Hooksiel (14. 6. 2023) – Das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wird 40 Jahre alt. Ein runder Geburtstag, der irgendwann nach dem 15. Juli gefeiert werden soll – wenn das Bad wieder geöffnet ist.
Beim Blick zurück fallen historische Parallelen auf. Auf dem Voslapper Groden in Wilhelmshaven wurde Industrie angesiedelt. Die Wangerländer fürchten um den Tourismus vor Ort, drohten zeitweise mit Klagen. Und plötzlich ein Geschenk. Das Geld für den Bau eines Hallenbades, das den Wegfall des örtlichen Freibades ausgleichen sollte.
Als wesentliche Motoren für diese Entwicklung auf der Seite der Wangerländer werden stets drei Namen genannt: die der Ratsmitglieder Klaus-Peter Koch (CDU) und Dietrich Gabbey (SPD) sowie der des damaligen Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters der Gemeinde Wangerland, Andreas Luiken (CDU). Ihre Gespräche im Wirtschaftsministerium in Hannover, namentlich mit Wirtschaftsministerin Birgit Breuel (CDU), sollen dazu geführt haben, dass das Geld für einen Badneubau floss.
Das Land übernahm 80 Prozent der geplanten Kosten von 13 Millionen Mark (etwa 6,5 Millionen Euro). Obwohl man für das Bad nur hochwertigste Materialen verwendet hatte, seien die Baukosten am Ende um eine halbe Million Mark niedriger ausgefallen als kalkuliert, bedauerte später der langjährige Kurdirektor Reinhard Thomssen. Das überschüssige Geld brachte der Bürgermeister zurück nach Hannover.
Ob es da eigentlich hingehört hätte, ist eine andere Frage. Folgt man den Erinnerungen von Erwin Abels, dem heutigen Vorsitzenden des Hooksieler Seebadevereins, ist der Zuschuss für den Badneubau eigentlich von ganz anderer Seite gezahlt worden: vom Öl-Konzern Mobil Oil, der in Wilhelmshaven gerade seine Raffinerie baute.
Abels war seinerzeit Mobil-Mitarbeiter und beruft sich für seine Darstellung auf sichere Informationen aus Vorstandskreisen des Konzerns. „Viele Mobil-Mitarbeiter sind damals nach Hooksiel gezogen“, so Abels. „Diesen ,Mobilianer‘ wollte das Unternehmen etwas Gutes tun.“ Mobil Oil soll danach 12 Millionen Mark ans Land Niedersachsen überwiesen haben. Dieses Geld sei dann ins Wangerland weitergeleitet worden.
Heute, nach 40 Jahren, steht der Voslapper Groden im Fokus der Energiewende in Deutschland. Eine ganze Reihe von Großkonzernen engagieren sich in Sichtweite von Hooksiel. Ob einer von ihnen die Kosten für die dauerhafte Sanierung des Hallenwellenbades übernimmt, um die Akzeptanz der Hooksieler zu gewinnen, bleibt abwarten.
Ohne ein solche Zusage überschattet die Sorge um den dauerhaften Erhalt des Bades dessen 40. Gründungstag. Bemerkenswert dabei: Kurdirektor Thomssen hatte bereits beim Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Bades gesagt: „Wir haben die Flächen rund um das Hallenwellenbad erworben, um dort Hotelbetten schaffen zu können.“ Sollte dort einst ein Hotel entstehen, könne das Bad zu einem Wellness-Bad ausgebaut werden. Eine Position, die heute in ähnlicher Form von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Meerwasser-Hallenbades vertreten wird.
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