Offene Fragen zum Vogelschutz gefährden Investitions-Entscheidungen

Containerschiff vor dem Hooksieler Strand
Vom Hooksieler Strand aus sind die Containerschiffe gut zu sehen, die regelmäßig den JadeWeserPort ansteuern. Foto: hol

Wilhelmshaven/Hooksiel (2. 7. 2024) – Die einst für Industrieansiedlungen aufgespülten Flächen auf dem Voslapper Groden Nord und Süd in Wilhelmshaven spielen für einige der rund 20 Vorhaben des Projektverbundes „EnergyHub – Port of Wilhelmshaven“ eine Schlüsselrolle. Das Problem: Die Zeitachse, wann die EU-Vogelschutzgebiete für industrielle Zwecke zur Verfügung stehen, ist unklar.

Minister will sich für Lösung einsetzen

Die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) darauf hingewiesen, wie zeitkritisch das Problem ist. „Hier sind dringend naturschutzrechtliche und raumordnerische Regelungen auf EU- und Landes-Ebene erforderlich, um den Flächenbedarfen für Gewerbe einerseits und Kohärenz andererseits gerecht zu werden“, betonten die WHV-Vertreter. „Wenn dies nicht kurzfristig gelingt, drohten geplante Projekte des EnergyHubs zu scheitern.“ Durch Kohärenzmaßnahmen sollen die bedrohten Vogelarten auch weiterhin geschützt werden.

Lies bei der WHV
Im Gespräch über die Entwicklung der Wilhelmshavener Häfen: (von links MdL Marten Gäde, Wirtschaftsminister Olaf Lies, WHV-Präsident John H. Niemann., Vizepräsident Hans-Joachim Uhlendorf
und Vorstandsmitglied Hans Joachim Schweinsberg. Foto: WHV

Lies, der mit dem Wilhelmshavener Landtagsabgeordneten Marten Gäde die Interessenvertretung besuchte, versicherte, dass die Landesregierung sich der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Vorhaben für den Standort Wilhelmshaven bewusst sei und er sich persönlich um Lösungsmöglichkeiten bemühen werde. 

WHV-Präsident John H. Niemann wies zudem auf die Notwendigkeit zur zügigen Erweiterung des JadeWeserPorts (JWP II) hin. Um in der Energiewende voranzukommen, müsse der Ausbau der Offshore-Windenergie rasch und konsequent umgesetzt werden, um genügend erneuerbarer Strom für die Wirtschaft, die E-Mobilität und die Wasserstoffproduktion zur Verfügung zu haben. 

Flächenbedarf für Offshore-Windenergie

Wilhelmshaven besitze hierfür ein Alleinstellungsmerkmal: Mit der Erweiterung des JWP könnten mittelfristig Infrastrukturen geschaffen werden, um die großen und schweren Komponenten der Offshore-Windkraftanlagen, die in großer Anzahl in den nächsten 20 Jahre auf Projektflächen in der Nordsee installiert werden sollen, zu lagern, vorzumontieren und auf Spezialschiffe verladen zu können. 

„Diese Aufgabe könnte der JWP II neben anderen Funktionen als Vielzweckhafen (z.B. Fahrzeug-, Schwerlast, Containerumschlag sowie Recycling) aufgrund seines Flächenpotentials, der günstigen Verkehrsanbindung und seiner nautischen Vorzüge bestens erfüllen“, so Niemann. Wichtig sei, diese strategische Entscheidung frühzeitig zu treffen, um für Reedereien, Logistiker und Industrien ein Angebot und Investitionsperspektiven zu schaffen.

Planung für JWP II

Um den Ausbau der Offshore-Windenergie voranzutreiben, sucht die landeseigene Hafengesellschaft NPorts nach den Worten von Lies nach Flächen, die für den Umschlag von Offshore-Komponenten erschlossen werden können. So plane NPorts derzeit den Bau der schwerlastfähigen Liegeplätze 5 bis 7 in Cuxhaven mit Lager- und Logistikfläche. Unabhängig davon würden die Planungsprozesse laufen, um den Bau und die Inbetriebnahme des JWP 2 zum marktseitig sinnvollen Zeitpunkt zu ermöglichen.

Im Zusammenhang mit dem EnergyHub wurde positiv angesprochen, dass einige wichtige Infrastrukturprojekte bereits erfolgreich umgesetzt worden sind, etwa der Bau von Gaspipelines und eines LNG-Terminals. Weitere Projekte seien in der Umsetzung oder einer konkreten Planung (zweites LNG-Terminal, Pipeline- und Strominfrastruktur, Anleger für verflüssigte Gase usw.). Um so wichtiger sei es, die Schwierigkeiten in den Planungs- und Genehmigungsprozessen zügig mit den Beteiligten zu lösen sind, um Investitionsentscheidungen der Unternehmen zu erleichtern.