Jahr 2022 auf 36 reduziert. Dennoch liegt die Gesamtzahl aller verletzten Personen für Mondorf immer noch deutlich zu hoch, zumal es hier wieder einen Anstieg gegeben habe. In 2022 waren es noch 247 verletzte Personen, in 2023 bereits 272 Personen (234 Leichtverletzte, 36 Schwerverletzte und zwei getötete Personen). 

Die Zahl verletzter Kinder bei Verkehrsunfällen ist von 20 auf 21 gestiegen. Dabei wurde ein Kind schwer verletzt. Neun der betroffenen Kinder fuhren Fahrrad, vier waren als Fußgänger unterwegs und acht wurden als Mitfahrer in einem Pkw verletzt. 

Unter den Unfallopfern waren 49 Seniorinnen und Senioren. 26 davon waren mit einem Fahrrad unterwegs, davon 14 mit einem ein Pedelec. 20 nutzten einen PKW und drei waren als Fußgänger unterwegs. Die Zahl der insgesamt an Verkehrsunfällen beteiligten Senioren (ab 65 Jahren) sei mit 359 (2022: 295) auffallend angestiegen, beklagen die Polizei-Experten. „Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung und dem immer höheren Mobilitätsbedürfnis der älteren Menschen ist diese negative Entwicklung ein eindeutiger Trend, der nicht außer Acht gelassen werden sollte“, so Mondorf. „Über 70 Prozent aller an Unfällen beteiligten Seniorinnen und Senioren haben den Unfall zumindest mit verursacht.“

90 Radfahrer bei Unfällen verletzt

Angestiegen sind in den letzten vier Jahren auch die Verkehrsunfälle mit Radfahrern. Bei 118 Unfällen (2022: 110) mit Fahrrädern wurden 90 Personen verletzt, davon 80 leicht und 10 schwer. „Aus meiner Sicht ist diese Zahl zu hoch“, betont Wallenhorst. Sein Appell an alle Verkehrsteilnehmer: „Nehmt mehr Rücksicht gegenüber der wachsenden Zahl von Radfahrern.“ Insbesondere gehe es dabei um den Abstand sowie die Geschwindigkeit, mit der Pkw an Radfahrern vorbeifahren. 

Entgegen dem Trend sei die Zahl von Unfällen, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren, um 23,33 Prozent (von 30 auf 23) zurückgegangen. Dabei seien 2023 „nur“ sieben Personen leicht und fünf Personen schwer verletzt worden.

Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten sei im Jahres Jahresvergleich um 62 Fluchten gestiegen, wobei davon rund 42 Prozent aufgeklärt werden konnten. Um die Aufklärungsquote wieder erhöhen zu können, sei man auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, so die Polizei. „Wir können die Verkehrsprävention und Überwachungsmaßnahmen verstärken, aber die beste Unfallprävention ist es, zu hohe Geschwindigkeit, Fahrfehler, Ablenkung durch Smartphones oder Konsum beeinträchtigender Mittel schon von sich aus zu vermeiden“, sind sich Wallenhorst und Mondorf einig.